Aus für den chinesischen Mondrover?

BLOG: Go for Launch

Raumfahrt aus der Froschperspektive
Go for Launch

Nun ist die zweite Mondnacht über Chang’E-3 im Mare Imbrium hereingebrochen. Für den kleinen Rover Yutu könnte es die letzte gewesen sein. Wie es aussieht, hat etwas in der Sequenz zur Vorbereitung auf die Hibernation nicht richtig funktioniert. Das könnte beispielsweise bedeuten, dass sich einer der zwei Solargeneratoren nicht wie ein Deckel über den Korpus des Rovers geklappt hat. In diesem Fall wäre damit zu rechnen, dass der Rover auf zu niedrige Temperaturen abkühlt. Das werden die Batterien nicht mögen.

Mehr dazu bei Emily Lakdawalla auf planetary.org, die sich wie immer viel Mühe gemacht hat, die verfügbare Information aus verschiedenen Quellen zusammenzutragen.

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

13 Kommentare

    • Aus den spärlichen Veröffentlichungen geht ja nicht klar hervor, was eigentlich genau das Problem ist. Dabei wird das Kontrolltream das genau wissen. Die brauchten ja nur von der Landeplattform aus ein Foto vom Rover zu machen. Das haben Sei bestimmt auch gemacht. Schließlich ist das Problem schon spätestens am 24. aufgetreten. So lange wird darüber berichtet.

      Beunruhigend ist allerdings, dass in chinesischen Verlautbarungen jetzt schon lang und breit darüber geredet wird, dass diese Mission ein voller Erfolg ist, und dass alle chinesischen Mondmissionen ein voller Erfolg waren, und dass im Mittel 51% der Mondmissionen schief gingen, und dass vor allem die erste japanische Mondmission (Hiten) in Schwierigkeiten geriet etc..

      Klingt alles sehr danach, als sollte die Öffentlichkeit auf eine schlechte Nachricht vorbereitet werden.

      • Foto geht vielleicht nicht mehr. An anderer Stelle wird berichtet, daß die Lander-Kamera entweder nur für den Kurzzeiteinsatz konzipiert war, also nicht für die Nacht gebaut war oder aber seit etwa 15.1.14 defekt ist.

        • Jetzt, wo Sie’s sagen, fällt mir auch wieder ein, dass ich das vor einigen Tagen bei der umtriebigen Emily Lakdawalla gelesen habe, und zwar hier.

          Also haben die in der Tat nicht mehr die Option, einfach mal zu gucken, was Yutu macht. Schade.

    • Ja, der “Jadehase” wird regelrecht vermenschlicht. Die Nachrichtenagentur Xinhua ließ Yutu sogar in der Ich-Form zu Wort kommen.
      http://www.20min.ch/wissen/news/story/Chinas-Jadehase—Gute-Nacht–Menschheit–11988217

      Und mit einiger Verwunderung habe ich auch gelesen: “Zehntausende chinesische Internetnutzer haben dem chinesischen Mondfahrzeug Yutu (Jadehase) ihren Segen geschickt, nachdem es offenbar mit größeren technischen Problemen zu kämpfen hat.”
      http://german.china.org.cn/china/2014-01/27/content_31320711.htm

      • Es ist offenbar eine Ente, dass dieser Bericht in der Ich-Form von Xinhua kommen soll. Emily Lakdawalla hat in ihrem Blog bei der Planetary Society die Berichte eines chinesischen Bloggers übersetzt. Das wurde von Nachrichtenagenturen fälschlich Xinhua ztugeschrieben. Na, und wenn das erst mal einer geschrieben hat, dann schreiben alle anderen das ab.

        • Ich würde das Ganze nicht so ernst nehmen. Kann sein, dass die Sache nur von einem Fan gepostet wurde, wie die verlinkte Dame vermutet. Auf jeden Fall scheinen die Emotionen der Chinesen in Aufruhr zu sein. Das sieht man doch schon an der Namensgebung des Mondrovers, der nach einer mythologischen Figur benannt wurde. Man hätte ihm doch auch einen unpersönlicheren technischen Namen geben können. Aber dann hätte “Yutu” vermutlich nicht so viele Fans in weiten Teilen der Bevölkerung gefunden. Insofern wurde der Name doch sehr geschickt gewählt.

          • Es zeigt sich immer wieder, dass alles, was auf der Oberfläche landet, die Leute einfach mehr interessiert als Sonden im Orbit, und dass Sonden, die sich bewegen können, die Leute nochmals mehr interessieren als stationäre Lander. Kann man ja auch nachvollziehen.

            Wenn es da ein Identifikationspotenzial gibt, soll man das nicht überbewerten … nicht jeder, der den Yutu ganz süüüüüüüüüüüüüüüüüüß findet (Warum eigentlich??? Na…. egal.) interessiert sich auch nennenswert für die Mondforschung.

            Aber man soll das auch keineswegs unterbewerten. Selbst wenn von 50 Yutu-Fans nur einer mal etwas weiter nachliest, kommen da in Summe eine ganze Menge Leute zusammen, die über Yutu dazu gebracht wurden, sich mit der Sache zu beschäftigen. Das ist doch eine gute Sache.

          • Google weckt vielleicht wieder etwas das Interesse am Mond mit seinem Lunar X-Price:

            In order to win this money, a private company must land safely on the surface of the Moon, travel 500 meters above, below, or on the Lunar surface, and send back two “Mooncasts” to Earth. Teams may also compete for Bonus Prizes such as exploring lunar artifacts or surviving the lunar night, and can be awarded prize money earlier by completing terrestrial or in-space milestones. All of this must be completed by December 31, 2015. The race is on!

            Es dauert nur ein bisschen lange bis zum 31. Dezember 2015.
            Noch interessanter als eine simpe Landung und ein bisschen herumrollen auf dem Mond wäre ein lunares Wettrennen verschiedener Gefährte.
            Leider sind solche Mondmissionen heute immer noch etwas zu teuer als dass private Mondenthusiasten sie einfach so aus dem eigenen Sack bezahlen könnten.

  1. @Michael Khan

    “Aber man soll das auch keineswegs unterbewerten. Selbst wenn von 50 Yutu-Fans nur einer mal etwas weiter nachliest, kommt da in Summe eine ganze Menge Leute zusammen, die über Yutu dazu gebracht wurden, sich mit der Sache zu beschäftigen. Das ist doch eine gute Sache.”

    … nicht zu vergessen die Kinder, die alle ein kleines Modell des “Jadehasen” besitzen. http://german.china.org.cn/china/2013-12/06/content_30816011_4.htm

    • Bis jetzt nur dröhnendes Schweigen, siehe mein Artikel von heute. Irgendwo habe ich gelesen, dass das Aufwachen für den 13 erwartet wird. Das kan ich allerdings nicht ganz nachvollziehen. Das wäre ja ein Tag vor Vollmond. Das Aufwachen nach der ersten Mondnacht erfolgt dagegen am 12.1., also dreieinhalb Tage vor Vollmond. Wenn das diesmal wieder so gehandhabt wird, sollte das Aufwachen heute Abend oder spätestens morgen mittag geschehen. Vollmond ist gegen Mitternacht in der Nacht vom 14. auf den 15.2..

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