PK-3 Plus Mission 9: Zweites Experiment

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Blick über den Plasmarand
Zündspannung

15:05 Moskauer Zeit: Wir sind wieder im Kontrollzentrum. Das zweite Experiment dieser Mission wird heute abend von Sergey Volkov durchgeführt werden. Den Tagesplan der Astronauten auf der ISS findet man übrigens im Internet bei der NASA, in dem Plan für heute sieht man gut, wie oft unser Experiment (PLASMA CRYSTAL) Sergey Volkov beschäftigt, vom Anschalten der Turbopumpe gleich morgens nach dem Aufstehen über das Experiment selbst bis zum Ausschalten der Pumpe abends vor dem Schlafen. 

Heute ist für mich gleich nochmal spannender als gestern. Erstes wird heute der Kosmonaut viel selbst tun müssen, z.B. Parameter so lange ändern, bis ein bestimmter Effekt auftritt. Zweites betrifft ein Teil des Experiments direkt die Forschung, die ich für meine Doktorarbeit mache, was natürlich besonders aufregend ist. Jetzt heißt es warten, bis es dann endlich so weit ist.

20:15 Moskau-Zeit: Das Experiment ist vorbei. Leider hat "mein" Teil nicht so wie gehofft funktioniert, weil eine Instabilität (der "Heartbeat", bei dem sich die Wolke rhythmisch zusammenzieht und wieder ausdehnt) aufgetreten ist und stark gestört hat. Außerdem war der teilchenfreie Bereich ("Void") im Zentrum der Teilchenwolke unerwartet klein, was auch nicht ideal war. Schade. Es wurde schon gescherzt, dass ich jetzt ein Paper mit dem Titel "Stupid! Heartbeat" schreiben solle… Ich hoffe, dass wir den Versuch bei einer späteren Mission noch einmal mit besseren Parametern wieder versuchen können.

Der zweite Experimentteil, den Sergey Volkov ebenfalls ausgeführt hat, hat immerhin gut funktioniert. Dabei ging es darum, das Void unter bestimmten Bedingungen zu schließen und wieder zu öffnen. Vom dritten, automatischen Teil, bei dem Teilchenwolken aus Teilchen verschiedener Größen einander durchdringen, haben wir noch keine Informationen, dort hatten wir auch kein Video mehr.

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Erhöht man die Spannung zwischen zwei Elektroden, die ein Gas umgeben, beginnt das Gas irgendwann zu leuchten: Freie Elektronen im Gas haben genug Energie, um die Gasteilchen zu ionisieren und noch mehr Elektronen aus den Atomen zu schlagen. Ein Plasma wurde gezündet, die Zündspannung ist erreicht. Gibt man nun noch zusätzlich Mikrometer große Teilchen in das Plasma, erhält man ein sogenanntes "Komplexes Plasma", mit dem ich mich zunächst als Doktorand und Post-Doc am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik und nun an der University of California in Berkeley beschäftige. In diesem Blog möchte ich sowie ein wenig Einblick in den Alltag im Forschungsinstitut bieten, als auch über den (Plasma)-Rand hinaus blicken. Mierk Schwabe

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