Mission 10 beginnt

BLOG: Zündspannung

Blick über den Plasmarand
Zündspannung

Das erste Experiment der 10. Mission läuft momentan. Der Druck in der Tonne ist über Nacht noch einmal leicht angestiegen, was dafür spricht, dass bei dem Manometer Luft eindringt. Heute nach Ende des Experiments werden wir den Kosmonauten bitten, das Ventil dort zu schließen, um zu sehen, ob das den Druckanstieg stoppt.

Ansonsten sah alles ganz gut aus. Heute wurde Kristallisation und Schmelzen des Kristalls untersucht, wobei die Kamera verschoben wird und damit durch das System gescannt. Zusätzlich wird in einem späteren Experimentteil der Funktionsgenerator angeschaltet, mithilfe dessen wir eine zusätzliche elektrische Anregung produzieren.

Wir hatten wieder einige Minuten Videozeit, während der wir gesehen haben, dass recht wenige Teilchen eingeschüttelt waren. Der Kosmonaut hat dann per Hand ein paar Mal nachgeschüttelt. Jetzt ist die Videoübertragungsmöglichkeit leider vorbei, und wir warten in "unserem" Raum im Kontrollzentrum. Gleichzeitig läuft unser Kontrollexperiment hier auf der Erde mit derselben Prozedur wie auf der ISS.

Die 10. Mission hat also erfolgreich begonnen. Morgen kommt der Teil mit den Bubbles dran, der mich besonders interessiert. Leider werden wir den dieses Mal nicht live per Video verfolgen können. Ansonsten werden morgen noch die Spuren untersucht, die eine Teilchensorte bildet, wenn sie in eine andere gestreut wird, und die Auswirkung von einer Gasmischung aus Argon und Neon.

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Erhöht man die Spannung zwischen zwei Elektroden, die ein Gas umgeben, beginnt das Gas irgendwann zu leuchten: Freie Elektronen im Gas haben genug Energie, um die Gasteilchen zu ionisieren und noch mehr Elektronen aus den Atomen zu schlagen. Ein Plasma wurde gezündet, die Zündspannung ist erreicht. Gibt man nun noch zusätzlich Mikrometer große Teilchen in das Plasma, erhält man ein sogenanntes "Komplexes Plasma", mit dem ich mich zunächst als Doktorand und Post-Doc am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik und nun an der University of California in Berkeley beschäftige. In diesem Blog möchte ich sowie ein wenig Einblick in den Alltag im Forschungsinstitut bieten, als auch über den (Plasma)-Rand hinaus blicken. Mierk Schwabe

2 Kommentare

  1. Es scheint ja doch alles nach Plan zu laufen, obwohl der Druck in der Tonne ansteigt. Ab wann müßten die Experimente aufgegeben werden? Bei Druckausgleich? Geht es da “nur” um die Sicherheit? Naja, gut, so ein Labor im Weltall ist schon etwas anderes, da kann man nicht mal eben raus oder die Scherben zusammenfegen.

  2. Soweit, das Experiment ganz aufzugeben, war es durch diesen Durckanstieg sicher noch nicht. Falls eine der Gasflaschen tatsächlich aus irgendeinem Grund ausgelaufen wäre, hätte man dann noch immer mit der anderen Experimente durchführen können.
    Auch wenn die Tonne durch die Luft außenherum geflutet worden wäre, hätte man die Experimente aus technischer Sicht ohne Probleme weiter durchführen können. Ob das dann allerdings für die Astro- und Kosmonauten an Bord der ISS zu gefährlich wäre (da dann die Sicherheit des Unterdrucks nicht mehr gegeben wäre), müsste dann diskutiert werden.
    Auf alle Fälle sind wir froh, dass das Problem jetzt wohl gefunden wurde, bevor der Druck ausgeglichen war.

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