Genaue Planung

BLOG: Zündspannung

Blick über den Plasmarand
Zündspannung

Heute gab es einige personelle Änderungen: Wir haben Verstärkung bekommen, ein Vertreter der Firma Kayser-Threde ist angekommen, der sich um die Software kümmert. Außerdem haben wir erfahren, dass der Kosmonaut Sergei Volkov unser Experiment durchführen wird, der Kommander der Expedition 17 (momentane Crew der ISS), und nicht wie anfangs geplant Oleg Kononenko. Beide Kosmonauten haben das Training für die Durchführung des Experiments erhalten und wissen daher, was zu tun ist.

Wir haben dann hier weiter festgelegt, wann im Experimentverlauf wir eine Videoverbindung haben möchten. Bei dieser Mission haben wir das Glück, dass wir an jedem der drei Tage Lifevideo haben, aber die Zeit ist trotzdem begrenzt, so dass wir uns entscheiden müssen, was wir live sehen wollen.

Natürlich werden unsere Daten auf der ISS direkt aufgezeichnet, so dass wir nicht immer eine Datenverbindung für das Video brauchen. Die Festplatten mit den Daten werden dann irgendwann später von den Amerikanern oder den Russen mit zurück gebracht.

Außerdem haben wir schon zusammengestellt, was in die Anleitung für den Kosmonauten alles hineingeschrieben wird. Dazu gehören z.B. die Zeiten, wie lange zwischen den Aktivitäten des Kosmonauten Pause ist und das Experiment automatisch läuft (eine bis zu ein paar Minuten typischerweise). In diesen Zeiten wird z.B. der Druck automatisch auf einen neuen Wert gestellt. Das alles wird dann morgen oder spätestens Freitag zusammengeschrieben und als Radiogramm auf die Raumstation geschickt.

Heute waren wir außerdem schon einmal im Kontrollraum der ISS, da konnten wir von "unserem" Raum aus einfach hinlaufen. Schon beeindruckend, dort live dabei zu sein. Außerdem haben wir den Geburtstags unseres Direktors am MPE mit einem Kuchen von hier gefeiert, da wir ja leider nichts von dem in Garching abbekommen haben.

Morgen soll dann das Experiment auf der ISS aufgebaut werden. Dazu müssen Kabel zusammengesteckt, die Tonne mit dem ganzen Aufbau herumgewuchtet werden, der Computer angeschlossen… und das alles in Schwerelosigkeit. Vermutlich gar nicht so leicht. Ich wünsche den Kosmonauten viel Erfolg.

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Erhöht man die Spannung zwischen zwei Elektroden, die ein Gas umgeben, beginnt das Gas irgendwann zu leuchten: Freie Elektronen im Gas haben genug Energie, um die Gasteilchen zu ionisieren und noch mehr Elektronen aus den Atomen zu schlagen. Ein Plasma wurde gezündet, die Zündspannung ist erreicht. Gibt man nun noch zusätzlich Mikrometer große Teilchen in das Plasma, erhält man ein sogenanntes "Komplexes Plasma", mit dem ich mich zunächst als Doktorand und Post-Doc am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik und nun an der University of California in Berkeley beschäftige. In diesem Blog möchte ich sowie ein wenig Einblick in den Alltag im Forschungsinstitut bieten, als auch über den (Plasma)-Rand hinaus blicken. Mierk Schwabe

3 Kommentare

  1. Kuchen

    Das herumwuchten der Tonne in der Schwerelosigkeit ist wahrscheinlich eher weniger ein Problem… 😉
    Die ganzen herumfliegenden Kabel zu stecken, die auf einmal nicht mehr brav herunterhängen, ist vermutlich schon etwas nervig.
    Lustig, dass ihr den Geburtstag eures Chef mit einem Kuchen in dessen Abwesenheit feiert.
    Klingt in jedem Falle alles sehr spannend! Viel Erfolg für deine Experimente!

  2. Schwerelosigkeit…

    …hilft zwar gegen das Gewicht, aber nicht gegen die Masse. 😉
    Eine Ausrede für Kuchen würd ich mir auch nicht entgehen lassen.

    @Mierk.
    Nach welchen Kriterien habt ihr die Videozeiten letzendlich gewählt? Könnt ihr überhaupt eingeifen, wenn ihr seht, dass was falsch ist?

  3. Videozeiten

    @Lars: Am Anfang jedes Experiments wird die Kammer gereinigt, der Verschiebetisch in die Nullposition gefahren, usw. Das brauchen wir nicht zu sehen. Ansonsten möchten wir aber gerne möglichst den Anfang des Experiment live mit anschauen, da wir dann tatsächlich noch eingreifen können und dem Kosmonauten sagen, was er eventuell ändern kann. Wir haben die Videozeiten also so gewählt, dass wir nicht so viel von den Vorbeireitungsmaßnahmen mitbekommen, aber den Anfang der Experimente.

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