Valentinstag am Sternhimmel
BLOG: Uhura Uraniae
Am derzeitigen Abendhimmel finden Sie alles, das Sie für eine romantische Liebeserklärung brauchen und am derzeitigen Morgenhimmel alles für die Ehe(schließung). Als hätte es die Kultur absichtlich so eingerichtet, was systematisch über die Jahrtausende gewachsen ist.
Am Abendhimmel haben wir früh noch die Reste des Herbsthimmels: Das Sternbild der “Fische”, das modern (und auch schon griechisch antik) unverständlich ist, weil es ein uraltes babylonisches Sternbild ist, das über die Jahrhunderte verballhornt wurde. Schlussendlich kam dabei eine Figur von zwei Fischen heraus, die mit einem mysteriösen Band verknotet sind: dem Band der Liebe, das die zwei Wesen verbindet.
Hoch am Himmel steht derzeit der schönste Mann, den der Himmel zu bieten hat: Orion, the sexiest heavenly body. Zu seinen Füßen entspringt ein Fluss, der als Sternbild an den Himmel versetzt wurde. In der Antike war man sich nicht einig, welchen (geographisch existierenden oder mythologischen) Fluss man damit bezeichnen möchte, aber modern heißt das Sternbild (Fluss) Eridanus. Was antik als plätscherndes Wasser interpretiert wurde, ist heute das Liebessymbol schlechthin:
Dieses Sternbild (Eridanus), das aus eher zarten Sternen besteht, aber gleich neben dem Orionfuß leicht auffindbar ist, können Sie also Ihrer Liebsten zeigen, um Ihre Liebe zu verstirnen.
Am Morgenhimmel haben Sie dann auch noch die Brautkrone (Corona Borealis, der Kranz der Ariadne = Archetypus der Braut) und die Locke der Berenike, die als Symbol für (eheliche) Liebe und Treue an den Himmel versetzt wurde: Beides neben einem anderen schönen Mann, der verstirnt wurde: der stattliche Pflüger (grch.: Bootes), der modern manchmal auch als Ochsentreiber, Hirte/ Bärenhüter oder – wie hier mit seinen Jagdhunden abgebildet – als Jäger interpretiert wird. Den hellen Stern “Arkturos” (grch.: der Wächter) finden Sie mit Verlängerung der Deichsel des Großen Wagens und rechts (westlich) von Arktur finden Sie den Sternhaufen “Coma Berenices” und links (östlich) von Arktur den gebogenen Sternkranz, den wir die (Braut-)Krone nennen.
Kurz vor Beginn der Dämmerung geht auch noch das Sternbild Lyra auf und knapp unter dem hellen Stern Wega, zwischen den Sternen beta und gamma Lyrae befindet sich der berühmte “Ringnebel”. Es handelt sich um den Überrest eines sonnenähnlichen Sterns: seine äußere Hülle hat er abgestoßen und im Zentrum bleibt ein Weißer Zwergstern übrig. Weiße Zwerge sind zwar noch sehr heiß, aber sie können keine Kernfusion mehr betreiben. Es sind die verdichteten Kerne von Sternen, die zuletzt Helium zu Kohlenstoff, Sauerstoff und Stickstoff fusioniert haben. Also große Kugeln aus heißem, stark gepresstem Kohlenstoff – wenn Sie so wollen: Diamanten in Erdgröße (das kann man auch wissenschaftlich beweisen, dass die Kristallstruktur im Zentrum etwa der von Diamant entspricht; nur mit Anreicherung von O und N). Insofern ist unser schöner Ringnebel im Prinzip ein Diamantring – nur, dass der Diamant hier eben im Zentrum sitzt und nicht auf dem Ringrand.
Nicht die Worte können sagen
was die wahre Liebe schreibt
nicht mit klaren Buchstaben
reden Liebende zu zweit.
Darum schweigt der Dichter hier
wenngleich das Schreiben ihm Pläsier
Doch er weiß, dass Worte stören
wenn zwei nur woll’n einander g’hören.
(Dalena)
Wenn man sich im Sternenhimmel gut auskennt, dann kann ich mit gut vorstellen, dass sich da auch etwas Anderes und Schönes mit ohne großer Wissenschaft machen lässt. Freut mich die Idee.
Mein Enkel hatte eine Vergleichbare Himmelsidee. Zum Geburtstag bekam ich einen Bilderrahmen, in dem in einem dunklen Himmelsbild ein kräftiges Geburtstag-Sternenzeichen eingezeichnet war.