The Ring of Fire

BLOG: Uhura Uraniae

Ko(s)mische Streifzüge durch Zeit und Raum
Uhura Uraniae

Heute, am 26.12. 2019, zog der Schatten des Mondes wieder über die Erde. Eine Sonnenfinsternis war sichtbar über Saudi Arabien, Südindien, Indonesien und weiten Teilen des Indischen und Pazifischen Ozeans

Die Erde steht heute aber fast schon im Perihel (sie erreicht es typischerweise in den ersten Januartagen, das nächste Mal am Morgen des 5. Januar 2020), d.h. die Sonne erscheint uns augenblicklich – wie jedes Jahr kurz nach Weihnachten – besonders groß: sozusagen “Super-Sonne” (auf diesen Begriff ist die Presse nur noch nicht gekommen). Daher kann der Mond, der im Augenblick mittelmäßig groß erscheint, weil er sich weder im Apogäum (Minimond, nächstes Mal: 02.01.2020) noch Perigäum (Supermond, nächstes Mal: 13.01.2020) befindet, die Sonne nicht vollständig abdecken. 

Wo die Sonnenfinsternis maximal zu sehen war, erreichte sie einen hohen Verdunklungsgrad, aber keine Totalität: ringförmige Sonnenfinsternis. 

Die BBC berichtete daher vom “ring of fire” über Asien… gewiss nicht ganz zufällig an das gleichnamige Lied von Johnny Cash erinnernd – oder an Tolkins dritten Elbenring, Narya (Ring des Feuers), dessen Macht darin bestanden haben soll, die Herzen der (Elben und) Menschen zu stärken – was aber gerade die wichtigste Botschaft dieser Jahreszeit sein sollte. 😉 

Eine Freundin in Bangalore, Indien, sandte mir dieses Foto und berichtete, dass die Straßenhunde durchgedreht wären, zumal es durch die Wolken am Himmel noch dramatischer dunkel wurde als die Verfinsterung eh schon verursachte. (Die Wolkenstimmung sah fast aus wie bei unserer totalen SoFi 1999 in Süddeutschland.) 

Ring of Fire über Indien

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"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als (Kultur)Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), Hefei (China)... . Die einleitenden Verse beschreiben eine Grundstruktur in ihrem Denken und Agieren: Physik ist eine Grundlagenwissenschaft, die datenbasiert und mit dem Erkenntnisapparat der Logik ein Verständnis der Natur zu erlangen bestrebt ist. Es gibt allerdings auch Fragen der Welt, die sich der Physik entziehen (z.B. wie wir Menschen auf diesem Planeten friedlich, synergetisch und benevolent zusammenleben können) - darum ist Physik nicht die einzige Liebe der Bloggerin. Sie liebt die Weisheit und hinterfragt die Welt. Das Wort "Philosophie" ist ihr aber zu groß und das populärwissenschaftliche Verständnis davon zu schwammig, als dass sie sich damit identifizieren würde: hier geht's faktenbasiert zu. Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

1 Kommentar

  1. Ein wunderschönes Foto mit einer tollen Erklärung. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als habe jemand mit einerm Grafikprogramm irgendwas in der Bildmitte mit einem Kreis markiert. Und erst wenn man liest, dass es hier um eine ringförmige Sonnenfinsternis geht, wird klar, was da sichtbar wird: Die Sonne hinter Wolken, fast vollständig verdeckt durch eine etwas kleinere Mondscheibe. Man muss sich das mal klar machen: Vom Mond ist absolut nichts zu sehen, denn er wird ja nur auf der Rückseite beschienen. Dennoch dominiert er dieses Bild. Fantastisch!

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