Astronomische Jahresrückschau 2023 (Video)

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Zum Auftakt unserer neuen astronomischen Video-Reihe “Astro & Co”, jeweils montags live auf dem YouTube-Kanal des Hauses der Astronomie, haben Carolin Liefke und ich am Neujahrstag im traditionellen Jahresrückblick einige astronomische Highlights des Jahres 2023 Revue passieren lassen:

Die Sendung war unser erster Versuchsballon für unser neues, interaktives Format – insofern haben wir unseren Jahresrückblick direkt mit dem begonnen, was Zuschauer*innen der Sendung uns in den Kommentaren als ihre eigenen Highlights genannt hatten: zunächst Polarlichter und dann etwas über den Kometen C/2022 E3, der auf die Abkürzung ZTF hört. 

Natürlich ging es auch um die astronomische Forschung. Beim Weltraumteleskop JWST gibt es für 2023 ja eine wirklich große Auswahl an schönen Ergebnissen und schönen Ergebnissen. Das schönste Bild, einer Publikumsabstimmung zufolge jedenfalls, zeigt die Kernregionen der Galaxie M51, und das ist für uns am Haus der Astronomie natürlich besonders erfreulich: unser Gebäude, also das eigentliche Haus der Astronomie, ist vom Design her ja M51 nachgebildet. Als zweites JWST-Schmankerl und als Beispiel dafür, wie weit man mit dieser Maschine dabei kommt, Exoplaneten-Atmosphären zu untersuchen, hatten wir das Spektrum der Atmosphäre des Exoplaneten WASP-107b gezeigt.

Von der Euclid-Mission der ESA zu reden, die im Sommer 2023 dann trotz politischer Probleme starten konnte und im November eine Reihe von Bildern veröffentlichte, war dagegen eine Vorschau, denn diese Mission soll ihre eigentliche Arbeit auf der Suche nach Dunkler Materie und Dunkler Energie ja erst noch verrichten. Apropos Weltraummissionen: Im September gab es Post aus dem Sonnensystem. Da bekam nämlich die NASA eine vom Asteroiden Bennu zurückgeholte Materialprobe zurück. Und im Frühjahr gab es sozusagen Wurfpost, nämlich Meteoriteneinschläge in Elmshorn bei Hamburg. Auch den Besuch der NASA-Sonde Lucy beim Asteroiden Dinkinesh und dessen Begleiter, bzw. Begleitern haben wir gebührend gewürdigt.

Zu Pulsaren als Gravitationswellendetektoren hatte ich hier auf diese Blog ja vorab schon die Grundlagen und das Detektionsprinzip wiederholt, bevor dann Ende Juni 2023 die entsprechenden Pressemeldungen kamen, dass auf diese Weise tatsächlich Belege für einen langwelligen Gravitationswellen-Hintergrund gefunden worden waren, der unseren Kosmos erfüllt.

Zehnjähriges Jubiläum hat 2023 die Gaia-Mission der ESA gefeiert. Gaia ist in der Öffentlichkeit eher nicht so bekannt, weil die Mission ihrer Natur nach nicht direkte hübsche Bilder liefert. Aber von ihren Einflüssen auf so gut wie die gesamte Astronomie her war und ist das eine ganz große Mission – mit einer ganzen Reihe interessanter Kennzahlen zum Jubiläum, u.a. mehr als 10.000 bislang veröffentlichte Fachartikel mit Gaia-Daten.

Als besonderes astronomisches Ereigniss kam die Beteigeuze-Sternbedeckung zum Zuge – und als Vorschau auf die ohne Hilfsmittel bei weitem beeindruckendste Form der Bedeckung der Hinweis auf die (bei uns aber ja leider nicht sichtbare) Sonnenfinsternis 2024.

Auch für die zukünftigen Folgen haben wir uns einiges notiert – eine Folge zu den Ergebnissen vom JWST zu den frühesten Galaxien wollen wir auf alle Fälle machen, und auch Stefan Jordan wollen wir zu einem ausführlicheren Gaia-Rückblick einladen. Schaut doch mal rein – wie gesagt: jeden Montag und 19 Uhr ist unser Plan.

Und wenn ihr selbst noch astronomische Highlights hattet, die wir in unserer Folge nicht besprochen haben: Schreibt sie gerne in die Kommentare!

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Markus Pössel hatte bereits während des Physikstudiums an der Universität Hamburg gemerkt: Die Herausforderung, physikalische Themen so aufzuarbeiten und darzustellen, dass sie auch für Nichtphysiker verständlich werden, war für ihn mindestens ebenso interessant wie die eigentliche Forschungsarbeit. Nach seiner Promotion am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Potsdam blieb er dem Institut als "Outreach scientist" erhalten, war während des Einsteinjahres 2005 an verschiedenen Ausstellungsprojekten beteiligt und schuf das Webportal Einstein Online. Ende 2007 wechselte er für ein Jahr zum World Science Festival in New York. Seit Anfang 2009 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg, wo er das Haus der Astronomie leitet, ein Zentrum für astronomische Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit, seit 2010 zudem Leiter der Öffentlichkeitsarbeit am Max-Planck-Institut für Astronomie und seit 2019 Direktor des am Haus der Astronomie ansässigen Office of Astronomy for Education der Internationalen Astronomischen Union. Jenseits seines "Day jobs" ist Pössel als Wissenschaftsautor sowie wissenschaftsjournalistisch unterwegs: hier auf den SciLogs, als Autor/Koautor mehrerer Bücher und vereinzelter Zeitungsartikel (zuletzt FAZ, Tagesspiegel) sowie mit Beiträgen für die Zeitschrift Sterne und Weltraum.

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