Hängeseilbrücke Geierlay, Mörsdorf
BLOG: Mente et Malleo
Im nördlichen Hunsrück befindet sich seit letztem Jahr die mit 360 m Spannweite längste Hängeseilbrücke Deutschlands. Sie führt in rund 100 m Höhe über das Mörsdorfer Bachtal und ist Teil des überregionalen Saar-Hunsrück-Steigs.
Ich hatte letztes Jahr die Möglichkeit, die Brücke in der letzten Phase ihrer Konstruktion, wenige Tage vor ihrer Eröffnung, zu besuchen (vielen Dank an Herrn Wiederspahn von der GUG). Von der eigentlich interessanten Verankerung der Brückenwiderlager war leider schon nichts mehr zu erkennen. Trotzdem fand ich diese Brücke, die nach dem Vorbild nepalesischer Hängeseilbrücken konstruiert wurde, sehr faszinierend. Der rund 1,5 m breite Steg besteht aus Douglasienbalken, der von zwei Stahltrossen getragen und von zwei Halteseilen in 1,2 m Höhe abgegrenzt wird. Zwischen dem Steg und den Halteseilen verlaufen Stahlstäbe und ein Maschendraht als Absturzsicherung. Die Schwingungen durch Wind und die Benutzer der Hängebrücke werden durch eine seitliche Windabspannung gedämpft.
Die Konstruktion stellt sehr hohe Anforderungen an die Verankerung der Brückenwiderlager. Zumal so eine Hängeseilbrücke ja auch kein klassisches Brückenbauwerk darstellt. Für die Konstruktion hier musste vieles erst erkundet und die Arbeiten in Handarbeit von einer Schweizer Spezialfirma hergestellt werden.
Als Verankerung dienen unterschiedlich lange im Tonschiefer verpresste Stabanker, deren Dimensionierung vorher über Probeanker und entsprechende Probebelastungen geprüft wurden. Dies ist auch eine der Aufgaben, mit denen Geologen in ihrem Berufsleben zu tun haben können.
Die Seile wurden inklusive der Anschlussköpfe komplett vorgefertigt und mittels einer Seilwinde eingepasst. Diese Seilwinde diente auch beim weiteren Bau als Hilfe beim Materialtransport.
Im Herbst diesen Jahres konnte ich mir dann endlich die fertige Brücke selber ansehen und auch begehen. Das ist für jemanden mit zumindest leichter Höhenangst keine so ganz kleine Herausforderung. Der Ausblick von der Brücke auf das umliegende Kerbtal des Mösdorfer Bachtals ist es auf jeden Fall wert.
Klasse, toller Hinweis. Werde ich mir bei Gelegenheit mal ansehen!
Diese Brücke wäre ohne seitliche Windabspannung wohl kaum begehbar. Sie würde bei der Länge viel zu stark schwanken.
Die 325 Meter lange London Millennium Footbridge hatte ja ursprünglich eine zu wenig gute seitliche Abspannung. Sie schwankte so stark hin und her, dass sie kurz nach der Eröffnung wieder geschlossen werden musste.
In den letzten 10 Jahren wurden dutzende von Fussgängerhängeseilbrücken vor allem im Alpenraum gebaut. Dabei geht es auch darum, die anderen zu überbieten. In Österreich, Tirol soll bald der neue Längenrekord aufgestellt werden
Daneben gibt es auch Gläserne Fussgängerbrücken – allerdings nicht im Alpenraum, sondern in den USA und in China.Die
ist 430 Meter lang, 6 Meter breit und 300 Meter hoch.