Die AfD und die Klimakrise

BLOG: KlimaLounge

Nah dran am Wandel
KlimaLounge

Wer meint, die AfD würde sich für den Schutz der deutschen Heimat stark machen, der irrt: die Bedrohung von Mensch und Natur durch den fortschreitenden Klimawandel wird in ihrem Programm einfach weggeleugnet.

Seit Jahrzehnten schreitet die globale Erwärmung stetig voran. Die aktuellen Daten der globalen Temperatur sind in Abb. 1 und 2 gezeigt.

GISTEMP_runmean_July16

Abb. 1 Verlauf der global gemittelten Oberflächentemperatur nach den Daten der NASA. Gleitender Mittelwert über 12 Monate bis einschließlich Juli 2016. Grafik: Prof. Stefan Rahmstorf, Creative Commons BY-ND

IMG_0990

Abb. 2 Wer sich lieber selbst vergewissern möchte: Jedermann kann sich jederzeit monatsaktuell die globalen Temperaturdaten ansehen – sogar auf dem Smartphone mit der Climate Mobile App. Land oder Meer, Daten verschiedener Forschergruppen, mit mehr oder weniger Glättung, je nachdem ob kurzfristige Schwankungen oder Klimatrends interessieren – all at your fingertips. Das Bild zeigt z.B. die NASA-Daten der Oberflächentemperaturen zusammen mit den UAH Satellitendaten der Troposphärentemperaturen ab 1950, mit 3 Jahren Glättung.

In ihrem aktuellen Grundsatzprogramm beschreibt die AfD den globalen Temperaturanstieg so:

“Seit Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts gibt es jedoch im Widerspruch zu den IPCC-Prognosen keinen weiteren Anstieg, obwohl in diesem Zeitraum die CO2-Emissionen stärker denn je gestiegen sind.”

In Wahrheit waren die vier global wärmsten Jahre seit Beginn der Messungen die Jahre 2015, 2014, 2010 und 2005. Auch 2016 wird mit 99% Sicherheit wieder einen neuen Rekord setzen – das kann man aufgrund der extrem hohen Temperaturen bis heute bereits sagen. Der Januar 2016 war der wärmste Januar seit Beginn der Aufzeichnungen. Der Februar der wärmste Februar. Der März der wärmste März. Der April der wärmste April, usw. Drei Rekordjahre in Folge hat es seit Beginn der Aufzeichnungen noch nie zuvor gegeben. Und eine so rasche Erwärmung wie in den letzten Jahrzehnten hat es in den vorangegangenen tausend Jahren noch nie gegeben. (Siehe auch unsere Serie zum Paläoklima.)

Bereits 1965 warnten die wissenschaftlichen Berater des US-Präsidenten Lyndon B. Johnson eindringlich vor globaler Erwärmung und Meeresspiegelanstieg durch den CO2-Ausstoß. Und schon in den 1970er Jahren wurde die erwartete Erwärmung aufgrund des Treibhauseffekts in der Fachliteratur auch quantitativ völlig korrekt vorhergesagt. Diese Vorhersagen haben sich als richtig erwiesen, da sie auf einem soliden Verständnis der Physik des Klimasystems beruhen.

Die AfD präsentiert in ihrem Programm eine Mischung aus wenigen trivial wahren Aussagen zum Klima („Das Klima wandelt sich, solange die Erde existiert”) und vielen der Mythen, die von der fossilen Energielobby und den unwissenschaftlichen Webseiten der sogenannten „Klimaskeptiker“ verbreitet werden. So behauptet die AfD z.B. auch, die Klimamodelle könnten die natürlichen Klimaänderungen der Erdgeschichte nicht erklären. Dazu in Abb. 3 ein Beispiel einer Arbeit von meinen Kollegen aus dem Potsdam-Institut, wo wir uns seit zwei Jahrzehnten intensiv mit Paläoklimaforschung beschäftigen (z.B. in über fünfzig Fachpublikationen allein zu den Eiszeitzyklen).

Ganopolski+2010-glacial-cycle

Abb. 3 Meeresspiegelverlauf über die letzten 120.000 Jahre aus Proxydaten (grau, schwarz) und Modellsimulation (rot). Die Meeresspiegelveränderungen um rund 120 Meter sind ein Spiegelbild der Kontinentalvereisung. Auch die Temperaturentwicklung wird vom Modell sehr gut wiedergegeben. Das Klimamodell wurde dabei von den bekannten Erdbahnzyklen und den Veränderungen der CO2-Konzentration (bekannt aus Eisbohrkernen) angetrieben.  Aus Ganopolski, Calov und Claussen, 2010: Simulation of the last glacial cycle with a coupled climate ice-sheet model of intermediate complexity. Clim. Past, 6, 229-244.

Gerade die starken Veränderungen in der Erdgeschichte zeigen, wie empfindlich das Klima auf Störungen reagiert, und ohne den CO2-Effekt kann man die Eiszeiten nicht erklären. Die CO2-Menge in der Atmosphäre liegt heute bereits höher als jemals seit mindestens drei Millionen Jahren. Diese von uns verursachte Störung der Wärmebilanz unseres Planeten übersteigt alle natürlichen Beiträge (z.B. Schwankungen der Sonnenaktivität) seit 1950 um mindestens das Zehnfache.

Ein weiterer Ausstoß von Treibhausgasen wird zu weiterer Erwärmung und Anstieg des Meeresspiegels und zu vermehrten Wetterextremen und Dürren führen: massiven Risiken für die Menschheit. Das ist seit langem Konsens in der Wissenschaft. Wer dies einfach verleugnet, ignoriert nicht nur die Gefahren, die auch der deutschen Küste durch den steigenden Meeresspiegel drohen, den deutschen Bauern durch wachsende Dürregefahr oder allgemein den Menschen durch Hitzewellen (70.000 Hitzetote in Europa im Sommer 2003) oder Extremniederschläge. Er verdrängt auch, dass eine ungebremste globale Erwärmung etwa durch Ernteausfälle und Sturmfluten zu großen Flüchtlingsbewegungen führen dürfte. (Übrigens befürchtet die AfD selbst aufgrund von “Klimaextremen in vielen Ländern” künftig “bislang unvorstellbare Wanderungsbewegungen”, Seite 59 ihres Programms.)

Kein Staat der Erde – nicht einmal Saudi Arabien – bezweifelt heute noch, dass eine Begrenzung der globalen Erwärmung unterhalb von 2 Grad durch Absenken des Treibhausgasausstoßes dringend erforderlich ist. Dies wurde daher letzten Dezember im Klimaabkommen von Paris von 195 Staaten einstimmig beschlossen.

Kürzlich hat der bekannte Astrophysiker Harald Lesch in diesem Video ebenfalls auf die eklatante Verleugnung sachlicher Fakten seitens der AfD hingewiesen:

Laut einem Bericht in der Süddeutschen Zeitung wurde er danach mit „sehr hässlichen Hassmails“ überhäuft – eine Erfahrung, die auch Klimaforscher gut kennen, die öffentlich über den Forschungsstand zur globalen Erwärmung aufklären. Manche Menschen wollen wohl lieber an zum eigenen Weltbild passende Märchen glauben als unbequemen Tatsachen ins Auge zu blicken. (Liebe AfD-Anhänger, ich weise vorsorglich auf die Moderationsregeln unserer Kommentarspalte hin.)

Weblinks

Das Grundsatzprogramm der AfD

Die hervorragende Website Klimafakten.de hat die Klimathesen der AfD einem detaillierten Faktencheck unterzogen

Die Bayern2-Sendung IQ zu den abstrusen Klimathesen der AfD, hier ab Minute 14:45 mit Otönen u.a. von mir

Stefan Rahmstorf ist Klimatologe und Abteilungsleiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf Klimaänderungen in der Erdgeschichte und der Rolle der Ozeane im Klimageschehen.

121 Kommentare

  1. Sehe ich das richtig so:
    Also AfD leugnet einen Klimawandel nicht. Sie führt in Bezug auf ableitbares politisches Handeln nur aus, dass die Stichhaltigkeit der vorhandenen Belege bzgl. der Verursachung durch menschliche Faktoren in keinem vernünftigem Verhältnis zu den gewaltigen Auswirkungen der geforderten Gegenmaßnahmen stehen?

    Warum sollte man das politisch nicht so bewerten können dürfen?

    Auch wenn man zu einem anderen Schluß kommt, ist die Grenzwertbetrachtung zum Aufwand, der hierzulande zu treiben ist, um den eigenen Anteil an der CO2-Erzeugung zu senken im Hinblick auf den effektiven globalen Anteil schon interessant. Denn selbst dann, wenn man den Aufwand hier als unbegrenzt einsetzt – der Anteil Deutschlands am weltweiten CO2-Ausstoß ist – besonders hinsichtlich der aktuellen globalen Wirtschaftsentwicklung – bescheiden.

    Die AfD lebt von der kompromiß- und (vorallem) Maßlosigkeit der anderen Parteien.

    P.S. Saudi-Arabien als Zeugen heranzuziehen ist unwürdig. Diese Monarchie hat sich auch für die Einführung der Demokratie in Syrien ausgesprochen …

    P.P.S.
    Der letzte Satz würde bei der AfD analog zum Artikel wohl – zu unser aller Entsetzen – lauten: “Liebe Migranten, ich weise vorsorglich darauf hin, dass in der Bundesrepublik Vergewaltigung von Frauen verboten ist.”
    Schön auch, dass dieser Artikel kurz vor den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern kommt, aber in einem Blog kann man ja freitag vormittags Partei ergreifen wie man möchte …

    • Die Behauptung der AfD, seit Ende der 1990er habe es keine globale Erwärmung gegeben, leugnet also nicht die tatsächlich gemessene Erwärmung?

      Ich messe der Regierung von Saudi-Arabien hier keine besondere Glaubwürdigkeit bei, sondern erwähne sie nur um zu zeigen, dass selbst solche Regierungen einer starken Emissionsreduktion zustimmen, denen dadurch eine wichtige Einkommensquelle wegbricht. Gäbe es auch nur halbwegs haltbare Argumente gegen die Dringlichkeit der Emissionsreduktion, solche Regierungen würden sie anführen (und die AfD hätte sie ebenfalls angeführt, statt einfach lauter Falschbehauptungen ins Grundsatzprogramm zu schreiben).

      Das Argument, dass Deutschland nur einen kleinen Prozentsatz der globalen Emissionen beiträgt, kann jeder natürlich für die eigenen Stadt, die eigene Familie oder welche kleine Untereinheit der Menschheit auch immer anführen. Fakt ist, dass nur Nullemissionen das Klima wieder stabilisieren, sodass jeder mitmachen muss. In Paris haben alle Staaten diesem Prinzip zugestimmt.

      • ” In Paris haben alle Staaten diesem Prinzip zugestimmt.”

        Leider haben jedoch nach meiner Information bisher lediglich 19 Staaten das Abkommen ratifiziert… Währenddessen laufen wir auf einen neuen Minusrekord des arktischen Meer-Eises zu und holen einen globalen Temperatur-Rekord nach dem anderen, der Monat August war offenbar bereits der nächste Rekord in einer Rekord-Kette von mittlerweile 11 Monaten^^

      • Zitat aus obigem Artikel:

        ” Er verdrängt auch, dass eine ungebremste globale Erwärmung etwa durch Ernteausfälle und Sturmfluten zu großen Flüchtlingsbewegungen führen dürfte. (Übrigens befürchtet die AfD selbst aufgrund von „Klimaextremen in vielen Ländern“ künftig „bislang unvorstellbare Wanderungsbewegungen“, Seite 59 ihres Programms.)”

        Es gibt bereits eine Reihe wissenschaftlicher Papers zu dem Thema:

        ” Climate-exodus expected in the Middle East and North Africa”

        http://phys.org/news/2016-05-climate-exodus-middle-east-north-africa.html

        Je länger die Ursachen der Flüchtlingsströme ignoriert werden, desto heftiger werden jene Flüchtlingsströme anwachsen, so einfach ist das. Statt jedoch den anthropogenen Klimawandel in’s Auge zu fassen, statt zu realisieren, dass die gesamte nordafrikanische Region austrocknen wird, konzentrieren sich die Parteien des rechten Spektrums auf unsägliche Polemik aus der untersten Schublade gegen die OPFER von Politik und Klimawandel. Ich finde das, gelinde gesagt, unerträglich und äusserst kontraproduktiv.

      • Deutschland wollte hier eine Vorreiterrolle einnehmen und hoffte auf Nachahmer. Hat nur eben leider nicht funktioniert, genau wie in anderen Bereichen (aktuell: Flüchtlingspolitik)

        Dass selbst Saudi-Arabien da zustimmt zeigt doch nur, dass diese ganze Angelegenheit auf der globalen Ebene offenbar wenig ernst genommen wird.

        Wo leugnet die AfD denn einen Anstieg genau?
        Ich möchte darauf verweisen:
        https://www.youtube.com/watch?v=4pepy5YSfmM
        Oder auf das hier (zum politischen Aspekt):
        https://youtu.be/ZFEoZaZwd8Y?t=11m8s

        • “Dass selbst Saudi-Arabien da zustimmt zeigt doch nur, dass diese ganze Angelegenheit auf der globalen Ebene offenbar wenig ernst genommen wird.”
          Das kapiere ich beim besten Willen nicht.
          Wenn Saudi-Arabien nicht zugestimmt hätte, dann wäre das Thema also ernst zu nehmen? Ob ein Thema wichtig ist, hängt also damit zusammen, ob Saudi-Arabien zustimmt oder nicht? Und dass die USA und China zustimmen und jetzt auch gemeinsam die Ratifizierung in Angriff genommen haben macht das Thema nun auch wichtig oder unwichtig?
          Wieso sollten Länder wie China sich zu einer Reduktion ihrer Treibhausgas-Emissionen verpflichten, wenn sie das Thema nicht ernst nähmen und den Klimawandel als mittel-und langfristige Bedrohung ansehen würden? Es wäre gerade für ein aufstrebendes Land wie China doch um ein Vielfaches einfacher, wenn sie ihr Wirschafts- und Wohlstandswachstum vorantreiben könnten, ohne dass sie auch noch die Emissionen dabei im Blick haben müssen. Das ergibt doch schlicht einfach keinen Sinn. Genauso würden solche Länder, wenn es Zweifel zum menschlichen Faktor am Klimawandel gäbe, diese doch offensiv auf solchen Klimagipfeln anführen und das ganze doch als falsch entlarven. Dass sie es nicht tun, zeigt doch gerade, dass der aktuelle Stand der Klimawissenschaft zumindest in seinen Grundaussagen auf absolut festem Boden steht.

          “Wo leugnet die AfD denn einen Anstieg genau?”
          Haben Sie den Artikel denn gelesen? Herr Rahmstorf führt es doch als wörtliches Zitat aus dem AfD-Grundsatzprogramm an. Dort wird behauptet, dass es seit 20 Jahren “keinen weiteren Anstieg” der globalen Temperatur gegeben hätte, was allerdings nachweisbar einfach Blödsinn ist, wie Herr Rahmstorf auch oben belegt hat.

        • “Dass selbst Saudi-Arabien da zustimmt zeigt doch nur, dass diese ganze Angelegenheit auf der globalen Ebene offenbar wenig ernst genommen wird.”

          Im Gegenteil, den Anrainerstaaten des Roten Meeres und des Persischen Golfs bleibt nichts anderes übrig, als die Sache “globaler Temperaturanstieg” sehr ernst zu nehmen.
          In dieser Region kommt es immer häufiger vor, dass mittags auch im Schatten eine Kühlgrenztemperatur von 37°C deutlich überschritten wird. Relevant ist diese Kenngröße normalerweise nur Verfahrenstechniker im Rahmen von Trocknungsvorgängen, dort wird es künftig in erster Linie Mediziner, aber auch den Rest der Bevölkerung interessieren. Oberhalb dieser Grenze ist es dem menschlichen Körper nicht mehr möglich, sich durch Schwitzen genügend abzukühlen, er erleidet auch im Schatten bei Untätigkeit einen Hitzschlag. Einzige Abhilfe ist eine Klimaanlage, die dann dort eben keine dem Komfort dienende Einrichtung mehr ist, sondern schlicht das Überleben ermöglicht.

          • Sie sind ja lustig! 1992 war ich im August in Budapest und die Schattentemperaturen lagen bei 39° C. Es war nicht gerade angehm, aber ich habe überlebt … so viele 100.000 Menschen auf diesem Planet diese und höhere Temperaturen alltäglich wegstecken und sich dabei noch für unseren (nordhalbkugelig/westlichen) Wohlstand abrackern müssen.

      • die Saudis und andere haben wohl erkannt, dass das Einkommen aus Ölgeschäften keine all zu nachhaltige Lösung sein wird und genau die Saudis leben ja fast nur vom Öl. Das ist deren Motivation, sicher nicht der Klimawandel, denn seit Kyoto sind die globalen Emissionen stärker gestiegen, als zuvor. Das sind auch Fakten, welche man zur Kenntnis nehmen könnte.

        • @Christian, die Frage ist doch, wären die CO2-Emissionen ohne Kyoto weniger gestiegen (oder gar gefallen) oder noch rasanter angewachsen? Wie gut eine Entscheidung war, kann man doch nur daran bewerten, wie die Alternativen aussahen und ihre vermutete Wirkung gelegen hätte.

    • Ich bin aber durchaus sehr vielfältig begründbar der Meinung, dass der von Ihnen etwas arg diffus beschriebene “Aufwand” CO2-senkender Maßnahmen etc. sowohl direkt wie auch indirekt ganz erhebliche wohlstandssteigernde Auswirkungen für uns haben würde − logisch, dass meine Argumentation dabei u.a. auch über die Internalisierung externer Kosten sowie sog. “induzierten technischen Fortschritt” führen wird. Was sind denn eigentlich “gewaltige Auswirkungen der geforderten Gegenmaßnahmen”, können Sie sich mal etwas klarer ausdrücken und belastbare Zahlen nennen?

      Der deutsche Beitrag zum aktuellen CO2-Bestand in der Atmosphäre ist ganz erheblich, also haben wir auch überproportional Verantwortung zu tragen (im Übrigen gilt meine obige Hypothese).

      Das Saudi-Arabien-Beispiel von Herrn Rahmstorf ist sehr wohl ein gutes Argument, sogar ein sehr gutes. Sie sollten sich einmal fundiert mit dem Unterschied von Korrelation und Kausalität befassen.

      Auch ein Rat an Herrn Rahmstorf: Durch das neue Layout ist die Übersicht/Orientierung in diesem Forum verloren gegangen, insbesondere die Schrift ist viel zu groß! 20 Jahre Erfahrung als ehemaliger Werbefuzzi − das können Sie mir jetzt also wirklich glauben!

      • Zur Problematik Wohlstand und Wohlstandsmessung vielleicht nur ganz kurz noch ergänzend ein Hinweis auf das sog. “Easterlin-Paradox”. Die sehr ausführlich, sorgfältig und konsistent ausgearbeitete Kritik z.B. am BIP als Wohlstandsindikator setze ich als bekannt voraus.

        Als vehementer Verfechter eines soziobiologischen Ansatzes in der Tradition Edward O. Wilsons geht es mir mittelfristig u.a. um eine Verknüpfung diverser Wohlstandsindikatoren mit Parametern unserer biologischen Erbschaft sowie Eucken`schen ordnungspolitischen Vorstellungen.

        Viel mehr habe ich derzeit dazu nicht zu sagen (Zeitmangel)!

    • Sehr geehrter Rolf G.

      ich würde mich gerne auf einen Punkt Ihres Kommentares konzentrieren.

      Sie sprechen von “gewaltigen Auswirkungen der geforderten Gegenmaßnahmen”. Dürfte ich bitte erfahren was genau Sie damit meinen? Denn mir sind keine negativen Auswirkungen von geforderten Maßnahmen bekannt. Für mich ist das nur eine Worthülse.

      MfG

      • Es sind selbstverständlich die (u.a.) die enormen Zusatzkosten gemeint, die der Bürger zu tragen gezwungen ist. Schauen sie auf ihre Stromrechnung, dort wird der Umstand greifbar.

        • Also ich beziehe mich vor allem auf folgende Aussage:

          “Verhältnis zu den gewaltigen Auswirkungen der geforderten Gegenmaßnahmen stehen?”

          Da empfinde ich den Verweis auf meine Stromrechnung doch als etwas unspektakulär. 6,35 cent pro kWH halte ich nicht gerade für eine gewaltige Auswirkung. Vor allem da die Strompreise insgesamt doch recht stabil sind in Deutschland.

          http://infografik.ea-nrw.de/graph/graph_PAD002.jpeg

          Mit dem gleichen Argument könnte man auch Atomstrom angreifen, nur wurden da die Kosten nicht auf den Stromkunden, sondern auf den Steuerzahler abgewälzt. Würden Sie da auch von gewaltigen Auswirkungen sprechen?

          Außerdem ist das Geld ja nicht vom Erdboden verschwunden. Man bekommt ja auch als Bürger etwas dafür. So sind die Preise an der Strombörse etwa deutlich gefallen.

          https://proteus-solutions.de/~Photovoltaik/Strompreis:tM.F06!sM.EX1.asp

          Vielleicht haben Sie ja noch bessere Beispiele für mich, was die die “gewaltigen Auswirkungen ” angeht

          MfG

          • M.J.Groenewold

            mh…. Kosten, Preise dürfen bei der Wichtigkeit der Aufgabe überhaupt keine Rolle spielen. Aber da berühren wir die Systemfrage, pfui !

        • Ich habe schon mehrfach erwähnt, dass Paragraph 1 des EEG die Verringerung „langfristiger externer Effekte“ ausdrücklich als Ziel formuliert. Im Übrigen handelt es sich bei der Umlage – wie ich vor ein paar Tagen ausführlicher beschrieb – um sog. „versunkene Kosten“ (bzw. Belastungen).

          Als Strombezieher kann den ich den aufgelaufenen Betrag durch Investitionen und ein vernünftiges Verhalten kurz- bis mittelfristig locker überkompensieren.

  2. Sehr geehrter Herr Rahmstorf, vielen Dank für einen weiteren erhellenden Beitrag! Leider geht es den Leugnern des anthropogenen Klimawandels nicht um Fakten, sondern um knallharte Lobby-Interessen der fossilen Energiewirtschaft:

    ” Bundesfachausschusses Energiepolitik der AfD

    Von den 15 Mitgliedern des „Bundesfachausschusses Energiepolitik“, der für das Thema Klimawandel zuständig ist, gehören nach taz-Recherchen mindestens 12 eindeutig zum Lager der Klimaskeptiker. Darunter ist etwa Michael Limburg, Vizepräsident des Europäischen Instituts für Klima und Energie (EIKE), die wichtigste Stimme der deutschen Klimaleugner.”

    https://lobbypedia.de/wiki/Alternative_f%C3%BCr_Deutschland_(Afd)

    Meiner Ansicht nach hat es daher prinzipiell gar keinen Sinn, mit den Leugnern des anthropogenen Klimawandels zu diskutieren, die werden PRINZIPIELL bis in alle Ewigkeit weiter leugnen, denen geht es nämlich garnicht um wissenschaftliche Fakten, sondern es geht ihnen nur darum, jene Lobby-Interessen durchzusetzen und jede seriöse Diskussion zu unterminieren, daher:

    The debate with anthropogenic climate change deniers is settled.

  3. Die im Afd-Grundsatzprogramm formulierten Einschätzungen zum Klimawandel sind wohl kaum eigenen Recherchen entsprungen, sondern entsprechen Aussagen von Klimaskeptikern wie man sie schon vor 5 oder 10 Jahren lesen konnte. Die jüngste Entwicklung (Wärmepeak von 2015/16) wird sogar völlig ignoriert obwohl das AfD-Grundsatzprogramm im April/Mai 2016 beschlossen wurde.
    Ideologie siegt in diesem Programm über Evidenz. Ähnlich wie im Parteiprogramm der US-Republikaner, die ihre ablehnende Haltung gegenüger den Einsichten der Klimawissenschaft in den letzten Jahren sogar verschärft haben. Dass sich Parteien gegen alle Evidenz von wirklichkeitsleugnenden Ideologien leiten lassen ist für mich beunruhigend. Eine mögliche Erklärung dafür ist wohl die dahinterstehende Einschätzung von Parteileuten (z.B. vieler US-Republikaner), dass Massnahmen gegen den Klimawandel in eine Richtung zielen, die nicht zu den eigenen Vorstellungen der Wirtschafts- und Gesellschaftsentwicklung passen. Das macht es aber nicht besser.

  4. Die meiste Menschen wollen dass es allen gut geht und nehmen etwas naive an, dass all so denken. Extrem Rechts ist eigenes Volk erst wichtig. Es darf die Deutschen gerne schlecht gehen, so lange es die anderen noch dreckiger geht.

    Da Greenpeace und Linken gesagt haben, dass die Armen am meisten unter Klimawandel zu leiden haben, ist es logische, dass die AdF so viel wie möglich Klimawandel haben möchte.

    Die Ironie ist, dass Greenpeace zwar recht hatte, die meisten Toten wird es in armen Länder geben, aber zugleich wir am Meisten leiden werden. Wir haben viel mehr Kapital und Macht zu verlieren und werden deswegen viel mehr verlieren. Und in armen Länder wird eine höhere Geburtenrate die Toten über-kompensieren.

    • “die meisten Toten wird es in armen Länder geben”

      Kurzfristig mag das stimmen, mittelfristig jedoch wird sich das ändern. Wir leben in einer globalisierten Welt, in der sich das Elend sehr schnell über den gesamten Globus verteilen wird. Das werden auch die Abschottungsveruche a la “Frontex” ect nicht verhindern.

  5. Danke für den Beitrag.

    Es ist unglaublich, was in dem AfD-Grundsatzprogramm unter Punkt 12.1 “Klimaschutzpolitik” steht. Das kann man nur noch als Realsatire bezeichnen. Der Satz, den Sie in Ihrem Beitrag oben zitieren, gehört in dieser Kollektion ja noch zu den harmloseren.

    Da fällt mir nur noch der Kästner, “Zitat aus großer Zeit”, ein:
    “Sie glauben, der Ausspruch sei nie gefallen, sondern erfunden oder entstellt? Das Schlimmste an diesen Zitaten allen ist, dass man sie für möglich hält.”

  6. Es ist richtig, dass sich das Klima ständig verändert hat. Aber was viele nicht wissen, das Klima der letzten 5000-10000 Jahren (das können die Experten sicher genauer beziffern) war außerordentlich gleichmäßig, ohne große Veränderungen (im Vergleich zu den vielen Zehntausenden Jahren zuvor). Das sieht man schön an dem Plateau beim Meeresspiegel (Abb.3). Ausgerechnet in der Zeitphase, als der Mensch größere Städte baute und Zivilisationen bildete. Dieses konstante Klima kam scheinbar der menschlichen Entwicklung sehr entgegen.

    • Da fällt mir ein dass das Mittelmeer als Verkehrsnetz den Fortschritt angetrieben haben soll. Und das bspw. Unpassende Wässerflüsse in Russland erhebliche Mitschuld an deren wirtschaftlicher rückstandigkeit haben sollen. Die laufen nämlich Richtung arktis.

  7. Das 2016 besonders warm wäre, das ist absurd. Der Wissenschaftler sollte mal gelegentlich auf ein Termometer schauen, statt auf Daten im Internet.

    • Ich schaue täglich auf das Thermometer an meinem Haus. Dann kenne ich die Temperatur zu einem Zeitpunkt, an einem Ort. Will ich die globale Temperatur kennen, muss ich mich auf das weltweite meteorologische Messnetz verlassen, wo Profis mit kalibrierten Thermometern zu regelmäßigen Zeitpunkten messen.

    • Mit welcher Art Argumenten sich Klimawissenschaftler rumschlagen müssen. Man stelle sich vor Ingeneure der Formel 1 würden auf solche Kommentare antworten.

    • Mich interessiert brennend, wie Sie zu einer solchen Aussagen kommen. Würden Sie bitte mal Ihre Quelle mitteilen ?

      MfG

  8. Unter Punkt 10.2 („Soziale Marktwirtschaft statt Planwirtschaft“) des freundlicherweise verlinkten AfD-Programms werden die Namen Walter Eucken, Alfred Müller-Armack, Wilhelm Röpke und Ludwig Erhard erwähnt.

    Die vier sind natürlich – wegen ihrer ausgeprägten Verantwortungsethik, aber auch wegen ihrer überragenden wirtschaftlichen Kompetenz – Kronzeugen, sowohl gegen die AfD, wie auch gegen jegliche Form von Klimaskeptizismus. Eucken hat bereits in den 50er Jahren in seinen bahnbrechenden „Grundsätzen der Wirtschaftspolitik“ die AGW-Hypothese vorweggenommen und mit seinem vehement vertretenen Verursacherprinzip, als „konstituierendem Merkmal einer marktwirtschaftlichen Ordnung“, den besten Weg aus dem angerichteten Schlamassel gewiesen.

    Klima-Skeptiker und AfD`ler sind marktwirtschafts- und technikfeindliche Kollektivisten, sehr gut vergleichbar mit dem ideologisch aufgeladenen linksradikalen Flügel der Grünen von vor 25 Jahren (ihre fehlende Ernsthaftigkeit bei wichtigen Themen haben sie jedoch direkt vom wohlbekannten läppischen und clownesken Zweig der APO übernommen). Klima-Skippies sind nicht imstande, in komplexen Systemen differenziert zu argumentieren und kognitiv ein konsistent-modellhaftes Gesamtbild solcher Strukturen zu erzeugen – für Management-Positionen sind sie jedoch nicht nur wegen strategischer Denkdefizite ungeeignet (da spielen z.B. auch die typischen Holzhammer-Sichtweisen, unzureichende Kausallogik beim Erfassen von Entwicklungsprozessen, fehlende Führungsqualitäten und notorisches Querulantentum eine Rolle).

    Mir graut es davor, dass diese Leute evtl. einmal wirtschaftspolitischen Einfluss bekommen könnten. Die Klima-Skippies und AfD`ler würden unser schönes Land in kürzester Zeit ökonomisch und technologisch völlig ruinieren! Ironischerweise wäre das für das Klima sogar positiv, denn eine deindustrialisierte Agrarwirtschaft, wo alle wieder in Erdlöchern und auf Bäumen hausen, produziert natürlich nur ganz wenig Kohlendioxid!

    • @ernst, vorweg: Ich versuche die Haltung der AfD zu erklären, die vom Autor m.E. falsch dargestellt wurde. Ohne einen Anspruch darauf zu erheben, ob diese Haltung (der AfD) nun “richtig” oder “falsch” ist.

      Danke für Hinweis auf den Link. Allerdings ist die dortige “Analyse” zumindest in Teilen auch von zweifelhafter Qualität: Beispielsweise wird im vierten Punkt der Tabelle (“Im 20. Jahrhundert stieg die globale Mitteltemperatur [..]”) die AfD-Aussage m.E. bewußt falsch interpretiert – handelt sich doch bei dieser zuvorderst um einen Hinweis auf die Qualität der (gemachten) _Prognosen_. Jedenfalls lese ich das so und das ergibt sich auch aus den verlinkten Aussagen Petrys.

      Was den Pro-Kopf-Verbrauch angeht: Ja, stimmt sicher. Es gibt allerdings auch nur verhältnismäßig wenige Deutsche (darauf habe ich übrigens im Eingangspost schon hingewiesen)

      • @ Rolf G.

        “der Anteil Deutschlands am weltweiten CO2-Ausstoß ist – besonders hinsichtlich der aktuellen globalen Wirtschaftsentwicklung – bescheiden.”

        “Was den Pro-Kopf-Verbrauch angeht: Ja, stimmt sicher. Es gibt allerdings auch nur verhältnismäßig wenige Deutsche (darauf habe ich übrigens im Eingangspost schon hingewiesen)”

        Jetzt ist es aber so, dass diese wenigen Deutschen schon besonders lange besonders viele Treibhausgase in die Atmosphäre freisetzen. Analysiert man die Gesamtbeiträge zum Treibhauseffekt, liegen die wenigen Deutschen immerhin auf Platz 6 –> Tabelle 2 in http://goo.gl/IWo75L.

        Ist es angesichts dieses enorm hohen Pro/Kopf-Beitrags zum Treibhauseffekt nicht angebracht, auch ebenso überdurchschnittliche Anstrengungen hinsichtlich eines Wandels der Energiesysteme zu unternehmen? Oder platt formuliert – warum sollen andere die Suppe auslöffeln die wir ihnen eingebrockt haben, während wir uns zurücklehnen?

  9. “Der letzte Satz würde bei der AfD analog zum Artikel wohl – zu unser aller Entsetzen – lauten: „Liebe Migranten, ich weise vorsorglich darauf hin, dass in der Bundesrepublik Vergewaltigung von Frauen verboten ist.“

    Es ist interessant, dass für AfD-Anhänger die pauschale Beschuldigung von Migranten, Vergewaltiger zu sein, genau so schlimm ist wie die Erwähnung der Tatsache, dass Kritik an der AfD meist zu Hassmails führt.

    Die AfD zu kritisieren ist offensichtlich genau so schlimm, wie jemanden zu beschuldigen, ein schweres Verbrechen begehen zu wollen.

    Schon diese Argumentation sagt eine ganze Menge über diese Partei aus.

  10. Die Sache ist doch klar. Fast überall richten wir uns nach den Erkenntnissen der Wissenschaften und den angenehmen Ableitungen daraus, nur hier wird das von der AfD in Bezug auf den Klimawandel angezweifelt.
    Ich frage mich nur als gelegentlicher Leserbriefschreiber und Anhänger der Erneuerbaren Energien, wie man damit umgehen soll:
    Die AfD diesbezüglich ignorieren oder bei jeder Gelegenheit gegenargumentieren.
    Aber für diese Gegenaktionen brauchen wir Leute, die vom Klimawandel etwas verstehen und die Zusammenhänge kennen.
    Da sieht es in der Bevölkerung aber schlecht aus.
    Meistens wird verdrängt und verharmlost und die Skeptiker haben die Oberhand, gemäß Oreskes und Conway “Vom Ende der Welt”:
    Es ist schlimmer sich vorzumachen, dass etwas existiert, als nicht zu glauben, dass etwas existiert.
    Die komplexen Erkenntnisse der Klimawissenschaften sind leider nicht so telegen und talkshow-tauglich.

  11. Es gibt keine physikalisch plausible Begründung für eine Klimaerwärmung durch CO2. Die Klimaalarmisten führen immer wieder die [angebliche] Korrelation zwischen Temperatur und CO2 Gehalt in’s Feld. Eine statistische Korrelation beweist aber gar nichts! Es gibt z.B. eine Korrelation zwischen der Storchenpopulation und der Geburtenrate in Deutschland im 20. Jahrhundert; nach PIK Lesart ist das der Beweis dass der Klapperstorch die Babys bringt…
    Wie gesagt, die Kausalität zwischen CO2 Gehalt und Erdtemperatur bleibt der PIK schuldig. Die Standarderklärung mittels einer „Gegenstrahlung“ ist ein Verstoß gegen die Hauptsätze der Thermodynamik da er auf einem Perpetuum mobile der 2. Art beruht. Zudem sind die CO2 Absorptionsbande ab 220 ppm gesättigt, und zusätzliches CO2 könnte nur einen unbedeutenden Effekt über die Flankenintegrale verursachen. Es ist unsinnig daraus eine Erderwärmung zu „modellieren“ und das Ergebnis der Computermodelle als „wissenschaftliche Erkenntnis“ zu verkaufen. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf die Arbeiten von Prof. Hebert, Prof. Gerlich und Ing. Thieme die die Unvereinbarkeit der „Treibhaustheorie“ mit den Hauptsätzen der Thermodynamik darlegen.
    Das Traurige dabei ist nur dass es eine Partei wie die AfD ist die das Credo der Klimakirche in Frage stellt. Alle anderen Parteien haben da versagt und sich hinter diese neue Volksreligion versammelt.

    • Ich fürchte da sind Sie vollkommen falsch informiert. Die Treibhauswirkung von CO2 beruht überhaupt nicht auf der Betrachtung einer Korrelation, sondern war physikalisch bereits gut verstanden und vorhergesagt, bevor man eine Korrelation von CO2-Konzentration mit der Temperatur beobachten konnte.
      Dass die Physik des Treibhauseffekts den Gesetzen der Thermodynamik widersprechen soll ist schlichtweg Unsinn. Haben Sie z.B. einmal das Pamphlet des von Ihnen genannten Herrn Gerlich gelesen? Jeder Physikstudent ab dem 4. Semester erkennt sofort die Denkfehler, was natürlich auch umgehend von echten Physikern in der Fachliteratur Punkt für Punkt dargestellt worden ist.
      Es sind übrigens nicht nur die Klimaforscher sondern auch die gesamte Astrophysik, die die gleichen Formeln zum Verständnis von Planetentemperaturen erfolgreich anwenden. Woher sind sie so überzeugt, das einzelne Außenseiter, die laut Datenbank Web of Science kaum relevante Forschungsleistung in der Klimaforschung (oder überhaupt) vorzuweisen haben, es besser wissen als viele Tausende von Physikern, inklusive einer ganzen Reihe von Nobelpreisträgern?

      Ich habe übrigens hier bei der KlimaLounge schon einmal erläutert, was an Gerlichs und Tscheuschners Thesen falsch ist, unter der Zwischenüberschrift: “Thesen durch andere Physiker”. Zitat:

      Der wichtigste unter vielen fundamentalen Physikfehlern ist ihre These, die kühlere Atmosphäre könne gar keine Strahlung zum wärmeren Erdboden senden, diesen Transfer von kalt nach warm verbiete der 2. Hauptsatz der Thermodynamik. Dies ist physikalischer Unsinn (nur über den netto-Transfer macht der 2. Hauptsatz eine Aussage); im Übrigen wird diese Strahlung aus der Atmosphäre routinemäßig gemessen (auch ihre Zunahme).

      • Ihr Verweis auf die „vielen Tausend Physiker“ zeigt nur Ihr falsches Bild von Wissenschaft. Kennen Sie den Spruch von Einstein als man Ihm die „100 Forscher gegen Einstein“ vorlegte? Wieso 100, einer hätte genügt…
        Wer wie Sie Wissenschaft als Mehrheitsveranstaltung versteht, hat nichts verstanden. Zudem verrennen Sie sich in eine Argumentation ad hominem gegen die von mir genannten Autoren. Auch kein Ausdruck von Souveränität. Das Gegenstrahlungsmodell ist sowohl ein Verstoß gegen den 1 Hauptsatz der Thermodynamik (ein sich selbst erwärmendes System) als auch gegen den 2. Hauptsatz (Wärmefluß von kalt nach warm ohne Kompensation). Aber das können Sie alles bei Gerlich und Thieme nachlesen. Und wenn Sie unter physikalisch gut verstandene Kausalität die Theorie von Arrhenius verstehen, dann verweise ich auf das Experiment von Wood ( 1909!!) der dessen Theorie dadurch falsifizierte. Und was die Planetentemperaturen angeht, die zeigen nur dass die „Treibhaustheorie“ weder auf der Venus noch auf dem Mars zu beobachten ist, im Gegenteil:
        http://www.nature.com/nature/journal/v450/n7170/fig_tab/450617a_F2.html
        Und was den Mars angeht:
        CO2 Partialdruck Erde: 36 Pa
        Mars: 608 Pa

        Effektive Einstrahlung: Erde: 239 W/m²
        Mars: 125 W/m²

        Strahlungsgleichgewichtstemperatur Erde : 255 K
        Mars : 226 K

        Mittlere Temperatur in Bodennähe : Erde : 290 K
        Mars : 210 K

        CO2 Masse Erde
        CO2 concentration by weight is obtained by the formula below:
        0.0383 V% x [44.0095/28.97] = 0.0582 m% CO2
        whereby molar mass CO2=44.0095 g/mole
        and mean molar mass of air=28.97 g/mole
        Then, to obtain the total mass of CO2, via wikipedia: according to the National Center for Atmospheric Research, “The total mean mass of the atmosphere is 5.1480×1018 kg.
        Thus, the total weight of CO2 = 0.0582% x 5.1480 x 1015 tonnes
        = 2.996×1012 tonnes = 2.996 x 1015 kg
        Masse Atmosphäre Mars (95% CO2)
        Total mass of atmosphere: ~2.5 x 1016 kg =

         Mars hat ~10 x mehr CO2 als die Erde. Aber von einem Treibhauseffekt keine Spur!

        • Hallo G.P., es genügt auch eine Person, die Sie darauf hinweist, dass Sie den Hinweis mit den tausend Physikern vielleicht etwas falsch verstanden haben. Die Frage die Herr Rahmstorf gestellt hat, ist ja durchaus berechtigt. Warum glaubt ein Einzelner wirklich besser zu wissen als wirklich viele Experten. Ohne Frage, es gibt immer wieder solche Fälle. Aber sie sind selten und es gab immer besondere Gründe, warum es jemand besser wusste als viele vor ihm. Den Hinweis mit den tausend Physikern sehe ich mehr im Sinne eines Isaak Newton, der mal sagte “Wenn ich weiter geblickt habe, so deshalb, weil ich auf den Schultern von Riesen stehe.”. Ich finde das ist die Stärke der Wissenschaft. Nicht das eine Mehrheitsentscheidung stattfindet wie in der Demokratie, sondern das man auf das Wissen von vielen zurückgreifen kann, ohne das Rad neu zu erfinden.

          Im übrigen macht es wenig Sinn, sich auf Autoren wie Gerlich usw. zu berufen und damit kundzutun, das sind Physiker und wissen was sie schreiben und gleichzeitig die Aussagen von vielen anderen Autoren zu ignorieren. Es wird schon seine Gründe haben, weshalb deren Aussagen anerkannt sind und die anderen nicht, und das hat keine politischen Ursachen.

        • Das Buch aus dem Jahre 1931 hieß “100 Autoren gegen Einstein”.

          “Die Zusammenstellung der Autoren zeigt nach Goenner, dass es sich hier nicht um eine Reaktion innerhalb der Physikergemeinschaft – lediglich ein Physiker (Karl Strehl) und drei Mathematiker (Jean-Marie Le Roux, Emanuel Lasker und Hjalmar Mellin) waren vertreten – sondern um eine inadäquate Reaktion des akademisch gebildeten Bürgertums handelt, welches mit der Relativitätstheorie nichts anzufangen wusste.” (https://de.wikipedia.org/wiki/Kritik_an_der_Relativit%C3%A4tstheorie)

        • @G.P. In meinem Beitrag vom 20.12.2015 zum Forumsthema „Paris: Ein Sieg der Vernunft und der Diplomatie“ habe ich ein erweitertes „95-Prozent-der-Wissenschaftler“-Argument in die Diskussion eingebracht:

          Es gibt in Deutschland hunderttausende von Personen in diversen Positionen – wie etwa Stadtentwickler, Konzernlenker, Förster, Manager, Landwirte, mittelständische Unternehmer, angewandt Forschende, Entwicklungshelfer usw. etc. – die, aufgrund von abzusehenden klimatischen Veränderungen, konkrete Entscheidungen mit langfristigen Auswirkungen zu treffen haben und die ganz selbstverständlich (und praktisch ausnahmslos) mit den Erkenntnissen und Modellen der seriösen Klimaforschung arbeiten.

          Ich habe weiter ausgeführt: „Ich rede von einem gewaltigen kollektiven Urteilsvermögen! Die haben alle eine klare Auswahlentscheidung getroffen! Mit welchen Modellen oder Resultaten sollten die denn sonst arbeiten? Mit Wolkenkuckucksheimen oder den Erkenntnissen von Kaltsonnenanbetern, oder was?“.

          Das ist der große Unterschied: Wutrentner usw. können in einschlägigen Foren „den dicken Max machen“ und substanzlos herumschwadronieren. Menschen, die Verantwortung annehmen und tragen können das nicht!

          • Lesen Sie mal KarlPopper, dann wissen Sie was die vielen anderen Meinungen von Forstleuten und Gartenplanern wert sind; gar nichts! Wissenschaft ist keine Mehrheitsveranstaltung, egal wieviel am Strassenrand jubeln, der Kaiser war trotzdem nackt….

        • Ihr Link zu Nature ist interessant, denn der Autor des verlinkten Artikels über die Venus Express Sonde der ESA sagt dort genau das Gegenteil dessen, was Sie hier behaupten, nämlich dass die heiße Oberflächentemperatur auf der Venus Resultat eines “runaway” Treibhauseffektes ist.
          Die Erforschung und Modellierung von Planetenatmosphären ist ein großes Forschungsfeld, die NASA betreibt z.B. ein Mars Climate Modelling Center, und selbstverständlich funktinieren alle diese Modelle mit der etablierten Physik des Treibhauseffekts. Ich empfehle Ihnen dringend den Artikel Infrared radiation and planetary temperature aus Physics Today – dort sind gemessene IR-Spektren sowie vertikale Temperaturprofile vom Mars gezeigt und es ist auch erklärt, weshalb der (natürlich vorhandene!) Treibhauseffekt auf dem Mars so klein ist wie er ist. Die Gesamtmenge an CO2 ist eben nicht die alleine entscheidende Variable.
          Ihre Einlassungen hier sind ein gutes Beispiel dafür, wieso Debatten mit “Klimaskeptikern” wie Ihnen so frustrierend sind: es wird einfach eine falsche Behauptung nach der anderen in den Raum geworfen – ohne Quellen und unter dem Schutz der Anonymität, so kann es Ihnen ja egal sein, ob die gesagten Dinge einfach falsch sind. Sie stehlen damit letztlich nur die Zeit unserer Leser.

          • Das von „Venus Express“ gemessene schnurgerade Temperaturprofil
            beweist, dass die Temperatur in einem weiten Höhenbereich vom Venus-Boden bis
            zu etwa 70 km Höhe gemäß der barometrischen Höhenformel mit etwa 8,5 ° pro
            Höhenkilometer zu- bzw. abnimmt und damit genau dem klassischen Bild einer von
            Auf- und Abwinden gut durchmischten (turbulenten) Atmosphäre entspricht. Ein
            wie auch immer gearteter Treibhauseffekt sollte definitionsgemäß zu einer
            überproportionalen Erwärmung in Bodennähe führen, was sich dann aber an einem (nicht
            erkennbaren) gekrümmten Temperaturprofil zeigen müsste. Das Klimalabor Venus bietet auch noch eine weiter
            Besonderheit: In etwa 53 km Höhe herrschen nämlich nahezu gleiche Bedingungen
            wie auf Meereshöhe, d.h. ca. 15 ° C und 1 bar Druck. Demnach würde ein
            imaginärer, in dieser Höhe stehender Beobachter über sich eine fast reine
            CO2-Atmosphäre der gleichen Mächtigkeit wie die Erdatmosphäre wahrnehmen, jedoch
            mit ca. 3000 mal so hohem CO2 Gehalt. Nach der Treibhaushypothese müssten bereits
            dort durch Wärmestau unerträglich hohe Temperaturen herrschen, was aber nicht
            der Fall ist. Wie Abb. 2 des o.g. Nature Reports deutlich zeigt, verhält sich
            das Temperaturprofil bis in etwa 60 km über Grund nahezu identisch zu dem der
            Erdatmosphäre. Und schon kurz darüber wird die Venus-Atmosphäre sogar rapide
            kälter als die Erdatmosphäre bei gleicher Druckhöhe.
            Und auf dem Mars liegt die Durchschnittstemperatur noch unter der Strahlungsgleichgewichtstemperatur, wo ist denn da ein „Treibhauseffekt“ zu sehen? Die dünne Marsatmosphäre kann keinen Druckgradienten aufbauen, und von daher auch keinen Atmosphäreneffekt mit entsprechend höherer Bodentemperatur (wie auf der Venus). Beide Nachbarplaneten liegen unter einer reinen CO2 Atmosphäre und deren Oberflächentemperatur spricht für den von Thieme formulierten Atmosphäreneffekt und gegen jegliche „Gegenstrahlung“ zur Begründung der Temperaturschichtung der Gashüllen.

          • Logischerweise ist eine Atmosphäre weitgehend gut durchmischt, wenn sie Sonnenstrahlung durchlässt aber aber IR nicht (aufgrund des Treibhauseffekts). Denn diese Atmosphäre wird von unten geheizt und von weiter oben gekühlt (Abstrahlung ins All erfolgt erst in der Höhe). Das ist statisch instabil, der Wärmetransport erfolgt in diesem Bereich durch Konvektion. Nichts daran spricht gegen den Treibhauseffekt.
            Für ihre These, der Marstemperatur liege noch unterhalb der Strahlungstemperatur haben Sie leider keinen Beleg angeführt; in diversen von mir gefundenen Quellen liegt sie 5-6 Grad darüber.

        • @G.P.: Das Original von 1931 hatte den Titel “Hundert Autoren gegen Einstein”. Genauso unpräzise sind Ihre folgenden Ausführungen à la „Das Gegenstrahlungsmodell ist … bla bla bla.” Ich bin physikalischer Laie, bringen Sie klare begriffliche Definitionen und formulieren Sie auf dieser Basis Ihre Theorie mit präzisen kausallogisch nachvollziehbaren und falsifizierbaren Sätzen. Ich habe keine Lust, „alles“ bei „Gerlich und Thieme“ nachzulesen. Wenn jemand etwas kann, braucht er sich nicht hinter zwei zweifelhaften Autoren zu verstecken. Legen Sie los!

          „Hundert Autoren gegen Einstein“ ist wissenschaftshistorisch der erste Fall, wo sich einfältige Ideologen gegen eine grundlegende methodologische Anforderung, dem Postulat des prinzipiell ergebnisoffenen Arbeitens gestellt haben. Wir wissen alle, wie das letztlich ausgegangen ist.

          Was haben Sie von Popper gelesen? Meine beiden Bücher „Das Elend des Historizismus“ und „Logik der Forschung“ habe ich hier nicht zur Verfügung, ich bin auf Ihre Erläuterungen angewiesen. Das mit dem Falsifikationsprinzip ist gar nicht so einfach: Popper musste in seiner berühmten Diskussion mit Hans Albert – grundlegend ging es um das „Induktionsproblem“ und das „Abgrenzungsproblem“ – kräftig Federn lassen. Er war gezwungen, sein Postulat auszudifferenzieren, indem er z.B. fortan einen „Begründungs- und Entdeckungszusammenhang“ unterschieden hat. Bitte klären Sie mich ausführlich auf!

          Ihre Bemerkung weiter unten – „Lesen Sie mal Karl Popper“ etc. – verstehe ich jetzt gar nicht, präzisieren Sie bitte (Fundstelle usw.), ich werde mich dann damit auseinander setzen. Popper hat übrigens eine handwerkliche Ausbildung absolviert. Vermutlich waren ihm deshalb Überheblichkeit und Standesdünkel, die bei Ihnen latent ein bisschen durch die Zeilen scheinen, völlig fremd.

          Meine Argumentation ist nach wie vor überzeugend! Ein bodenständiger Gartenplaner kann unter Umständen einiges mehr als ein ideologisierter Wutingenieur – das hätte auch Karl Popper nicht anders gesehen!

        • “Das Gegenstrahlungsmodell ist sowohl ein Verstoß gegen den 1 Hauptsatz der Thermodynamik (ein sich selbst erwärmendes System) als auch gegen den 2. Hauptsatz (Wärmefluß von kalt nach warm ohne Kompensation). Aber das können Sie alles bei Gerlich und Thieme nachlesen.”

          Die Herren Gerlich und Thieme (und auch Sie) haben gemeinsam, dass sie elektromagnetische Strahlung für eine Wärme halten. Was physikalisch gesehen Unsinn ist, auch wenn elektromagnetische Strahlung die Energie für eine Erwärmung liefern kann. Bilden Sie sich einfach mal in dieser Richtung weiter.

          • Ich habe mich in den letzten Wochen heimlich ein bisschen mit Schwarzkörpern, Planck`scher Strahlungsformel, Infrarot usw. beschäftigt und kann stolz berichten, dass mir dieser Gedanke – Strahlung ist eigentlich (noch) keine Wärme! – ganz von selbst gekommen ist.

            Die Sonne, die mich heute elektromagnetisch sehr intensiv bestrahlte, hat auf meiner Haut Molekülbewegungen induziert und über Wärmerezeptoren, Ionenkanäle und Nervenbahnen usw. ist alles irgendwie in mein Gehirn gelangt.

            Und jetzt wird`s dann wirklich knifflig: Wie erzeugen die Aktivierungsmuster meines Gehirns das Empfinden von „Wärme“? Was ist das, Wärme, wie funktioniert das? Wie macht mein Gehirn das? Im Prinzip gilt dasselbe für das Phänomen der Farben, die gibt es eigentlich ja auch nur in meinem Kopf!

            Botschaft an junge Physiker: Viele wissenschaftliche Herausforderungen liegen auf biologischer Ebene (und zwar nicht nur im Bereich der Proteinsynthese), für interdisziplinär arbeitende Teams wird man sehr gute Physiker benötigen!

            Mit der „Gegenstrahlung“ habe ich einige Probleme: CO2-Moleküle werden angeregt, okay, beschleunigte Bewegungen führen zu elektromagnetischer Strahlung, die wird auf dem Erdboden reflektiert, gelangt wieder nach oben und so weiter und so fort. Ist doch ein kumulativer Prozess, der eigentlich zur Summenformel einer geometrischen Reihe führen müsste. Mein Mathe-Leistungskurs ist Jahrzehnte her, kennt sich jemand besser damit aus?

      • Aus Ihrem Link:
        Diese Gase fangen die von der Oberfläche kommende langwellige Strahlung großenteils ab, absorbieren sie und re-emittieren sie dann wieder in alle Richtungen, teils zurück zur Erdoberfläche.
        ……
        Es gibt wegen der Stoßdeaktivierung keine Re-emission durch CO2 in Höhenlagen unterhalb der Tropopause. Aus diesem Grunde kann es gar keine „Gegenstrahlung“ aus ir-aktivierten CO2 Molekülen am Erdboden geben. Das sollten Sie als Physiker aber wissen….

        • Wie erklären Sie sich dann, dass die Gegenstrahlung routinemäßig gemessen wird, die es gar nicht geben kann? Es gibt dazu ein globales Strahlungsmessnetz, koordiniert vom World Radiation Center in Davos in der Schweiz. Nicht nur die Strahlung selbst sondern auch deren Zunahme in den letzten Jahrzehnten ist eine Messtatsache.

        • “keine IR Emission in der Troposphäre”
          das ist ein typischer Unsinn aus der EIKE Gemeinde, wo ein paar selten ungebildete Menschen die ganze Physik auf den Kopf stellen versuchen. Ohne Erfolg freilich.
          Es ist zwar richtig, dass in Bodennähe die mittlere freie Weglänge einer IR Welle minimal ist, eine solche also nicht direkt ins All entweichen kann, dennoch strahlen alle Moleküle wie CO2 bei allen T über 0 in ihren bekannten Spektren. Die Thematisierung ist in Bodennähe zwar der deutlich überwiegende Teil, dennoch wird weder EIKE noch G. Paul? die elementare Physik verändern und Materie das Strahlen verbieten. Auf so einen Unfug muss man erst mal kommen….

    • Prof. Hebert, Prof. Gerlich und Ing. Thieme sind bzw. waren Außenseiter mit null Relevanz in der internationalen klimatologischen Forschung (inklusive aller angrenzenden Disziplinen). Wenn zum Beispiel Herr Gerlich in einem wissenschaftlichen Journal ausnahmsweise erwähnt wurde, dann wegen seiner vielfach fehlerhaften Annahmen.

      http://www.worldscientific.com/doi/abs/10.1142/S021797921005555X

      Es gibt auch keine “PIK-Lesart”. Was Sie als eine solche bezeichnen, ist nichts anderes als etabliertes Wissen, wie es an allen Forschungsinstituten und Universitäten dieser Welt gelehrt wird und das sich in gleicher Weise in der gesamten seriösen Fachliteratur widerspiegelt.

      Und die Korrelation zwischen Temperatur und Kohlenstoffdioxid-Konzentration lässt sich über mindestens 500 Millionen Jahre Erdgeschichte verfolgen und ist in Zehntausenden von Fachstudien dokumentiert.

      Meiner Meinung nach trifft auf die meisten Klimaskeptiker die folgende Aussage am besten zu: “Das gefährlichste Wissen ist das Halbwissen.”

    • Richtige Physiker sind für mich solche, die die elementaren Grundlagen der Physik, wie den 2. Hauptsatz der Thermodynamik, verstehen. An dem Institut für Physik an der Universität Potsdam, wo ich lehre, ist dies übrigens auch die Voraussetzung dafür, einen Hochschulabschluss in Physik zu erhalten.

    • Sie werden auf Youtube auch Physikprofessoren finden, die sagen Evolution sei nicht möglich, da sie der Thermodynamik widersprechen würde. NEIN wirklich. Dazu auch noch Theoretische Physiker.

    • Herr Mayer:
      Fahren drei im Zug durch Schottland und sehen ein schwarzes Schaf.
      Der Ingenieur: „Alle schottischen Schafe sind schwarz.“
      Der Physiker: „Es gibt in Schottland schwarze Schafe.“
      Der Philosoph: „Es gibt in Schottland mindestens ein Schaf, das für mindestens drei von uns auf mindestens einer Seite schwarz zu sein scheint.“

        • Herr Rahmstorf, das würde auch mit Berlin klappen! Aber es geht ja um Herrn Mayer und den Hintersinn: Der Physiker baut auf Nummer sicher und wartet auf weitere Beobachtungen, so sehe ich das jedenfalls. Gibt es weitere mögliche Interpretationen?

          Im Schwarzwald bin ich jeden Tag, und diverse „schwarze Schafe“ gibt`s bei uns so viele, dass die Geschichte leider gar nicht mehr funktioniert!

      • “Fahren drei im Zug durch Schottland und sehen ein schwarzes Schaf.
        Der Ingenieur: „Alle schottischen Schafe sind schwarz.“
        Der Physiker: „Es gibt in Schottland schwarze Schafe.“
        Der Philosoph: „Es gibt in Schottland mindestens ein Schaf, das für mindestens drei von uns auf mindestens einer Seite schwarz zu sein scheint.“ ”

        Den Witze kenne ich auch, aber in der Variante, dass der Dritte ein Mathematiker ist und sagt. “Es gibt hier mindestens ein Schaf, das auf einer Seite schwarz ist.”

  12. Korrektur der Kommentare von Nemesis und G.P. :

    1) Nemesis vom 02.09.2016 um 16:04 :
    Herr Nemesis, Sie haben gar nichts verstanden. Nochmals : für die Dürre ist eine Störung des Wasserkreislaufs verantwortlich und verantwortlich dafür
    sind in Südamerika, Afrika und Südostasien die großen Entwaldungen bzw.
    Umwandlung des ehemaligen Regenwaldes in Eukalyptusplantagen,
    Zuckerrohrplantagen etc. (was dies für Südamerika bedeutet, hatte neulich der WDR berichtet). Fazit : wenn Sie keine Ahnung haben, halten Sie bitte den Mund !

    2) G.P. vom 03.09.2016 um 17:03 Uhr
    Herr G.P., diskreditieren Sie bitte nicht die interessanten Arbeiten von Gerhard Gerlich und Ralf Tscheuschner durch Ihre unsinnigen Behauptungen über die Hauptsätze der Thermodynamik. Dass Stefan Rahmstorf Ihnen somit den Kopf waschen konnte, war voraus zu sehen.
    Außerdem absorbiert CO2 natürlich Infrarotstrahlung und kann diese Energie entweder wieder als elektromagnetische Strahlung oder durch Stoßaktivierung anderer Moleküle abgeben. Wenn man dies bestreitet, macht man sich nur lächerlich. Was die AGWler nicht begreifen, ist, dass man mit Wind, Photovoltaik und Biomasse nur bei dem 100fachen Flächenbedarf wie mit den bisherigen Verfahren eine Elektrizitätsversorgung aufrecht erhalten kann – es wird kaum noch Land für den Anbau von Lebensmitteln geben – das andere Thema, dass Biotreibstoff trotz der Erkenntnisse von Tim Searchinger (indirect land use Change) ebenfalls zur Vernichtung von Feuchtigkeit bindenden
    Waldgebieten führt, wird ebenfalls vergessen. Fazit : Die AGWler sind somit
    Verbrecher aus Einfältigkeit oder aus Profitsucht (CO2-Handel).

    • Das mit den Hauptsätzen der Thermodynamik können Sie bei Gerlich nachlesen, und was die Re-emission von ir-angeregten CO2 Molekülen angeht, die ist unterhalb der Tropopause wegen der Stoßdeaktivierung nicht möglich. Von daher ist eine “Gegenstrahlung” aus genau diesen Molekülen physikalischer Nonsens!

      • G.P. nur weil bei hoher Dichte die Stoßaktivierung (wie sie es nennen) deutlich überwiegt, strahlen auch hier alle IR aktiven Moleküle nach ihren physikalischen Gesetzen. Warum sie auf so seltsame Ideen kommen, kann nur an Physik Abstinenz liegen.

    • Habe mal irgendwo gelesen, dass im Jahr 2020/30 eine Windstromproduktion von vielleicht 120.000 GWh pro Jahr einen Flächenbedarf von etwa 3.000 ha bedeutet. Wir haben in Deutschland verglichen damit einen täglichen (!) Flächenverbrauch für Siedlung und Verkehr in Höhe von 81 ha, allein die Verkehrsfläche beträgt insgesamt angeblich 7.638 Quadratkilometer (umrechnen in ha ist mir jetzt so spät, nach meiner Sonntagsration Highland Park (nur der 18-jährige!), zu beschwerlich).

      Da scheint mir einiges in Ihrer Argumentation nicht ganz durchdacht zu sein. Fordern Sie jetzt eine Reduktion der deutschen Verkehrsfläche um – sagen wir einmal – 50 Prozent? Oder lieber 80 Prozent? Man könnte dafür doch wunderbar Spargel, Rosenkohl und Kartoffeln anpflanzen? Autos zu Hafer-Müsli, Garagen zu Kresse-Plantagen! Wie wunderbar grün Sie mitunter doch sein können, Herr Denzer!

      Kann sein, dass ich jetzt zahlenmäßig Quatsch erzählt habe, lasse mich gerne eines Besseren belehren. Vielleicht können wir – im Unterschied zur ideologischen Stussproduktion bei Eike – hier fundiert und faktenorientiert über energiepolitische Themen diskutieren (ich bin gegenüber den Erneuerbaren übrigens durchaus sehr kritisch eingestellt)!

      Wenn Sie allerdings nicht in der Lage sind, ein gewisses Diskussionsniveau zu erreichen („Verbrecher aus Einfältigkeit“, „Profitsucht“ etc.), dann lassen wir einen Austausch von Argumenten besser bleiben. Stattdessen könnte mir zum Beispiel Nemesis antworten, der hat immer sehr interessante und vernünftige Einsichten zu bieten!

    • Weil die Energiewende ihrer Meinung nach nicht funktionieren kann, kann es keinen menschengemachten Klimawandel geben? Oder wie darf man ihre Ansichten verstehen?

      Davon abgesehen: Ein hoher Flächenbedarf durch die Energiewende ergibt sich nur bei hohem Biomasseeinsatz, weil die Photosynthese vergleichsweise ineffizient und damit flächenintensiv ist. Bei hohem Windenergieanteil, ergänzt primär durch PV und der damit einhergehender starken Elektrifizierung von Wärme- und Verkehrssektor ist der Flächenbedarf hingegen ziemlich gering und erfordert weltweit gerade mal gut 1 % der Fläche. http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0301421510008645 Hohe Flächenverbräuche erhält man nur, wenn man unsinnige Konzepte erstellt. Beispielsweise Speicherung ausschließlich mit Pumpspeichern, was natürlich aus vielerlei Gründen widersinnig ist, um nicht zu sagen, an den Haaren herbeigezogen.

      • Nun ich bezweifle den Klimawandel überhaupt nicht, im Gegenteil sogar, ich halte ihn für eine fundamentale Bedrohung für das Weiterbestehen der Menschheit. Das wir diesem durch Maßnahmen entgegentreten können ohne dass diese globale Zivilisation mit ihrem Wachstumsanspruch kolabiert, bezweifle ich aber. Dazu zählt auch die Energiewende, die ohne den massiven Einsatz der Fossilen ironischerweise nicht umsetzbar ist. Es konnte nicht mal im Kleinen nachgewiesen werden, dass dies ohne Fossile machbar ist. Wenn man sich das Energieregime mal vor Augen führt sowie die diversifizierten Wertschöpfungsketten mal analysiert, dann wird man sehen, dass das eine das andere bedingt. Und über allem schwebt der EROI oder EROEI (Energy Return on Investment), der bei den “Erneuerbaren” Energien wesentlich niedriger ausfällt als bei den Fossilen, dessen Höhe aber die Diversifizierung der Wertschöpfungsketten bestimmt.
        Allein diese beiden Punkte – Wachstumszwang wie auch die Notwendigkeit des Einsatzes von Fossilen – für die Aufrechterhaltung unserer globalen Zivilisation lassen keinen anderen Schluss zu, dass der durch den Menschen enorm beschleunigte Klimawandel ungehindert fortschreiten wird.
        Kein Abkommen wird dagegen etwas tun können. Erst die parallel dazu enorm ansteigenden Schäden in den anderen Sphären des Planeten und das unabhängig von dem zu etablierenden Energieregime werden da der Menschheit eine Grenze setzen. Ich weiß, das dies eine sehr düstere Sichtweise der Dinge ist. Sie ist aber die einzig Ehrliche. Es führt uns vor Augen, wie weit wir uns als Menschheit vom natürlichen Gleichtgewicht bzw. der wahren Tragfähigkeit unseres Planeten entfernt haben.

        • @Thomas Friedrich: “Und über allem schwebt der EROI oder EROEI (Energy Return on Investment), der bei den „Erneuerbaren“ Energien wesentlich niedriger ausfällt als bei den Fossilen, dessen Höhe aber die Diversifizierung der Wertschöpfungsketten bestimmt.”

          Was nützt Ihnen dieser höhere EROI der fossilen, wenn a) die ganzen Folgekosten, die die Verbrennung der Kohlenstoffe nach sich ziehen (Klimaerwärmung, gesundheitliche Auswirkungen durch Feinstaub usw.) unberücksichtigt bleiben und b) es in Jahrzehnten kaum noch preiswerte Brennstoffe geben wird?

          “Allein diese beiden Punkte – Wachstumszwang wie auch die Notwendigkeit des Einsatzes von Fossilen – für die Aufrechterhaltung unserer globalen Zivilisation lassen keinen anderen Schluss zu, dass der durch den Menschen enorm beschleunigte Klimawandel ungehindert fortschreiten wird.”

          Wenn schon heute die EU und die USA Schwierigkeiten haben, Wachstumsraten von +1% bis +2% aufrecht zu erhalten, wird man sich fragen, ob diese Art von Wachstum noch steigerungsfähig und überhaupt anstrebbar ist. Zudem, es gibt eine Reihe von Ländern wie Norwegen, Schweden, Österreich oder Schweiz, die schon heute wenig fossile Brennstoffe brauchen. Wachstum und fossile Brennstoffe sind nicht alternativlos. 🙂

          • Dass die von Ihnen genannten Staaten (Norwegen, Oesterreich, Schweiz etc.) wenig “fossile” Energie verbrauchen, ist blanker Unsinn aus völliger Unkenntnis.
            In der Schweiz (wo ich lebe) ist zwar der Elektrizitätserzeugungsmix fast vollständig “fossilfrei” (grob 60% Wasserkraft und 40% Kernenergie), aber geheizt wird mit Oel, der Verkehr läuft voll fossil (mal von der Bahn und Fahrrädern abgesehen) und die Prozessenergie beispielsweise für die Chemische Industrie ist ebenfalls fossil.
            Wenn nun aus dem Bauch heraus in DE beschlossen wurde, die KKW’s abzuschalten (in meinen Augen ein äusserst unkluger Beschluss), ist ja wohl klar, dass dies bei Aufrechterhaltung der notwendigen Grundlast-Elektrizität nur durch Substitution durch thermische Kraftwerke (Kohle, Oel oder Gas) möglich ist. Oder man schüttet bei euch ein Gebirge auf und baut in der Höhe Speicherseen. Müssen aber schon ein bisschen mehr sein als bei uns in der Schweiz….

          • Zu der Antwort von D.Büchle, man kann die Zahlen nachlesen. U.a. in http://ec.europa.eu/eurostat/documents/2995521/6734517/8-10032015-AP-DE.pdf/18a48a8b-84cd-4960-9d25-e97c94b4a4b5

            In Schweden wurde schon vor einigen Jahren 52% des Bruttoendenergieverbrauch durch erneuerbare Energien gespeist. Die Zahlen bei den Ländern Norwegen, Österreich, Schweiz liegen bei 65%, 32% und 19%. Zum Vergleich, der vermeintliche Vorreiter Deutschland lag in dem Jahr bei ca. 12%. Es ist völlig richtig, dass in der Schweiz noch viel fossil geheizt und Mobilität betrieben wird. Das soll nicht unterschlagen werden.

            Derzeit wird der Strom der abgeschalteten AKWs hauptsächlich durch Windenergie onshore (2010: 6,0%, 2015: 11,0%), Photovoltaik (von 1,8% auf 6,0%) und etwas Braunkohle (von 23,0% auf 24,0%) ersetzt. Der Anteil an Steinkohle ist fast konstant geblieben und von Erdgas sogar gefallen (14,1% auf 9,4%), Quelle Wikipedia.

          • @Sören Hader
            “Was nützt Ihnen dieser höhere EROI der fossilen, wenn a) die ganzen Folgekosten, die die Verbrennung der Kohlenstoffe nach sich ziehen (Klimaerwärmung, gesundheitliche Auswirkungen durch Feinstaub usw.) unberücksichtigt bleiben und b) es in Jahrzehnten kaum noch preiswerte Brennstoffe geben wird?”
            Ihnen scheint wohl entgangen zu sein, dass gerade dieser hohe Wert der Fossilen erst die Entwicklung dieser komplexen diversifizierten Wirtschaftstrukturen möglich gemacht hat, auf deren Basis auch die Erlangung der Erkenntnisse z.B. zum Klimawandel gründen. Das ist ein Fakt. Auf der Grundlage von Wind- und Wassermühlen aus Holz bzw. Holzkohle sowie der direkten und indirekten Nutzung anderer Biomasse gäbe es keine einzige Fabrik welcher Ausrichtung auch immer, keine Infrastruktur ählichem Ausmaßes wie heute ja keine auch nur annähernd diversifizierte Wissenschaft. Daran ändern die Folgekosten genausowenig wie auch deren Endlichkeit. Wenn man diesbezüglich wirklich ehrlich ist, sollte man deren Nutzung vollständig bleiben lassen. Dann aber muss man sich auch eingestehen, dass alle heutigen “Erneuerbaren” die Existenzgrundlage entzogen wird.
            “Wenn schon heute die EU und die USA Schwierigkeiten haben, Wachstumsraten von +1% bis +2% aufrecht zu erhalten, wird man sich fragen, ob diese Art von Wachstum noch steigerungsfähig und überhaupt anstrebbar ist. Zudem, es gibt eine Reihe von Ländern wie Norwegen, Schweden, Österreich oder Schweiz, die schon heute wenig fossile Brennstoffe brauchen. Wachstum und fossile Brennstoffe sind nicht alternativlos. 🙂”
            Mögen auch die Industriestaaten an ihre Wachstumsgrenzen gekommen sein, der Großteil der Länder mit dem Mehrheit der Weltbevölkerung sind es nun wirklich nicht. Es geht auch nicht darum, ob Wachstum anstrebbar ist oder nicht, sondern darum, das ohne Wachstum der Kapitalismus nicht exisitieren kann. Selbst der sinkende EROI der Fossilen verlangt Wachstum im zusätzlichen Aufwand der Energiebereitstellung, nur um den bisherigen Standard der Energieversorgung aufrechtzuerhalten.
            Und Ihre sogenannten wenig Fossile verbrauchenden Staaten sind es nun wirklich nicht.
            siehe hier https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&ved=0ahUKEwjnlrzj54DPAhVEvBoKHa60DNcQFggeMAA&url=https%3A%2F%2Fwww.bpb.de%2Fsystem%2Ffiles%2Fdokument_pdf%2FEnergiemix%2520nach%2520Staaten_0.pdf&usg=AFQjCNGshmooz-u7HOVO-8KjmpVqNNSOKA&cad=rja
            In allen diesen Ländern liegt der Anteil der Fossilen am Energiemix weit über 50 Prozent. Wenn man dann noch weiß, dass die Land- und Forstwirtschaft extrem von den Fossilen abhängig ist und auch die Nutzung der Wasserkraft z.B. in Norwegen ohne Fossile in der gegenwärtigen Art und Weise nicht möglich ist, dann marginalisiert sich der Anteil der wirklich Erneuerbaren auf eine Winzigkeit. Sie können es drehen und wenden, wie Sie wollen, auf die Fossilen kann man auf dem heutigen Entwicklungsstand der Menschheit nicht verzichten. Es gibt diesbezüglich keine Alternative.

          • Sehr geehrter Thomas Friedrich, es steht außer Frage, dass die fossilen Brennstoffe zu unserem heutigen weltweiten Wohlstand beigetragen haben. Das hat auch sehr wohl etwas mit dem EROI zu tun. Dieser ist aber nur so lange ein geeigneter Indikator für weitreichende wirtschaftliche und politische Entscheidungen, solange keine anderen nennenswerten Faktoren mit reinspielen. Mit anderen Worten, wenn Sie Entscheidungen nur anhand eines Wertes (in dem Fall EROI) fällen wollen, dann sollten Sie vorher klären, ob nicht auch andere Faktoren für unseren Wohlstand maßgebend sind. Wie beispielsweise die Umweltbelastungen und ein schnell voranschreitender Klimawandel. Und das spielt nun mal massiv mit rein, wenn wir weiter so fossile Brennstoffe verbrauchen. Die Situation vor 100-150 Jahren war hingegen noch eine andere, die Prioritäten waren auch andere. Das es damals und bis heute sinnvoll war, auf die fossilen Brennstoffe zu setzen, heißt eben nicht automatisch, dass das für die kommenden Jahrzehnte genauso sinnvoll ist.

            “Es geht auch nicht darum, ob Wachstum anstrebbar ist oder nicht, sondern darum, das ohne Wachstum der Kapitalismus nicht exisitieren kann.”

            Solange man den Begriff Wachstum nicht spezifiziert, kann man solche Aussagen auch nicht bewerten. Die Frage ist doch, was soll wachsen?

            Zudem, Sie betrachten in den Statistiken den Jetztzustand, dass sehr viele Länder sehr stark von fossilen Brennstoffen abhängig sind und schlussfolgern daraus, dass das auch in der Zukunft sein wird. Ich stimme Ihnen im ersten Fall absolut zu, aber nicht in Ihrer Schlussfolgerung. Ich glaube das ist der wesentliche Unterschied in der gesamten Klimadebatte, fast alle berufen sich auf dieselben Daten, aber sie interpretieren sie nur anders.

        • Sehr geehrter Herr Sören Hader, die Fossilen haben nicht nur zum weltweiten Wohlstand beigetragen. Sie sind die entscheidende Grundlage dafür. Ohne sie hätte es keine industrielle Revolution gegeben, die Globalisierung, wie wir sie heute kennen, existierte nicht. Ja man kann sagen, dass die sehr hohe EROI-Werte zu Beginn deren Nutzung der Hauptgrund dafür waren. Denn dies ermöglichte einhergehend mit Lerneffekten eine allmähliche Effizienzsteigerung bei deren Nutzung. Wären diese damals so niedrig wie heute gewesen, hätte der Input aus der zeitnah bereitgestellten Sonnenenergie aus Holz, Holzkohle und anderer Biomasse sowie Wasser und Wind gar nicht ausgereicht, diese in Nutzung zu bringen und wir wären in der Entwicklung aufgrund Energiemangels steckengeblieben.
          In diesem EROI-Wert stecken ja auch solche Parameter wie Energiedichte, Leistungsdichte oder Flexibilität hinsichtlich Speicherbarkeit, Einsatzmöglichkeit, Wandlungsfähigkeit etc. pp., die die qualitativen wie auch quantitativen Eigenschaften der Energiequellen bestimmen. Hierin soweit bestimmbar sind die Fossilen teilweise um Dimensionen besser als die Erneuerbaren, was dann auch konkret in den Wertschöpfungsketten sowie in der globalen Infrastruktur zum Ausdruck kommt. Sie müssten sich doch nur einmal vor Augen führen, was an Erneuerbaren notwendig wäre, eine Stadt wie z.B. Berlin nicht nur energetisch wie auch stofflich zu versorgen sondern auch baulich aufrechtzuerhalten. Ich denke, nicht einmal die Fläche von Brandenburg würde dafür annähernd ausreichend sein. Dies zeigt sehr schön die Abhängigkeit von den Fossilen und gleichzeitig die Alternativlosigkeit auf diesem Wohlstandsniveau. Da dem so ist, spielen auch die Folgen des Klimawandels sowie die anderen damit einhergehenden Umweltzerstörungen keine Rolle. Wir haben uns in eine Abhängigkeit begeben, von der wir im Hier und Jetzt nicht mehr loskommen können, weil sie alles bedingen, worauf unserer heutiger Wohlstand beruht.
          Und da ist es dann auch egal, wie man letztlich Wachstum definiert. Auch wenn man das mit einem “Halten auf jetzigem Verbrauchsniveau” in Verbindung bringt, bedingt allein schon der sinkende EROI ein Mehr an Aufwand, was dann letztlich in einem stetig sinkenden Nettoenergiegewinn mündet. Fällt dieser unter eine bestimmte Grenze (gleich EROI um die 5), bricht das gesamte globale heutige System in sich zusammen. Da gibt es auch nichts Hineinzuinterpretieren. Man muss einfach nur die diesbezügliche Entwicklung der letzten Jahrzehnte analysieren, der in dem deutlich gestiegenden Aufwand bei der Bereitstellung von Energie aus diesen Quellen zum Ausdruck kommt. Der Weg ist diesbezüglich mit dem Beginn der Nutzung dieser Quellen vorbestimmt gewesen. Jeder, der das nicht zur Kenntnis nehmen will, belügt sich selbst und zeigt wenig Kenntnis u.a. von der Thermodynamik sowie der Geschichte der Hochkulturen der letzten 6000 Jahre.

          • Sehr geehrter Thomas Friedrich, Sie schreiben: “die Fossilen haben nicht nur zum weltweiten Wohlstand beigetragen. Sie sind die entscheidende Grundlage dafür. Ohne sie hätte es keine industrielle Revolution gegeben, die Globalisierung, wie wir sie heute kennen, existierte nicht.”

            Ich glaube Sie wiederholen sich und es steht auch nicht im Widerspruch, was ich geschrieben habe. Aber nicht so schlimm.

            “In diesem EROI-Wert stecken ja auch solche Parameter wie Energiedichte, Leistungsdichte oder Flexibilität hinsichtlich Speicherbarkeit, Einsatzmöglichkeit, Wandlungsfähigkeit etc. pp.,”

            Wieso? Der Erntefaktor ist der Quotient aus genutzter Energie zur reingesteckten Energie? Wo finden Sie da Größen wie Energiedichte, Leistungsdichte, Speicherbarkeit wieder? Zudem kommt es darauf an, welchen Abschnitt sie in der Prozesskette für den Erntefaktor betrachten. Wenn Sie ein thermisches Kraftwerk nehmen, wo sie Kohle oder einen anderen fossilen Brennstoff reinstecken und Strom und Abwärme als Ergebnis bekommen, ist das EROI noch ziemlich gut. Wenn sie aber den Prozess an der Entstehung von Kohle usw. betrachten (was im Grunde nichts anderes als gespeicherte Sonnenenergie ist), dann ist der Erntefaktor grausam schlecht. Es geht soviel biologisches Material verloren, ehe dauerhaft vorhandener Kohlenstoff als Brennmaterial entsteht. Unser Vorteil ist, als wir da waren, lag auch der Kohlenstoff bereit. Der Nachteil, wenn es weniger wird, werden wir die Bestände nicht mehr so schnell auffüllen können.

            “Sie müssten sich doch nur einmal vor Augen führen, was an Erneuerbaren notwendig wäre, eine Stadt wie z.B. Berlin nicht nur energetisch wie auch stofflich zu versorgen sondern auch baulich aufrechtzuerhalten.”

            Was meinen Sie mit stofflich?

            Kurzum, lösen Sie sich von der Vorstellung, dass man mit dem Erntefaktor alles erklären kann und der einzige Indikator für eine brauchbare Technologie ist.

          • Ich möchte Ihnen eine kleine Warnung zukommen lassen: Begeben Sie sich nie ohne Not auf ein hochkomplexes Forschungsfeld, wo Sie vermutlich – wenn es denn ernst wird und jemand sich auskennt und vielleicht kritische Fragen stellt – schnell ziemlich unter die Räder kommen würden.

            Fachgebiete wie etwa „kontrafaktische Geschichtsschreibung“ und „Kliometrie“ sollte man nur betreiben, wenn man das notwendige methodische Instrumentarium in allen Facetten beherrscht und mit einem herausragenden (historischen) Faktenwissen kombinieren kann. Ich nenne Ihnen mal die Namen Douglass Cecil North (über sein transaktionskosten- und property-rights-dominiertes Buch „Theorie des institutionellen Wandels“ habe ich vor vielen Jahren einen Seminarvortrag gehalten) und Robert William Fogel.

            Letzterer hat z.B. in seiner bahnbrechenden Studie „Railroads and American Economic Growth“ festgestellt, dass der Beitrag der Eisenbahnen zum amerikanischen Wirtschaftswachstum im 19. Jahrhundert – im Gegensatz zu bis heute vorherrschenden Meinungen – gar nicht so groß war.

            Könnte mir gut vorstellen, dass bzgl. der „Fossilen“ auch nichts grundsätzlich anderes herauskommt. Unsere Welt würde natürlich eine ganz andere, vermutlich aber eine bessere sein!

            Übrigens: Wenn ich nachher mit dem Rad in die Stadt fahre, werde ich einige PV-bestückte Dächer und weit weg am Horizont vier Windräder sehen. Trotz verschwindendem Flächenverbrauch und “geringer Leistungsdichte” etc. haben die Erneuerbaren jedoch mittlerweile einen Anteil von immerhin 33 % an der Bruttostromproduktion.

            Bitte immer das Postulat des prinzipiell ergebnisoffenen wissenschaftlichen Arbeitens beachten. Eine fundierte Fortsetzung der Diskussion wäre reizvoll, ist mir aber zu schwierig!

    • @Horst Denzer

      Zitat:

      “Korrektur der Kommentare von Nemesis und G.P. :

      Nemesis vom 02.09.2016 um 16:04 :

      Herr Nemesis, Sie haben gar nichts verstanden. Nochmals : für die Dürre ist eine Störung des Wasserkreislaufs verantwortlich und verantwortlich dafür
      sind in Südamerika, Afrika und Südostasien die großen Entwaldungen bzw.
      Umwandlung des ehemaligen Regenwaldes in Eukalyptusplantagen,
      Zuckerrohrplantagen etc. (was dies für Südamerika bedeutet, hatte neulich der WDR berichtet). Fazit : wenn Sie keine Ahnung haben, halten Sie bitte den Mund !

      Herzlichen Dank für Ihre freundliche Korrektur. Ich möchte Sie jedoch bitten, Fakten (wissenschaftliche Paper, Zitate aus wissenschaftlichen Journals ect) zu Ihrer Behauptung zu liefern, andernfalls möchte ich Ihrer Bitte nicht nachkommen. Bis dahin sende ich Ihnen im Gegenzug gerne einige Fakten:

      ” July 2016 – Strongly increasing heat extremes in the Middle East and North Africa (MENA) in the 21st century”

      Abstract

      … Observations and model calculations of the recent past consistently show increasing heat extremes, which are projected to accelerate in future. The number of warm days and nights may increase sharply. On average in the MENA, the maximum temperature during the hottest days in the recent past was about 43°C, which could increase to about 46°C by the middle of the century and reach almost 50°C by the end of the century, the latter according to the RCP8.5 (business-as-usual) scenario. This will have important consequences for human health and society.”

      http://link.springer.com/article/10.1007/s10584-016-1665-6

      Max-Planck-Institut:

      ” Mainz, 28.4.2016 – Climate-exodus expected in the Middle East and North Africa – Part of the Middle East and North Africa may become uninhabitable due to climate change

      The number of climate refugees could increase dramatically in future. Researchers of the Max Planck Institute for Chemistry and the Cyprus Institute in Nicosia have calculated that the Middle East and North Africa could become so hot that human habitability is compromised. The goal of limiting global warming to less than two degrees Celsius, agreed at the recent UN climate summit in Paris, will not be sufficient to prevent this scenario. The temperature during summer in the already very hot Middle East and North Africa will increase more than two times faster compared to the average global warming. This means that during hot days temperatures south of the Mediterranean will reach around 46 degrees Celsius (approximately 114 degrees Fahrenheit) by mid-century. Such extremely hot days will occur five times more often than was the case at the turn of the millennium. In combination with increasing air pollution by windblown desert dust, the environmental conditions could become intolerable and may force people to migrate…”

      http://www.mpic.de/en/news/press-information/news/dem-orient-droht-ein-klima-exodus.html

      Siehe zB auch:

      ” June 2016 – The climate change, migration and economic development nexus in North Africa”

      https://www.weadapt.org/sites/weadapt.org/files/tip1_06june2016_caandhr_weadapt.pdf

      Siehe auch:

      ” March 2016 – NASA Finds Drought in Eastern Mediterranean Worst of Past 900 Years

      A new NASA study finds that the recent drought that began in 1998 in the eastern Mediterranean Levant region, which comprises Cyprus, Israel, Jordan, Lebanon, Palestine, Syria, and Turkey, is likely the worst drought of the past nine centuries.”

      http://www.nasa.gov/feature/goddard/2016/nasa-finds-drought-in-eastern-mediterranean-worst-of-past-900-years

      Wenn Sie mehr wissenschaftliche Belege möchten, teilen Sie es bitte mit.

      Mit freundlichen Grüssen,
      Nemesis

      • Sehr geehrter Herr Sören Bader, ich weiß, dass ich mich wiederhole. Nur hatte ich den Eindruck, dass Sie den Einsatz der Fossilen nur als hinreichende Bedingung und nicht gleichzeitig als notwendige Bedingung für unseren Wohlstand ansehen, da Sie ja andere nicht weiter von Ihnen definierte Bedingungen anführten. Wenn dem nicht so sein sollte, entschuldige ich mich und hake damit diesen Punkt ab.
        Thematik Erntefaktor: Sie haben recht, rein formal rechnerisch tauchen diese Parameter dort nicht auf. D.h. aber noch lange nicht, dass diese in dieser Gleichung keine Rolle spielen. Die als reingesteckte Energie ist ja nicht nur irgendein Wert in Joule, sondern setzt sich entsprechend der Realität aus verschiedenen Quellen zusammen, die aber längst nicht alle untereinander einen konkreten dahinterstehenden Wertschöpfungsprozess betreffend austauschbar sind. Erdöl z.B. ein Sammelsurium von verschiedensten Kohlenwasserstoffen kann nicht einfach nur durch Rapsöl oder Palmöl ersetzt werden, da es eben nur eine aus dem Erdöl herzustellende Stoffgruppe darstellt. Kürzerkettige und/oder längerkettige Kohlenwasserstoffe bzw. diese enthaltenden Produkte, müssen parallel in anderen Wertschöpfungsketten bei einem vollständigen Ersatz durch Erneuerbare bereitgestellt werden, was allein aufgrund der Parallelität einen deutlichen Mehraufwand an eingesetzter Energie notwendig macht, nur um die gleichen Energiebetrag zu erhalten. Gleiches gilt für die Energiedichte und Leistungsdichte. Die realen Wertschöpfungsketten heutiger Prägung und ihre Produkte und Konstrukte, welche mit der Nutzung der Fossilen etabliert wurden, bedingen eine hohe Leistungs- und Energiedichte. Eine Stadt z.B. (darum mein im vorherigen Beitrag angesprochenes Beispiel) erfordert nicht nur irgendwelchen Energieinput in ausreichender Quantität sondern auch in ausreichender Qualität. So haben Hochhäuser einen sehr hohen Anspruch an die Leistungsdichte bezüglich ihres Energiebedarfs, der um die 1000W/m² liegt. Das werden Sie mit keiner eneuerbaren Quelle erreichen. Die liegen weit unterhalb von 100 W/m². Das aber bedeutet, dass man über eine größere Fläche Energie einsammeln muss, um den punktuell sehr hohen Bedarf abzudecken. Größere Flächen einhergehend mit größeren Entfernungen bedeutet mehr dazugehörige Infrastruktur, mehr Verluste durch mehr notwendig werdende Wandlung etc. pp., was sich in einem größeren Energieinput und damit geringeren EROI ausdrückt. Gleiches könnte ich jetzt für die Energiedichte anführen. Für die diesbezügliche Betrachtung der Prozessketten sind nur die für den Menschen zum Tragen kommende reale Bedingungen relevant. Die Fossilen waren nun einmal da. Und wir als Menschheit mussten für das reine Vorhandensein nichts tun, genauso wie für den Boden, die Luft oder das Wasser. Relevant ist es aber auch deshalb nicht, weil es keine Alternative zu den fossilen Energieinput bei allen die Erneuerbaren betreffenden Wertschöpfungsketten gibt. Sie müssen diese also bei Beiden entsprechend beachten oder eben nicht beachten. Und weil das so ist, wird das Ergebnis bei einem Versiegen bei beiden auf das selbe Ergebnis herauslaufen. Beide Wertschöpfungsketten werden zusammenbrechen.
        Zum letzten Punkt: Stofflich bedeutet z.B. die Nahrungsmittel- und sonstige Konsumgüterbereitstellung und alle in jedweden Wertschöpfungketten zum Einsatz kommenden Rohstoffen mehr oder weniger verarbeiteter Qualität, ausgenommen das was für die baulicher Erweiterung bzw. Aufrechterhaltung der Stadt notwendig ist. Das kommt dann da noch oben drauf.
        Eins noch an die Betreiber dieser Webseite. Leider konnte ich nicht direkt auf den Beitrag von Herrn Sören Bader antworten, weil der entsprechende Antwortbutton fehlte, was bei meinem eigenen Beitrag komischerweise nicht der Fall war. Deshalb musste ich auf den nächstgelegenen Beitrag von Nemesis zurückgreifen. Sorry dafür

        • Würde mich jetzt doch interessieren, was eigentlich “unser Wohlstand” ist, wie definieren Sie Wohlstand? Was haben z.B. 40 Millionen PKW, die 23 Stunden am Tag nur herumstehen (und ein riesengroßes städtebauliches Desaster sind), mit Wohlstand zu tun?

        • @Thomas Friedrich: “Nur hatte ich den Eindruck, dass Sie den Einsatz der Fossilen nur als hinreichende Bedingung und nicht gleichzeitig als notwendige Bedingung für unseren Wohlstand ansehen, da Sie ja andere nicht weiter von Ihnen definierte Bedingungen anführten.”

          Ich versuche meine Aussage zu präzisieren. Ich sehe die fossilen Brennstoffe in der Vergangenheit bis in die heutige Zeit hinein als notwendige Bedingung für unseren Wohlstand an. Bedingt daraus, dass diese Brennstoffe ein hohes Potential haben und es keine brauchbaren Alternativen gab, um unseren Energiebedarf zu decken. Letzteres ändert sich aber immer mehr, man kann immer mehr den Bedarf durch alternative Technologien abdecken. Somit ändert sich die notwendige Bedingung immer mehr zu einer hinreichenden.

          “Erdöl z.B. ein Sammelsurium von verschiedensten Kohlenwasserstoffen kann nicht einfach nur durch Rapsöl oder Palmöl ersetzt werden, da es eben nur eine aus dem Erdöl herzustellende Stoffgruppe darstellt. Kürzerkettige und/oder längerkettige Kohlenwasserstoffe bzw. diese enthaltenden Produkte, müssen parallel in anderen Wertschöpfungsketten bei einem vollständigen Ersatz durch Erneuerbare bereitgestellt werden”

          Eigentlich ist das ein ziemlich gutes Argument, längerkettige Kohlenwasserstoffe nicht einfach so zu verbrennen. Um thermische Energie zu erhalten, reichen kurzkettige Kohlenwasserstoffe völlig aus, Methan zum Beispiel mit seinen 4 H-Atomen pro Molekül. Umgedreht braucht aber die chemische Industrie die langkettigen Moleküle für ihre Produkte.

          “Eine Stadt z.B. (darum mein im vorherigen Beitrag angesprochenes Beispiel) erfordert nicht nur irgendwelchen Energieinput in ausreichender Quantität sondern auch in ausreichender Qualität. So haben Hochhäuser einen sehr hohen Anspruch an die Leistungsdichte bezüglich ihres Energiebedarfs, der um die 1000W/m² liegt. Das werden Sie mit keiner eneuerbaren Quelle erreichen.”

          Da möchte ich mal die Frage einwerfen, welcher Flächenbedarf wird bei konv. Brennstoffen herangezogen? Werden die offenen Lagerstätten mit angerechnet? Die Großstadt ist ein schönes Beispiel. All die Energie und Ressourcen bezieht so eine Stadt nicht innerhalb ihrer Stadtgrenzen sondern wird von außen angeliefert. Erdgas- und Stromleitungen liefern die Energie von außen nach innen. Wo wäre jetzt das Problem bei der EE? Wind- und Solarstrom kann man ebenso außen produzieren, genauso Power-2-Gas und in die Stadt transportieren. Den Wärmebedarf kann man z.T. direkt von der Sonne beziehen (Solarthermie). In den Punkten sehe ich keine prinzipiellen KO-Kriterien. Die Unterschiede bestehen noch in den Preisen, aber die haben sich in den letzten Jahrzehnten immer mehr angenähert.

  13. Angenommen wir gehen von einem 5°C Szenario aus und 20m Meeresspiegeländerung. Dann sind das 0,05°C Änderung pro Jahr und 0,2m pro Jahr. Wäre es nicht möglich zu sagen, dass die Konsequenzen so langsam eintreten, dass die effektiven Anpassungskosten beinahe zu vernachlässigen sind?
    Angenommen ich ziehe alle zehn Jahre 100km weiter, dann hätte ich in 100 Jahren 1000km zurückgelegt. Das wäre wahrscheinlich mehr als genug um bspw. in eine passende Klimazone zu ziehen. Angenommen ich betreibe Landwirtschaft. Müsste ich nicht wegen Änderung von Angebot und Nachfrage sowieso häufiger Tierarten und Anbausorten ändern, so dass ich keine Anpassungskosten an sich habe sondern nur eine Verschiebung in andere Sorten. Oder Immobilienbau: Neue Häuser werden nur dort gebaut wo eine Versicherung bezahlbar ist. Zwar ist die Lebensdauer bei Häusern sehr hoch aber Haustechnik besteht gerade mal 30-40 Jahre. Das heißt bei der Erneuerung der Haustechnik Sorge ich für entsprechende Wärmedämmung oder Klimatisierung. Usw. Usf. Gehen die Folgen des Klimawandels nicht überhört im Lauf der Geschichte unter?

    • “Angenommen ich ziehe alle zehn Jahre 100km weiter, dann hätte ich in 100 Jahren 1000km zurückgelegt. Das wäre wahrscheinlich mehr als genug um bspw. in eine passende Klimazone zu ziehen.”

      Ein wesentlicher Schwachpunkt Ihrer Argumentation ist der, dass Sie dann nicht alleine in eine passende Klimazone ziehen, sondern höchstwahrscheinlich in Begleitung von vielleicht 50 Millionen anderer Menschen (eher zu niedrig als zu hoch gegriffen).

      Zudem dürfte Ihr klimatisches Wunschziel schon vor Ihrer Ankunft mehr oder minder dicht besiedelt gewesen sein. Ich sehe da gewisse Schwierigkeiten heraufdämmern …

    • @Anton Maier: Nicht immer gelingt die Anpassung an ein verändertes Klima. So können etwas länger anhaltende Dürreperioden in niederschlagsarmen Gebieten die Landwirtschaft dort beenden. Zudem: Auch wenn es im globalen Mittel nur langsame Änderungen gibt, heisst das nicht, das es lokal und regional auch so ist. Ihr Beispiel mit ans Klima angepassten Häusern zeigt noch ein weiteres Problem: Ein Totalrenovation und Wechsel der Haustechnik wegen Klimawandel kann selbst in Deutschland ins Geld gehen, in ärmeren Ländern können sich das viele Leute gar nicht leisten.

    • @Anton Meier, Zitat:

      Angenommen wir gehen von einem 5°C Szenario aus und 20m Meeresspiegeländerung. Dann sind das 0,05°C Änderung pro Jahr und 0,2m pro Jahr.

      Das sind extreme und -zum Glück- unrealistische Annahmen für einen Klimawandel, an den die Menschheit sich nur sehr begrenzt anpassen könnte. 0,2 m Meeresspiegelanstieg pro Jahr, also 20cm entspräche dem Meeresspiegelanstieg des gesamten 20.Jahrhunderts. Schon nach wenigen Jahren müssten Städte wie Shanghai, New York, etc. aufgegeben werden. Zum Glück sind solche schnellen Meeresspiegelanstiege sehr unwahrscheinlich. Andererseits ist schon bei einem 2 Grad Szenario mit mindestens 4 (wahrscheinlich sogar mehr) Metern Meeresspiegelanstieg zu rechnen – allerdings über mehrere Jahrhunderte hinweg.

    • Ihre Schlußfolgerungen sind vielleicht nicht ganz falsch, aus den 1000 km müßten Sie imho 3 oder gar 5000 km machen. Dann wären wir allerdings in einer Zone, in der Landwirtschaft nicht mehr möglich ist, sei es, weil bei weitem zu wenig Boden für eine sinnvolle Landwirtschaft mehr vorhanden ist, sei es, daß die Sonneneinstrahlung nach Intensität und Dauer nicht mehr für einen Wachstumszyklus ausreicht.
      Es gibt sicherlich Kollegen hier, die darüber genaueres wissen. Würde mich freuen, von ihnen zu hören.
      Sie vergessen allerdings völlig, daß alles dies das Leben von einigen Milliarden Menschen kostet. Es stünden nicht genügend Totengräber zur Verfügung.

    • Herr Maier,

      ich stimme Ihnen zu, dass dieser Aspekt – welche Auswirkungen sind bei welcher Temperatur wahrscheinlich und gefährlich – nicht zu vernachlässigen ist. Ich bin kein Experte der Klimawandel-Folgen, aber gebe folgendes zu bedenken:
      1. Es gibt ja ökonomische Studien wiederum auf Basis naturwissenschaftlicher Projektionen zu dieser Frage. Die meisten kommen zu dem Schluss, dass heutige CO2-Vermeidung in typischen Vergleichsangaben 5-100 (Stern-Report: 5-20) mal billiger wäre als zukünftige Klimaschäden, und zwar in renormierten Werten unter Berücksichtigung des technischen Fortschritts. Allerdings hängen die zukünftigen Kosten stark von den Annahmen über die technologische Entwicklung ab. Sind letztere sehr optimistisch, könnten die Kosten für CO2-Vermeidung heute höher sein. Übertrieben dargestellt: Wenn wir 2100 mit Raumschiff Enterprise billig Sonnenschilde im Weltraum installieren können, und die Entwicklung dieser Technologie durch die Klimakriege des 21. Jahrhunderts kaum oder nicht behindert wird, dann sollten wir heute am besten gar nichts tun.
      2. Die globale Temperatur war weltweit gemittelt während der letzten Eiszeit gerade mal 5-8°C (5-8 K, je nach Studie) niedriger als heute. Auch eine zukünftige Erwärmung würde sich nicht gleichmäßig auf die Erde verteilen. Wegen der thermischen Trägheit der Ozeane erwartet man an Land eine höhere Temperaturzunahme, und wegen der Eis-Albedo-Rückkopplung eine immense Erwärmung in der Arktis. Außerdem wäre eine solche Erwärmung in der Klimageschichte der Erde seit Dutzenden Millionen Jahren in dieser Geschwindigkeit möglicherweise beispiellos und könnte eine Reihe von unkalkulierbaren Effekten haben (Kollaps atmosphärenregulierender Ökosysteme oder (zu) großer Teile der Landwirtschaft, kaskadierende Freisetzung der Methanhydrate, häufige und flächige devastierende Wirbelstürme/Unwetter/Dürren auch über Europa, Umkippen der Ozeane). Die abgeschätzten Wahrscheinlichkeiten zu diesen Worst-Case-Folgen bei bestimmten Temperaturen kenne ich wie gesagt nicht, und diese sind natürlich wichtig für gute Entscheidungen. Aber offensichtlich nehmen derartige Risiken über +2°C erdgeschichtlich gesehen quasi instantaner Erwärmung zu.

      • @Wizzy

        ” Wegen der thermischen Trägheit der Ozeane erwartet man an Land eine höhere Temperaturzunahme, und wegen der Eis-Albedo-Rückkopplung eine immense Erwärmung in der Arktis.”

        Mehr als 90% der Wärmenergie geht in die Weltmeere. Die Denier-Scene hat daraus seinerzeit, wie allgemein bekannt, eine “Pause” des anthropogen verursachten Klimawandels konstruiert. Leider (oder zum Glück?) kennt die Natur jedoch keine Pause und somit geben die Weltmeere zZt reichlich Wärme ab:

        ” Ocean warming may well turn out to be the greatest hidden challenge of our generation. More than 93% of the enhanced heating since the 1970s resulting from human activities has been absorbed by the ocean, and data show a sustained and accelerating upward trend in ocean warming. The scale of ocean warming depicted in the report is truly staggering: if the same amount of heat that has gone into the top 2 km of the ocean between 1955 and 2010 had instead gone into the lower 10 km of the atmosphere, the Earth would have seen a warming of 36°C

        We should reflect that we are locking in a worrying warming trend in the ocean, the only ocean we have, on the only world we know, teeming with life. Now is the moment to be wise and act. Future generations will then no doubt thank us for the wisdom of our deeds. In the end, it is perhaps poetic to return to the words of Edward Young: “Be wise today; ’tis madness to defer”.”

        http://www.iucnworldconservationcongress.org/news/20160905/article/global-warning-ocean-warming

        Ergänzend dazu die bisherigen globalen Temperatur-Anomalien des Jahres 2016 (Januar – August):

        https://pbs.twimg.com/media/Crlw1kdW8AE18fy.jpg

  14. Klar gibt es Klimawandel und wenn der geleugnet wird, muss man das auch sagen. Allerdings muss man dann auch sagen, was im Rahmen des Geo-Engineering bereits aktiv unternommen wird, um die Erwärmung der Erdoberfläche einzuschränken und wem das wirklich nützt !!!
    Im Rahmen der letzten Geo-Engieering-Konferenz wurde über den Einsatz von Aerosolen (Versprühen aus Flugzeugen) offen diskutiert und jeder, der in Physik ein klein bißchen aufgepasst hat, kann täglich am Himmel sehen, dass da bereits aktiv Aerosole versprüht werden. Kein Kondensstreifen aus Eiskristallen hält sich länger als ein paar Minuten am Himmel und schon gar nicht verteilt er sich über Stunden als weißer Schleier über den Himmel. Besonders schön sind die Momente, wo normale Fulgzeuge und diese Aerosol-Sprüher sich quasi am Himmel begegnen und man den Unterschied zwischen Kondensstreifen und Aerosolen deutlich sehen kann. Verantwortungsbewusste Piloten stellen dann auch entsprechende Videos bei youtube ein und schweizer Abiturienten messen in einer wissenschaftlichen Studie im Regenwasser stark erhöhte Werte genau der Stoffe, die in den Aerosolen enthalten sind (andere Quellen sind in der Region ausgeschlossen).

    Leider wird das offiziell noch immer geleugnet und da stellt sich die Frage nach dem Motiv dieser Leugnung!? Warum sagt man den Menschen nicht einfach, dass man bestimmet Partikel versprüht? Könnte es vielleicht dieser Grund sein: Eine Reduzierung der Sonneneinstrahlung um nur 2 % reduziert die Erderwärmung so weit, dass man mit der Nutzung von Erdöl und Co erst einmal fortfahren kann (mit entsprechendem CO2-Ausstoß) , ohne einen dramatischen weiteren Anstieg der Erderwärmung befürchten zu müssen. Das sind doch genau die Interessen der großen Player im Erdölgeschäft. Ein Schelm der böses dabei denkt …

    kafka

    P.S. Leider bekommt man hier nicht angezeigt, ob der Kommentar wirklich versendet wurde oder nicht.

  15. Manche der Reaktionen hier von “Klimaskeptikern” und/oder AfD-Anhängern sind schon fast Realsatire. 2016 wird – in praktisch allen globalen Temperaturdatensätzen von Agenturen aus aller Welt, z.B. JMO in Japan, UK MetOffice, NASA/NOAA, DWD, Berkeley Earth, UAH/RSS Satellitentemperaturen – einen neuen Temperaturrekord bringen. Die letzten 12 Monate sind bereits in all diesen Datensätzen die wärmsten jemals gemessen.

    Und dann gibt es hier Leute, die – wie die AfD – immer noch behaupten, die Temperaturen hätten eine “Pause” gemacht. Das was zwar schon immer Unsinn, auch als das vor 15 Jahren mal aufkam, weil einige scheinbar den Unterschied zwischen Signal und Rauschen in einer Messreihe nicht verstehen. Aber inzwischen ist die Erwärmung der letzten 20 Jahre so offensichtlich, dass ich gar nicht weiß, wie man sein Gehirn verbiegen muss, damit man diese offensichtliche Tatsache nicht erkennen kann…

  16. Ganz kurz :

    @ Nemesis : ich habe Ihnen die Ursachen von Dürre genannt und als Quelle
    auch eine WDR-Sendung genannt – Sie können auch bei Greenpeace nachlesen. Wenn Sie nicht lesen können, kann ich Ihnen nicht helfen !

    @ Jürgen Bucher :
    Letztes Jahr wurde in Deutschland elektrische Energie von 540000 GWh verbraucht – außerdem ist Ihr “vielleicht” sehr angebracht. Des weiteren betreiben Sie hier eine Milchmädchenrechnung, wenn Sie die Verkehrsfläche um 80 % reduzieren wollen. Haben Sie sich einmal darüber
    Gedanken gemacht, wie die Bevölkerung mit Lebensmitteln usw. sonst versorgt werden könnte. Und Begrünung von Dächern ist zwar eine gute
    Aktion zur Klimaverbesserung in Städten aber nicht zur kostengünstigen
    Versorgung mit Getreide – denken Sie jetzt einmal global Ihren Vorschlag durch.

    @ Martok :
    Sie schrieben : “Weil die Energiewende Ihrer Meinung nach nicht funktionieren kann, kann es keinen menschengemachten Klimawandel geben? ” Dies habe ich nicht behauptet – also beziehen Sie sich bitte auf das von mir Geschriebene – außerdem können Sie, da Elektrizität nicht gespeichert werden kann, nur mit Wind und PV kein stabiles Elektrizitätsnetz aufbauen

    @ G.P. : Danke für Ihr Feedback : werde ich nochmals nachlesen !

    @ Anton Maier :
    vernünftig geschriebener Kommentar – man merkt, dass Sie zumindest
    das Finanzielle durchdacht haben. Dennoch eine Anmerkung : Im Rahmen der sogenannten Klimarettung sind große Flächen wertvollen Feuchtigkeitsbindenden Waldes vernichtet worden, was bezüglich kommender Dürreperioden einen katastrophalen Einfluss auf das Weltklima haben wird. Dies hat niemanden auf dem letzten Klimagipfel interessiert und in Brasilien steht eine Klimakatastrophe ungeahnten Ausmaßes bevor, wenn die Umwandlung des Regenwaldes in andere Flächen so weiter geht

    • @ Denzer: Haben Sie meinen Beitrag gelesen? Ich habe kritisiert, dass Sie mit zweierlei Maß messen: Verkehrsfläche und Autos sind heilig, den Erneuerbaren wird jeder Quadratmeter vorgeworfen – ähnliches spielt sich bei der absurden Infraschall-Diskussion ab. Ich selbst habe gar keinen „Vorschlag“ gemacht!

      2015 wurden 647.100 GWh Strom produziert, der Windanteil betrug 85.400 GWh. Durch Repowering, Offshore-Ausbau und eine dezente Erweiterung von Onshore werden wir problemlos auf 120.000 GWh kommen. Biomasse (Vermaisung!) ist ein Problem!

      Bei den Erneuerbaren wird es weiterhin large-scale-Effekte geben, bei der PV sind auch produktionstechnische Sprünge drin. 50 % Erneuerbare: gut machbar (und das wäre bereits ein Riesen-Erfolg!), dann werden die Probleme jedoch richtig anfangen!

      Ich sehe Ideen, aber noch keine wirklichen Lösungen: Wie sollen Stromangebot/nachfrage ausbalanciert werden? Welche Speicherkonzepte sind realistisch? Wie viel Stromsparen ist möglich? Integrierte Energieerzeugung von Wärme und Strom (Gas, BHKW`s) ist notwendig. Heizen mit Strom wird wieder interessant, ganz ohne Fossile geht es lange nicht, Kostenwahrheit für alle Energieträger ist hilfreich und grundsätzlich anzustreben!

      Aus der Kohle müssen wir raus und AKW`s will die Bevölkerung nicht. Was schlagen Sie vor? Welche institutionellen Arrangements sollen sein? Übrigens: Ein Energiesystem, das jahrzehntelang durch massive externe Effekte fehlgesteuert wurde, bekommen Sie nicht von heute auf morgen ohne Rigiditäten fundamental verändert.

      Für eine vernünftige Diskussion ist ein intelligentes Denk-Instrumentarium notwendig. Etwa die Rolle sog. „versunkener Kosten“: Diese sind psychologisch wirksam, dürfen jedoch bei Entscheidungen – und eben auch in Diskursen! – keine Rolle spielen. Wird immer wieder falsch gemacht (vor allem von den Klima-Skippies)!

      Das heißt zum Beispiel: Ist völlig irrelevant, wie hoch die EEG-Umlage ist. Versunkene Kosten sind versunken und fixe Kosten sind fixiert. Wichtig ist allein, wo wir in 20/30 Jahren sein können/wollen und wie diese Ziele am besten erreichbar sind!

      • Dazu gibt es eine sehr lesenswerte Studie vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme “100 % ERNEUERBARE ENERGIEN FÜR STROM UND WÄRME IN DEUTSCHLAND”

        https://www.ise.fraunhofer.de/de/veroeffentlichungen/veroeffentlichungen-pdf-dateien/studien-und-konzeptpapiere/studie-100-erneuerbare-energien-in-deutschland.pdf

        Man hat ein komplettes reales Strom- und Wärmejahr komplett durchsimuliert. Ergebnis ist, dass ein solches Energiesystem langfristig nicht teurer wäre als unser derzeitiges auf fossilen bestehendes.

        Wenn man nun noch ein wenig zusätzliche Flexibilität durch Strom Im- und Exporte oder einen kleinen Restbestand an fossiler Energie hinzunimmt wird es aufgrund der eingesparten Speicher sogar deutlich billiger.

        Als kurzfristige Speicher werden Batterie-, Druckluft- und Pumspeicherseen eingesetzt. Langfristige Speicher sind die Umsetzung von elektrischer Energie in Methan in Energieüberflusszeiten (und Nutzung der heute bereits vorhandenen Gasspeicher zur Lagerung). Diese kann später direkt in Wärme, in BHKWs in Wärme und Strom oder in GuD-Kraftwerken nur in Strom umgesetzt werden.

        Nur die Umstellung könnte natürlich einiges kosten. Aber meiner Ansicht nach wird die Umstellung vermutlich teuerer, je länger wir sie hinauszögern. Schließlich lohnen sich Investitionen in neue Speicherkonzepte erst dann, wenn es Stunden gibt, an denen die Einspeisung der erneuerbaren den Verbrauch übersteigt.

        Solange dies nicht der fall ist, kann die Differenz ja noch durch das Abregeln von fossilen Energien ausgeglichen werden. Derzeit passiert das jedoch nur eingeschränkt – Überschüsse, vor allem aus Braunkohle, werden in der Regel exportiert, nur die Steinkohle regelt effektiv ab.

        Daher müsste konsequenterweise der Ausbau der Eneurerbaren mit derzeitiger Geschwindigkeit fortgesetzt werden und gleichzeitig fossile Überkapazitäten, vor allem die unflexible Braunkohle, abgebaut werden. Dass es solche Überkapazitäten gibt lässt sich daran belegen, dass 2015 selbst zum Zeitpunkt mit dem Rekordminimum an erneuerbarer Einspeisung (einer “Dunkelflaute”) noch Strom exportiert wurde.

        Leider scheint unsere Bundesregierung derzeit eher darauf zu setzen, den Ausbau der erneuerbaren zu bremsen und die Netze massiv auszubauen und somit den Stromexport zu maximieren, wodurch im Ergebnis die Braunkohle noch lange am Netz gehalten wird und Entwicklung und Ausbau von Speichern gebremst wird.

  17. Interessante Ausführungen eines Klimawissenschaftlers zu den Thesen einer rechtspopulistischen Partei, die mit Exponenten wie Herrn Höcke auch den Neofaschismus der Nouvelle Droit und ihres popkulturellen Ausflusses, den Identitären, zurück in die Mitte der Gesellschaft gebracht hat.
    Und hier liegt das Problem, bezogen auf die Klimawandeldebatte:

    Der globale Rechtsruck wird die Bemühungen um einen vernünftigen Klimaschutz massiv hintertreiben. Bei fortschreitendem Klimawandel werden allerdings auch die Ressourcenkonflikte und damit die Migration weiter zunehmen, was wiederum den Zulauf zu autoritären und neofaschistischen Gruppen, wie der AFD, erhöht.

    Wie in den zwanziger und dreissiger Jahren des 20. Jhd. reagieren Teile der Gessellschaft(en) irrational, weil die fortschreitende Komplexität nicht mehr verstanden werden kann. Der verstorbene Historiker Hobsbawm prognostizierte in einem seiner letzten Interviews Ströme von Blut für die erste Hälfte des 21. Jhd und den Fall weiter Teile dieser Welt in eine sekundäre Primitivität.

    Der Klimawandel ist dann doch eine Nummer zu groß für das vornehmlich affektgesteuerte Wesen Mensch.

  18. Sehr guter Kommentar:
    2 wichtige Aspekte (meine ich) zur Diskussion:
    Erstens: Darauf zu setzen, dass es keine Folgen des Klimawandels geben wird und nichts zu unternehmen (investieren), könnte sehr viel aufwendiger (teurer) werden, als jetzt zu handeln, auch wenn mit Kosten verbunden. Der Autor des Artikels (https://perspective-daily.de/article/43/BhfeVXSP) führt das aus, anhand sehr vorsichtiger Rechenmodelle.
    Zweitens: Ob Klimawandel menschlich bedingt ist oder nicht oder beides , ist ja völlig egal. Etwas unternommen werden müsste/muss so oder so. Wenn man Verursacher (Klimaschädiger) kennt, oder nur glaubt welche zu kennen (die wie gesagt nicht menschlicher Ursache sein müssen), dann sind diese anzugehen. Auch wenn Irrtum möglich ist oder irgendwelche Profitorientierten Unternehmung erschweren.
    Außerdem: Egal welches Szenario zutrifft – wurde menschlich verursacht vs. wurde nicht menschlich verursacht – wenn Klimagase das Klima weiter erwärmen ist dem Einhalt zu gebieten. Noch wichtiger ist das Folgende: Umso mehr wenn die Erwärmung weitere Klimagase freisetzt (und dem scheint so: https://www.youtube.com/watch?v=ejL-CwIGItQ). Ansonsten kann es irgendwann zu einem Anstieg von Klimagasen kommen, die dann zeitlich verzögert das volle Ausmaß an Klimawandelfolgeschäden entfalten. Davon wird ausgegangen. Das könnte durchaus die meisten von uns miterleben (die älteren vielleicht nicht mehr). Wie groß ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Mehrheit, die große Mehrheit der Klimawissenschaftler und aller Wissenschaftler, die etwas zum Thema wissen, irren, im vergleich zu uns Klima-Laien.
    Schlusswort: Da es weder Politik oder die Industrie hinbekommen, sich angemessen zu verhalten (ich meine alle, ohne Ausnahme). Wer soll dann machen (Druck ausüben), wenn nicht der einzelne?! Je mehr sich korrekt engagieren, umso besser meine ich. Oder möchte jemand derjenige sein, der fälschlicherweise dem Klimaschutz “Sand in das Getriebe geschüttet hat?”
    (Jede Meinungsäußerung kann meinungsbildend sein! Also vorsichtig!)

  19. @Anton Maier, Änderungen von 0,05°C und 20 cm im Jahr sind schon außerordentlich hoch. Der Aufwand, sich daran anzupassen, geht nicht im Rauschen unter. Es würde auch nicht nur bedeuten, alle 10 Jahre umzuziehen, sondern seine Immobilie (vom Namen her unverrückbar) zurückzulassen, die dann nichts mehr wert ist. Ein erheblicher Meeresspiegelanstieg ist mit einem riesigen ökonomischen Werteverlust verbunden. Nicht nur die Natur braucht Zeit, um sich anzupassen, auch die Wirtschaft. Schauen Sie mal, wie lange es dauerte ein flächendeckendes Eisenbahnnetz hier zu bauen. Oder Straßennetz. Oder aktuell wie viel Zeit es kostet, um einige Prozente mehr Ökostrom ins Netz zu bekommen. In der Landwirtschaft wäre es nicht nur eine Verschiebung von Anbausorten. Boden, Temperaturen, Niederschläge bilden eine Einheit für die Pflanzen, die daran angepasst haben. Es mag sein, dass wir dann ein Klima wie in Italien haben werden, aber wir haben nicht dieselbe Bodenqualität wie in Italien oder dieselbe Sonnenscheindauer. Bei der Klimatisierung der Häuser ist es nicht nur so, dass Sie da mal die Haustechnik umbauen müssen, sondern laufende Kosten haben, weil diese ständig betrieben werden muss. In warmen Regionen ist der Energieaufwand fürs Haus durch die benötigte Abkühlung schon höher als im Winter für die Heizung.

    Ich glaube, das Geld heute auszugeben um später mal weniger CO2-Emission zu haben, ist besser angelegt, als alles nur in die Anpassung zu stecken.

    • @Stefan Otto

      Sie haben vermutlich vergessen, Ihren Beitrag als *Ironie* zu kennzeichnen.

      Danke jedenfalls für Ihre aufklärerischen Bemühungen hinsichtlich des Links zu Herrn Möller – ein Musterbeispiel für wissensbefreite Demagogie auf kaum mehr zu unterbietendem Niveau.

  20. Zitat:
    Dann sind das 0,05°C Änderung pro Jahr und 0,2m pro Jahr. Wäre es nicht möglich zu sagen, dass die Konsequenzen so langsam eintreten, dass die effektiven Anpassungskosten beinahe zu vernachlässigen sind?

    Ein Meeresspiegelanstieg von 0,2m pro Jahr währe gewaltig (Kein Szenario geht von so einen starken Anstieg aus). Innerhalb 1 Jahrzehntes müsste müssten sehr viele Küstenstädte teilweise aufgegeben werden. Unter http://flood.firetree.net/ können Sie den Anstieg des Meeresspiegels simulieren.

  21. Vielen Dank an Professor Rahmstorf für den sehr interessanten und informativen Artikel. Die AfD hatte schon immer gute Verbindungen zu einschlägigen “klimaskeptischen” Organisationen, siehe dazu auch diesen taz-Artikel aus dem Jahr 2013:
    http://www.taz.de/!5058290/
    Ich frage mich allerdings auch nach dem Lesen des Blog-Artikels, ob wirklich so viel damit gewonnen ist, den offensichtlichen Unsinn des AfD-Klimaprogramms im Detail nachzuweisen. Interessant wäre es doch eigentlich vor allem zu erklären, warum ausgerechnet die rechtspopulistische AfD in Deutschland die Klimawandelleugnung zum Parteiprogramm gemacht hat. Auch in anderen Ländern Europas sind es rechte Parteien, die den Klimawandel leugnen:
    http://blog.tagesanzeiger.ch/politblog/index.php/65445/rechts-aussen-gibts-keinen-klimawandel/
    Vielleicht ist in der Vergangenheit der Fehler gemacht worden, Klimawandelleugnung einfach nur mit den Machenschaften der “fossil-fuel”-Lobbys und einer “balance as bias” in den Medien erklären zu wollen. Dabei gibt es schon einige (wenig beachtete) Studien, die zeigen, dass auch politische Weltanschauung ein wichtiger Grund für Klimawandelleugnung sein kann, z.B.:
    http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0959378014000909
    Ich wundere mich nur, warum das in Deutschland so wenig thematisiert wird.

  22. Ich finde die monokausale Sicht, wie sie der Diskussionsteilnehmer G.P. im Hinblick auf den angeblich nichtexistenten Treibhauseffekt auf dem Mars vorbringt, zutiefst unwissenschaftlich und alles andere als seriös. Und zwar aus dem einfachen Grund, weil G.P. dabei eine ganze Reihe von Faktoren außen vor lässt, die ein ernstzunehmender Debattenbeitrag berücksichtigen müsste.

    Einer von mehreren wichtigen Punkten ist dabei die Abwesenheit von Wasserdampf auf dem Mars, der im irdischen Klimasystem das in seiner Gesamtwirkung stärkste Treibhausgas ist und in Form einer Rückkopplung eine CO2-bedingte Erwärmung weiter verstärkt. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von atmosphärischen Besonderheiten im Vergleich zwischen Erde und Mars, die zum Beispiel in der folgenden Arbeit aufgeschlüsselt werden:

    http://www-atm.damtp.cam.ac.uk/people/mem/co2-main-ct-knob-lacis-sci10.pdf

    Darin findet sich unter anderem auch dieser Abschnitt:

    “Earth is unique among terrestrial planets in having a greenhouse effect in which water vapor provides strong amplification of the heat-trapping action of the CO2
    greenhouse. Also, N2 and O2, although possessing no substantial absorption bands of their own, are actually important contributors to the total greenhouse effect because of pressure-broadening of CO2 absorption lines, as well as by providing the physical structure within which the absorbing gases can interact with the radiation field.”

    • Sie sind oben im zweiten Bild zum Vergleich abgebildet. Die Satelliten messen aber keine Oberflächentemperaturen sondern die in der Troposphäre, und diese Messung ist sehr indirekt (aus Mikrowellenstrahlung aus der Atmosphäre wird auf die Temperatur geschlossen) und hat eine lange Geschichte von erheblichen Korrekturen hinter sich. Zudem illustrieren Sie mit Ihrer Grafik vor allem die Methode der Rosinenpickerei, mit einem sehr speziell gewählten Anfangszeitpunkt…mit derselben Methode können Sie auch zeigen, dass in den Satellitendaten die Temperatur seit 1999 munter ansteigt. Besser ist es, wie oben einen Blick auf einen längeren Zeitraum zu werfen, damit das Gesamtbild klar wird.

  23. @ Jürgen Bucher :
    Sie schrieben “@ Denzer: Haben Sie meinen Beitrag gelesen? Ich habe kritisiert, dass Sie mit zweierlei Maß messen: Verkehrsfläche und Autos sind heilig, …” D. h. Sie versuchen es jetzt mit Lügen – ich habe niemals davon
    gesprochen, dass Verkehrsflächen und Autos heilig sind sondern nur das
    Versorgungsproblem der Bevölkerung mit Waren angesprochen. Mit Lügnern kommuniziere ich nicht ! Ende der Diskussion !

    • Ich habe eine relativ harmlose Frage an Sie gestellt, garniert mit einer Prise Ironie. Jeder kann das nachlesen.

      Wenn man andere in diesem Forum z.B. auffordert, “den Mund zu halten”, oder schreibt: “Die AGWler sind somit Verbrecher aus Einfältigkeit oder aus Profitsucht (CO2-Handel)”, dann sollte man etwas weniger empfindlich sein! Wer massiv austeilt, muss auch ein bisschen was einstecken können!

  24. “Besser ist es, wie oben einen Blick auf einen längeren Zeitraum zu werfen, damit das Gesamtbild klar wird.”

    Und beträgt dieser Zeitraum in der Klimawissenschaft per Konvention nicht 30 Jahre und kann man deshalb, wie man aus den Temperaturen von 1998 bis 2015 keinen Hiatus belegen kann, diesen ebenso wenig aus den seitdem über zwei Jahre ansteigenden monatlichen Temperaturen widerlegen? Zumal auch der dabei stattgefundene El Nino eine Rolle spielt.

  25. “1. Hauptsatz der Thermodynamik (ein sich selbst erwärmendes System) ” — bei Sonneneinstrahlung! Wirklich putzig. Natürlich kann es auch keine Kühlschränke geben, die “verstoßen” ja ebenfalls gegen den 2. Hauptsatz. Und wer Wärmedämmung an seinem Hause anbringt, fällt sowieso nur auf die Lügen der Ökospinner herein, denn das kann ja auch nicht funktionieren wg. 1 Hauptsatz der Thermodynamik (ein sich selbst erwärmendes System) …
    P.S.: Das neue Layout ist wirklich ziemlich lesefeindlich. Viel zu große Schrift, viel zu unübersichtlich, viel zu viel unnützes Brimborium.

  26. “Genau. Der Verlauf seit 1970 ist völlig konsistent mit einem linearen Erwärmungstrend plus Zufallsrauschen.”

    Ja, aber das wurde mit der Hiatus-Hypothese ja auch gar nicht bestritten. Es wurde behauptet, dass es seit 1998 – bei bis dahin gegebenem positiven Trend – einen Stillstand in den Temperaturen gab, mit Verweis auf seit 1998 nicht mehr signifikante Erwärmungstrends. Dem ist, m.E. zu Recht, entgegen gehalten worden, dass solche Trendanalysen zu kurzfristig sind. Dann meine ich aber, dass man dann ebenso zurückhaltend damit sein muss, nach jetzt knapp zwei Jahren kräftigen Anstiegs der Temperaturen davon auszugehen, dass der Hiatus widerlegt ist. Eigentlich kann darüber doch erst 2028 – 30 Jahre nach 1998 – befinden.
    Allerdings: Wenn der Anstieg noch zwei, drei Jahre so weiter geht, wird man wohl nicht so lange warten müssen. Aber ist es jetzt – besonders auch in Anbetracht des kräftigen El Ninos – nicht noch etwas früh, den Hiatus als widerlegt zu betrachten?

    • Wenn Sie hier einmal meine Beiträge zum Thema über die letzten Jahre lesen, dann werden Sie feststellen, dass ich zu keinem Zeitpunkt gesagt habe, dass es einen “Hiatus” oder eine “Pause” gegeben hat, im Gegenteil. Und was es nicht gab, kann auch nicht durch drei warme Jahre widerlegt werden. Ich habe sogar vorhergesagt, dass die warmen Jahre dazu führen werden, dass manche nun fälschlich behaupten, die Pause sei jetzt wieder vorbei! Was Unsinn ist da es keine gab. Wir wollen aber hier jetzt nicht die Hiatusdebatte wieder aufmachen, die ist hier schon ausführlich durchdiskutiert worden!

    • “Es wurde behauptet, dass es seit 1998 – bei bis dahin gegebenem positiven Trend – einen Stillstand in den Temperaturen gab, mit Verweis auf seit 1998 nicht mehr signifikante Erwärmungstrends.”

      Da sieht man schön, dass durch Copy-Paste Aussagen immer weiter getragen werden. Selbst in 5 Jahren wird es noch heißen, dass es seit 1998 einen Stillstand der Temperaturen gibt, weil das jemand vor 5+x Jahren hingeschrieben hat. Im übrigen bekommt man bei kürzeren Zeitabschnitten nur selten einen signifikanten Erwärmungstrend, weil das Rauschen einen zu großen Einfluss hat.

  27. In meiner energiepolitischen Analyse (s. weiter oben, diverse Beiträge) sehe ich mich durch das Interview der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 4. September 2016 mit Johannes Teyssen, dem Chef von Eon, weitgehend bestätigt:

    „Ich bin ganz sicher: Die Erneuerbaren werden weltweit die dominante Quelle von Energie werden – und zwar ohne Subventionen.“ Und: „Die Kernenergie war (…) kein Fehler. Die Frage war nur: Brauchen wir sie morgen noch? Darüber können wir dank der Erneuerbaren heute frei entscheiden.“

    Der letzte Satz ist etwas kryptisch! Interessant finde ich jedoch vor allem Teyssens spezifischen Gebrauch des Wörtchens „frei.“ Klimaskeptiker plustern sich ja gerne zu heldenhaften Freiheitskämpfern auf. Man muss es aber einmal deutlich sagen – das genaue Gegenteil ist zutreffend!

    Auch die Diskurs-Irrelevanz sog. „versunkener Kosten“ hat Teyssen verstanden. Mit solchen Leuten kann man immer reden und ich bin froh, dass die ganz großen Unternehmen bei der Meisterung der Herausforderungen durch den anthropogen verursachten Klimawandel mit an Bord sind.

    Den sog. „Klimaskeptikern“ möchte ich folgenden Rat erteilen: Eine gewisse Fachkompetenz ist bei jedem von euch vorhanden – geht doch endlich einmal sachlich und weniger hyperideologisch an die Problemstellungen Klimawandel und Energiepolitik heran!

  28. Ich bin ganz ehrlich. Falls die AfD es 2017 doch in den Bundestag schaffen sollte, dann freue ich mich schon auf die erste klima”skeptische” Rede der Fraktion. Natürlich ist das für einen Naturwissenschaftler eine krausige Vorstellung, gerade wenn man solche Reden schon im Landtag hört, wie beispielsweise in Thüringen. Aber es würde den Fokus auf die Hintermänner dieser Partei lenken, die für diese Reden und das Parteiprogramm zur Energiepolitik zuständig sind. Und vielleicht entsteht auch eine öffentliche Debatte, wie viel wissenschaftlichen Unsinn sich eine Partei leisten kann, um nicht als unwählbar zu gelten. Es mag zwar viele Wähler geben, die tendenziell fremdenfeindlich und nationalistisch sind, aber man wird sich schwer tun eine Partei zu wählen, die auf Kriegsfuß mit der Wissenschaft steht oder gar angesehen Vertreter angreift. Dafür hat die Wissenschaft ein bei Weitem höheres Ansehen als die Politik.

  29. A propos “Leugner des anthropogenen Klimawandels” und Lobbyismus im Allgemeinen:

    ” „Klimaschutz-Firmen“ zahlen Klimawandel-Leugner

    Sie reden vom Klimaschutz – aber sie fördern die Ölindustrie mit Kohle: Journalisten der Nachrichten-Agentur Reuters überprüften Aussagen und tatsächliches Handeln US-amerikanischer Konzerne. Sie entdeckten fast flächendeckend Widersprüche. So sponsern zahlreiche Großunternehmen, die offiziell Präsident Obamas Klimaschutz-Initiative unterstützen, mit vielen Millionen Dollar Lobbyisten, die Gesetze gegen den Klimaschutz vorantreiben.

    Die Namen sind durchaus illuster: PepsiCo, Dupont oder Google und GE stehen auf der Liste, die Reuters jetzt veröffentlichte. Sie alle bezeichnen sich offiziell als Unterstützer des Klimaschutzes. Sie alle bezahlen jedoch zugleich hohe Summen an Politiker und Wissenschaftler, die den Klimawandel noch immer leugnen oder ihn für rein „natürlich“ bezeichnen.

    Unternehmen: Widerspruch zwischen offiziellem Wollen und alltäglichem Tun

    Die Journalisten untersuchten Reden und Tun der 30 größten Aktiengesellschaften am US-Markt, die allesamt 2015 die Verpflichtung aus der Pariser UN-Klimakonferenz akzeptierten.

    Inkonsequenz und schlechte interne Kommunikation attestierten Analysten den nun entlarvten Unternehmen. „Oft weiß die rechte Hand nicht, was die linke macht“, kommentiert Lauren Compere von einer Bostoner Unternehmensberatung die Lage in den Konzernen. Viele würden zudem ihnen genehme Politiker „mit der Gießkanne“ unterstützen. Es käme ihnen nicht auf einzelne, konkrete Initiativen an.”

    http://globalmagazin.com/themen/klima/klimaschutz-firmen-bezahlen-klimawandel-leugner/

    Wir schaffen das 🙂

    … “ganz fest Daumen drück”…

  30. Pingback:Kann eine Bettdecke den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik verletzen? » KlimaLounge » SciLogs - Wissenschaftsblogs