Roter Nebel und ein tiefer Blick in eine Nachbargalaxie
BLOG: Himmelslichter
Der November war nicht sehr nett zu mir, nur in zwei mondfreien Nächten konnte ich kosmische Photonen sammeln. Eine Nacht davon lieferte aufgrund technischer Probleme keine guten Resultate, die zweite schon. Zwei Objekte hatte ich auf der Liste: Den Carina-Nebel und die große Magellansche Wolke. Die habe ich zwar schon mal abgelichtet, aber mit 70mm Brennweite, jetzt waren 200mm dran. Durch die Fast-Verdreifachung der Brennweite steigen die Anforderungen an die Nachführung erheblich.
Wieder setzte ich mein inzwischen gut erprobtes Astrofotoequipment bestehend aus Eigenbau-Astrosäule und Astrotrac ein. Das Einsüden gelang dank des Polsuchers und einiger Erfahrung mit dem südlichen Himmelspol problemlos, sodass die Nachführung kein Problem darstellen sollte. Ärgerlicher war hingegen der Wind, der die Kamera mitsamt schwerem Telezoom leicht zum Schwingen bringt. Auch wenn die Schwingungsamplitude kaum sichtbar ist, entstehen dadurch “Strichspuren” (d.h. die Sterne werden statt als Punkte als kleine Striche abgebildet), die auf den ersten Blick an eine unsaubere Nachführung denken lassen.
Es kostete mich einige Versuche, bis ich verstanden hatte, dass die Nachführung gut läuft, die Strichspuren vom Windgerüttel stammten. Verstärkt noch durch eine lockere Schraube an der Polhöhenwiege. Das waren die “technischen Probleme” der ersten Nacht.
In der zweiten Nacht war ich nicht nur schlauer (und positionierte die Kamera gleich mit angezogenen Schrauben an einem windgeschützten Ort), es gab auch so gut wie keine Luftbewegungen. Und siehe da: punktförmige Sterne, wie man sie haben will!
Aufnahmedaten Kamera: Canon EOS 600D Objektiv: Canon L 70-200mm bei 200mm f/5,6 ISO: 1600 Belichtungszeit: 300 Sekunden Bearbeitung RAW-Konvertierung, Dunkelbildabzug und Stacking mit Fitswork Tonwertkorrektur, Gradationskurven, Farbkorrektur mit Photoshop Bemerkung 14 Einzelbilder zum Summenbild verarbeitet
Aufnahmedaten Kamera: Canon EOS 600D Objektiv: Canon L 70-200mm bei 200mm f/5,6 ISO: 1600 Belichtungszeit: 300 Sekunden Bearbeitung RAW-Konvertierung, Dunkelbildabzug und Stacking mit Fitswork Tonwertkorrektur, Gradationskurven, Farbkorrektur mit Photoshop Bemerkung 34 Einzelbilder zum Summenbild verarbeitet
Kurz nach vier Uhr morgens war die astronomisch dunkle Nacht auch schon vorbei – wir nähern uns auf der Südhalbkugel im Dezember der Sommersonnenwende. Das ist schlecht für lange Astronächte, hat aber auch Vorteile: Weihnachtsstimmung der gewohnten Art kann so gar nicht erst aufkommen.
Die Bilder gibt es (so jedenfalls meine Absicht) in Kürze auch käuflich zu erwerben.
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Danke, dass Du die Aufnahmedaten so gut dokumentierst. Das ist interessant.
Mache ich auch für mich selbst, so kann ich auch nach Jahren noch nachvollziehen, wie genau ich dieses oder jenes Foto gemacht habe. Gute Sache, so ein Blog…