• Von Henning Lobin
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Über das Blog

Wir Menschen sind nicht mehr die einzigen, die lesen und schreiben – Computer tun es auch. Nach Jahrtausenden des Monopols über die Schrift müssen wir diese Bastion im 21. Jahrhundert räumen. In diesem Blog wird thematisiert, wie sich die Digitalisierung von Lesen und Schreiben auf das auswirkt, was einmal die Schriftkultur gewesen ist. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie sich das Lesen und Schreiben konkret ändert, wie der Computer uns bei diesen Kulturtechniken immer mehr unterstützt, uns diese nach und nach abnimmt und dabei selbst zum Leser und Schreiber wird. Douglas Engelbart, der Erfinder der Maus, hat diese Entwicklung schon 1968 in einer legendären Demonstration in ihren Grundzügen vorhergesehen. Aufgrund der von ihm angestoßenen Entwicklungen bewegen wir uns seitdem in digitalen Welten jenseits der Schriftkultur, wir sind zu Bewohnern der Engelbart-Galaxis geworden.

Noch immer ist aber nicht in vollem Umfang zu erkennen, in welcher Weise sich die Engelbart-Galaxis von der Gutenberg-Galaxis unterscheidet. Wie wird sich die Digitalisierung des Lesens und Schreibens auf die historischen Infrastrukturen der Schriftkultur (zum Beispiel Bibliotheken und Verlage) und ihre Institutionen (etwa Schule, Universität, Presse und Zensur) auswirken? Was geschieht mit den über Jahrhunderten entstandenen Werte und Konzepten der Schriftkultur? Im Blog werden Themen aufgegriffen, die der Autor im Buch “Engelbarts Traum” (Campus-Verlag, 2014) diskutiert, und in der Auseinandersetzung mit aktuellen Entwicklungen weitergeführt.

Die im Blog geäußerten Meinungen sind privater Natur und geben nicht Auffassungen des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache, der Universität Mannheim oder anderer Institutionen und Organisationen wieder, mit denen ich verbunden bin.

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Henning Lobin ist seit 2018 Direktor des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache in Mannheim (Mitglied der gemeinsam vom Bund und allen 16 Bundesländern finanzierten Leibniz-Gemeinschaft) und Professor für Germanistische Linguistik an der dortigen Universität. Zuvor war er ab 1999 Professor für Angewandte Sprachwissenschaft und Computerlinguistik an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Seine Forschungsschwerpunkte bilden die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Sprache, Texttechnologie, Grammatik, Wissenschaftskommunikation und Politolinguistik. Er ist Sprecher der Sektion "Geisteswissenschaften und Bildungsforschung" und Präsidiumsmitglied der Leibniz-Gemeinschaft, Mitglied germanistischer Fachbeiräte ua. von DAAD und Goethe-Institut, er war Mitglied des Forschungsbeirats der Stiftung Wissenschaft und Politik und des Fachkollegiums Sprachwissenschaft der DFG. Lobin ist Autor von neun Monografien und hat zahlreiche Sammelbände herausgegeben. Zuletzt erschienen sind Engelbarts Traum (Campus, 2014, polnische Übersetzung 2017, chinesische Übersetzung 2018), Digital und vernetzt. Das neue Bild der Sprache (Metzler, 2018) und Sprachkampf (Duden, 2021). Bei den SciLogs ist Henning Lobin seit 2014 Autor des Blogs "Die Engelbart-Galaxis", nachdem er dort bereits ab 2008 am Gruppenblog "Interactive Science" beteiligt war.