Kosmonautenmuseum

BLOG: Zündspannung

Blick über den Plasmarand
Zündspannung

Im April dieses Jahres wurde das Kosmonautenmuseum in Moskau wiedereröffnet. Nachdem ich letztes Jahr vergeblich versucht hatte, dieses Museum zu besuchen, haben wir heute die Chance ergriffen.

Das Museum befindet sich unter dem Denkmal Für die Eroberer des Weltraums, einem über 100 m hohen Strahl, auf dem eine Rakete in den Weltraum zu gleiten scheint. Sowohl Rakete als auch der Strahl sind mit Titan verkleidet und glänzen somit beeindruckend in der Sommersonne. Dieses Denkmal wurde als Erinnerung an den Start von Sputnik gebaut.

Kosmonauten-Museum Moskau

Als wir den ersten Raum des Museums betreten haben, war ich spontan erst einmal enttäuscht. Man geht direkt auf eine riesige, bronzene Statue eines Kosmonauten zu, der die Arme ausgestreckt vor einer symbolisierten Weltkugel steht, dahinter buntes Glas, das an eine Kirche erinnert.

 

Von: Bernd_vdB – Wikipedia

In dem Raum sind einige Memorabilien verstreut, so z.B. Raumanzüge, Filme, die Hunde im All zeigen, das EGK Gagarins, usw. Leider ist sämtliche Beschriftung nur auf Russisch, und bis auf wenige Wörter konnten wir nichts entziffern. Die im Stadtführer versprochenen englischen Audioguides waren auch nirgends zu finden.

Zum Glück geht das Museum allerdings noch weiter. Wenn man die seitliche Fortführung entdeckt hat, gelangt man in einen weiteren, viel größeren Teil der Ausstellung, der durchaus an das Air and Space Museum in Washington erinnert.

Hier findet man zum Beispiel einen lebensgroßen Nachbau der Mir Raumstation, in der besonders der nachgestellte Blick auf die Erde beeindruckend ist.

Kosmonauten-Museum Moskau

Auch die Sonden der Sowjetunion zum Mond und zum Mars sind vertreten, ebenso viele Raumkapsel, die gebraucht aussahen, teilweise sogar vollkommen verkohl (genaueres haben wir mangels Russisch-Kenntnisse leider nicht herausfinden können). Diverse Aspekte der russischen Raumfahrt sind dargestellt. Besonders interessant fand ich auch ein Model eines Parabelflugzeugs, das angeblich 25 bis sogar 30 Sekunden Schwerelosigkeit erreichen kann (im Vergleich zu den 22 Sekunden, die bei Novespace in Frankreich üblich sind).

Das Mondprogramm der Amerikaner ist ebenfalls präsent, z.B. wird ein großes Model der Saturn-V Rakete sowie ein Druckanzug mit dem Namensschild Michael Collins gezeigt. Vielen weiteren internationalen Kooperationen wird Platz gewidmet. Besonders gefreut hat es uns natürlich, dass in einem Film, der gerade gezeigt wurde, unser Plasmakristall-Experiment auftauchte.

Insgesamt lohnt sich ein Besuch dieses Museums sehr. Ich hoffe, dass es in Zukunft vielleicht auch irgendwann einmal eine englischsprachige Beschriftung der Ausstellungsstücke geben wird.

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Erhöht man die Spannung zwischen zwei Elektroden, die ein Gas umgeben, beginnt das Gas irgendwann zu leuchten: Freie Elektronen im Gas haben genug Energie, um die Gasteilchen zu ionisieren und noch mehr Elektronen aus den Atomen zu schlagen. Ein Plasma wurde gezündet, die Zündspannung ist erreicht. Gibt man nun noch zusätzlich Mikrometer große Teilchen in das Plasma, erhält man ein sogenanntes "Komplexes Plasma", mit dem ich mich zunächst als Doktorand und Post-Doc am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik und nun an der University of California in Berkeley beschäftige. In diesem Blog möchte ich sowie ein wenig Einblick in den Alltag im Forschungsinstitut bieten, als auch über den (Plasma)-Rand hinaus blicken. Mierk Schwabe

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