Wir sind heute zu viert nach Moskau geflogen, alles hat gut geklappt. Das Wetter ist gut, es ist warm und sonnig. Unsere russischen Freunde vom IHED haben uns abgeholt und direkt einmal um die Stadt herum zum Hotel in Koroljow gefahren, wo wir dann gleich Lebensmittel einkaufen waren. Koroljow ist der Ort im Norden Moskaus, in dem neben dem Kontrollzentrum für die ISS ЦУП z.B. auch RKK Energia ihren Sitz hat.
Morgen geht dann die Arbeit los; der Aufbau der Testapparatur und weitere Tests der Experiment-Prozeduren stehen an.
Erhöht man die Spannung zwischen zwei Elektroden, die ein Gas umgeben, beginnt das Gas irgendwann zu leuchten: Freie Elektronen im Gas haben genug Energie, um die Gasteilchen zu ionisieren und noch mehr Elektronen aus den Atomen zu schlagen. Ein Plasma wurde gezündet, die Zündspannung ist erreicht. Gibt man nun noch zusätzlich Mikrometer große Teilchen in das Plasma, erhält man ein sogenanntes "Komplexes Plasma", mit dem ich mich zunächst als Doktorand und Post-Doc am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik und nun an der University of California in Berkeley beschäftige. In diesem Blog möchte ich sowie ein wenig Einblick in den Alltag im Forschungsinstitut bieten, als auch über den (Plasma)-Rand hinaus blicken. Mierk Schwabe
Kosmonauten
moin.
Erklärst du den Astro- und Kosmonauten eigentlich noch persönlich dein Experiment? Oder haben die soviele kleine Experimente dabei, dass das zuviel Zeit kosten würde und du dich darauf verlassen musst, dass sie deine Anleitung schon verstehen werden?
Erklärungen
Nein, ich persönlich erkläre denen das nicht. Es gibt immer Trainings, bei denen den Kosmonauten und Astronauten das Experiment erklärt wird und sie es testweise schon einmal durchführen, da war ich aber leider noch nie dabei. Meine Kollegen sind dafür aber schon ins “Sternenstädtchen” gefahren.
Für jedes Experiment wird eine Anleitung geschrieben, die auf die ISS geschickt wird. Dieses Mal habe ich z.B. für den Teil, den ich mitgeplant habe, ein Bild vorbereitet, das zeigt, wie das Plasma in etwa aussehen soll, wenn der Kosmonaut etwas per Hand ändern soll. Außerdem besteht Funkkontakt mit der Raumstation, und wir können den Kosmonauten dann auch damit noch Anweisungen geben.