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BLOG: WIRKLICHKEIT

Hirnforschung & Theologie
WIRKLICHKEIT

Zu diesem Blog motiviert mich, dass in der öffentlichen Diskussion um theologisch relevante Aspekte der Hirnforschung der Theologie (oder dem christlichen Glauben insgesamt) nicht selten weltanschauliche Positionen untergeschoben werden, die sich bei näherem Hinsehen als nicht spezifisch christlich erweisen, auch wenn sie im Westen weit verbreitet sind. Für mich persönlich hat die Hirnforschung gleichsam “Hebammendienste” bei der Beseitigung allzu oberflächlicher religiöser Vorstellungen und für die Entdeckung einiger, wie ich finde, sehr interessanter und überraschender philosophisch-theologischer Überlegungen geleistet.

In diesem Blog sollen theologisch relevante Schlüsselthemen der öffentlichen Diskussion um die Hirnforschung – Existenz einer hirnunabhängigen Seele, Leben nach dem Tode, Nahtoderfahrung, Gotteserfahrung, Meditation, Willensfreiheit, Personalität usw. – unter einem, wie ich hoffe, vertieften Blickwinkel betrachtet werden.

Der Blog heißt übrigens WIRKLICHKEIT, weil dieser Begriff im Mittelalter von Theologen erfunden und von Thomas von Aquin (1225-1274), einem zumindest für die katholische Kirche bis heute maßgeblichen Kirchenlehrer, als Gottesdefinition verwendet wurde (actualitas actuum omnium).

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Geboren 1967 in Emsdetten/Westfalen. Diplom kath. Theologie 1993, Psychologie 1997, beides an der Universität in Bonn. Nach einem Jahr am Leipziger Max-Planck-Institut für neuropsychologische Forschung (1997-98) bin ich seit Oktober 1998 klinischer Neuropsychologe an der Universitätsklinik für Epileptologie in Bonn. Ich wurde an der Universität Bielefeld promoviert (2004) und habe mich 2015 an der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn habilitiert (Venia legendi für das Fach Neuropsychologie). Klinisch bin ich seit vielen Jahren für den kinderneuropsychologischen Bereich unserer Klinik zuständig; mit erwachsenen Patientinnen und Patienten, die von einer schwerbehandelbaren Epilepsie oder von psychogenen nichtepileptischen Anfällen betroffen sind, führe ich häufig Gespräche zur Krankheitsbewältigung. Meine Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen in den Bereichen klinische Neuropsychologie (z.B. postoperativer kognitiver Outcome nach Epilepsiechirurgie im Kindesalter) und Verhaltensmedizin (z.B. Depression bei Epilepsie, Anfallsdokumentation). Ich habe mich immer wieder intensiv mit den philosophischen und theologischen Implikationen der modernen Hirnforschung beschäftigt (vgl. mein früheres Blog WIRKLICHKEIT Theologie & Hirnforschung), eine Thematik, die auch heute noch stark in meine Lehrveranstaltungen sowie meine öffentliche Vortragstätigkeit einfließt.

4 Kommentare

  1. Leider kann ich mit der Frage “Was genau ist die Gottesfrage?” nichts anfangen. Zunächst geht es m.E. um den christlichen Glauben. Der Glaube ist die Privatangelegenheit eines jeden Menschen. Er muss sich dafür nicht rechtfertigen und auch nichts beweisen.
    Eine differenziertere Betrachtung ist anzustellen, wenn es um den Gottesbeweis geht, der bis heute nicht erbracht worden ist. Insofern stellt sich auch die Frage, ob Religion eine Wissenschaft ist, was unter Anlegung strenger Maßstäbe sicher zu verneinen ist.

  2. Ich denke, dass man die Gottesfrage zunächst auf die folgenden Frage reduzieren kann:

    1. Gibt es einen Schöpfergott, der das Universum geschaffen bzw. seine Entstehung und gesetzmäßige Entwicklung initiiert hat ?

    Wenn ich diese Frage mit “Nein” beantworte, erübrigen sich alle weiteren Fragen. Wenn ich ein “Ja” auf diese Frage zulasse, dann stellen sich automatisch folgende weitere Fragen:

    2. Greift dieser Schöpfergott in die gesetzmässige Entwicklung des Universums ein oder nicht ?

    3. Wie ist aus toter Materie irgendwann lebende Materie und schließlich der Mensch entstanden und in welcher Beziehung steht der Mensch zu diesem Schöpfergott ?

  3. I. Gott als Gegenstand des religiösen Verhältnisses.
    Gott ist zu denken als die konkrete Einheit der beiden Momente, in die für das menschliche Bewusstsein die geformte Welt auseinanderfällt: die gegebene objektive, und die vom Geiste produzierte subjektive Seite des Daseins. Durch die Spaltung des Daseins in diese zwei Seiten wohnt unserem bewussten Geiste die Wesenheit nicht als konkretes Agens, sondern als abstrakte göttliche Idee inne, die nicht durch Versenkung in irgendein Objektives zu einem Inhalt kommen kann, sondern nur durch den realen, kontinuierlichen Entwicklungsprozess der Menschheit. Dieser Entwicklungsprozess ist das Darleben Gottes, und in dem schließlichen Endergebnis desselben ist die totale Wesenheit Gottes zur Erscheinung gekommen.

    II. Der Mensch im Verhältnis zu Gott und Welt.
    Die menschliche Entwicklung ist ein fortwährendes Überwinden der beiden oben gekennzeichneten Gegensätze, also ein kontinuierliches Zur-Erscheinung-Kommen Gottes. In der Spaltung der ursprünglichen Welteinheit in Objekt und Subjekt liegt der Grund der menschlichen Unvollkommenheit. Diese Unvollkommenheit äußert sich im Gebiete des Handelns als Unfreiheit. Unfrei sind wir nur in den Teilen unserer Tätigkeit, in denen sich die Durchdringung von Subjekt und Objekt für uns noch nicht vollzogen hat. In diesem Falle stehen wir unter der Macht des Objektiven. Letzteres fällt sofort weg, wenn wir den Geist einer Sache erfasst haben, und sie demgemäß ihrer eigenen Wesenheit entsprechend beherrschen. Von diesem Standpunkte aus gesehen, ist die menschliche Entwicklung zugleich eine sittliche und zwar ein fortwährender Befreiungsprozess.

  4. Die erste Frage nach Gott ist sicherlich: Gibt es Ihn?
    Ich behaupte: Ja!
    Warum? Weil von nichts auch nichts kommen konnte, was ja offensichtlich da ist!
    Argument 1: Unsere Kultur kam nicht von nichts! Viel mehr können wir leider noch nicht wissen. Denn die Wiss./Physik vermag noch nicht die Natur so zu durchdringen, dass sie diese Frage anhand der Natur, woher sie ist, beurteilen und beantworten kann. Mit ihrem “Nur Vermessen” der Materie, ohne einen metaphysischen Hintergrund anzunehmen. Wie es die Sprache z.B. hat, aber meist unbewusst ist. Denn Materie ist nur das oberflächlich Phänomenale, das einen höher-dimensionalen Hintergrund hat, als nur das Dreidimensionale des Raumes. Wie Einstein mit seiner Raumzeit zeigte. Indem die Wirklichkeit, bei Gott, vermutlich unendlich-dimensional ist.
    Oder wie es die Mathe beispielhaft zeigt. Als das sog Reale, neben dem meist versteckt Imaginären, das ja einiges feiner strukturiert ist, als: j⁴=1. Das aber real werden kann, wenn es gerade passt. Ansonsten im Hintergrund, als versteckter “Dimension” verbleibt. und vor allem als Zusatzinformation fungiert, z.B. die Phase kennzeichnet, zwischen Spannung U und Strom I, als notwendig zu Beachtendes, energetisch.
    Den Sinn von Materie sehe ich als Erfahrungsmöglichkeit für die Seele, die aus dem Geistigen Gottes, als Werdendes kommt, als zunehmendes Erkennen Gottes. Und nun im Bereich von Satans Rebellentum, als herausgefallener Unterhimmel, ihre von Gott möglichst wenig beeinflusster Bereich selbst entscheiden darf, wodurch sir ihr möglichst höchstes Glück zu finden vermeint. Deshalb diese große Spanne der Möglichkeiten. Und Satan hofft so, das es möglichst keiner schafft, Gott zu erkennen und da sein größtes Glück, für ewig zu finden. Damit er nachweisen kann, dass Gottes Schöpfung und somit Gott Selbst unvollkommen ist, wie es Satan offensichtlich auch ist, ohne das zuzugeben. Und das Buch Hiob zeigt deutlich, wie Gott darüber denkt.
    Es würde mich freuen, wenn “Herr Christian Hoppe”, als vernunftorientierter Theologe darauf reagieren würde.

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