Weltwirtschaftskrise durch COVID19. Chance für eine gerechte grüne Welt?

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Dr. Reimund Schwarze, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ, Leipzig

Die Pandemie hat die Welt in nur wenigen Monaten in die tiefste Krise der Industriegeschichte gestürzt. Was in Wuhan im Dezember 2019 als lokale Epidemie begann, hat sich entlang tief gestaffelten Handelsketten zu einer weltumspannenden Pandemie entwickelt. Der notwendige Lock-down hat in den G7-Ländern zu Einbrüchen des BIP zwischen 20-30% geführt (OECD 2020). Zum Vergleich: Die große Depression der 1920-er und auch die Finanzkrise der Jahre 2008/2009 haben nur zu einem Rückgang der Wirtschaftsleistung in den Industrieländern um weniger als 10% geführt. Alles hängt an der Dauer, d.h. ultimativ an der Verfügbarkeit eines Impfschutzes, ob diese noch nie dagewesenen Quartalseinbrüche 2020 sich zu Jahres- oder gar Mehrjahreswerten ausweiten.

Je nach Tiefe des Einschnitts gestaltet sich auch die Dauer der Erholungsphase. Die Schätzungen dafür liegen zwischen vier und vierzig Jahren (Jordà et al 2020) je nach Verlauf. Ob eine vollständige Erholung überhaupt möglich ist, bezweifeln heute bereits einige Ökonomen (Canuto 2020). Das Furchtbild einer „80%-Ökonomie“, also einer dauerhaften weltweiten Absenkung der Wirtschaftsaktivität, macht die Runde (Gottlieb 2020).

GDP Entwicklung, Quelle: Prof. Canuto (2020)Credit: Canuto (2020)

Aus diesen Schreckensszenarien speist sich der Drang mancher Politiker zu einer schnellen Öffnung der Wirtschaft, der vordergründig einen Zielkonflikt zwischen öffentlicher Gesundheit und Wirtschaft, zwischen Leben retten und die Wirtschaft retten, begründet. Paul Krugman, der Nobelpreisträger der Ökonomie des Jahres 2008, hat das zugrunde liegende Missverständnis scharf zurückgewiesen: Infizierte Arbeitnehmer und Unternehmer können eine Wirtschaft genauso wenig retten wie verängstigte Verbraucher. Ohne ein Ende der Gesundheitskrise daher kein Ende der Wirtschaftskrise. Das bloße Verschließen der Augen vor den Gefahren der Pandemie führt nicht aus der wirtschaftlichen Krise, sondern nur eine abgestimmte Strategie der Bekämpfung der Pandemie und der Erholung der Wirtschaft – das Prior liegt dabei eindeutig bei der Gesundheitspolitik. Die wichtigste Herausforderung für die Wirtschaftspolitik in der Pandemie ist und bleibt daher die Entwicklung und Produktion von Impfstoffen gegen COVID19 und deren schnelle und gerechte Verteilung für Milliarden von Menschen. Alle anderen wirtschaftlichen Stimuli sind dem nachgeordnet. Wichtig sind sie dennoch und sie bieten wie jede Krise die Chance der Veränderung – der Transformation zu einer gerechten und grünen Wirtschaftsweise in der Welt.

Seit Jahren erreichen wir schon zur Jahreshälfte den Tag, an dem die Menschheit an die Substanz der natürlichen Quellen unseres Reichtums geht, also z.B. mehr abfischt als die Erhaltung der Fischbestände es dauerhaft erlaubt. Der sog. Earth-Overshoot-Day hat sich in den 20 Jahren seit dem Beginn dieses Jahrtausends vom 1. November (2000) auf den 19. Juli (2019) verschoben; in diesem Jahr (2020) liegt er Corona-bedingt etwas verträglicher erst am 22. August. Doch nicht durch das Einfrieren der Wirtschaftsaktivitäten im Lock-down kann die Erde gerettet werden, sondern nur durch ein weltweites Programm der Restrukturierung und grünen Wiedererholung. Der EU-Rat vom 21. Juli hat hier – trotz berechtigter Kritik im Einzelnen – ein Modell der Verbindung von Wirtschaftsankurbelung in der Corona-Krise (750 Milliarden Euro) und dem größten grünen Zukunftsinvestitionsprogramm der Welt, dem EU-Green Deal in Höhe von 1000 Milliarden Euro, beschlossen, das Maßstäbe für andere Länder setzen kann, wie die nachfolgende Grafik zeigt.

Grafik: Green Stimulus Index. Quelle: Vivid-Economics (2020).Credit: Vivid-Economics (2020).

Die Abkehr von der sonst dominieren Nachfrage- zur Investitionsstimulierung im Europäischen Wiederaufbauprogramm „Next-Gen“ kann ein Modell für die Entwicklungs- und Schwellenländer am unteren Ende der „Green Stimulus“-Skala (Indonesien, Indien, Mexiko, Südafrika, u.a.) sein, für die der private Kapitalmarkt wegen des Corona-Auf und Ab aktuell hohe Risikoprämien auf Investitionen verlangt. Günstige Kredite der zwischenstaatlichen Entwicklungsbanken, möglicherweise verbunden mit der Einführung einer CO2-Bepreisung wie von Ottmar Edenhofer vorgeschlagen, können hier helfen (Edenhofer 2020). Denn gerade diese Länder neigen bei den Corona-bedingt niedrigen Kohle-, Öl- und Gaspreisen zum Festhalten an der bestehenden Energieinfrastruktur statt zu Investitionen in Erneuerbare und den dafür nötigen Netzausbau. Die zweite Priorität für eine gerechte, grüne Wiederbelebung der Wirtschaft nach dem Lock-down lautet daher „Grüne Kredite“ für Entwicklungs- und Schwellenländer. Allein das gute Vorbild des EU-Green Deal reicht nicht. Wir brauchen große Anstrengungen beim Auf- und Ausbau der weltweiten grünen Klimafinanzierung. Das Versprechen von 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr für den Green Climate Fund ab 2020 darf in der Coronakrise nicht in Vergessenheit geraten. Aktuell stehen wir bei 67 Milliarden US-Dollar (OECD 2020), Tendenz stagnierend (Harmeling 2020).


Literatur:

OECD (2020): http://www.oecd.org/coronavirus/policy-responses/evaluating-the-initial-impact-of-covid-19-containment-measures-on-economic-activity-b1f6b68b/

Canuto (2020): https://www.policycenter.ma/opinion/economic-recovery-coronavirus-may-look-square-root#.Xyc_uL3grcs

Gottlieb (2020): https://www.vox.com/2020/4/14/21219021/scott-gottlieb-coronavirus-covid-19-social-distancing-economy-recession

Harmeling (2020): https://www.germanclimatefinance.de/2020/06/18/oecd-climate-finance-figures-essential-clear-upward-trend-not-discernible/

Krugman (2020): https://www.nytimes.com/2020/05/28/opinion/coronavirus-economy-death.html

Jordà et al (2020): https://www.frbsf.org/economic-research/publications/working-papers/2020/09/

Ottmar Edenhofer (2020): https://www.handelsblatt.com/politik/international/pik-chef-im-interview-klima-oekonom-edenhofer-fordert-europaeischen-fonds-fuer-klimaschutz-investitionen-nach-der-krise/25772586.html?ticket=ST-14095949-tKNk2DEewf5F9r2ifHPD-ap1

Vivid-Economics (2020): https://www.vivideconomics.com/casestudy/greenness-for-stimulus-index/

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Reimund Schwarze ist Klimaexperte im Department Ökonomie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ). Als Professor für Volkswirtschaftslehre hält er Vorlesungen an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder. Seine Forschungsschwerpunkte sind ökonomische und juristische Untersuchungen zur Klimapolitik. Er beobachtete in den letzten Jahren die Klimakonferenzen der UNO und berichtete davon im UFZ-Klimablog.

22 Kommentare

  1. GLOBALISIERTES Zusammenleben OHNE wettbewerbsbedingte Symptomatik wie Steuern/Zinsen zahlen, usw., ist überlebenswichtig, denn wenn GRUNDSÄTZLICH alles ALLEN gehören darf, so daß “Wer soll das bezahlen?” und “Arbeit macht frei” keine Macht mehr hat, kann alles ohne wirtschaftlichen Schaden und bestmöglich für das Leben wirklich-wahrhaftig demokratisch organisiert und NICHT regiert werden.

    • hto
      06.08.2020, 10:58 Uhr
      “… denn wenn GRUNDSÄTZLICH alles ALLEN gehören darf…”
      _________________________________________________________

      DARF es ja. Tut es aber nicht.
      Und was jetzt?

  2. Ich plädiere für mehr Pragmatismus sowohl was COVID-19 angeht als auch was die bevorstehende Klimakrise betrifft.
    Zuerst zu COVID-19 (Zitat):

    Infizierte Arbeitnehmer und Unternehmer können eine Wirtschaft genauso wenig retten wie verängstigte Verbraucher. Ohne ein Ende der Gesundheitskrise daher kein Ende der Wirtschaftskrise.
    Das ist richtig, aber nur für vielleicht 2 Jahre. Können Impfungen und andere Anti-Covid-19-Massnahmen in den nächsten 1 1/2 Jahren nicht den Normalzustand wiederherstellen, dann müssen wir Covid-19 einfach über uns ergehen lassen und in Kauf nehmen, dass 0.5 bis 1% der Bevölkerung daran sterben oder dauernde Schäden erleiden. Denn: wir können wegen COVID-19 nicht für immer im Réduit, im Rückzug leben.
    Ähnliches gilt für die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft. Wir kommen an dieser Dekarbonisierung nicht vorbei und jedes Jahrzehnt das wir verlieren, bedeutet hunderte von Jahren von ansteigenden Temperaturen, von ansteigenden Meeresspiegeln und von fälligen Anpassungsmassnahmen wegen geänderten klimatischen Bedingungen.
    Darum: früher oder später können wir auf keine CO2 neutrale Energie mehr verzichten – auch nicht auf Atomenergie. Grund: die Folgen einer verpassten Dekarbonisierung sind meiner Ansicht viel schlimmer als sich die meisten Menschen heute vorstellen. Die globale Erwärmung bedeutet nämlich, dass sich sehr viele Klimata in verschiedensten Regionen so stark ändern, dass schwierige Anpassungsarbeiten fällig werden oder die Region sogar verlassen werden muss, weil sich die Lebensbedingungen stark verschlechtern.
    Pragmatismus bedeutet: das tun, was an sinnvollen Massnahmen noch übrigbleibt, wenn man erkennt, dass das Ideal nicht realisierbar ist. Pragmatismus bedeutet auf Ideale zu verzichten und mit dem auszukommen, was hilft, auch wenn es nicht den ursprünglichen Vorstellungen entspricht.

  3. Ich plädiere für mehr Pragmatismus sowohl was COVID-19 angeht als auch was die bevorstehende Klimakrise betrifft.
    Zuerst zu COVID-19 (Zitat):

    Infizierte Arbeitnehmer und Unternehmer können eine Wirtschaft genauso wenig retten wie verängstigte Verbraucher. Ohne ein Ende der Gesundheitskrise daher kein Ende der Wirtschaftskrise.

    Das ist richtig, aber nur für vielleicht 2 Jahre. Können Impfungen und andere Anti-Covid-19-Massnahmen in den nächsten 1 1/2 Jahren nicht den Normalzustand wiederherstellen, dann müssen wir Covid-19 einfach über uns ergehen lassen und in Kauf nehmen, dass 0.5 bis 1% der Bevölkerung daran sterben oder dauernde Schäden erleiden. Denn: wir können wegen COVID-19 nicht für immer im Réduit, im Rückzug leben.

    Ähnliches gilt für die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft. Wir kommen an dieser Dekarbonisierung nicht vorbei und jedes Jahrzehnt das wir verlieren, bedeutet hunderte von Jahren von ansteigenden Temperaturen, von ansteigenden Meeresspiegeln und von fälligen Anpassungsmassnahmen wegen geänderten klimatischen Bedingungen.
    Darum: früher oder später können wir auf keine CO2 neutrale Energie mehr verzichten – auch nicht auf Atomenergie. Grund: die Folgen einer verpassten Dekarbonisierung sind meiner Ansicht viel schlimmer als sich die meisten Menschen heute vorstellen. Die globale Erwärmung bedeutet nämlich, dass sich sehr viele Klimata in verschiedensten Regionen so stark ändern, dass schwierige Anpassungsarbeiten fällig werden oder die Region sogar verlassen werden muss, weil sich die Lebensbedingungen stark verschlechtern.

    Pragmatismus bedeutet: das tun, was an sinnvollen Massnahmen noch übrigbleibt, wenn man erkennt, dass das Ideal nicht realisierbar ist. Pragmatismus bedeutet auf Ideale zu verzichten und mit dem auszukommen, was hilft, auch wenn es nicht den ursprünglichen Vorstellungen entspricht.

    • Lieber Herr Holzherr, danke für Ihren Kommentar. Ich stimme zu: Pragmatismus werden wir – so oder so – brauchen, die Frage ist, was jeweils die pragmatische Lösung ist. Bei der Kernenergie habe ich da so meine Zweifel. Aber, ja, sie gehört zum Lösungsraum, nicht zum Problemraum – wenn man pragmatisch vorgeht.

      • Kernenergie kann eine Lösung sein, wenn man jedes Jahr weltweit 100 Gigawatt installieren kann. Warum? Weil der weltweite Energieverbrauch stark wächst und weil nur Energieformen eine Lösung sein können, die nicht zugleich fossile Energien (wie Erdgaskraftwerke) als Ausgleich benötigen.
        Tatsache ist: wir sind immer noch sehr nah am RCP 8.5 Szenario, also am ungebremsten Wachstum fossiler Energien.

        Mit nuklearer Energie meine ich natürlich nicht die heutigen Grossreaktoren bei denen jeweils Millionen von Tonnen Beton verbaut werden sondern fabrikproduzierte Module. Ja wir brauchen Gigafactories von Kraftwerken.

        • Ich muss Ihnen recht geben. Wir müssen dabei auf die 4. Generation von Kernkraftwerken schauen; können nicht jeden inkrementalen Innovationserfolg bei den Erneuerbaren im Strombereich feiern und bei den AKWs auf Grafenrheinfeld oder – völlig irreal – Chernobyl schauen. Wäre mal einen Blogbeitrag ohne Scheuklappen wert.

  4. Genau, trotz Corona-Krise müsssen wir gleichzeitig hundert Milliarden für das Klima, 3% des BIPs für Rüstung, 350 Milliarden als Schutzschild für Deutschland und 130 Milliarden für Eurobonds zahlen. Vom restlichen Geld retten wir dann noch die Banken und die Wirtschaft.

  5. Für die meisten Menschen ist die wirtschaftliche Entwicklung der wichtigste Faktor. Es bedeutet Jobs, ein gesichertes Alter und eine gesicherte Gesundheitsvorsorge.
    Doch die globale Erwärmung, die wir alle erleben ist deswegen nicht weniger wichtig. Ich selbst erlebe sie beispielsweise über die Zunahme von Hitzeextremen. Schon in meiner Jugend ging oft in die Berge. Heute wieder, aber heute sind die Temperaturen im Sommer tagsüber oft so hoch, dass es oft keine Lust mehr macht eine 6-stündige Bergtour zu unternehmen. Fast alle erleben diese Zunahme von Tagen extremer Hitze. Die Frage ist nur: wollen wir uns damit abfinden. Und vor allem: wollen wir uns damit abfinden, dass es in 20 und 40 Jahren noch viel mehr solcher Tage extremer Hitze gibt?
    Damit beschäftigt sich auch der New York Times Artikel This Is Inequity at the Boiling Point
    Als Einleitung liest man (übersetzt von DeepL):

    Im Juli wurde in Bagdad ein Rekordwert von 51.6 Grad Celsius und im Juni diesen Jahres 37.7 Grad Celsius über dem Polarkreis erreicht. Australien brach seine Rekorde in der Sommerhitze, als Waldbrände, angefacht durch anhaltende Dürre, das Himmelsfieber rot färbten.

    Prognose: Irgendwann ist es genug. Irgendwann wollen die meisten Menschen einfach nur, dass es nicht ständig heisser wird – koste es, was es wolle,

  6. @Subventionen und Atomenergie

    Einen guten Teil der Gelder, die man zur Wiederankurbelung der Wirtschaft aufwenden will, falls die Coronakrise mal beendet ist, wären Subventionen. Das Wichtigste daran ist, dass die reduzierte Wirtschaftsleistung schneller überwunden wird, wenn man mit den Subventionen zusätzliche Wirtschaftstätigkeit und auch wieder neue Arbeitsplätze schaffen kann.

    Die Idee, dass wir hier auch in eine Subvention der Klimaschutztechnik investieren können, wo wir sowieso gerade am Subventionieren sind, die finde ich sehr gut.

    Was die Atomkraftwerke angeht, da bin ich mir nicht sicher, ob das im Vergleich zu Wind, Sonne und Wasserstofftechnik wirklich kostengünstiger ist. Das Hauptproblem ist, das Atomkraftwerke 24 h und 365 Tage laufen müssen, um wirtschaftlich zu sein. Wir können damit doch keine richtigen Dunkelflauten ausgleichen. Die Ersatzkapazitäten würden durch den Kernkraftanteil im Energiemix nur wenig reduzierbar. Ein guter Teil der Ersatzkapazitäten würde nur an wenigen Tagen im Jahr benötigt, da fällt der Erdgasverbrauch bzw. später der Wasserstoffverbrauch nicht so ins Gewicht, das teuerste daran wäre der Unterhalt, diese Ersatzkraftwerke bereit zu halten.

    Die derzeitigen abgeschriebenen aber noch mit hinreichender Sicherheit laufenden Atomkraftwerke produzieren wenigstens billigen Strom, das gesparte Geld kann man noch viele Jahre in neue Wind- und Solaranlagen investieren, bis hier die Überschüsse so groß werden, das Wasserstoff und andere Speicherlösungen akut werden.

    Ich bin mal gespannt auf die Preisentwicklung bei Windrädern, und vor allem auf die Preise von Photovoltaik-Modulen. Wenn sich hier die Preisentwicklung der letzten Jahrzehnte fortsetzt, dann geraten hier womöglich neue Atomkraftwerke komplett außer Konkurrenz.

    • @Tobias Jeckenburger: Sie überschätzen den Fortschritt bei neuen Erneuerbaren. Es gibt sie seit 30 Jahren, doch es gibt noch kein einziges Land weltweit, das mehr als 50% des Stroms nur mit Sonne und Wind erzeugt. Wenn Erneuerbaren-Evangelisten davon sprechen, dass im Jahr 2040 40% des weltweiten Stroms mit Sonne und Wind erzeugt werden, dann bedeutet das, dass im Jahr 2040 noch genau so viele fossile Energien wie heute verbraucht werden, denn weltweit steigt der Energieverbrauch und Strom aus Erdgaskraftwerken ist zudem der natürliche Partner von Strom aus Wind und Sonne.
      Seit 6 Jahrzehnten steigen die Temperaturen weltweit Jahrzehnt für Jahrzehnt.. Wenn wir jetzt nicht alles unternehmen um von den fossilen Energien wegzukommen werden die Temperaturen noch einmal 60 Jahre lang ansteigen. Ein Zurück gibt es dann nicht mehr.

  7. Falls es im Beitrag Weltwirtschaftskrise durch COVID19. Chance für eine gerechte grüne Welt? darum geht, ob wir uns einen Ausstieg aus Kohle, Erdöl und Erdgas finanziell und wirtschaftlich leisten können, dann setzt er falsche Akzente, denn: die gegenwärtige Corona bedingte Wirtschaftskrise ist temporär und sie bleibt temporär, wenn wir uns von Corona nicht lähmen lassen.
    Die Erdsystemerwärmung dagegen ist nicht temporär, nicht beschränkt auf ein paar Jahre. Sie ändert unsere Welt seit Jahrzehnten und wird sie sogar über Jahrhunderte und Jahrtausende weiter ändern, denn die Meeresspiegel werden tausende von Jahren weiter steigen.
    Es braucht deshalb den Blick auf diese lange Frist und nicht den Blick auf die jetztige Corona-Sekunde.

  8. Study suggests heat waves of the future could kill millions
    Der erste Satz dieses Artikels lautet:

    Ein Forscherteam des National Bureau of Economic Research hat Hinweise darauf gefunden, dass, wenn die Treibhausgasemissionen nicht eingedämmt werden, künftige Hitzewellen Millionen von Menschen auf der ganzen Welt töten könnten.

    Zusammengefasst besagt der Artikel, dass lang andauernde Wellen von feuchter Hitze sehr viele Tote fordern werden. Vor allem unter älteren und schwächeren Menschen. In vielen Regionen entscheidet zukünftig der Besitz einer Klimaanlage ob man überlebt oder stirbt.

    Ich möchte hier nochmal auf den beeindruckenden NewYork Times Artikel This Is Inequity at the Boiling Point hinweisen. Dort sind die ersten Sätze:

    Earth is overheating. Millions are already feeling the pain.
    For the past 60 years, every decade has been hotter than the last, and 2020 is poised to be among the hottest years ever.
    The agony of extreme heat, though, is profoundly unequal.

  9. Weltwirtschaftskrise.
    Nun, der internationale Ferntourismus ist betroffen. Zum Glück.
    Man muss nicht zum Südpol reisen um sich Gletscher anzusehen.
    Man muss nicht nach New York fliegen um sich Kleidung zu kaufen. Man muss nicht den Himalaya hochklettern um einen Kick zu bekommen.
    Man muss nicht in einem 2 t schweren SUV herumfahren, der aus Korea stammt. Man muss nicht stundenlang im Internet surfen und Elektrizität verbrauchen.
    Man kann auch mal zuhause bleiben und seinen Keller aufräumen.
    Man kann in seinem Garten mal wieder Zwiebeln und Paprika anpflanzen.
    Leute, die Welt ist aus den Fugen geraten . Der ungebremste Konsum, dessen Verpackungsmüll unsere Meere vollmüllt, das sollte doch Mahnung genug sein. Ist es aber nicht. Jetzt müssen uns kleine Viren zeigen wie größenwahnsinnig die Industriestaaten geworden sind. Ja, auch Deutschland ist betroffen, sehr betroffen, denn wir sind die Exportweltmeister, wir sind mit die Hauptverursacher der Weltwirtschaftskrise. Wir haben die Erzeugerländer in Abhängigkeit gebracht. Jetzt mal Pause und Energie sparen.

  10. Der dankenswerterweise bereit gestellte Text (‘gerechte, grüne Welt’) nagt ein wenig, wie einige meinen, wie folgt :

    1.) Was ist ‘gerecht’? – Die sittliche Richtigkeit wird in der Regel gemeint, wenn die Gerechtigkeit, ein wenig verkürzend, beworben wird.
    Hier bliebe, wie einige meinen, eigentlich ein möglichst langer, ungestörter und möglichst freier Diskurs zu erwarten, am besten : global.

    2.) Was ist ‘grün’?
    Hier meinen einige, dass zwischen dem sinnhaften Bemühen um die Umgebung, die Ökologie ist als Fachrichtung gemeint, und zwischen übersteigertem Interesse an der Umwelt, das gar zu dem Schluss kommen kann, dass derart ursisches wie auch humanes Bemühen in einer Art Religionsersatz enden kann, der dann womöglich abzulehnen wäre, also zu unterscheiden bliebe, möglichst streng.

    3.) Was ist eigentlich ‘global’?
    Sind alle Staaten dieses Planeten gemeint, wie sollen die in ihrer Unterschiedlichkeit, auch Herrschaftssysteme meinend, zusammengeführt werden? Durch Interessenangleichung wohl, aber wie genau?`

    4.) Wie steht der globalistische Ansatz, der dem Anschein nach, wie hier befunden wird, nicht den Ideen und Werten der Aufklärung zu folgen scheint, jedenfalls nicht, lol, global, zum kompetitiven Ansatz, der doch eigentlich dem Wesen der hier gemeinten Primaten näher stehen könnte?
    Was wird von der Idee gehalten, dass alsbald, bei sich verfestigender Idee und Technologie in puncto sog. Terra-Engineering einige Länder, also nicht alle, aufmachen könnten die sich abzeichnende Klimaproblematik zu lösen, unilateral oder n-lateral? (Ohne viel “Gequatsche” also auf UN-Ebene.)

    5.) Wie stehen im dankenswerterweise zV gestellten Text Klimatologen zur Liberalen Demokratie, könnte diese, dem terrestrischen Klima zuliebe, womöglich geopfert werden?
    Nein, diese Frage ist begründet, nicht fernliegend, Dr. W hat bspw. dieses bundesdeutsche Dokument, das anscheinend Expertokratie und Räte-Republik bewirbt, auch der bundesdeutsche Sportsfreund Leggewie durfte hier mitschreiben, wie gemeint eingehend geprüft :

    -> https://de.wikipedia.org/wiki/Welt_im_Wandel_–_Gesellschaftsvertrag_für_eine_Große_Transformation (dieses expertokratische Dokument bundesdeutscher Bauart ist seinerzeit, vor vielleicht zehn Jahren, noch von bundesdeutschen Spitzenpolitikern sozusagen weggehüstelt worden, Dr. Webbaer interessiert sich dennoch dafür)

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

  11. Sturz ins schwarze Loch: Es gibt kein Zurück von Hothouse Earth
    Gemäss UN-environment program gilt für die Reduktionen der Treibhausgasemissionen um das 1.5/2 Grad Ziel zu erreichen zwischen 2020 und 2030:
    – für das 1.5 Grad – Ziel: 7.6% weniger CO2 jedes Jahr
    – für das 2 Grad – Ziel: 2.7% weniger CO2 jedes Jahr

    Nur eine Handvoll Länder (darunter Grossbritannien) haben in den letzten 10 Jahren eine jährliche CO2-Reduktion von 2.7 oder mehr Prozent erreicht. Weltweit stiegen die CO2-Emissionen in den letzten 10 Jahren und sie werden ganz sicher noch einmal weitere 10 Jahre steigen.

    Wir werden mit absoluter Sicherheit das 1.5 Grad-Ziel verfehlen und mit sehr grosser Sicherheit auch das 2 Grad-Ziel

    Was zu tun ist um dieses Jahrhundert unter 2.5 Grad Erwärmung zu bleiben
    Wir bleiben unter 2.5 Grad (was viel besser ist als bei 3 Grad Erwärmung zu landen) wenn wir
    1) keine Kohlekraftwerke mehr bauen
    2) bis 2040 aus dem Erdöl aussteigen
    3) keine Gaskraftwerke mehr bauen
    Somit gilt: Alle Energiepläne, die eine Kombination von Erneuerbaren mit Erdgaskraftwerken planen, verfehlen das Ziel einer tiefen Dekarbonisierung, also das Ziel zukünftig vollkommen auf Kohle, Erdgas und Erdöl zu verzichten.

    Energie sparen und Bevölkerung reduzieren sind keine Lösung
    In Europa, den USA und wohl fast allen entwickelten Ländern ist der Glaube verbreitet, das Klimaproblem lasse sich mit Energiesparen (etwas weniger Heizen und Lüften, mehr Velo statt Auto) oder mit einer Bevölkerungsreduktion lösen. Beides ist falsch, denn nur ein völliger Verzicht auf Kohle, Erdöl und Erdgas und auf Emissionen aus der Verwendung von Zement/Beton kann das Problem lösen. Und auch nur dann, wenn wir in den nächsten 60 Jahren vollkommen aus Kohle, Öl und Gas aussteigen. Ein Stopp des Bevölkerungswachstums kommt dageg3n viel zu spät und den Verbrauch von Kohle, Erdöl und Erdgas zu reduzieren nützt ebenfalls zu eenig

    Fazit: Zuwenige haben heute begriffen, dass wir einer Heisszeit nur dann entgehen können, wenn wir ab jetzt keine Kohle- oder Erdgaskraftwerke mehr bauen und wenn wir Transporte ohne Erdöl bewältigen. Wenn wir jetzt handeln schaffen wir es die Erwärmung unter 2.5 Grad zu halten, wenn nicht müssen wir uns auf eine völlig veränderte Welt jenseits von 3 Grad Celsius Erwärmung gefasst machen.

  12. @Erdgaskraftwerke

    Ich finde es ziemlich sinnvoll, aktuell noch neue Erdgaskraftwerke zu bauen. Kurzfristig halbiert es schon mal die CO2-Emmisionen, wenn hier Kohlestrom ersetzt wird. Wenn wir mittelfristig hinreichend Windräder, Solarpaneele und Elektroautos haben, brauchen wir diese Erdgaskraftwerke dann nur noch bei Dunkelflauten, die länger als 24 Stunden dauern. Das passiert nicht so oft, aber genau diese Reserve brauchen wir unbedingt. Da kommen wir nicht dran vorbei, auch mehr Fernstromtrassen helfen nicht bei länderübergreifenden Dunkelflauten.

    Um diese 10 bis 20 Tage im Jahr auszugleichen lohnt es sich schon gar nicht, Atomkraftwerke mit Hitzespeicher zu bauen. Die würden sich höchstens lohnen, um jede Nacht, wenn die PV-Anlagen nichts liefern, standardmäßig einzuspringen.

    Und langfristig lassen sich die Erdgaskraftwerke ohne große Umbauten weiternutzen, wenn sie mit Wasserstoff und anderen synthetischen Energieträgern betreiben werden, die zuvor aus Stromüberschüssen hergestellt und u.a. für den Einsatz bei mehrtägigen Dunkelflauten gelagert wurden. Um die täglichen Stromschwankungen aufzufangen gibt es genug andere Lösungen.

    Auch Nordstream 2 macht jetzt noch Sinn, finde ich. Aber aktuell noch mehr Sinn machen mehr Windräder im Inland und jede Menge mehr PV-Anlagen. Und mehr Fernstromtrassen können wir allemal auch gebrauchen.

    Was die Kosten von Synthetischen Energieträgern angeht, so muss man hier die langfristige Kostenentwicklung von PV-Modulen, aber auch von Windrädern berücksichtigen. Wenn die sich in 20 oder 30 Jahren nochmal halbieren, sehen hier die Kosten ganz anders aus als heute. So werden 100% Emmissionsvermeidung dann entsprechend kostengünstiger und damit praktikabler.

    • @Tobias Jeckenburger: übrigens: viele ihrer Kommentare packen sehr viel, ja alles mögliche, zusammen. Komplizierte Dinge funktionieren aber im allgemeinen nicht. Gemäss Einstein muss man nach der einfachsten Lösung suchen, die noch funktioniert und nicht nach der kompliziertesten, die nicht mehr funktioniert oder die nur noch in Deutschland funktioniert.

      Meine Lösung für Afrika würde auf dem Land nur mit Solarpanel und Batterien auskommen. Ein paar bedeckte Tage könnten also zu Stromausfällen führen. Aber auf dem Land kann/muss man das halt verkraften.
      Die Städte aber wären mit Kraftwerken am Stadtrand sicher und jederzeit versorgt, so dass auch die Industrie vor Stromausfälle gesichert wäre.

  13. @Tobias Jeckenburger (Zitat):

    Ich finde es ziemlich sinnvoll, aktuell noch neue Erdgaskraftwerke zu bauen. Kurzfristig halbiert es schon mal die CO2-Emmisionen, wenn hier Kohlestrom ersetzt wird. Wenn wir mittelfristig hinreichend Windräder, Solarpaneele und Elektroautos haben, brauchen wir diese Erdgaskraftwerke dann nur noch bei Dunkelflauten, die länger als 24 Stunden dauern.

    Es bleibt keine Zeit dafür. Sie berücksichtigen nicht wie lange es dauert bis im Energiebereich eine Energieform durch eine andere ersetzt wird. Die Grünen empfahlen Erdgaskraftwerke als Partner von Erneuerbaren vor 10 Jahren, aber heute gibt es praktisch noch keine Erdgaskraftwerke in Deutschland. Nordstream 2 ermöglicht nun Erdgaskraftwerke aber bis das losgeht dauert es sicher nochmals 5 Jahre. Bis dann Erdgaskraftwerke nur noch als Ausgleich bei Dunkelflauten dienen kann es wieder einige Jahre (oder Jahrzehnte?) dauern. Insgesamt ist/wird der Energiepark in Deutschland auch zu kompliziert. Entwicklungsländer benötigen viel einfachere Lösungen. In Afrika beispielsweise wäre eine Lösung ein paar Kraftwerke vor jeder grossen Stadt und auf dem Land eine Kombination von Solarpanel und Batterien. Und die CO2-freien Kraftwerke sollte man einfach so hinstellen können. Sie müssten also vorfabriziert sein und sie dürfen nicht teurer sein als Kohlekraftwerke und sie sollten keine zusätzlichen Ausgleichskraftwerke benötigen.

  14. @Martin Holzherr 11.08. 17:29

    Das dauert in der Tat alles recht lange. Aber hinreichende Lösungen sollten dennoch möglichst kostengünstig sein. Hier gehören Gaskraftwerke sicherlich dazu. Auch ist es sinnvoll, die getätigten Investitionen wie neuere Kohlekraftwerke mit in Reserve zu behalten, bis wir wirklich die Menge an Windrädern und Solarpaneelen installiert haben, die ja für alle weiteren Maßnahmen die Grundlage sind.

    „Insgesamt ist/wird der Energiepark in Deutschland auch zu kompliziert.“

    Das verstehe ich nicht so recht. Die Ingenieure und Monteure, die das alles bauen, die müssen das so gut verstehen, dass es funktioniert. Ich denke, das tun die auch. Der Verbraucher muss hier nichts verstehen.

    „Entwicklungsländer benötigen viel einfachere Lösungen. In Afrika beispielsweise wäre eine Lösung ein paar Kraftwerke vor jeder grossen Stadt und auf dem Land eine Kombination von Solarpanel und Batterien. Und die CO2-freien Kraftwerke sollte man einfach so hinstellen können. Sie müssten also vorfabriziert sein und sie dürfen nicht teurer sein als Kohlekraftwerke und sie sollten keine zusätzlichen Ausgleichskraftwerke benötigen.“

    Diese CO2-freien Kraftwerke können doch Gaskraftwerke sein. Die können vorerst auch mit Erdgas laufen, und später dann mit Biogas und Wasserstoff aus Solarstromüberschüssen voll CO2-frei betrieben werden. Der Übergang von Fossil zu regenerativ kann dann fließend sein. Hier kommt es dann auch darauf an, wie sich der Verbrauch entwickelt, wenn die Menschen dauerhaft und verlässlich bezahlbaren Strom haben. Und dass die da endlich auch mal Strom haben, dass wäre nebenbei mindestens genau so wichtig, wie die Lösung des Klimaproblems.

    In Afrika scheint die Sonne wesentlich mehr, gleichmäßiger übers Jahr verteilt und mit weniger Bewölkung reduziert als bei uns in Mitteleuropa. Außerdem sind die Stromnetze dort erst im Aufbau, und eine CO2-freie Technik entwertet dort wenig bereits getätigte Investitionen. Die Eigentümer genau dieser alten fossilen Technik sind doch mutmaßlich die Haupturheber der Widerstände, die bei uns den Umbau so erfolgreich verzögern. Verständlicherweise.

    Für Afrika könnte sich bald ergeben, dass die hier entscheidende Fortschritte machen, wenn die PV-Module noch billiger werden, und jemand hier die Gaskraftwerke liefert, die bei genug PV-Ausbau hauptsächlich nur abends und in der ersten Nachthälfte laufen müssen, sowie auch an manchen Tagen mit starker Bewölkung. Die Gasrechnung wäre überschaubar, und mit der Perspektive auf 100% Klimaneutral, sobald die PV-Überschüsse so groß werden, das hinreichend Wasserstoff produziert werden kann.

    Den Wasserstoff muss man in Afrika nicht so wie bei uns für lange Dunkelflauten im Winter bei gleichzeitig erhöhtem Bedarf speichern. Der Haupteinsatz von Wasserstoff in den Gaskraftwerken wäre regelmäßig für die ersten Abendstunden, bis die Leute ins Bett gehen. Es müsste also nicht viel Wasserstoff gespeichert werden. Wenn man dann noch Biogasanlagen baut, müsste das dort produzierte Gas auch nur für den abendlichen Einsatz kurz gelagert werden.

  15. @Tobias Jeckenburger (Zitat):

    Insgesamt ist/wird der Energiepark in Deutschland auch zu kompliziert.“

    Das verstehe ich nicht so recht. Die Ingenieure und Monteure, die das alles bauen, die müssen das so gut verstehen, dass es funktioniert. Ich denke, das tun die auch. Der Verbraucher muss hier nichts verstehen.

    Eine komplizierte Energietechnolgie in der alles korrekt zusammenspielen muss, damit der Strom nicht ausfällt, ist doch für Techniker/Politiker in den Entwicklungsländern gar nicht handhabbar. In Südafrika, dem Land mit dem höchsten Energieverbrauch in der Subsahara funktioniert sogar ein so einfaches System wie Kohleverstromung nicht zuverlässig. Es gibt praktisch täglich Blackouts – auch weil die Politiker es verschlafen haben den Energiemonopolisten ESCOM zu reformieren.

    Wenn sie jetzt von Wasserstofftechnologie in Afrika sprechen, dann sprechen sie über eine Zeit irgendwann um 2050. Afrika braucht zudem billige Energie und billige Energieinfrastruktur. Gaskraftwerke nur für ein paar Stunden pro Tag laufen lassen, das kann sich vielleicht Deutschland leisten, nicht aber Afrika.

  16. @Martin Holzherr 14.08. 17:46

    „Wenn sie jetzt von Wasserstofftechnologie in Afrika sprechen, dann sprechen sie über eine Zeit irgendwann um 2050.“

    Das hab ich mir zeitlich so auch vorgestellt. Gaskraftwerke, die in den nächsten Jahren schon gebaut werden, würden auch zunächst mit Erdgas und auch fast den ganzen Tag laufen. Erst wenn der PV-Anteil maßgeblich wird, sinken dann auch die Laufzeiten immer mehr. Bis dahin sind die Anschaffungskosten dann auch nicht mehr so maßgeblich. Wasserstoff kommt ja noch etwas später erst dazu.

    Aber wie soll das denn sonst gehen?

    „Eine komplizierte Energietechnolgie in der alles korrekt zusammenspielen muss, damit der Strom nicht ausfällt, ist doch für Techniker/Politiker in den Entwicklungsländern gar nicht handhabbar.“

    Naja, vielleicht schafft es ja China, den technisch wenig versierten Ländern funktionierende Komplettlösungen auf Leasingbasis anzubieten. Wenn alles aus einer Hand ist, und auch die Steuerung der Stromnetze inclusive ist, und nur alles was geht von lokalen Vertragsfirmen übernommen wird, dann müsste das doch funktionieren können.

    Beim Kundendienst für Mercedes haben wir das ja vermutlich drauf, auch in Afrika unsere Luxuskarossen nicht nur zu verkaufen, sondern auch einen funktionierenden Ersatzteilservice mitzuliefern. Wenn man sich die westliche Entwicklungspolitik ansieht, so scheint es hier aber nicht zu interessieren, ob man in Afrika eine funktionierende Stromversorgung hat.

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