Terminology & Basics

BLOG: Uhura Uraniae

Ko(s)mische Streifzüge durch Zeit und Raum
Uhura Uraniae

Deutsche Version unten.

“Western Astronomy” and Religious Writing

Much of the so-called “Western” tradition comes from the Near East, which appears terminologically contradicting. Even more, as there had always been exchange between China and the Mediterranean, if not even Europe.

Considering IAU constellations, I do not see a suppression of “east” or “south” by “west” but I see a strong focus on Christianity (three or four Christian constellations = Crux whose stars originally belonged to Centaurus, Scutum which is in honor to the the victory of the Catholic League over the Turks in Vienna, Monoceros which was taken from the Old Testament, possibly also Camelopardalis for which Plancius’s reasons are unknown). Observation: There are no Jewish, Islamic, Buddhist, Hindi, … or any other religion’s constellation. Why? because these other religions did not dare to invent their own constellations; e.g. Jewish and Islamic scholars simply used the constellations of the Almagest and the Hindi who have their own constellations joined the international, interreligious group that used those of the Almagest. So the Chinese also did. And so with Eurasian dominance, the IAU in the 1920s did.

However, with regard to the history of the 1920s, when constellations were standardized by a Belgian, I think, we have two problems: 

  1. The term “Western” 
  2. The focus on one religion

 To allow for more diversity, both should be avoided, I think. My suggestion would therefore be: 

AVOID

SUBSTITUTE

  • “Western” constellations / astronomy
  • Please use “IAU-constellations” or “modern constellations” or “globally standardized constellations” instead
  • “BC … AD”
  • Please use “BCE … CE” instead

because AD means “anno domini” which is a Latin praise of the Christian God while “before common era” and “common era” is a neutral description of the fact that also most of the Chinese, Muslime and other communities uses this counting system in global communication. 

 

We are astronomers, and not missionaries! When writing a scientific paper about a historical nova, supernova or comet, we should not aim to promote a specific religion. 

 

GERMAN VERSION 

Ein Großteil der so genannten “westlichen” Tradition stammt aus dem Nahen Osten, was terminologisch widersprüchlich erscheint. Um so mehr, als es schon immer einen Austausch zwischen China und dem Mittelmeerraum, wenn nicht sogar Europa gegeben hat.

Bei den IAU-Sternbildern sehe ich keine Verdrängung des “Ostens” oder “Südens” durch den “Westen”, sondern eine starke Ausrichtung auf das Christentum (drei oder vier christliche Sternbilder = Crux, dessen Sterne ursprünglich zu Centaurus gehörten, Scutum, das zu Ehren des Sieges der Katholischen Liga über die Türken in Wien steht, Monoceros, das dem Alten Testament entnommen wurde, möglicherweise auch Camelopardalis, für das die Gründe von Plancius unbekannt sind). Beobachtung: Es gibt keine jüdische, islamische, buddhistische, hinduistische, … oder andere Religionskonstellationen. Warum? Weil diese anderen Religionen es nicht gewagt haben, ihre eigenen Sternbilder zu erfinden; z. B. haben jüdische und islamische Gelehrte einfach die Sternbilder des Almagest verwendet und die Hindi, die ihre eigenen Sternbilder haben, haben sich der internationalen, interreligiösen Gruppe angeschlossen, die die Sternbilder des Almagest verwendet hat. Das taten auch die Chinesen. Und mit der eurasischen Dominanz tat dies auch die IAU in den 1920er Jahren.

Im Hinblick auf die Geschichte der 1920er Jahre, als die Sternbilder von einem Belgier standardisiert wurden, gibt es meiner Meinung nach jedoch zwei Probleme:

  • Der Begriff “westlich”
  • Die Fokussierung auf eine Religion

Um mehr Vielfalt zu ermöglichen, sollte beides vermieden werden, denke ich. Mein Vorschlag wäre daher:

Vermeiden von

Ersetze durch

  • “Westliche” Sternbilder / Astronomie
  • stattdessen sprechen wir von “IAU-Sternbildern” oder “modernen/ zeitgenössischen Sternbildern” oder “global standardisierten Sternbildern” 
  • “BC … AD”
  • stattdessen nutzen wir “BCE … CE” 

weil AD “anno domini” bedeutet, was in Latein die Verehrung des christlichen Gottes ist, wohingegen BCE / CE “before common era” und “common era” bzw. deutsch “vor/ nach Beginn unserer Zeitrechnung” eine neutrale Beschreibung des Faktes ist, dass auch die chinesischen, muslimischen und anderen Gruppen im Alltag der globalen Kommunikation (nicht-religiösen Kontext) diesen Kalender verwenden.  

Wir sind Astronomen und keine Missionare! Ich finde, wenn wir eine wissenschaftliche Arbeit über eine historische Nova, eine Supernova oder einen Kometen schreiben, sollten wir nicht versuchen, eine bestimmte Religion zu fördern.

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"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), Hefei (China)... . Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

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