Alte Sterne, neuer Glanz in Frankfurt/ Oder
BLOG: Uhura Uraniae
Anfang Dezember 2015 hat das Planetarium an der Oder neu eröffnet. Drei begeisterte Planetarier werden es nun betreiben und neue Wege beschreiten:
Michael Maaß war bisher in dem geschlossenen (und auch schon verkauften) Planetarium Senftenberg tätig und wird nun seine Energie in den Wiederaufbau des Planetariums im Frankfurter Wasserturm stecken. Zusammen mit Andreas Jahn aus Berlin arbeitet er freiberuflich in dem Hause: Die Männer wollen nicht nur klassisch den Sternhimmel erklären, sondern auch außerschulische naturwissenschaftliche und kulturelle Bildung vermitteln. Für den schulischen Bereich erhalten sie dafür Unterstützung von dem Austronomielehrer Benjamin Heynoldt, der nun am Frankfurter Gauß-Gymnasium arbeitet.
Die Märkische-Oder-Zeitung-Online hatte darüber bereits am 5. Dezember berichtet:
Das Frankfurter Planetarium bietet dabei ein ganz besonderes Flair: Es befindet sich in einem alten Wasserturm in der oberen Etage: Man geht also eine lange Wendeltreppe empor, um den Sternen ein Stück näher zu sein. Weil diese aber aufgrund der norddeutschen Wetterlagen nicht immer in natura sichtbar sind,
zeigt man am künstlichen Sternhimmel alles, das das Publikum über Sterne wissen möchte: Im ZKP II kann man ja (im Gegensatz zum Senftenberger ZKP I) auch den Südsternhimmel anschauen und mit den Zusatzprojektoren fürs Sonnensystem, das Jupitersystem, Sternschnuppen etc. … auch viel Weiteres visualisieren und erläutern.
Vor der Schließung im Sommer dieses Jahres wurde das Planetarium ausschließlich vom Gauß-Gymnasium genutzt. Darum begrüßt den Besucher auf dem Umgang vor der Planetariumstür eine Galerie von Abschlussprojektarbeiten von Frankfurter Schülern:
Daneben tut sich im inneren Zylinder des runden Turmbaus die Tür zum Kuppelsaal auf.
Über dem Planetarium gibt es noch einen wunderschönen Raum, holzverkleidet und sehr geräumig (aber leider nicht wärmeisoliert), bei dessen Anblick man an ein filmreifes Studierstübchen für Astronomen denken könnte – wenn es nicht ein quasi unklimatisierter Raum wäre. Von dort kann man eine dünne Wendeltreppe zur winzigen Aussichtsplattform nehmen, wobei allerdings nur maximal fünf Personen gleichzeitig diese kleine und mit halbkaputten Holzlatten belegte Plattform auf dem Dach des Turms begehen dürfen.
Michael Maaß und sein Team wollen das Planetarium in Frankfurt nun wieder so richtig aufmotzen: ein ZKP II hat es ja und das funktioniert auch erstmal noch eine Weile gut. Zusätzlich wollen sie aber mittelfristig möglichst ein Fulldome-System installieren und die ganze Kuppel mit allem füllen, was die moderne Technik uind Visualisierungs- bzw. Audifizierungskünste so hergeben. “Wir verstehen uns als Bildungs- und Kultureinrichtung,” sagten sie der MOZ, “mit Schwerpunkt auf Bildung”. Das ist eine ganz wunderbare Devise für Planetarien, denn mehr als viele Lehrkräfte im Schulunterricht haben Planetarier verinnerlicht, dass man zum Zweck des Ziels guter Bildung die Informationen auch hübsch verpackt darreichen muss: gute Bildung ist vor allem auch Unterhaltung – das gilt im Planetarium natürlich mehr als in anderen Lehrformen.
Anfangen muss man freilich erstmal mit dem was da ist und daher werden auch im Dezember die Cottbusser Weihnachtssternchen “rauf und runter” gespielt (siehe Programm unten), aber sobald man erstmal moderne Technik hat, kann man ja auch selbst etwas entwickeln und dann andere Planetarien teilhaben lassen.
Nun erstrahlt aber – auch über die Feiertage – der Planetariumshimmel von Frankfurt wieder in hellem Glanz. Ob das nun daran liegt, dass die drei Weihnachtssternchen ihn geputzt haben oder daran, dass Michael Maaß und sein Team die Projektoren im Wasserturm wieder mit zum Leuchten bringen und damit die Frankfurter zum Strahlen … das müssen Sie schon selbst herausfinden:
Schauen Sie doch einfach mal rein, in dem spacigen Planetarium im Wasserturm!
🙂
Dem neuen Team in Frankfurt wünsche ich jedenfalls gutes Gelingen sowie viel Freude mit diesem wunderbaren Show- und Lehrmittel und seinen Besuchern!