Neue Uranometria jetzt im Handel
wer noch ein Weihnachtsgeschenk sucht: ein wahres Meisterwerk der Himmelskartographie wurde neu gedruckt: Die originale Uranometria von 1603 wurde in der alten Originalfassung (gefunden als Exemplar von einem Hobby-Astronomen, der sich mit Notizen versah) neu gedruckt. Auch heute zeugt der Reprint von einem interessanten verlegerischen und drucktechnischen Anspruch – die Blätter der originalen Uranometria wurden nicht verändert (handschriftliche Notizen und Linien eines Nutzers aus dem 17. Jh. nicht entfernt). Die rechte Seite des neuen Werkes ist ein Kartenblatt, das in der Mitte mehr oder minder gut auf einen Kopierer gepresst wurde, so dass man noch die Mittelfalte der Seite (oft mit Wölbung) deutlich sieht – sie tritt allerdings i.d.R. nicht störend in Erscheinung. Manchmal gibt es sogar "Eselohren", also abgeknickte Ecken (z.B. rechte obere Ecke beim Schlangenträger, der hier Serpentarius heißt). Die linke Seite des großformatigen Buches ist die zugehörige Liste der Sterne auf dieser "Doppelbuch-Seite".
Das Buch erscheint heute mit einem Begleitbuch von Jürgen Hamel, in dem die historische Genesis und Bedeutung kontextuiert ist (ich habe ihn in meinem früheren Beitrag diskutiert).
Viel Spaß beim Lesen und Blättern!
Johann Bayer: Uranometria 1603
Reprint Kunstschätzeverlag 2010
Begleitbuch von Jürgen Hamel: Die Himmelsvermessung des Johannes Bayer
(ergänzend zur vorherigen Diskussion, die ich aufgrund eines vorab gesandten PDFs führte)
"physics was my first love
and it will be my last
physics of the future
and physics of the past"
Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als (Kultur)Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Studienbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, jobbedingt 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017+2024 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten 2022), Jerusalem+Tel Aviv (Israel 2023), Hefei (China 2024)... .
Die einleitenden Verse beschreiben eine Grundstruktur in ihrem Denken und Agieren: Physik ist eine Grundlagenwissenschaft, die datenbasiert und mit dem Erkenntnisapparat der Logik ein Verständnis der Natur zu erlangen bestrebt ist. Es gibt allerdings auch Fragen der Welt, die sich der Physik entziehen (z.B. wie wir Menschen auf diesem Planeten friedlich, synergetisch und benevolent zusammenleben können) - darum ist Physik nicht die einzige Liebe der Bloggerin. Sie liebt die Weisheit und hinterfragt die Welt. Das Wort "Philosophie" ist ihr aber zu groß und das populärwissenschaftliche Verständnis davon zu schwammig, als dass sie sich damit identifizieren würde: hier geht's faktenbasiert zu.
Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).