Wenn man lange weg ist von zuhause, lernt man es umso mehr Wert zu schätzen … gerade ist die Besatzung der ISS wieder auf der Erde gelandet (siehe Focus-Artikel zum Thema), da werden seine Video-Botschaften aus dem All noch viel populärer als zuvor: der oben verlinkte YOUTUBE-Beitrag ist ein sehr berührerender, wunderbarer post des ISS-Kommandaten: er sing David Bowies “Space Oddity” und begleitet es selbst auf der Gitarre. So etwas kann echt zu Tränen rühren – weil es alles echt ist … also, so schön und begeisternd der neue StarTrek-Film sein mag (ich hab ihn noch nicht gesehen): das echte Leben kann durch keine Fantasie, kein Märchen jemals getoppt werden!
Auch eine Lesart des Verses “Märchen schreibt die Zeit in des Dichters Kleid” (Disney).
Schauen Sie doch mal beim YouTube-Channel der Canadischen Raumfahrt Agentur rein:
"physics was my first love
and it will be my last
physics of the future
and physics of the past"
Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als (Kultur)Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), Hefei (China)... .
Die einleitenden Verse beschreiben eine Grundstruktur in ihrem Denken und Agieren: Physik ist eine Grundlagenwissenschaft, die datenbasiert und mit dem Erkenntnisapparat der Logik ein Verständnis der Natur zu erlangen bestrebt ist. Es gibt allerdings auch Fragen der Welt, die sich der Physik entziehen (z.B. wie wir Menschen auf diesem Planeten friedlich, synergetisch und benevolent zusammenleben können) - darum ist Physik nicht die einzige Liebe der Bloggerin. Sie liebt die Weisheit und hinterfragt die Welt. Das Wort "Philosophie" ist ihr aber zu groß und das populärwissenschaftliche Verständnis davon zu schwammig, als dass sie sich damit identifizieren würde: hier geht's faktenbasiert zu.
Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).
…sie wurden angelegt, damit diese ganzen Leute bei der Nasa nicht arbeitslos werden. Denn die Forschung die auf der ISS gemacht wird hätte man für ein zehntel der Summe auch ohne Menschen erledigen können. Aber Maschinen spielen halt keine Gitarre und zeigen in selbstgedrehten Videos nicht, wie ein Weltraumklo aussieht. Auch die Mondlandung war ja wissenschaftlich großartig.
Der LHC kostet inklusve Betrieb 10 Milliarden. Und diese Clowns da oben verbraten das 15-Fache – und welche Resultate haben wir dafür?
…es war immer der geheime Zweck der ISS, singende Clowns ins Weltall zu bringen! Jetzt, wo eh alles zu spät ist und Sie zahlen müssen kann die Wahrheit ja ans Licht. Ich finde das gut.
Ich muss gestehen, dass ich nie so der absolute Weltraum-Fan war. Allerdings hat mich das Video hier echt fasziniert. Die Aufnahmen sind (für die beengten Verhältnisse und wahrscheinlich bescheidene Videohardware) wirklich grandios. Die Stimmung die da aufkommt ist toll.
Tolles Video, danke für den Tipp. 🙂
Völkerfreundschaft? Die Vorbereitung für den Bau der Enterprise? Wissenschaftliche Erkenntnisse wie lange man sich unnötiger Weltraumstrahlung aussetzen kann? Wozu bemannte Raumfahrt?
Es ist ok wenn Sie hier weiter haten wollen. Das ist immer so wenn man keine Argumente hat. Aber falls Sie doch was zu sagen haben, nochmal: wozu bemannte Raumfahrt?
Anfäglich war es eine Prestige-Sache zwischen den USA und den Russen. Das haben die Amis gewonnen.
Und seither: was hat uns das alles seit 1970 gebracht? Medikamente? Materialien? Relevante Erkenntnisse in Grundlagen (ich meine nicht die große Erkenntnis das sich Kaulquappen in Schwerelosigkeit nicht richtig entwickeln)? Und kommen Sie bitte nicht mit Sachen, die man für 10% des Geldes auf der Erde auch hätte erreichen können.
Was bringt uns die ISS, ausser Bildern für BRalpha, was wir nicht auch unbemannt machen könnten?
Ja, Weltraumforschung ist unvorstellbar teuer. Ja, man könnte viele Untersuchungen unbemannt durchführen lassen. Ja, das Geld würde auch in anderen Forschungsbereichen dringend gebraucht. Doch trotz alldem gibt es eine – zumindest für mich – unumstößliche Rechtfertigung für all diesen Aufwand: Der Blick des menschlichen Auges über den Horizont. Das meine ich im wörtlichen wie im metaphorischen Sinne. Wenn man sich nicht über das eigene System erhebt (in diesem Fall die Erde), dann kann man eben nicht das Ganze sehen und begreifen. Es ist ja nicht von ungefähr so, dass die Leute, die schon im All waren, von einem veränderten Blick auf unsere Welt sprechen. Sie erfahren unmittelbar die Winzigkeit, Zerbrechlichkeit und Einzigartigkeit unseres Planeten. Und die moderne Technik macht es möglich, dass wir alle zumindest über die Bilder daran teilhaben können. Diese Erfahrung kann keine Maschine vermitteln. Die Bilder vielleicht noch, aber nicht die Emotion die das auslöst. Und da unsere Emotionen uns immer noch deutlich stärker beherrschen und lenken als unser vielgepriesener Verstand, ist es durchaus wichtig, dass wir unseren Planeten in seiner Begrenzheit auch von außen erfahren. Das meine ich ganz frei von irgendeiner romantisierenden esoterischen Konnotation. Ich glaube , dass der Blick über den Horizont unseres erdgebundenen Lebens hinaus, mittel- bis langfristig die Menschheit in ihrem Umgang mit Ressourcen und Umwelt beeinflußen kann. Zudem ist nun mal so, dass Menschen Träume und Visionen brauchen. Es kann sie durchaus zu Höchstleistungen inspirieren, die dann an manchmal gar nicht abzusehender Stelle von Nutzen sind. By the way: Wieviel fähige und kreative Naturwissenschaftler werden ihre Laufbahn wohl in ihrer kindheit mit dem Ansehen von STAR TREK begonnen haben? 😉
“Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.”
Sie haben vollkommen recht, wenn Sie betonen, dass man mit diesem Geld unglaubliche Dinge hätte machen können.
Was für Teleskope hätten wir bauen können, um die von Ihnen – auch zu Recht – gepriesenen Bilder machen zu können? Das Hubble (2,5 Mrd. Dollar) würde dagegen aussehen wie ein Feldstecher.
Was hätten wir für Projekte zur Erforschung unserer Nachbarplaneten machen können? Curiosity (2,5 Mrd. Dollar) wäre ein Legospielzeug dagegen.
Was hätten wir für Beschleuniger bauen können, was für Computernetzwerke? Wie hätten wir unsere Forschungszentren, unsere Universitäten, unsere Lehrkräfte austatten können?
Aber nein. Wir ziehen ein paar sportlichen “Wissenschaftlern” Windeln an und schießen sie in eine Umlaufbahn, damit sie dort Fotos ihrer Liebsten an die Wand hängen können und mit einer privaten Nikon die Erde fotografieren.
Welche Erweiterung des Horzionts bringen uns denn die Leute auf der ISS? Absolut keine meiner Meinung nach. Diese Arbeit haben Armstrong, Aldrin und Collins erledigt, oder von mir aus auch Gagarin.
Jetzt betreiben wir das Ganze, weil die NASA eine Behörde ist, und wie jede Behörde ihre Budgets nicht aufgeben will.
Und noch etwas: nicht Star Trek hat die meisten Forscher inspiriert, sondern letztendlich Leute wie Jules Vernes – wenn überhaupt. Das aber war Fiktion, und ich bezweifle das die NASA zugeben wird, dass alles was sie da oben macht, eben das ist: Fiktion.
Gut, jedem seine Meinung. Ich fühle mich schon jedes Mal erneut bereichert durch diese Vorstöße.
Ich habe übrigens nie behauptet, dass die m e i s t en
Wwissenschaftler durch ST zu ihrer Arbeit inspiriert wurden, aber bestimmt einige. Und ob es nun das war oder der frühere Verne, macht ja keinen prinzipiellen Unterschied. Ich schließe mich gern dem zitierten Antoine de Saint- Éxupéry an.
Mag ja sein, dass man die ISS anders oder billiger hätte machen können. Sicher ist es auch so, dass Ihr Aufbau von dem Wunsch diktiert war, einen verwendungszweck für das Space Shuttle zu finden.
Nur – was hat das mit dem Thema des Blog-Artikels zu tun? Da geht es um einen Astronauten, der in der ISS singt. In seiner Freizeit, wohlgemerkt, die Astronauten wie jedem von uns zusteht.
Wer das als Aufhänger nimmt, um eine Diskussion über ein ganz anderes Thema, über das er aus irgendwelchen Gründen reden will, vom Zaum zu brechen, der highjackt mal gerade so eben den Artikel. Bezeichnend ist leider, dass Leute, die diese Art von Verhalten an den Tag legen, sich hinter Pseudonymen verstecken.
Andererseits ist gerade letzteres auch wiederum verständlich. Wer allen Ernstes behaupten will, die Tatsache, dass ein Astronaut ein Lied singt führe zur Schlussfolgerung, die Kosten der ISS hätten nichts Anderes erbracht als dieses Lied, der will zu Recht nicht, dass sein Name mit so einer Aussage in Verbindung gebracht wird.
Nur – warum dann überhaupt so einen Unsinn behaupten?
Ich sehe auch nicht, was die Spekulation darüber soll, was “wir” mit dem Geld anfangen könnten, das vorwiegend die Amerikaner in die ISS gesteckt haben. Erstens wäre das Geld nicht unseres, wenn die Amerikaner es nicht dafür ausgegeben haben. Zweitens sehe ich nicht, was an der Summe so bemerkenswert sein soll.
Die Schätzungen der Endkosten für die ISS gehen weit auseinander, je nachdem, wie man rechnet, aber selbst bei den höchsten Schätzungen handelt es sich immer noch um Kosten, die über einen Zeitraum von 20 Jahren anfallen und dennoch immer noch nur einen Bruchteil des jährlichen Verteidigungsetats allein der USA ausmachen.
Wo genau ist das Problem, wenn man auch mal etwas Geld in die Wissenschaft und Technik investiert anstatt in die Rüstung?
Wie Michael Khan richtig sagt haben “wir” so gut wie kein Geld für die ISS ausgegeben. Bitte nehmen Sie das zur Kenntnis. Wofür wir Deutschen unser Geld lieber ausgeben ist ja bekannt, jedenfalls nicht für Forschung, Technologie und Innovation.
Die typisch deutschen Nörgelkommentare stehen im krassen Widerspruch zu der Begeisterung, die Chris Hadfield nicht nur mit diesem Video bei der Weltbevölkerung abzüglich “Jordanicus Walton” ausgelöst hat.
Ich halte die Gesamtausgaben für Forschung für eine Aufgabe der gesamten Menschheit. Wieviel die USA beisteuern oder China oder Deutschland ist egal. Diese Gelder sind für uns alle wichtig. Egal wer Geld verschwendet anstatt es für gute Dinge auszugeben – er hat einen Fehler gemacht.
Ich sehe das nicht nationalistisch. Sondern als ein Resultat der Dinge, die wir alle unternehmen.
Ich habe doch klar gesagt, was das Problem ist. Da schreibt jemand was zum Thema A, Sie aber kommen aber her und sagen “So Leute, wir reden jetzt aber mal über Thema B, weil mich das mehr interessiert.”
Das Ganze auch noch aufgehängt an der nun wirklich absurden und an den Haaren herbeigezogenen Verbindung zwischen den Kosten für die ISS und der Tatsache, dass einer der Astronauten in seiner Freizeit, die ihm wie jedem anderen Menschen zusteht, Liedchen singt.
Man kann ja gern Nutzen und Effizienz der ISS oder gar der bemannten Raumfahrt diskutieren. Aber warum bitteschön in Kommentaren zu einem Artikel, in demes um ganz was Anderes geht? Das ist schlechter Stil.
Schlechter Stil korreliert in der Tat mit dem Sich-Verstecken hinter Pseudonymen. Das sehe ich als Blogger, der sich auch mit problematischen Kommentarstilen herumschlagen muss, leider immer wieder. Dass ich hier jemanden “persoönlich angegriffen” hätte, nur weil der ein Pseudonym verwendet, ist allerdings eine wahrscheinlich willentliche Falschaussage. Da versuchen Sie , sich selbst zum Opfer zu stilisieren. Auch das sieht man häufig.
Ich will und werde hier nicht groß weiter auf die gemachten Behauptungen eingehen. Zum einen, weil das mit dem Artikel nichts zu tun hat und deswegen off-topic ist. Zum anderen, weil Ihr Argumentationsstil den Verdacht nahelegt, um sachliche Diskussion geht es Ihnen weniger.
Nur so viel abschließend meinerseits:
Die Annahme, die Kosten für die ISS seien objektiv gesehen ursächlich dafür, dass nicht andere, wichtige Wissenschaft gemacht werden kann, ergibt sich aus den tatsächlichen Zahlen nicht.
Zum einen ist es keineswegs so, dass die Kosten für den Aufbau und Betrieb der ISS für die beteiligten Nationen wirklich eine schwere Last darstellen. Das zeigen die weit höheren Ausgaben für andere Dinge. Die Gesamtkosten für die ISS, die verteilt über mehr als 20 Hare und viele Nationen anfallen, sind zusammengenommen etwa so hoch wie das, was allein Deutschland einer einzigen Bank hinterherwirft, die sich verzockt hat. Wobei man im Fall der ISS dann wenigstens am Ende eine Raumstation hat. Im Fall der Bank hat man das ganze Geld ausgegeben und hat immer noch nicht mehr als eine angeschlagene Bank. Wie auch immer, man kann nicht behaupten, es sei die ISS, die verhindere, dass mehr für Forschung ausgegeben wird.
Das Geld ist da, viel mehr Geld, auch trotz ISS. Wir wollen es nur nicht in Forschung und Wissenschaft stecken.
Das zum einen.
Zum anderen scheint bei Ihnen die naive Vorstellung hoch, es gäbe da einen unveränderlich großen Topf “Raumfahrtmittel”, und wenn es die ISS nicht gäbe, wäre der immer noch genau so groß und es gäbe dann sehr viel mehr Geld für unbemannte Projekte. Wie kann mann denn auf so etwas kommen?
Die Wissenschaftsfinanzierung ist doch kein Nullsummenspiel. Die USA hat unbestreitbar am Meisten für die ISS bezahlt, die haben auch unbestreitbar das beste unbemannte Wissenschaftsprogramm und sind beispielsweise allen anderen in der planetaren Forschung um Jahrzehnte voraus. Der Beitrag Europas für die bemannte Weltraumforschung ist lächerlich, so wie leider auch unser gesamtes Raumfahrtprogramm lächerlich ist, unambitioniert, unterfinanziert und unattraktiv.
Da besteht offenbar ein Zusammenhang zwischen bemannter und unbemannter Forschung. Aber in der realen Welt – und die ist nun einmal relevant – sieht dieser Zusammenhang diametral anders aus, als Sie das unterstellen.
Das kann man gern im Detail diskutieren, aber nicht hier, denn am Highjacken von Artikeln zum Diskutieren des eigenen Steckenpferds beteilige ich mich nicht.
Glauben Sie gern weiter, was Sie wollen, das steht jedem zu. Ich setze aber bei allen anderen Lesern auch die Fähigkeit voraus, sich die Fakten anzuschauen und selbst zu entscheiden, wie ernst man irgendwelche Behauptungen Einzelner nehmen sollte.
Lassen Sie uns diese Diskussion nicht weiter führen, es nervt. Ich finde Sie sind ein toller Wissenschaftler und ich verschlinge jeden Ihrer Artikel. Ich habe mich gefreut als man klug genug war Sie vor die Kamera zu bringen und zur Sache zu fragen, als der Meteor in Tscheljabinsk nieder ging und bin froh dass es Typen wie Sie gibt.
Im Zweifel denke ich, werden Sie recht haben und nicht ich. Sie sind der Experte, ich sehe aber die Zahlen. Ich sehe, wie krass man an anderen Stellen spart, wie dumm man manchmal Investitionen nicht tätigt – und dann schickt man gleichzeitig meiner Meinung nach vollkommen sinnlos Leute in eine Umlaufbahn knapp über der Atmosphäre und verkauft das als Raumfahrt.
Aus meiner Perspektive bleibt es dabei: die Raumfahrt ist viel zu wichtig, als dass man sie überteuert mit Menschen betreiben sollte.
Schon gut, ich denke, die Bauchpinselei braucht keiner von uns.
Ihre Meinung zur bemannten Raumfahrt bleibt Ihnen unbenommen. Ich habe eine andere, und das kann alles auch diskutiert werden. Die Frage ist nur, wo und wie.
Was allerdings Kürzungen in Infrastruktur, wissenschaft und Bildung angeht, da halte ich es für einen Fehler, das einfach hinzunehmen und bei der Wissenschaft auch schon das Spardiktat für gegeben zu akzeptieren. Sorry. Nicht bei Militärausgaben, die im ganzen vergangenen Jahrzehnt weltweit Jahr für Jahr um mehr als 4% stiegen und nun gerade mal auf sehr hohem Niveau stagnieren. Nicht bei weiter anhaltenden Steuergeschenken für die Reichsten. Dafür soll die Wissenschaft bluten? Die Bildung? Das Schulwesen?
Ich meine: Nein. Desweegen halte ich es für ausgesprochen kontraproduktiv”, sich überhaupt erst mal auf diese “Wie machen wir denn die Weltraumforschung billiger?”-Schiene zu begeben. Denn am Ende ist das nur Augenwischerei. Es geht doch nicht um Effizienzsteigerung. Es geht darum, dort zu sparen, wo keiner schreit – und das machen Leute, die weder verstehen, worum es geht, noch sich darum scheren, was sie anrichten. Damit muss jetzt mal Schluss sein. Mag sein, dass ich diesen unseligen Trend nicht verhindern kann, Aber verdammt nochmal – ich werde ihn nicht unterstüzen.
Aber, wie bereits mehrfach gesagt, nicht das ist as Thema dieses Artikels, so wichtig und interessant die Diskussion auch sein mag.
Ein relevanter Kommentar kommt von Stephan Goldhammer. Ich kann ihm da nur beipflichten: Besser als so macher DSDS-Kandidat singt Chris Hadfield allemal.
Imposante Diskussion! Entschuldigung, dass ich mich erst jetzt einschalte.
1) Angebot: ich werde für die Disputanten demnächst noch einen Essay zur bemannten Raumfahrt schreiben.
2) Kunst ist ein wichtiges Medium zum Transport von Informationen für Menschen (m.E. das wichtigste, weil es die meisten Menschen erreicht – aber mit dieser Meinung, über die ich ein Buch schrieb, bin ich leider derzeit noch relativ einsam – das wäre also m.E. ein zweiter Punkt, den wir hier umfassend diskutieren müssten). Wir müssten sie mehr zu Bildung, d.h. in Schule und Hochschule einsetzen. Damit wäre dann beidem geholfen: der bemannten Raumfahrt und den Publikumsmagneten (um nicht abwerten “Clowns” zu sagen) wie Chris Hadfield UND auch der Menschheit als ganzes. Der Mensch gibt übrigens auch viel Geld für Kino, Theater usw aus und man könnte sich genauso gut fragen, wozu man einen StarTrek Film für umera 60 Mio us-$ produziert: nun, einfach, weil Mensch es haben will.
Für Wissenschaft und Technik gilt im übrigen – nüchtern betrachtet – leider das gleiche. Würden wir keine großen Maschinen (LHC, Teleskope, PKWs…) bauen, dann würden wir zwar nicht diese Diskussion in einem elektronischen weltweiten Netz führen, sondern immer noch mit Faustkeil in der Hand zwischen den Bäumen herum laufen, aber das wäre vllt umweltfreundlicher für den Planeten Erde, den wir dann nicht von außen betrachten könnten und würden.
Anthropisches Prinzip: Menschen sind einfach so: wir wollen es wissen und wir wollen es haben, darum machen wir es. Deshalb betreiben wir Wissenschaft in Orchideenfächern wie Altertumsforschung und Astronomie und deshalb bauen wir Raumstationen und betreiben sie mit Menschen.
Ich denke, das macht uns Menschen einfach aus und darum finde ich es gut, dass wir es haben.
Ja wirklich…
…großartig zu sehen wie diese 150 Milliarden Euro angelegt werden. Das nenne ich “best allocation” für Forschungsgelder…
15000 Quadrilliarden Euro
Ja, richtig. Diese 150 Milliarden Euro wurden nur angelegt, damit ein Kanadier ein Musikvideo drehen kann. Wirklich jetzt.
Nein…
…sie wurden angelegt, damit diese ganzen Leute bei der Nasa nicht arbeitslos werden. Denn die Forschung die auf der ISS gemacht wird hätte man für ein zehntel der Summe auch ohne Menschen erledigen können. Aber Maschinen spielen halt keine Gitarre und zeigen in selbstgedrehten Videos nicht, wie ein Weltraumklo aussieht. Auch die Mondlandung war ja wissenschaftlich großartig.
Der LHC kostet inklusve Betrieb 10 Milliarden. Und diese Clowns da oben verbraten das 15-Fache – und welche Resultate haben wir dafür?
Sie haben recht…
…es war immer der geheime Zweck der ISS, singende Clowns ins Weltall zu bringen! Jetzt, wo eh alles zu spät ist und Sie zahlen müssen kann die Wahrheit ja ans Licht. Ich finde das gut.
Berührend
Ich muss gestehen, dass ich nie so der absolute Weltraum-Fan war. Allerdings hat mich das Video hier echt fasziniert. Die Aufnahmen sind (für die beengten Verhältnisse und wahrscheinlich bescheidene Videohardware) wirklich grandios. Die Stimmung die da aufkommt ist toll.
Tolles Video, danke für den Tipp. 🙂
@Hattenbach
Welchen Zweck hatte denn die ISS dann?
Völkerfreundschaft? Die Vorbereitung für den Bau der Enterprise? Wissenschaftliche Erkenntnisse wie lange man sich unnötiger Weltraumstrahlung aussetzen kann? Wozu bemannte Raumfahrt?
Es ist ok wenn Sie hier weiter haten wollen. Das ist immer so wenn man keine Argumente hat. Aber falls Sie doch was zu sagen haben, nochmal: wozu bemannte Raumfahrt?
Anfäglich war es eine Prestige-Sache zwischen den USA und den Russen. Das haben die Amis gewonnen.
Und seither: was hat uns das alles seit 1970 gebracht? Medikamente? Materialien? Relevante Erkenntnisse in Grundlagen (ich meine nicht die große Erkenntnis das sich Kaulquappen in Schwerelosigkeit nicht richtig entwickeln)? Und kommen Sie bitte nicht mit Sachen, die man für 10% des Geldes auf der Erde auch hätte erreichen können.
Was bringt uns die ISS, ausser Bildern für BRalpha, was wir nicht auch unbemannt machen könnten?
Horizont
Ja, Weltraumforschung ist unvorstellbar teuer. Ja, man könnte viele Untersuchungen unbemannt durchführen lassen. Ja, das Geld würde auch in anderen Forschungsbereichen dringend gebraucht. Doch trotz alldem gibt es eine – zumindest für mich – unumstößliche Rechtfertigung für all diesen Aufwand: Der Blick des menschlichen Auges über den Horizont. Das meine ich im wörtlichen wie im metaphorischen Sinne. Wenn man sich nicht über das eigene System erhebt (in diesem Fall die Erde), dann kann man eben nicht das Ganze sehen und begreifen. Es ist ja nicht von ungefähr so, dass die Leute, die schon im All waren, von einem veränderten Blick auf unsere Welt sprechen. Sie erfahren unmittelbar die Winzigkeit, Zerbrechlichkeit und Einzigartigkeit unseres Planeten. Und die moderne Technik macht es möglich, dass wir alle zumindest über die Bilder daran teilhaben können. Diese Erfahrung kann keine Maschine vermitteln. Die Bilder vielleicht noch, aber nicht die Emotion die das auslöst. Und da unsere Emotionen uns immer noch deutlich stärker beherrschen und lenken als unser vielgepriesener Verstand, ist es durchaus wichtig, dass wir unseren Planeten in seiner Begrenzheit auch von außen erfahren. Das meine ich ganz frei von irgendeiner romantisierenden esoterischen Konnotation. Ich glaube , dass der Blick über den Horizont unseres erdgebundenen Lebens hinaus, mittel- bis langfristig die Menschheit in ihrem Umgang mit Ressourcen und Umwelt beeinflußen kann. Zudem ist nun mal so, dass Menschen Träume und Visionen brauchen. Es kann sie durchaus zu Höchstleistungen inspirieren, die dann an manchmal gar nicht abzusehender Stelle von Nutzen sind. By the way: Wieviel fähige und kreative Naturwissenschaftler werden ihre Laufbahn wohl in ihrer kindheit mit dem Ansehen von STAR TREK begonnen haben? 😉
Antoine de Saint-Exupery:
“Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.”
@ Krausen
Sie haben vollkommen recht, wenn Sie betonen, dass man mit diesem Geld unglaubliche Dinge hätte machen können.
Was für Teleskope hätten wir bauen können, um die von Ihnen – auch zu Recht – gepriesenen Bilder machen zu können? Das Hubble (2,5 Mrd. Dollar) würde dagegen aussehen wie ein Feldstecher.
Was hätten wir für Projekte zur Erforschung unserer Nachbarplaneten machen können? Curiosity (2,5 Mrd. Dollar) wäre ein Legospielzeug dagegen.
Was hätten wir für Beschleuniger bauen können, was für Computernetzwerke? Wie hätten wir unsere Forschungszentren, unsere Universitäten, unsere Lehrkräfte austatten können?
Aber nein. Wir ziehen ein paar sportlichen “Wissenschaftlern” Windeln an und schießen sie in eine Umlaufbahn, damit sie dort Fotos ihrer Liebsten an die Wand hängen können und mit einer privaten Nikon die Erde fotografieren.
Welche Erweiterung des Horzionts bringen uns denn die Leute auf der ISS? Absolut keine meiner Meinung nach. Diese Arbeit haben Armstrong, Aldrin und Collins erledigt, oder von mir aus auch Gagarin.
Jetzt betreiben wir das Ganze, weil die NASA eine Behörde ist, und wie jede Behörde ihre Budgets nicht aufgeben will.
Und noch etwas: nicht Star Trek hat die meisten Forscher inspiriert, sondern letztendlich Leute wie Jules Vernes – wenn überhaupt. Das aber war Fiktion, und ich bezweifle das die NASA zugeben wird, dass alles was sie da oben macht, eben das ist: Fiktion.
@Walton
Gut, jedem seine Meinung. Ich fühle mich schon jedes Mal erneut bereichert durch diese Vorstöße.
Ich habe übrigens nie behauptet, dass die m e i s t en
Wwissenschaftler durch ST zu ihrer Arbeit inspiriert wurden, aber bestimmt einige. Und ob es nun das war oder der frühere Verne, macht ja keinen prinzipiellen Unterschied. Ich schließe mich gern dem zitierten Antoine de Saint- Éxupéry an.
Diskussion gehighjackt
Mag ja sein, dass man die ISS anders oder billiger hätte machen können. Sicher ist es auch so, dass Ihr Aufbau von dem Wunsch diktiert war, einen verwendungszweck für das Space Shuttle zu finden.
Nur – was hat das mit dem Thema des Blog-Artikels zu tun? Da geht es um einen Astronauten, der in der ISS singt. In seiner Freizeit, wohlgemerkt, die Astronauten wie jedem von uns zusteht.
Wer das als Aufhänger nimmt, um eine Diskussion über ein ganz anderes Thema, über das er aus irgendwelchen Gründen reden will, vom Zaum zu brechen, der highjackt mal gerade so eben den Artikel. Bezeichnend ist leider, dass Leute, die diese Art von Verhalten an den Tag legen, sich hinter Pseudonymen verstecken.
Andererseits ist gerade letzteres auch wiederum verständlich. Wer allen Ernstes behaupten will, die Tatsache, dass ein Astronaut ein Lied singt führe zur Schlussfolgerung, die Kosten der ISS hätten nichts Anderes erbracht als dieses Lied, der will zu Recht nicht, dass sein Name mit so einer Aussage in Verbindung gebracht wird.
Nur – warum dann überhaupt so einen Unsinn behaupten?
Ich sehe auch nicht, was die Spekulation darüber soll, was “wir” mit dem Geld anfangen könnten, das vorwiegend die Amerikaner in die ISS gesteckt haben. Erstens wäre das Geld nicht unseres, wenn die Amerikaner es nicht dafür ausgegeben haben. Zweitens sehe ich nicht, was an der Summe so bemerkenswert sein soll.
Die Schätzungen der Endkosten für die ISS gehen weit auseinander, je nachdem, wie man rechnet, aber selbst bei den höchsten Schätzungen handelt es sich immer noch um Kosten, die über einen Zeitraum von 20 Jahren anfallen und dennoch immer noch nur einen Bruchteil des jährlichen Verteidigungsetats allein der USA ausmachen.
Wo genau ist das Problem, wenn man auch mal etwas Geld in die Wissenschaft und Technik investiert anstatt in die Rüstung?
@ Khan
Neu hinzugefügte Argumente pro bemannte Raumfahrt durch H. Khan:
1. persönliche Angriffe auf jemand, der im Internet nicht mit Name und Adresse auftritt.
2. Wir hätten das Geld auch noch dümmer und schlimmer (Militär) ausgeben können.
Ich bin sicher, jetzt sind alle zufrieden, H. Khan. Super.
@”Jordanicus Walton”
Wie Michael Khan richtig sagt haben “wir” so gut wie kein Geld für die ISS ausgegeben. Bitte nehmen Sie das zur Kenntnis. Wofür wir Deutschen unser Geld lieber ausgeben ist ja bekannt, jedenfalls nicht für Forschung, Technologie und Innovation.
Die typisch deutschen Nörgelkommentare stehen im krassen Widerspruch zu der Begeisterung, die Chris Hadfield nicht nur mit diesem Video bei der Weltbevölkerung abzüglich “Jordanicus Walton” ausgelöst hat.
@ Stefan
Ich halte die Gesamtausgaben für Forschung für eine Aufgabe der gesamten Menschheit. Wieviel die USA beisteuern oder China oder Deutschland ist egal. Diese Gelder sind für uns alle wichtig. Egal wer Geld verschwendet anstatt es für gute Dinge auszugeben – er hat einen Fehler gemacht.
Ich sehe das nicht nationalistisch. Sondern als ein Resultat der Dinge, die wir alle unternehmen.
@Namenlos
Ich habe doch klar gesagt, was das Problem ist. Da schreibt jemand was zum Thema A, Sie aber kommen aber her und sagen “So Leute, wir reden jetzt aber mal über Thema B, weil mich das mehr interessiert.”
Das Ganze auch noch aufgehängt an der nun wirklich absurden und an den Haaren herbeigezogenen Verbindung zwischen den Kosten für die ISS und der Tatsache, dass einer der Astronauten in seiner Freizeit, die ihm wie jedem anderen Menschen zusteht, Liedchen singt.
Man kann ja gern Nutzen und Effizienz der ISS oder gar der bemannten Raumfahrt diskutieren. Aber warum bitteschön in Kommentaren zu einem Artikel, in demes um ganz was Anderes geht? Das ist schlechter Stil.
Schlechter Stil korreliert in der Tat mit dem Sich-Verstecken hinter Pseudonymen. Das sehe ich als Blogger, der sich auch mit problematischen Kommentarstilen herumschlagen muss, leider immer wieder. Dass ich hier jemanden “persoönlich angegriffen” hätte, nur weil der ein Pseudonym verwendet, ist allerdings eine wahrscheinlich willentliche Falschaussage. Da versuchen Sie , sich selbst zum Opfer zu stilisieren. Auch das sieht man häufig.
Ich will und werde hier nicht groß weiter auf die gemachten Behauptungen eingehen. Zum einen, weil das mit dem Artikel nichts zu tun hat und deswegen off-topic ist. Zum anderen, weil Ihr Argumentationsstil den Verdacht nahelegt, um sachliche Diskussion geht es Ihnen weniger.
Nur so viel abschließend meinerseits:
Die Annahme, die Kosten für die ISS seien objektiv gesehen ursächlich dafür, dass nicht andere, wichtige Wissenschaft gemacht werden kann, ergibt sich aus den tatsächlichen Zahlen nicht.
Zum einen ist es keineswegs so, dass die Kosten für den Aufbau und Betrieb der ISS für die beteiligten Nationen wirklich eine schwere Last darstellen. Das zeigen die weit höheren Ausgaben für andere Dinge. Die Gesamtkosten für die ISS, die verteilt über mehr als 20 Hare und viele Nationen anfallen, sind zusammengenommen etwa so hoch wie das, was allein Deutschland einer einzigen Bank hinterherwirft, die sich verzockt hat. Wobei man im Fall der ISS dann wenigstens am Ende eine Raumstation hat. Im Fall der Bank hat man das ganze Geld ausgegeben und hat immer noch nicht mehr als eine angeschlagene Bank. Wie auch immer, man kann nicht behaupten, es sei die ISS, die verhindere, dass mehr für Forschung ausgegeben wird.
Das Geld ist da, viel mehr Geld, auch trotz ISS. Wir wollen es nur nicht in Forschung und Wissenschaft stecken.
Das zum einen.
Zum anderen scheint bei Ihnen die naive Vorstellung hoch, es gäbe da einen unveränderlich großen Topf “Raumfahrtmittel”, und wenn es die ISS nicht gäbe, wäre der immer noch genau so groß und es gäbe dann sehr viel mehr Geld für unbemannte Projekte. Wie kann mann denn auf so etwas kommen?
Die Wissenschaftsfinanzierung ist doch kein Nullsummenspiel. Die USA hat unbestreitbar am Meisten für die ISS bezahlt, die haben auch unbestreitbar das beste unbemannte Wissenschaftsprogramm und sind beispielsweise allen anderen in der planetaren Forschung um Jahrzehnte voraus. Der Beitrag Europas für die bemannte Weltraumforschung ist lächerlich, so wie leider auch unser gesamtes Raumfahrtprogramm lächerlich ist, unambitioniert, unterfinanziert und unattraktiv.
Da besteht offenbar ein Zusammenhang zwischen bemannter und unbemannter Forschung. Aber in der realen Welt – und die ist nun einmal relevant – sieht dieser Zusammenhang diametral anders aus, als Sie das unterstellen.
Das kann man gern im Detail diskutieren, aber nicht hier, denn am Highjacken von Artikeln zum Diskutieren des eigenen Steckenpferds beteilige ich mich nicht.
Glauben Sie gern weiter, was Sie wollen, das steht jedem zu. Ich setze aber bei allen anderen Lesern auch die Fähigkeit voraus, sich die Fakten anzuschauen und selbst zu entscheiden, wie ernst man irgendwelche Behauptungen Einzelner nehmen sollte.
Dieter spricht zu euch:
Kommandant, du bist im Recall.
@ Khan
Lassen Sie uns diese Diskussion nicht weiter führen, es nervt. Ich finde Sie sind ein toller Wissenschaftler und ich verschlinge jeden Ihrer Artikel. Ich habe mich gefreut als man klug genug war Sie vor die Kamera zu bringen und zur Sache zu fragen, als der Meteor in Tscheljabinsk nieder ging und bin froh dass es Typen wie Sie gibt.
Im Zweifel denke ich, werden Sie recht haben und nicht ich. Sie sind der Experte, ich sehe aber die Zahlen. Ich sehe, wie krass man an anderen Stellen spart, wie dumm man manchmal Investitionen nicht tätigt – und dann schickt man gleichzeitig meiner Meinung nach vollkommen sinnlos Leute in eine Umlaufbahn knapp über der Atmosphäre und verkauft das als Raumfahrt.
Aus meiner Perspektive bleibt es dabei: die Raumfahrt ist viel zu wichtig, als dass man sie überteuert mit Menschen betreiben sollte.
@Herr Namenlos
Schon gut, ich denke, die Bauchpinselei braucht keiner von uns.
Ihre Meinung zur bemannten Raumfahrt bleibt Ihnen unbenommen. Ich habe eine andere, und das kann alles auch diskutiert werden. Die Frage ist nur, wo und wie.
Was allerdings Kürzungen in Infrastruktur, wissenschaft und Bildung angeht, da halte ich es für einen Fehler, das einfach hinzunehmen und bei der Wissenschaft auch schon das Spardiktat für gegeben zu akzeptieren. Sorry. Nicht bei Militärausgaben, die im ganzen vergangenen Jahrzehnt weltweit Jahr für Jahr um mehr als 4% stiegen und nun gerade mal auf sehr hohem Niveau stagnieren. Nicht bei weiter anhaltenden Steuergeschenken für die Reichsten. Dafür soll die Wissenschaft bluten? Die Bildung? Das Schulwesen?
Ich meine: Nein. Desweegen halte ich es für ausgesprochen kontraproduktiv”, sich überhaupt erst mal auf diese “Wie machen wir denn die Weltraumforschung billiger?”-Schiene zu begeben. Denn am Ende ist das nur Augenwischerei. Es geht doch nicht um Effizienzsteigerung. Es geht darum, dort zu sparen, wo keiner schreit – und das machen Leute, die weder verstehen, worum es geht, noch sich darum scheren, was sie anrichten. Damit muss jetzt mal Schluss sein. Mag sein, dass ich diesen unseligen Trend nicht verhindern kann, Aber verdammt nochmal – ich werde ihn nicht unterstüzen.
Aber, wie bereits mehrfach gesagt, nicht das ist as Thema dieses Artikels, so wichtig und interessant die Diskussion auch sein mag.
Ein relevanter Kommentar kommt von Stephan Goldhammer. Ich kann ihm da nur beipflichten: Besser als so macher DSDS-Kandidat singt Chris Hadfield allemal.
Imposante Diskussion! Entschuldigung, dass ich mich erst jetzt einschalte.
1) Angebot: ich werde für die Disputanten demnächst noch einen Essay zur bemannten Raumfahrt schreiben.
2) Kunst ist ein wichtiges Medium zum Transport von Informationen für Menschen (m.E. das wichtigste, weil es die meisten Menschen erreicht – aber mit dieser Meinung, über die ich ein Buch schrieb, bin ich leider derzeit noch relativ einsam – das wäre also m.E. ein zweiter Punkt, den wir hier umfassend diskutieren müssten). Wir müssten sie mehr zu Bildung, d.h. in Schule und Hochschule einsetzen. Damit wäre dann beidem geholfen: der bemannten Raumfahrt und den Publikumsmagneten (um nicht abwerten “Clowns” zu sagen) wie Chris Hadfield UND auch der Menschheit als ganzes. Der Mensch gibt übrigens auch viel Geld für Kino, Theater usw aus und man könnte sich genauso gut fragen, wozu man einen StarTrek Film für umera 60 Mio us-$ produziert: nun, einfach, weil Mensch es haben will.
Für Wissenschaft und Technik gilt im übrigen – nüchtern betrachtet – leider das gleiche. Würden wir keine großen Maschinen (LHC, Teleskope, PKWs…) bauen, dann würden wir zwar nicht diese Diskussion in einem elektronischen weltweiten Netz führen, sondern immer noch mit Faustkeil in der Hand zwischen den Bäumen herum laufen, aber das wäre vllt umweltfreundlicher für den Planeten Erde, den wir dann nicht von außen betrachten könnten und würden.
Anthropisches Prinzip: Menschen sind einfach so: wir wollen es wissen und wir wollen es haben, darum machen wir es. Deshalb betreiben wir Wissenschaft in Orchideenfächern wie Altertumsforschung und Astronomie und deshalb bauen wir Raumstationen und betreiben sie mit Menschen.
Ich denke, das macht uns Menschen einfach aus und darum finde ich es gut, dass wir es haben.
*verneig*
Perfekt ausgedrückt und bestimmt nicht nur mir aus der Seele gesprochen, Frau Hoffmann! Vielen Dank! 🙂