Mittsommer

sommerlicher Abendhimmel (ca. 22 Uhr 40): der Nordstern steht über der Gruppe von Kranen links im Bild (oberhalb des Bildrandes), aber rechts, am nordöstlichen Horizont ist es trotzdem noch golden bis rötlich. Die Aufnahme entstand in Mitteldeutschland; je weiter man nach Norden kommt, desto stärker ist der Effekt und desto länger dauert diese Dämmerungsphase. In Flensburg bleibt die ganze “Nacht” sichtbar schummrig (zum Zeitung lesen).
Flensburg am Abend (Förde geht nach Nordosten), ca. 21 Uhr, aufgenommen im Sommer 2012.

Ein großes schwedisches Möbelhaus mit Sitz in den Niederlanden wirbt jedes Jahr um diese Jahreszeit mit Kulturastronomie. Der Anlass ist das nordisch-christliche Fest von Sankt Hans, also dem christlichen heiligen Johannes, der als Heiliger dieses Tages, mit heidnischen Riten gefeiert wird. Vor der Christianisierung wollte man mit Feuern böse Hexen vertreiben und legten sich junge Mädchen Blumen ins Bett, denn an dieser kürzesten Nacht träumten sie von ihrem künftigen Bräutigam (oder anders gesagt: der Mann, von dem sie träumten, sollte es werden). 

Mittsommer ist, wie der Name zweifelsfrei sagt, die Mitte des Sommers und nicht (wie manche Leute heute behaupten) sein Anfang. 

Die Anfänge der Jahreszeiten sind nämlich jeweils in der Mitte zwischen den Sonnenwenden und Tag- und Nachtgleichen. (ich hatte darüber hier schon oft berichtet; diese Graphik vor ein paar Monaten erklärt)

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"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), Hefei (China)... . Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

1 Kommentar

  1. Es ist faszinierend zu erfahren, wie die Dämmerungsphase je nach geographischem Standort unterschiedlich ausfällt und wie die Helligkeit des nordöstlichen Horizonts während der Nachtphase variiert. Die längere Dämmerungsphase in nördlichen Regionen ermöglicht ein besonderes Erlebnis für diejenigen, die gerne in der Dämmerung Zeit im Freien verbringen möchten.

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