Komet NEOWISE freiäugig

Hier sind meine Bilder – frisch aus der Kamera: Es ist wieder ein besonderes Naturschauspiel! Der Komet läuft gerade in den Zirkumpolarbereich: am Morgenhimmel steht er höher, aber wer freien Blick nach Nordwesten tief zum Horizont hat, kann es auch am Abend probieren (siehe Karte unten).

Meine Fotos sind zwischen 2:30 und 4 Uhr entstanden.

Morgen des 12.07.
Das geht noch schöner…

Da es bei uns lange bewölkt war, dauerte es bis auch ich den Kometen  selbst erspähen konnte. In der Dämmerung wunderschön erkennbar steht er über der Stadt, wie zahlreiche Fotos zeigen, die auf allen sozialen Medien geteilt werden. Blogger-Kollege Michael Khan sind schon Fotos geglückt. 

Ich reproduziere hier die Aufsuchkarte von CalSky und die Lichtkurve (COBS), aber eigentlich braucht man nur gegen 3 Uhr nach Nordosten zu schauen und kann ihn nicht übersehen. 

Die Sonne geht kurz nach 5 Uhr auf, d.h. es ist noch einigermaßen dunkel zu dieser Zeit. Im Südwesten gehen Jupiter und Saturn gerade unter und gegen 4 Uhr stieg bei mir auch Venus über den Berg.

ABENDsichtbarkeit des Kometen: abends steht er aber flacher überm Horizont und sinkt, um nach Mitternacht wieder empor zu steigen. Man sieht (rechter Bogen), dass der Komet höher steigen wird und bis In den August hinein zu sehen sein sollte (falls er nicht bricht oder sonstwie die Helligkeit dimmt).
Diese Lichtkurve von Comet Observation Database (COBS) suggeriert, dass wir bereits etwa im Maximum seiner Helligkeit sind … aber die Höhe über unserem Horizont (Sonnenabstand) wird steigen: Wir können also gespannt sein, wie er sich weiter entwickelt.
Venus überm Berg. Der Komet steht “links” (nördlich) hiervon und ist nicht mehr im Bild. Venus hat Aldebaran, den hellsten Stern des Stiers, im Schlepptau: Wer genau hinschaut, sieht den Stern direkt an der Berg-Silhouette, also knapp “rechts unter” Venus.

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"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), Hefei (China)... . Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

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