heute Nacht: MoFi
BLOG: Uhura Uraniae
Mondfinsternisse sind etwas großartiges. Ehrlich gesagt, ist sogar die erste Erinnerung in meinem Leben eine totale Mondfinsternis: Ich war gerade zwei Jahre jung und durfte etwas länger aufbleiben. Ich weiß (natürlich) fast nichts mehr von dem Abend, kann mich im Wesentlichen an zwei Dinge erinnern: erstens den grünen Babyschlafsack, in dem ich steckte und zweitens daran, dass die Erwachsenen von Finsternis sprachen (und ich dachte, der Mond wäre weg, also unsichtbar) und der Mond dann aber trotzdem da war. Rot war er, aber eben sichtbar. Man ging also raus und sah den Mond am Himmel: “warum dann also Finsternis, fragte ich mich. Komische Leute, diese Erwachsenen: und darum ist man nun so lange aufgeblieben?!?”, dachte ich damals. Wie schon Feynman sehr weise beobachtet hat: Menschen erinnern sich meistens nicht an Details, sondern an die Gefühle. In diesem Fall bei mir: Unverständnis.
Heute verstehe ich die Sache etwas besser als damals (und das ist auch gut so!). Ich weiß, dass die Erdatmosphäre das Licht der Sonne streut und darum der Mond rötlich am Himmel aussieht: Auch wenn der Mond im Erdschatten steht, gelangt durch die Streuung noch ein bißchen was von dem Sonnenlicht zum Mond. Dieses Phänomen sehen wir im Grunde sehr oft, wenn der Mond auf- oder untergehend dicht am Horizont beobachtet werden kann.
Die Geometrie einer MoFi können Sie sich in jedem Schulbuch anschauen oder Googlen, darum will ich das hier nicht zum x-ten Mal reproduzieren. Nur noch ein Hinweis und eine Anekdote:
1) Wer die partielle Phase der MoFi nutzen möchte, kann Photos aufnehmen und damit etwas besonders Schlaues tun: Dies beweist nämlich, dass die Erde eine Kugel ist. vgl. meine Lehrmittelsammlung.
2) Bis(s) zum Morgengrauen wird an den Planetarien und Sternwarten dieses Landes wohl nächste Woche beobachtet, denn die Wettervorhersage ist gut. Wer alles vom Eintritt bis Austritt (aus dem Kernschatten) sehen will, muss zwischen 3 Uhr und 6:30 beobachten. Das können Sie entweder allein oder mit anderen zusammen. In Berlin z.B. gibt’s
- am Zeiss-Großplanetarium Prenzlauer Berg (vor dem Haus, das ja gerade Baustelle ist) ab 2 Uhr Beobachtungen und vorher ab 1 Uhr einen Teleskop-Workshop, verrät facebook-Seite des Events
- am Insulaner ab 18 Uhr Veranstaltungen
- im Treptower Park ab 3:30 Veranstaltungen
Warum das obige Wortspiel? – Inzwischen bin ich ja etwas älter und verstehe die Erwachsenen – zumindest wenn es um die Beobachtung von MoFis geht. Heute assoziiere ich mit dem Himmelsspektakel immer den Song aus dem “Tanz der Vampire”:
Hier die Broadway-Version (wer’s lieber auf Englisch hört):
Das Farbenspiel im Tanz der Vampire und nächtliche Szene hat einfach so viele Parallelen, dass mir das immer durch den Kopf geht. Diese Assoziation ist quasi zwingend für Astronomen. Das ist allerdings kein Grund zum Fürchten: Man muss schließlich immer aufpassen, dass man nicht vom Vampir gebissen wird – nicht bloß zu Mondfinsternissen. : – )
Mondfinsternis an einem Mon(d)tag: Da heute (Sonntag) die Sonne scheint, müsste es jetzt nur noch am Donnerstag donnern und Freitag frei sein, damit am kommenden Samstag das Sams kommt, auf dass man ganz viele Wünsche frei habe.
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