Ordentlich was los am Firmament…
BLOG: Pictures of the sky

Heute klarte es überraschend auf, sodass ich mich kurzfristig dafür entschlossen habe, einmal ein paar Stimmungsbilder mit Venus, Jupiter, Merkur und dem Mond zu fabrizieren.
Diese drei Planeten und der Mond stehen zur Zeit relativ dicht beieinander und sind mit dem bloßen Auge zu beobachten.
Mich persönlich wundert es ja, dass es diese Konstellation am abendlichen Westhimmel sogar bei diversen Nachrichtenseiten auf die Titelseite gebracht hat, denn so häufig wird man dort nicht von astronomischen Themen überrascht… aber so gefällt es mir!
Nun zu den Bildern:
Verwendet wurde wieder eine Canon Eos 350d, diesmal mit einem 18-55 mm Objektiv auf einem Stativ. Ausgelöst wurde mit einem Fernauslöser und die Spiegelverriegelung wurde eingeschaltet, um Verwackeln zu vermeiden.
Los gehts mit dem Bilderanschlag 😉
Hier sieht man Venus am unteren Bildrand, den ca. 5 Tage alten Mond in der Mitte und Jupiter oben links.
Hier ist Merkur über dem mittleren Wolkenband in Horizontnähe links neben dem mittleren Baum zu sehen (für eine größere Darstellung bitte auf das Bild klicken). Aufgenommen wurde es um 18:44 Uhr MEZ.
Beachtlich, wie schnell die Erdrotation ist, die dafür sorgt, dass Merkur nur 10 Minuten später so niedrig ist, dass er fast hinter dem Baum verschwindet (auch hier wieder auf das Bild klicken…).
Auf diesem Stimmungsbild, dass die gesamte Konstellation zeigt, ist Merkur gerade noch am unteren Bildrand über dem Baum zu erkennen. Aufgenommen um 18:51 Uhr MEZ.
Zwischendurch habe ich auch einmal in eine andere Himmelsrichtung geschaut, nämlich nach Norden:
Dort spielte sich ein ganz anderes, von Menschen gemachtes Schauspiel ab. Der Kommunikationssatellit Iridium12 zeigte gerade einen deutlichen Iridiumflare der Helligkeit -5,1mag. Dabei wird Sonnenlicht von einer Antenne des Satelliten so reflektiert, dass der Lichtsrahl in Richtung Beobachter fällt. Das Zentrum des Lichtstrahls war bei diesem Flare ca. 10 Kilometer von meinem Standort entfernt. Vorherberechnet habe ich mir diesen Flare mittels Heavens-Above und satcal.
Eine Minute später wanderte der Blick wieder nach Westen: Die Internationale Raumstation hatte sich angekündigt, um die Superkonstellation Jupiter, Venus und Mond (Merkur war inzwischen untergegangen) noch zu toppen:
Durch die lange Belichtungszeit von 33 Sekunden wird die schnelle Bewegung der ISS von ca. 28000 km/h als langer Strich dargestellt, aber auch die Erdrotation deutlich gemacht, da Sterne, Planeten und auch der Mond leicht strichförmig dargestellt werden. Die blaue Erscheinung ist übrigens eine Reflexion, verursacht durch den Mond.
Der weitere Bahnverlauf der ISS in Richtung Süden (oben rechts sind die Plejaden zu erkennen)…
…bis sie im Südosten untergeht. Beachtlich ist die Helligkeitsschwankung, die durch die Wolken verursacht wird. Am rechten Bildrand ist übrigens das Sternbild Orion zu erkennen.
Das wärs eigentlich mit den heutigen Beobachtungsergebnissen, aber ein Bild möchte ich niemandem vorenthalten:
Diese beiden ehemals sowjetischen Satelliten zu Aufklärungszwecken über Flottenbewegungen der USA kreuzten sich hier (11.2.2012) zu exakt dem selben Zeitpunkt! Eigentlich wollte ich an diesem Tag GOCE fotografieren, einen europäischen Satelliten für Erdschwerefeldvermessung, doch dieser huschte aufgrund seiner niedrigen Bahn zu schnell für mich über den Himmel und war dabei auch noch etwas zu dunkel für die aktuelle Kameraeinstellung.
Da ich schonmal draußen war, habe ich mit satcal nach weiteren hellen Satelliten Ausschau gehalten und zeitnah Cosmos 1220 als Beobachtungs- und Fotoziel festgehalten. Unerwartet kreuzte dieser dann noch seine Bahn mit einem weiteren, bis Dato für mich unbekannten Satelliten.
Später stellte es sich heraus, dass es Cosmos 1825 war:
Hier noch die Bestätigung mittels satcal.
So, das wars aber jetzt wirklich!
CS
Kevin Gräff