Ein Tritt in flüssige Lava
BLOG: Mente et Malleo
Was kann uns ein Tritt auf flüssige Lava über deren Eigenschaften verraten?
Die meisten Menschen stellen sich flüssige Lava vermutlich so etwa wie Wasser vor. Das spiegelt sich auch in manchem Kinofilm wieder. Wie dramatisch sieht es aus, wenn Gollum in die Schicksalsklüfte stürzt und langsam in dem Glutstrom versinkt. Aber nur weil etwas eine populäre Vorstellung ist, muss sie nicht unbedingt auch der Realität entsprechen. Im Falle von Gollum wäre das Ende in realer Lava vermutlich ein klein wenig anders gekommen, zumindest wenn man für ihn halbwegs menschliche Werte annehmen kann in Bezug auf seine Dichte. Mir sind zwar keine exakten werte bekannt in Bezug auf die Dichte des menschlichen Körpers, aber da wir problemlos schwimmen können, sollte unsere Dichte nicht sehr weit über der von Wasser liegen. Und Gollum konnte eindeutig ebenfalls schwimmen.
Die Lavaströme in den Schicksalsklüften waren vermutlich basaltischer Natur. Sie scheinen dünnflüssig zu sein. Für Basalte werden Dichten von 2,9 bis 3 g/cm3 angegeben. Flüssig vermutlich etwas darunter, aber wohl nicht allzu viel.
Wenn also unser Gollum (oder irgendein Mensch) in flüssige Lava stürzt, dann wird er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht in der Lava versinken wie in einem Swimming Pool. Der Körper würde die Oberfläche wohl ein wenig eindrücken und dann schnell verbrennen. Basaltische Lava ist gut 1200°C heiß, wenn sie austritt.
Das Video demonstriert sehr schön die Eigenschaften flüssiger Lava. Die Oberfläche wird nur leicht eingedrückt und leistet dem Schuh einigen Widerstand, die Lava ist deutlich viskoser als zum Beispiel wasser.. Man sollte sich aber davor hüten, das Experiment auf eigene Faust zu wiederholen. Vulkane und flüssiges Gestein sind kein Spielzeug. Dieses Experiment hat der Beschreibung des Videos nach zu urteilen ein Tourguide am Kilauea unternommen. Es empfiehlt sich im Übrigen immer, aktive Vulkane wie den Kilauea unter der Führung erfahrener Guides zu erkunden. Sie können einen auf die vielfältigen Gefahren hinweisen, die vielleicht nicht immer so offensichtlich sind.
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