Neue Publikation: Was verraten Verschwörungstheorien über uns und unsere Gesellschaft?

Verschwörungstheorien werden häufig als realitätsferner Humbug abgetan. Dabei sind sie mehr: Sie geben Auskunft über individuelle Bedürfnisstrukturen und weisen auf Bruchstellen und Ungleichgewichte innerhalb eines gesellschaftlichen Gesamtgefüges hin.

Ein Gastbeitrag von Fabian Hutmacher

Als Verschwörungstheorie bezeichnet man die Annahme, dass ein bestimmtes Ereignis oder Phänomen auf das Handeln einer – typischerweise mächtigen und im Geheimen agierenden – Gruppe zurückgeführt werden kann und dass dieses Handeln im Widerspruch zu den Interessen der Mehrheitsbevölkerung steht. Wie dieser Definitionsversuch impliziert, können sich Verschwörungstheorien prinzipiell als wahr erweisen. Ein klassisches Beispiel hierfür ist die sogenannte Watergate-Affäre, die schließlich zum Rücktritt des US-Präsidenten Richard Nixon führte.

Wenn in öffentlichen und wissenschaftlichen Debatten von Verschwörungstheorien die Rede ist, geht es normalerweise allerdings nicht um diese sehr seltenen Konstellationen, in denen sich Verschwörungstheorien als korrekt erweisen, sondern um jene viel zahlreicheren Fälle, in denen Menschen auch dann an ihren Überzeugungsgeflechten festhalten, wenn andere, nicht-verschwörungstheoretische Erklärungsansätze als weitaus wahrscheinlicher gelten können und besser mit Evidenz belegt sind.

Sind Verschwörungstheorien ein neues Phänomen – und für wie problematisch sollte man sie halten?

Mitunter werden Verschwörungstheorien als dysfunktionale Nebenwirkungen des Lebens im postfaktisch-digitalen Zeitalter und als Resultat einer sich zunehmend fragmentierenden Öffentlichkeit gedeutet. Dieser Wahrnehmung steht die Idee entgegen, dass es sich bei dem Glauben an Verschwörungstheorien um eine anthropologische Konstante handelt. Genauer: um ein Muster des Denkens und Verhaltens, das Menschen verschiedener Zeiten und Kulturen immer dann vermehrt zeigen, wenn sie sich in einer Phase der Unsicherheit und des gesellschaftlichen Umbruchs befinden.

Für die Perspektive, dass Verschwörungstheorien nicht wirklich ein spezielles Phänomen darstellen, das nur unter ganz bestimmten Umständen auftritt, lässt sich auch die Beobachtung ins Feld führen, dass der Glaube an Verschwörungstheorien keine sonderbare Randerscheinung ist, die lediglich eine kleine Gruppe von Menschen betrifft. So legen repräsentative Umfragen aus den Vereinigten Staaten nahe, dass in etwa die Hälfte der dortigen Bevölkerung mindestens einer Verschwörungstheorie anhängt. Vor diesem Hintergrund ist denn auch argumentiert worden, dass es zielführender sein könnte, den Glauben an Verschwörungstheorien als ein allgemein anzutreffendes und tendenziell eher harmloses Phänomen zu begreifen.

Und tatsächlich: Denkt man an die Flat-Earth-Theorie oder an die Vorstellung, einige der weltweit führenden Politikerinnen und Politiker seien eigentlich Reptiloide, dann mag man geneigt sein, derartige Ideen als ungefährlichen Unsinn abzutun, den man müde belächeln oder über den man schimpfen kann, dessentwegen man sich aber keine Sorgen zu machen braucht. Bei genauerem Hinsehen wird jedoch klar, dass das zu einfach gedacht ist.

Der Glaube an Verschwörungstheorien kann durchaus destruktive Kräfte freisetzen: Zum einen, weil er effektives politisches Handeln erschwert und damit schlussendlich Individuen und Gesellschaften erheblichen Schaden zufügt. Wer zum Beispiel die Existenz eines menschengemachten Klimawandels anzweifelt, wird weniger geneigt sein, entsprechende Maßnahmen zu dessen Eindämmung mitzutragen. Zum anderen ist der Glaube an Verschwörungstheorien auch deshalb problematisch, weil er Hass und Vorurteile stärken sowie Gewalt legitimieren kann – man denke nur an die Idee einer jüdisch-bolschewistischen Weltverschwörung oder an die Hexenverfolgungen des Mittelalters.

Schon anhand dieser wenigen Beispiele aus Geschichte und Gegenwart wird ersichtlich, weshalb es wichtig ist, sich mit der potenziellen Destruktivität von Verschwörungstheorien auseinanderzusetzen. Einem weiteren Grund wollen wir in diesem Beitrag nachgehen. Dabei lautet unsere Kernthese, dass Verschwörungstheorien zwar problematisch, gleichwohl aber auch informativ sind – und zwar informativ sowohl im Hinblick auf das Individuum, das ihnen anhängt, als auch im Hinblick auf die Gesellschaft, die sie hervorbringt.

Sie lesen eine adaptierte Fassung des von Fabian Hutmacher und Markus Appel verfassten Buchkapitels “Verschwörungstheorien als Symptom”. Der Originalbeitrag ist erschienen in: Gerd Jüttemann (Hrsg.), Wie der Mensch sich selbst entdeckte. Psychosozial-Verlag 2023. Weitere Informationen finden Sie auf der Verlagsseite.

Von unerfüllten Bedürfnissen und der Last sozialer Benachteiligung

Wenn wir verstehen, warum sich Menschen zu Verschwörungstheorien hingezogen fühlen, dann verstehen wir vielleicht auch, wie man ihnen einen Ausweg aus ihren geschlossenen Denkgebäuden weisen kann – so wenigstens die Hoffnung. Was also sagen uns Verschwörungstheorien über die Menschen, die ihnen Glauben schenken? Die Sozialpsychologin Karen Douglas argumentiert, dass Verschwörungstheorien – zumindest scheinbar – dazu beitragen können, grundlegende menschliche Bedürfnisse beziehungsweise Motive zu befriedigen. Konkret nennt sie dabei drei Klassen von Motiven: epistemische, existenzielle und soziale.

Epistemische Motive beschreiben das Bedürfnis, unsere Umwelt zu verstehen. Manchmal ist uns ein solches Verständnis nicht möglich, sei es, weil es uns angesichts der Komplexität der Welt an dem nötigen Wissen fehlt, oder sei es, weil dieses Wissen zwar vorhanden ist, es uns aber individuell nicht gelingt, dieses zu integrieren. In einer solchen Situation eröffnen Verschwörungstheorien einen Ausweg. Sie bieten geistige Abkürzungen und ein klares Freund-Feind-Schema, das die Welt ordnet.

Die sogenannten existenziellen Motive gehen noch einen Schritt über das bloße Bedürfnis nach dem Verstehen hinaus. Demnach streben Menschen nämlich auch danach, zumindest bis zu einem gewissen Grad Kontrolle über ihre Umwelt auszuüben. Bleibt Menschen die Erfüllung dieses Bedürfnisses versagt, empfinden sich also als machtlos und nur wenig selbstwirksam, kann der Glaube an Verschwörungstheorien Halt verleihen: Zu der Überzeugung zu gelangen, dass zentrale Elemente unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit von im Geheimen agierenden Akteuren bestimmt werden, verhindert jedenfalls, dass man weiterhin „an der Nase herumgeführt“ oder „für dumm verkauft“ werden kann.

Unter sozialen Motiven lässt sich schließlich das Bedürfnis subsumieren, ein positives Selbstbild aufrechtzuerhalten und sich einer Gemeinschaft zugehörig zu fühlen. Wer sich nun – weshalb auch immer – als ausgeschlossen und an den Rand gedrängt erlebt oder wer nach einer Gruppe von Menschen sucht, die einen so annimmt, wie man ist, für den kann die Hinwendung zu Verschwörungstheorien reizvoll sein. Nicht nur, weil das Gefühl, den Lauf der Dinge verstanden zu haben, während viele andere noch mit Blindheit geschlagen sind, einen persönlichen Triumph darstellt, sondern auch, weil einem der Glaube an Verschwörungstheorien Zugang zu einem Kreis Gleichgesinnter verschafft.

Obgleich diese Überlegungen durchaus plausibel klingen, ist keineswegs ohne Weiteres klar, dass der Glaube an Verschwörungstheorien die genannten Motive nicht nur scheinbar, sondern auch tatsächlich befriedigt. Das räumt Karen Douglas in ihren Arbeiten auch selbst ein. So könnten Verschwörungstheorien beispielsweise gerade bei Menschen, die noch nicht vollkommen von ihnen überzeugt sind, Zweifel und Unsicherheit auslösen – also gerade die Erfüllung epistemischer sowie existenzieller Motive unterminieren.

Hinzu kommt noch, dass eine Person, die an Verschwörungstheorien glaubt, zwar der Überzeugung sein mag, mehr verstanden zu haben als der Durchschnitt der Gesellschaft, dass sie aber einem Weltbild anhängt, demzufolge es ihr aufgrund des geheimen Handelns mächtiger Anderer schlussendlich immer an Kontrolle und Autonomie fehlen wird. Und: Es mag sein, dass einem der Glaube an Verschwörungstheorien Zutritt zu einem Kreis Gleichgesinnter verschafft. Nichtsdestotrotz muss man damit rechnen, von anderen Mitgliedern der Gesellschaft, die die eigenen Überzeugungen nicht teilen, gemieden oder sogar ausgegrenzt zu werden.

Eine Gefahr: Wenn Psychologisierung das Ernstnehmen von Argumenten unterbindet

So aufschlussreich es sein mag, sich zu fragen, welche Bedürfnisse den Glauben an Verschwörungstheorien fundieren, so sehr müssen wir doch aufpassen, am Ende nicht bei einer unangemessenen Psychologisierung unseres Gegenübers zu landen. Ein Austausch zwischen mündigen Bürgerinnen und Bürgern setzt die Annahme voraus, dass sich die beteiligten Personen auf Augenhöhe und als rationale, vernunftbegabte Wesen begegnen. Wer unterstellt, die Überzeugung einer anderen Person sei gar keine richtige Überzeugung, sondern nur das pseudorationale Gedankenkorrelat einer bestimmten individuellen Bedürfnisstruktur, der schließt diese Person mindestens implizit aus dem Diskurs aus.

Daraus folgt freilich nicht, dass der Begriff der Verschwörungstheorie kein sinnvolles wissenschaftliches Analyseinstrument wäre – oder dass man nicht länger eine Verschwörungstheorie nennen darf, was nun einmal eine Verschwörungstheorie ist. Auch das destruktive Potenzial von Verschwörungstheorien sollte selbstverständlich nicht aus dem Blick geraten. Es geht schlicht und ergreifend darum, nicht zu vergessen, dass wir gelegentlich alle dumm sind, wie es Robert Musil einmal formuliert hat und dass wir deshalb vorsichtig damit sein sollten, uns für klüger oder gar besser zu halten als unser Gegenüber.

Dass diese Einsicht nicht nur von theoretischer Bedeutung ist, lässt sich auch noch einmal deutlich machen, wenn man sich vor Augen führt, dass Verschwörungstheorien in gesellschaftlich marginalisierten Gruppen weiter verbreitet sind. Auch wenn die genauen Ursachen hinter diesem Zusammenhang noch nicht endgültig geklärt sind, so deutet doch manches darauf hin, dass Menschen in gesellschaftlich marginalisierten Gruppen Verschwörungstheorien deshalb mehr Glauben schenken, weil sie in ihrem alltäglichen Lebensvollzug ganz real Benachteiligung und Diskriminierung erleben.

Für jemanden, für den Gefühle der Machtlosigkeit und ein Mangel an Kontrolle an der Tagesordnung sind, mag der Verdacht nahe (oder zumindest näher) liegen, dass hinter ungerechten und unveränderlich erscheinenden Strukturen böswillige Absichten einer mächtigen Elite stecken. Oder anders: Erleben zu müssen, dass in einer auf Gleichheit und Gerechtigkeit angelegten demokratischen Gesellschaftsordnung Ungleichheit und Ungerechtigkeit herrschen und dass die Schere zwischen Arm und Reich tendenziell größer wird, ist ein Nährboden für rationale ebenso wie irrationale Kritik an denen da oben.

Von außen betrachtet kann der Glaube an Verschwörungstheorien deshalb als Hinweis auf in einer Gesellschaft existierende Spannungen gelesen werden. Konsequent weitergedacht könnte man vielleicht sogar sagen, dass Verschwörungstheorien ein utopisches Moment beinhalten: In der Ablehnung der bestehenden, als defekt empfundenen politischen und sozialen Ordnung ist auch der Gedanke angelegt, dass ein besserer, freierer und gerechterer Zustand möglich wäre. Nun eignen sich Verschwörungstheorien nicht als Ausgangspunkt für gesellschaftliche Reformbewegungen. Nichtsdestotrotz kann man ihre Verbreitung zum Anlass nehmen, neu und kritisch über die Struktur (moderner) Gesellschaften nachzudenken.

Verschwörungstheorien als Spiegel der Gesellschaft

Die These, dass uns Verschwörungstheorien etwas über den Zustand von Gesellschaften sagen, lässt sich noch weiter erhärten, wenn man einen Blick in die Geschichte wirft. Wie am Anfang dieses Beitrags erwähnt, spricht einiges dafür, den Glauben an Verschwörungstheorien als eine anthropologische Konstante zu betrachten, der in Zeiten gesellschaftlicher Krisen und Umbrüche seine Hochphasen erlebt. Tatsächlich lässt sich bereits für antike Gesellschaften die Existenz von Verschwörungstheorien nachweisen.

Gleichzeitig entwickeln sich Verschwörungstheorien in dem uns heute vertrauten Sinne verstärkt in der Renaissance sowie im Umfeld der Französischen Revolution. Auch wenn sich manche Verschwörungstheorien in unterschiedlichem Gewand über Jahrhunderte hinweg erhalten können – das beste Beispiel hierfür sind Verschwörungstheorien mit antisemitischer Fundierung –, so bleibt doch die interessante Frage, was denn eigentlich Verschwörungstheorien damals von Verschwörungstheorien heute unterscheidet. Wir wollen uns auf drei Elemente konzentrieren.

Erstens hatten spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Verschwörungstheorien häufig einen religiösen Unterbau, während sie gegenwärtig stärker politisch unterfüttert sind oder mit einem wissenschaftskritischen Impetus daherkommen. So wurde im Mittelalter etwa Juden und als Hexen verdächtigten Frauen unterstellt, mit dem Teufel im Bunde zu stehen oder den Mitgliedern des Templerordens Häresie und Götzendienst vorgeworfen. Schon die ab dem Ende des 18. Jahrhunderts erhobenen Vorwürfe in Richtung von Geheimgesellschaften wie den Freimaurern waren dann stärker politisch orientiert.

Gegenwärtig lässt sich beobachten, dass sich Verschwörungstheorien häufig gegen das richten, was in akademischen Kreisen ebenso wie in weiten Teilen der Bevölkerung als wissenschaftlicher Konsens gilt. Vielleicht könnte man im Hinblick auf diese Entwicklung zusammenfassend sagen: Wenn Gott und Teufel nicht länger als die mächtigen Figuren anerkannt werden, welche die Geschicke der Welt lenken, müssen auch jene geheimen Kräfte, die hinter vermeintlichen Verschwörungen vermutet werden, irdischen und damit menschlichen Ursprungs sein.

Zweitens gehörten Verschwörungstheorien früher zum „Mainstream“ und galten – gerade auch bei den gebildeten und mächtigen Eliten – als wahrscheinlichste Erklärung für bestimmte historische Entwicklungen, wobei als potenzielle Verschwörer insbesondere politische Randgruppen in Betracht gezogen wurden. Wie wir bereits gesehen haben, hat sich dieses Verhältnis heute umgekehrt: Die gesellschaftlichen Eliten stehen nun selbst im Fokus von Verschwörungstheorien, während der Glaube an diese Theorien in marginalisierten Gruppen stärker verbreitet ist und gesamtgesellschaftlich im Allgemeinen als unerwünscht und irrational gilt.

Drittens lässt sich argumentieren, dass sich die Möglichkeiten zur Verbreitung und Rekombination verschwörungstheoretischer Inhalte im digitalen Zeitalter noch einmal enorm erweitert haben: Dass jede und jeder Inhalte über das Internet verbreiten und abrufen kann, hat demnach zu einer erheblichen Erweiterung und Diversifizierung des verschwörungstheoretischen Angebots beigetragen. Einerseits, weil schlicht und ergreifend mehr Inhalte verfügbar sind – und andererseits, weil diese Inhalte weniger als früher für programmatische Schriften und Pamphlete aufbereitet und gefiltert werden, sodass zahllose und mitunter einander widersprechende Gerüchte und Falschinformationen unverbunden nebeneinanderstehen.

Bereits bei dieser mit groben Strichen gezeichneten Gegenüberstellung von Verschwörungstheorien damals und heute deutet sich an, weshalb es aufschlussreich sein kann, nicht bei der Beobachtung stehenzubleiben, dass es sich bei Verschwörungstheorien um eine anthropologische Konstante handelt, sondern darüber hinaus auch die Spezifika einer Gesellschaft oder Kultur in den Blick zu nehmen, in der sie verbreitet werden. Nicht direkt und unverstellt, aber wie in einem Zerrspiegel, der manche Elemente des Ursprungsbildes vergrößert und andere verkleinert, geben uns Verschwörungstheorien Auskunft über das Weltbild, dem Menschen in einer Gesellschaft anhängen. Sie geben uns aber auch Auskunft darüber, welche Konflikte in dieser Gesellschaft auf welche Weise ausgehandelt werden und entlang welchen Koordinatensystems die öffentliche Debatte organisiert ist.

Fazit: Mehr als nur realitätsferner Humbug

Verschwörungstheorien sind problematisch, weil sie destruktive Kräfte bündeln und freisetzen. In ihrer Destruktivität sind Verschwörungstheorien aber gleichzeitig auch informativ. Sie sind informativ, weil sie uns etwas über die Bedürfnisstruktur der Individuen verraten, die ihnen anhängen. Und sie sind informativ, weil das Erfülltsein oder Nicht-Erfülltsein von Bedürfnissen uns auch etwas über die Gesellschaften sagt, in denen diese Individuen leben.

In diesem Sinne können Verschwörungstheorien als ein Indikator für Bruchstellen und Imbalancen innerhalb eines sozialen Gesamtgefüges gelesen werden. Mit anderen Worten: Verschwörungstheorien sind ein Zerrspiegel der Gegenwart. Wenn wir diese Gegenwart besser verstehen wollen, tun wir deshalb gut daran, Verschwörungstheorien als Symptom einer tieferliegenden Problematik ernst zu nehmen.


Dr. Fabian Hutmacher ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Er hat Psychologie, Philosophie und Germanistik studiert und bewegt sich in seiner Forschung gerne an den Übergängen zwischen diesen Disziplinen.

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60 Kommentare

  1. Mich starrt jeden Tag der leere Blick einer Schildkröte aus dem Badezimmer-Spiegel an. Die meisten Leute wurden nicht darüber informiert, dass sie irgendwann einfach alt werden und es sich so anfühlt, als wäre man von einem Dämon aus einem fremden, kalten, toten Universum besessen, in dessen Inneren ein trauriger Rest menschlicher Seele lebendig begraben verblasst. Die Reptiloiden-Herrschaft ist einfach eine Metapher für das, was man die Herrschaft reicher, alter, weißer Männer bezeichnet, nur wird sie vorwiegend von reichen, alten, weißen Männern bemüht, da sie ein Problem sehen, das sie auch haben, und das macht sie zu Opfern, die ungern Opfer ihrer eigenen Notwehr werden möchten.

    Das heißt, Verschwörungstheorien sind wie kollektive Träume – die Träume mögen Märchen sein, doch sie symbolisieren eine echte Realität, die man deuten muss wie Freud, um sie zu verstehen und die Probleme angehen zu können.

    Wir haben ja tatsächlich eine Weltverschwörung – acht Milliarden Idioten in einer Sekte, die allen Ernstes glaubt, wenn sie den Kühlschrank gnadenlos plündert und dort scheißt, wo sie steht, wird das den Kühlschrank magisch füllen. Diese Sekte ist auch tatsächlich schuld daran, dass der Kühlschrank leer ist und wir in Scheiße ertrinken. Wir sehen hier eine Spaltung durch einen Verstand, der mit Ambivalenz nicht zurechtkommt – anders als ein Schimpanse, kann er Mensch sich selbst nicht im Spiegel erkennen. Er identifiziert sich mit dem Bild nur, wenn er es mag, wird es zu hässlich, wird es zum Teufel, der aus der Wand heraustritt.

    Diese Spaltung erinnert an Lovecraft, der aus christlichen Kirchen, die in aller Öffentlichkeit und im hellsten Tageslicht agierten, den Geheimkult von Cthulhu machte. Böser Papi, guter Papi, wie beim kleinen Kind. Werwölfe sind so ein Zwischending, der kindlichen Alltagserfahrung entsprungen. Von da ist es nicht weit bis zur Projektion – irgend jemand findet sich schon, dem man sein Spiegelbild als Maske aufzwingen kann. Und von dort ist es nicht weit bis zur selbsterfüllenden Prophezeiung – wenn ich auf die Monster-Maske einschlage, schlägt der Mensch dahinter zurück und wird zum Monster. So wird das Wort Fleisch, die Hölle kriecht aus unseren Köpfen und macht uns zu ihren Marionetten – Verdammten, die füreinander Teufel spielen müssen, weil sie einander keine Wahl lassen. Es gibt keine Schuldigen in der Hölle, sonst wäre sie ja gerecht, und Gerechtigkeit hat an einem Ort des Bösen nichts verloren. Es kann dort aber auch keine Vergebung geben. Auch Religion ist im Grunde eine Verschwörungstheorie, die eine Welt beschreibt, die sie nicht versteht – ohne dass die reine Beschreibung deswegen falsch wäre. Die Wahrnehmung liefert schon korrekte Bilder, die Fehler entstehen bei der Deutung.

    Für gewöhnlich sind Verschwörungsträume extrem seicht, die Symbolik ist platt, plump und leicht zu entziffern – wie das obige Beispiel mit den Reptiloiden. Auch die Logik wirkt extrem naiv, primitiv, animalisch: Ich esse Torte, Torte ist weg, an mir kann’s nicht liegen, denn ich esse wie immer, jemand hat meine Torte gefressen! Ist nicht nur eine Verschwörungstheorie, sondern auch das Wahlprogramm der CSU – mit anderen Worten, Verschwörungstheorien, die sich mit weniger märchenhaften Symbolen tarnen, sind Teil unseres Alltags und bestimmen unsere Gesellschaft. Insofern wäre die Frage eher, ob sich die Theorien ändern, oder nur die Symbole. Wenn Söder der Prophet Gottes auf Erden zu Söder dem Alien-Reptil mutiert, oder gar in beides gespalten wird, und man ihn wählt, damit der Prophet einen vor dem Reptil beschützt, hat das auch seine Gründe.

    Am Ende läuft es wohl, wie mit dem Auto: Wenn Sie glauben, dass Sie mit dem Auto vorankommen, hat dieser Wahn eine Entsprechung in der Wirklichkeit, und die Wirklichkeit eine korrekte Entsprechung im Wahn, Traum und Realität sind eins. Wenn Sie glauben, dass Sie mit dem Besenstiel vorankommen, hat das keine Entsprechung in der Realität, der Traum spaltet sich ab. Und wenn ganz viele Leute besser vorankommen, indem sie mit dem Besenstiel zwischen den Beinen die Straße entlang hüpfen und die Hexen verfluchen, die sie am Abheben hindern, ist wohl das Auto kaputt.

  2. @Hauptartikel

    Die Übergänge können fließend sein. Wir werden auch in der Demokratie regiert, und die Regierenden erzählen uns nicht alle Hintergedanken, die sie für ihre Maßnahmen motiviert haben.

    Öfter sind hier Motive von Lobbyisten eingeflossen. Und es werden entsprechende Geschäfte gefördert. Das kann man in der Komplexität dann allerdings so leicht nicht mehr festmachen. Letztlich macht man auch keinen großen Fehler, sich um die Details gar nicht so sehr zu kümmern. Was sich schon lohnt, dass ist sich genauer zu überlegen, wen man ins Parlament wählt.

    Was dann am Ende dabei herauskommt, ist ebenso komplex und im Detail unübersichtlich.

    Ein Beispiel ist hier etwa unser Engagement in der Ukraine. Die USA verdienen hier gleich mehrfach dran. Einmal werden die jetzt ihr eigentlich zu teures Frackinggas los, und wir rüsten auf, und kaufen für etliche Milliarden Rüstungsgüter in den USA ein.

    Was jetzt aber eben nicht heißt, dass dies die einzigen Motive für unsere Unterstützung der Ukraine sind. Die offiziellen Narrative sind nachvollziehbar, und entsprechend durchaus vernünftig. Würden wir die Ukraine Putin überlassen, müssten wir damit rechnen, dass der ein paar Jahre später im Baltikum gleich weiter macht. Wir müssten sowieso aufrüsten, und wenn wir kein russisches Gas mehr kaufen, hat auch Putin weniger Einnahmen, die er wiederum nicht in Rüstung investieren kann. Das spart dann bei uns wieder Rüstungsbedarf ein.

    Auch wenn wirtschaftliche Nebenwirkungen zugunsten der USA real sind, sind sie eben nur Nebenwirkungen. Die tatsächliche Gemengelage ist komplex. Wie bei den meisten politischen Entscheidungen. Hier fließen viele offene und verdeckte Aspekte ein, bei ganz verschiedenen Mitwirkenden. Das meiste sind dann auch wirklich Kompromisse, wie sie in Koalitionen und Bündnissen nun mal unumgänglich sind.

  3. Verschwörungstheorien verraten über uns und unsere Gesellschaft, dass das Konkurrenzprinzip grundlegend vorherrschend ist und Solidarisierungsbewegungen entstehen um Einzelnen mehr „Gewicht zu verleihen“. Letztlich könnte man immer eine „Verschwörung“ sehen.

    Es kommt auf den Standpunkt an. Für Kommunisten war z.B. die CDU eine Bande von „kapitalistischen Verschwören“ und bei den CDU Anhängern war es umgekehrt. Selber ist man „gut“, der andere ein „Bösewicht“….

    Es ist auch eine Bewertungsfrage. Einerseits z.B. die absurden „Inszenierungen“ im Zusammenhang mit der eher vergleichsweise lächerlichen „Klimakatastrophe“. Klimaveränderungen gab es schon immer, auch ohne Menschen, im Vergleich zum möglichen Massensterben bei Pandemien oder Kriegen die wirklich und nur von „Menschen gemacht oder verursacht“ sind.

    Verschwörungstheorien geben nicht nur Auskunft über individuelle Bedürfnisstrukturen und weisen auf Bruchstellen und Ungleichgewichte innerhalb eines gesellschaftlichen Gesamtgefüges hin, sie sind auch eine wahre „Fundgrube“ für Psychologen. Einerseits ist interessant, was alles „ausgeheckt“ wird und wirklich real, oder nur „Hirngespinst“ ist. …..

    Vieles was einer Gruppe nützt, schadet einer anderen Gruppe oder der Umwelt.

    Verschwörungstheorien gab es schon immer, das Phänomen tritt aber heutzutage verstärkt auf, weil über die neuen Medien weitaus mehr „Meinungen“ an die Öffentlichkeit gelangen, das wird mit KI Systemen noch weiter zunehmen. Zunehmend wird man überhaupt nichts mehr „glauben“. Außer vielleicht von einer „Wahrheitskommission“ mit einem „Siegel“ versehene „verbindliche“ Nachrichten. Eine „besondere Sprachregelung“ sozusagen. Auch das wird nicht ganz unproblematisch sein.

    Vielleicht hilft psychologische Aufklärung, so dass die meisten Menschen einen tieferen Einblick in das Geschehen bekommen und möglichst alles möglichst realistisch gesehen werden kann und möglichst vielen Menschen klar wird, warum einer mit bestimmten Ideen im Kopf herumläuft….

    „Psychologisierung“ kann das Verständnis für die Problematik verbessern. Auch wenn klar ist, dass sich „Normalos“ gerne psychologischen Argumenten verschließen.

    Zitat: „So aufschlussreich es sein mag, sich zu fragen, welche Bedürfnisse den Glauben an Verschwörungstheorien fundieren, so sehr müssen wir doch aufpassen, am Ende nicht bei einer unangemessenen Psychologisierung unseres Gegenübers zu landen. Ein Austausch zwischen mündigen Bürgerinnen und Bürgern setzt die Annahme voraus, dass sich die beteiligten Personen auf Augenhöhe und als rationale, vernunftbegabte Wesen begegnen.“

    Das sehe ich auch so.

    Zitat: „Wer unterstellt, die Überzeugung einer anderen Person sei gar keine richtige Überzeugung, sondern nur das pseudorationale Gedankenkorrelat einer bestimmten individuellen Bedürfnisstruktur, der schließt diese Person mindestens implizit aus dem Diskurs aus.“

    Die Überzeugung einer Person dürfte immer auf das komplexe Gedankenkorrelat einer bestimmten individuellen Bedürfnisstruktur beruhen, inklusive aller „verdeckten psychischen Komponenten“. Das scheint mir eine Tautologie.

  4. Verschwörungstheorien sind für mich Theorien der Macht und sie postulieren zugleich, dass die Wirklichkeit eine andere ist als sie scheint. Wer an Verschwörungen glaubt, denkt in der Regel, dass allfällige Freiheiten und Rechte, die ihm zugestanden werden, nur vorgetäuscht sind und er in Wirklichkeit fast ohnmächtig ist, denn die Verschwörer sind es, die die Macht in den Händen haben und die das System steuern. Allenfalls bleiben für den Normalbürger oder für die Gruppe, die vor allem von den bösen Absichten der Verschwörer betroffen ist, nur Scheinfreiheiten, nur „Brot und Spiele“ und alles wirklich Wichtige ist in den Händen der Verschwörer.

    Fazit: Wer an Verschwörungstheorien glaubt, der glaubt, nicht er, sondern andere seien die wahren Akteure. Er glaubt, die von ihm verdächtigten Akteure lenkten in Wirklichkeit, lenkten die Welt und ihm selbst blieben nur Illusionen und Firlefanz.

  5. Das war nicht schlecht herausgearbeitet, Hut ab!
    Ergänzend :
    1.) Es könnten ebenfalls Verschwörungsmythen so analysiert werden, die sind nicht einmal falsifizierbar und sozusagen immer richtig.
    2.) Es gibt Verabredungen, Verschwörungen sozusagen, die soziodynamisch stattfinden und eben nicht verabredet sind, jedenfalls könnte es Sinn machen auch so zu forschen.

  6. @Frito

    > Es gibt Verabredungen, Verschwörungen sozusagen, die soziodynamisch stattfinden und eben nicht verabredet sind, jedenfalls könnte es Sinn machen auch so zu forschen.

    Danke, ein wichtiger Punkt, der in den Ausführungen von Herrn Hutmacher leider zu kurz kommt: nach meiner Auffassung war der Glaube, dass einzelne, benennbare Personen, die eine geschlossene Gruppe mit homogenen Zielen bilden, sich zu speziellen Handlungen ‘verschwören’, schon immer die unwahrscheinlichere ‘Sparversion’ einer Verschwörungstheorie, der vor allem Leute anhängen, denen es an intellektueller Ausstattung fehlt, um die komplexeren Zusammenhänge zu erkennen.
    Wer sich, wie ich, beruflich u.a. mit dem Thema ‘Selbstorganisation komplexer Systeme’ befasst, dem ist im Gegensatz dazu klar, dass Systemverhalten oft ’emergent’ entsteht, d.h. quasi als ‘Nebenprodukt’, und nicht dadurch, dass Einzelne, Mehrere oder Viele sich gezielt zu irgendetwas verabreden oder explizit auf etwas einigen. Oft reicht es einfach, eine entsprechende Infrastruktur zu schaffen, in die dann die Einzelaktionen als ‘Wege des geringsten Widerstands’ wie von allein fallen – ohne dass hier zielgerichtetes Handeln zu unterstellen wäre.
    Dazu kommt noch ein eigentlich trivialer, aber trotzdem wirkmächtiger Faktor: dass oft schlichtweg Dummheit, Faulheit, Oberflächlichkeit, mangelnde Empathie etc. völlig ausreichen, um bestimmte weitreichende Effekte in der Welt zu erzielen – da muss man sehr oft keinerlei intelligenten, zielgerichteten Plan dahinter vermuten.

  7. Realo
    29.11.2023, 17:13 Uhr

    Klimaveränderungen gab es schon immer, auch ohne Menschen,

    So werden Verschwörungsmythen aufrecht erhalten. Da kommt meterlanges nichtssagendes intellektuelles blabla und dann wird ein ganz simpler wissenschaftlicher Fakt ( der seit 120 Jahren bekannt ist) geleugnet.

    (CO2 hält Infrarotstrahlung zurück, genauso wie das Glasdach des Gärtners)

    Und dann wird nur die halbe Wahrheit verkündet: Klimawandel gab es schon ohne den Menschen.

    Dabei wird verschwiegen: Mit dem modernen Menschen gibt es noch viel mehr Klimawandel.

  8. @Realo: Sie haben hier Ihre Meinung geäußert, der die Mehrheit der Wissenschaftler in diesem Bereich entgegensteht. @Apostata hat zudem auf einen Mechanismus hingewiesen, der die zunehmende Erderwärmung erklärt: Sie können sich selbst die CO2-Konzentration in der Atmosphäre während der letzten 200 Jahre anschauen; oder ist das auch eine Verschwörung?

    Wie dem auch sei: Das Thema Klimawandel können Sie besser an einem passenderen Ort diskutieren.

  9. Wer sich, wie ich, beruflich u.a. mit dem Thema ‘Selbstorganisation komplexer Systeme’ befasst, dem ist im Gegensatz dazu klar, dass Systemverhalten oft ’emergent’ entsteht, d.h. quasi als ‘Nebenprodukt’, und nicht dadurch, dass Einzelne, Mehrere oder Viele sich gezielt zu irgendetwas verabreden oder explizit auf etwas einigen.

    Ganz genau, so könnte es sein.
    Derartige Verbundenheit, Interessen meinend, ist nicht einfach einzuordnen

  10. 1989 ,nach dem Fall der Mauer, bin ich mal von Westberliner in Ostberliner Kneipen gewechselt. Da gab es dann östlich und westlich eingefärbte “Verschwörungstheorien” .Entscheidend ist wohl, neben dem Drogenpegel, der jeweilige Wissensstand ,gepaart mit Phantasie und Ideologie aus dem ich (man) diesen Nektar ziehe. (Heute ist ja offenbar die Welt durch die sozialen Medien eine einzige große “Kneipe” ,angehäuft von Halbwissen, Vorurteilen, Besserwisserei ,Eitelkeiten etc…)Menschen wollen sich mit ihrem jeweiligen Wissenstand ihre “kleine” subjektive Welt erklären was man dann als GLAUBE bezeichnen kann. Letzteres beginnt in der Familie und reicht dann wohl bis in die Philosophie oder Politik. Und da -schon immer-offenbar jeder mit seiner dümmsten Ansicht immer noch Dümmere findet die ihm glauben weil Menschen nun mal glauben wollen, hat dieses Thema immer Konjunktur. Grundlage einer Verschwörung ist doch wohl das wir anderen Menschen das Recht auf Wahrheitsfindung absprechen in dem wir unsere eigene (fiktive) Wahrheit andere aufzwingen wollen. Also geht es um Macht bzw. um eine Wahnvorstellung.

  11. @ Julian Apostata
    @ Stephan Schleim

    Zitat: „Klimaveränderungen gab es schon immer, auch ohne Menschen,….“

    Diese Aussage ist Fakt. Zum „Treibhauseffekt“ tragen sowohl die natürlichen Prozesse in der Natur, als auch neuerdings die Menschen bei.

    Selbstverständlich ist es in diesem Sinne „schlecht“ wenn Milliarden Menschen im Winter ihre Wohnungen heizen, oder mit „CO2 Motoren“ zur Arbeit oder zum Einkauf fahren, Güter durch die Welt bewegt werden…. Nur lächerliche Störungen bewirken, dass z.B. wichtige Medikamente nicht lieferbar sind.

    Die wenigsten der geschilderten „Klima Untaten“ geschehen aus Jux und Tollerei.

    Jetzt müssen rund 8 Milliarden Menschen versorgt werden, das ist nur mit einer modernen Industrie und einer hoch komplexen Transport Logistik möglich. Zapfen aus der Umgebung zum Einheizen, oder Kartoffel und Kraut aus der Umgebung zur Ernährung, reichen nicht mehr…..

    Würden in D (oder in Europa, Amerika,…) alle diese „Untaten“ plötzlich abgestellt, nach dem Winter würde vielleicht nur mehr die Hälfte der Bevölkerung noch leben….

    Ich bin nur dafür, dass die Probleme rational und nicht hysterisch behandelt werden, dass Fachleute die Probleme sachlich bewältigen und nicht Klimakleber, Weltuntergangspropheten und Bußprediger….

    Mir ist es aber darum gegangen, dass das nur von Menschen gemachte „Kriegsproblem“ mir A,B,C Waffen fast ignoriert wird, aus „Friedensapostel“ wurden „Kriegslüstlinge“, aber das Klimaproblem hysterisch hochgespielt wird.

  12. Paul S.
    Nun bleib mal auf dem Teppich.
    Eine Verschwörung ist eine geheime Zusammenarbeit mehrerer Personen zum Nachteil Dritter.
    Wenn du jetzt selbst Religionen als Verschwörung betrachtest, dann verliert der Begriff seinen Sinn.
    Wenn an einem Stammtisch über die Schuld zwischen Ukraine und Rußland diskutiert wird und der Stammtisch sich einig wird, dann ist das keine Verschwörung.
    Das Kennzeichen einer Verschwörung ist, das sie geheim ist und bleibt.
    Wenn sie aufgedeckt wird, dann gibt es sie auch nicht mehr.

    Also jetzt die Frage an die Teilnehmer, wie stuft man die Mafia ein und den Ku Klux Klan?
    Oder anders formuliert, gehört nicht zum Wesen einer Verschwörung, dass sie eine temporäre Erscheinung ist, die mit dem Erreichen des Zieles aufhört zu existieren ?

  13. @Neumann

    > “Oder anders formuliert, gehört nicht zum Wesen einer Verschwörung, dass sie eine temporäre Erscheinung ist, die mit dem Erreichen des Zieles aufhört zu existieren ?”

    Nein – das ist ja genau der Punkt, dass sich das nicht so trennscharf unterscheiden lässt: angenommen in der frühen Katholischen Kirche waren hellsichtige Leute am Werk, die erkannt hatten, dass man die dunkleren Seiten der menschlichen Psyche am besten dadurch im Zaum halten kann, indem man den Menschen unhinterfragbare, von einem ‘Gott’ vorgegebene Verhaltensregeln auferlegt. Und es am nachhaltigsten ist, um die Einhaltung dieser Regeln eine möglichst grosses religiös-kultisches Brimborium zu veranstalten, weil der allergrösste Teil der Menschen nicht die Intelligenz oder moralische Reife hat, sich diese Regeln aus den einfachsten Notwendigkeiten des menschlichen Zusammenlebens selbst abzuleiten.
    Dann waren damals, ganz am Anfang, nach unserer heutigen Auffassung (durchaus gutmeinende) ‘Verschwörer’ am Werk, die noch wussten, das das, was sie da ihren Mitmenschen eigentlich aufs Auge drücken Quatsch ist – aber dass der Zweck eben vielleicht – dauerhaft – die Mittel heiligt!
    Heute, im Zuge der Aufklärung, kommen wir vielleicht wieder zu dieser Erkenntnis, dass das alles eigentlich nur ‘MamboJambo’ ist, was die Kirchen so veranstalten – so dass man durchaus der Auffassung sein kann, die ‘Kirchenväter’ hätten sich damals zur Manipulation der ganzen Menschheit ‘verschworen’. Aber viele Jahrhunderte lang war diese Erkenntnis komplett verschollen! Und das ist nur ein – wenn auch womöglich das grösste – Beispiel eine ‘Verschwörung’, die als solche nicht mit einfachen Definitionen komplett zu greifen ist.

  14. Sunflower
    Religion als Verschwörung anzusehen, ist nicht tragfähig.
    Deshalb nicht, weil Religion keine Ziele hat gegen jemanden.
    Das Vertrauen zu einem Gott ist eine Lebenshilfe.
    Als die Steinzeitmenschen begannen ihre Toten zu begraben haben sie sich vom Tier zum Mensch entwickelt. Und zum Menschsein gehört, dass ein Mensch wertvoll ist. Dass man versteht, dass man keinen Menschen wieder lebendig machen kann. Der Tod zeigt die Grenze des Menschen auf.
    Und die Religion beschäftigt sich mit dem Tod. Sie ist auch ein Totenkult. Nicht nur…….

  15. @Neumann

    Keine Ahnung, ob ich sie da in ihrem ‘religiösen Empfinden’ verletze – aber ihr Blickwinkel auf ‘Religion’ ist zwar zutreffend – aber eben hochgradig unvollständig!
    Denn Religion hat NATÜRLICH auch immer soziologische und (macht-)politische Aspekte, die nullkommagarnichts mit dem metaphysischen Gehalt und den Fragen nach Leben & Tod zu tun haben.
    Wem das nicht klar ist, oder wer das bestreitet, oder auch nur schön redet, der verleugnet nicht nur ein historisch wahrscheinlich tausendfach belegbares Faktum – sondern trägt auch noch dazu bei, dass sich die vielen Fehlentwicklungen, die sich während der Entwicklung religiöser Systeme innerhalb organisierter, von einer hierachisch strukturierten Priesterschaft aufrecht erhaltener Glaubenssysteme fast automatisch einstellen, so lange halten können, selbst wenn die grössten Schweinereien (Selbstbereicherung, Wasser predigen und Wein saufen, Kindesmissbrauch! etc.) schon jahrzehntelang öffentlich beklannt sind.
    Wie sagte schon John Lennon: ‘Jesus war in Ordnung, aber seine Jünger waren fett und gewöhnlich’ … Und damit ist noch nicht mal ein einziges Wort zum potentiellen Wahrheitsgehalt religiöser Überzeugungen und Dogmen gesagt…

  16. @Neumann 30.11. 12:30

    „Deshalb nicht, weil Religion keine Ziele hat gegen jemanden.“

    Wie war das? Halt Du sie arm, ich halte sie dumm. Sagt der Bischof zum König.

    Das Feudalsystem konnte sich auf die Unterstützung durch die Kirche verlassen. Die Herrscher von Gottes Gnaden hatten so eine Legitimation. Was auch durchaus ein wesentliches Argument war, wieso so manch ein Herrscher das Christentum übernommen hat.

    Sogar Luther hat diese Legitimation nicht angefasst, weil ohnedem womöglich der Kern der ganzen Veranstaltung fehlt? Entsprechend zerbröselt im demokratischem Kontext auch die Anhängerschaft zu den Kirchen?

  17. Tobias Jeckenburger.
    Die Vorfälle im Mittelalter sind ein schlechtes Beispiel um über den Segen und den Schaden einer Religion zu urteilen.
    Der Buddhismus in China und Südostasien steht nicht im Verdacht Menschen dumm zu halten und gleichzeitig auszubeuten.
    Die chritlichen Kircheün Europa haben sogar in der Form der Klöster die Bildung in Europa vorangetrieben. Ohne diese kulturelle Großtat ständen wir jetzt auf der Stufe der Bevölkerung Afrikas.

    Die Indianer in Nordamerka haben durch ihre Religion vom Großen Geist eine moderne Form von Umweltschutz praktiziert .
    Die Erde ist heilig, sagen sie und meinem damit den Erdboden, dessen Früchte wir essen.

    Religion ist eine ausformulierte Form von Vernunft und Einsicht.

  18. Manche Menschen glauben an übernatürliche Wesen, an eine unbefleckte Empfängnis und an die Auferstehung von Toten.
    Andere Menschen machen sich Gedanken über bestimmte Ergeinisse und haben Zweifel an der offiziellen Erklärung, da diese für sie nicht sehr plausibel ist. Als Beispiel sei das völlige Versagen der Flugabwehr bei 9/11 genannt oder die Meldung der BBC über den Einsturz von WTC 7 20 Minuten bevor der Einsturz stattfand.

    Die Erstgenanten gelten als vernüftige, normale Menschen und die Zweitgenannten gelten als verrückte Spinner. Ich teile diese Einschätzung nicht. Ich finde es viel besser wenn Menschen Dinge hinterfragen als einfach alles unhinterfragt zu glauben, was man ihnen erzählt.

  19. Realo
    30.11.2023, 11:21 Uhr

    Ich bin nur dafür, dass die Probleme rational und nicht hysterisch behandelt werden, dass Fachleute die Probleme sachlich bewältigen und nicht Klimakleber, Weltuntergangspropheten und Bußprediger….

    Mit diesen Klebstofffetischisten hab ich auch meine Probleme, obwohl ich selbst kein Auto fahre.
    Es gibt aber auch das andere Extrem. Da war vor einigen Jahren so eine Motorraddemo, die ich selbst aus nächster Nähe beobachten konnte. Da überließ man die Hauptstraßen vollkommen diesen Freaks, indem man auch noch die Ampeln ausschaltete. Da gab’s Leute, die mal kurz Einkaufen waren und denen dann der Rückweg versperrt war, weil man die Straßenseite nicht mehr wechseln konnte.

    Diese Aussage ist Fakt. Zum „Treibhauseffekt“ tragen sowohl die natürlichen Prozesse in der Natur, als auch neuerdings die Menschen bei.

    Na gut, den zweiten Teil der Aussage haben sie allerdings im ersten Posting weg gelassen.
    Postuliert man nur den ersten Teil, dann befeuert man damit Verschwörungsmythen. Denn Menschen, die zu oberflächlichem Denken neigen, folgern dann daraus.

    Der Mensch hat doch mit der Sache gar nichts zu tun

  20. @Neumann

    > Religion ist eine ausformulierte Form von Vernunft und Einsicht.

    Religion KÖNNTE das sein – hat aber von Fall zu Fall auch unglaublich viele irrationale bis geradezu absurde Anteile (wäre es anderes hätte man nirgends ein Unfehlbarkeits- oder Ewigkeitsdogma, einführen müssen – sondern Sinn und Vernunft der Regularien wäre für die Menschen von allein evident gewesen …) UND ein ungeheures Missbrauchspotential, das vom jeweiligen ‘Bodenpersonal’ auch regelmässig bis ins Extrem ausgeschöpft wird. Ich wusste übrigens gar nicht, dass sich die Kirche nur im Mittelalter die gröbsten Schweinereien geleistet hat?! Und dass die Kirche den Fortschritt mindestens genau so aufgehalten, wie befördert hat – je nachdem welche Interessen von einer fortschrittlichen Entwicklung jeweils betroffen bzw. bedroht waren -, und auch in ethisch-moralischen Bereichen alles andere als immer ein Vorbild war, haben schon deutlich informiertere Zeitgenossen als ich, erschöpfend herausgearbeitet.

    Ansonsten bin ich bei der ‘Schlagseite’, die Ihre Haltung zur Religion hat, jetzt definitiv raus. Und dass sich Herr Schleim da mal wieder nicht zu Wort meldet, überrascht mich jetzt nicht mal … Aber gut mal wieder dran erinnert zu werden, welches Gedankengut auch ‘im Jahre 2023 des Herrn’ noch ‘da draussen’ unterwegs ist. Das erklärt Vieles …

    ciao
    S.

  21. @Neumann 30.11. 14:12

    „Die Vorfälle im Mittelalter sind ein schlechtes Beispiel um über den Segen und den Schaden einer Religion zu urteilen.“

    Ja nun, die Vertröstung auf das Jenseits muss aber nicht mehr sein.

    „Die Erde ist heilig, sagen sie und meinem damit den Erdboden, dessen Früchte wir essen.“

    Was eigentlich älter ist als z.B. das Christentum. Und neuerdings wieder aktueller wird. Macht euch die Erde untertan ist keine schlechte Idee. Die Naturreligionen waren wohl eher übervorsichtig.

    „…haben sogar in der Form der Klöster die Bildung in Europa vorangetrieben. Ohne diese kulturelle Großtat ständen wir jetzt auf der Stufe der Bevölkerung Afrikas.“

    Wir sind allerdings inzwischen an den Grenzen unseres Planeten angelangt, das erfordert Konsequenzen. Deshalb bin ich weniger für Vertrösten, lieber für Unterstützung durch die Götter im Hier und Jetzt. Die ökologischen Konsequenzen sind rein weltlich, die brauchen einen weltlichen Blick. Und eher Inspiration, wie man es hinbekommt. Nicht wie man dem Irdischen entfliehen kann.

    „Religion ist eine ausformulierte Form von Vernunft und Einsicht.“

    Genau so würde ich eben ausformulieren, was jetzt wirkliche Herausforderung ist. Vielleicht brauchen wir hier was ganz Neues? Wie wäre es, wenn sich jeder selber soweit orientiert, wie er es eben kann. Das braucht überhaupt keine Vereine. So wie die Wissenschaft organisiert ist, das ist doch auch für Glaubensfragen geeignet. Jeder sagt was er denkt, und man einigt sich auf das, was überzeugend erscheint.

    Propheten braucht das gar nicht. Nur authentische Überlegungen und freie Kommunikation.

    @Realo 30.11. 11:21

    „Ich bin nur dafür, dass die Probleme rational und nicht hysterisch behandelt werden, dass Fachleute die Probleme sachlich bewältigen und nicht Klimakleber, Weltuntergangspropheten und Bußprediger….“

    Sehe ich genauso. Klimaforscher sind allerdings überwiegend genau diese Fachleute, und an technischen Lösungen wird intensiv gearbeitet. Mit einer Überprüfung unseres eigenen Konsums können wir allerdings den nötigen Umbau unserer Energieversorgung sehr viel schneller hinbekommen. Da sind wir selber gefragt, neben den Fachleuten, ohne die es natürlich schon gar nicht geht.

  22. @ Julian Apostata 30.11.2023, 15:15 Uhr

    Ich sehe praktisch alles so wie Sie in ihrem o.a. Beitrag.

    Mir ist auch klar, dass ich den „von Menschen verursachten Anteil“ in meinem ersten Posting zu wenig betont habe, weil der Beitrag deswegen missverständlich wurde.

    Das tut mir leid und dafür entschuldige ich mich. Mir ist es stets wichtig, möglichst alle „Aspekte der Wahrheit“ anzuführen.

  23. @ Tobias Jeckenburger 30.11.2023, 16:24 Uhr

    Die „Klimaforscher“ distanzieren sich zu wenig von Klimaklebern, Weltuntergangspropheten und Bußpredigern, die das Klimaproblem für ihre nicht rationalen Zwecke nutzen wollen.

    Die „Klimawissenschaftler“, besonders aber die Meteorologen, sollten mehr und noch besser die „Dynamik“ des Klima/Wettergeschehen erforschen, weil genau die plötzlich sich „aufschaukelnden Dynamiken (z.B. Wirbelstürme) große Schäden verursachen, auch weil sich die Betroffenen nicht schnell genug in Sicherheit bringen können. Auch sind besonders lange andauernde Wetterereignisse (z.B. Trockenheit) ein besonderes Problem.

  24. @Realo 30.11. 17:26

    „aber die Meteorologen, sollten mehr und noch besser die „Dynamik“ des Klima/Wettergeschehen erforschen“

    Das tun die ja auch nach Kräften.

    „Auch sind besonders lange andauernde Wetterereignisse (z.B. Trockenheit) ein besonderes Problem.“

    Sofern hier auch die Landwirte gerne wüssten, wie die Saison wird. Dann könnten sie was Passendes anbauen.

    Aber die Meteorologen kommen mit ihren langfristigen Modellen eben auch auf den Klimawandel, der in ungünstigen Szenarien mit weiterlaufenden Treibhausgasemissionen auch zu Entwicklungen werden kann, die man ganz gut als Klimakatastrophe bezeichnen kann.

    Nun gut, die grüne Technik wird wohl in spätestens 20 Jahren so kostengünstig, dass sie weltweit und flächendeckend wohl noch zum Einsatz kommt. Auch wenn wir jetzt noch zu sehr zögern, konsequent zu handeln.

    Wobei ich unser Wohlstandsniveau durchaus übermäßig finde. Ein Leben mit Weniger wäre vielleicht sogar auch einfach entspannter.

  25. @all: Scheinbar haben einige hier nicht verstanden, dass der Artikel keine Einladung zur Verbreitung Ihrer Hobby-Verschwörungstheorie ist, sondern zum Verständnis der psychosozialen Funktion von Verschwörungstheorien. 🤦🏻‍♂️

  26. Also bei den Verschwörungstheorien sollten wir die Religionen ausklammern.

    Also mal ganz banal gefragt , was ist der Unterschied einer Verschwörung zu einer Verschwörungstheorie ?

    Ist der Zusatz “Theorie” nur dazu da, diesem Unwort noch mehr Gewicht zu verleihen ?

    Wenn sich Leute zusammenschließen, weil sie Angst haben werden sie nicht zu Verschwörern.

  27. Fast jeder, der sich hat gegen den Coronavirus Sars-Cov-2 impfen lassen, weiß, dass dieser Virus natürlich entstanden ist.

    Hierzu 2 Verschwörungstheoretiker, die diese Tatsache nicht anerkennen wollen:

    “Der Molekularbiologe Dr. Valentin Bruttel, der zurzeit an der Universität Würzburg forscht, ist anderer Meinung. Bruttel ist mit der Herstellung synthetischer Viren vertraut und hat sich intensiv mir Sars-Cov2, seinen Eigenschaften und seinem Ursprung beschäftigt.

    Mit zwei anderen Wissenschaftlern veröffentlichte er im Oktober 2022 eine Analyse, die zeigt, dass Corona mit 99%-iger Sicherheit aus einem Labor stammt. Das angesprochene Paper wurde auch in den Medien diskutiert. Die Universität Würzburg verfasste daraufhin eine Stellungnahme, in der es heißt: „In der Summe ergibt sich aus den in der Studie vorgelegten Analysen keine sichere Evidenz für die von den Autoren formulierte Schlussfolgerung, dass SARS-CoV-2 synthetischen Ursprungs sei. Die im Preprint dargestellten Analysen weisen jedoch erhebliche methodische Schwachstellen auf.“

    Mehr als ein Jahr später ist der Preprint noch nicht begutachtet, da kein Journal die Veröffentlichungen einem peer-review-Prozess unterziehen will oder keine Virologen zu finden sind, die als Gutachter fungieren wollen. Bruttel kontaktierte auch Christian Drosten und es entstand ein Mailaustausch, der damit endete, dass Drosten die angeführten Fakten als Quatsch abtat.

    In unserem Gespräch erläutert Bruttel die Beweislage für seine These und gibt Einblick in die widersprüchlichen Aussagen führender Wissenschaftler, die die „Labortheorie“ abstreiten. Der interne Mailverkehr legt nahe, dass keine Sicherheit darüber herrschte, wo das Virus eigentlich herkam. Trotzdem wurde nach außen so getan, als sei die Zoonose-Theorie sicher bestätigt.”

    https://blog.bastian-barucker.de/corona-labor-bruttel/

  28. @Neumann 30.11. 18:14

    „Also bei den Verschwörungstheorien sollten wir die Religionen ausklammern.“

    Wenn religiöse Vereine Verschwörungstheorien verbreiten, dann finde ich schon, dass das zum Thema gehört.

    „Also mal ganz banal gefragt , was ist der Unterschied einer Verschwörung zu einer Verschwörungstheorie?“

    Der wichtigste Unterschied dürfte sein, dass eine echte Verschwörung real ist, eine Verschwörungstheorie aber nur vermutet wird. Michael Blume im Nachbarblog findet auch den Ausdruck Verschwörungsmythen wesentlich treffender. Ich würde sogar unterscheiden zwischen einer Verschwörungstheorie, die durchaus zutreffen kann und eine gewisse Evidenz enthält, und einem Verschwörungsmythos, der ziemlich offensichtlich Unfug aussagt.

    @Stephan 30.11. 18:10

    „…sondern zum Verständnis der psychosozialen Funktion von Verschwörungstheorien.“

    Die Komplexität etwa von politischen Entscheidungen ist sehr ausgeprägt. Verschwörungstheorien sind meistens eine erhebliche Verkürzung der Realitäten. Selbst wenn Verschwörungen wirklich existieren, sind sie doch meistens nur ein Aspekt unter vielen.

    Das hilft uns entsprechend überhaupt nicht weiter. Ein Gefühl, in etwa Bescheid zu wissen, hilft doch letztlich nichts, wenn es eben nur Nebensache oder sogar Fantasie ist.

    Wer in Gruppen gerät, die von Verschwörungstheorien leben, dem kann ich nur raten, dass Glaubensgemeinschaften grundsätzlich nicht empfehlenswert sind. Besser man orientiert sich an Menschen, die entsprechend vernünftig sind und auch Vielfalt gut aushalten können. So kommt man auch an Verkürzungen vorbei, deren Konsequenzen u.U. richtig destruktiv werden. Da will ich gar nicht gerne Teil von sein.

  29. Verschwörungsmystiker sind Feinde des Ockham’schen Rasiermessers.
    (Von 2 möglichen Ursachen ist die Einfachere und Naheliegende, der möglicherweise komplizierteren Ursache vor zu ziehen).
    Beispiel 0911
    1. Das ist das Werk von religiösen Spinnern.
    2. Die Regierung steckt dahinter. Die hat veranlasst, Sprengstoff im Gebäude zu installieren und von den Tausenden von Menschen, die täglich dort verkehren, hat niemand was bemerkt.

    Was bewegt nun den Verschwörungsmystiker dazu, das Einfache und Naheliegende derart zu ignorieren? Und Einwände zu übergehen.
    Wo sind denn nun die verschwundenen Flugzeuge und Passagiere geblieben?

  30. “2. Die Regierung steckt dahinter. Die hat veranlasst, Sprengstoff im Gebäude zu installieren und von den Tausenden von Menschen, die täglich dort verkehren, hat niemand was bemerkt.”

    Das muß man gar nicht heimlich tun. Wer in großen Bürogebäuden arbeitet weis, dass dort öfters Handwerker zu Gange sind. Normalerweise interssiert es niemanden was dort konkret gewartet oder gebaut wird. Wenn wirklich jemand fragt, gibt es einfach eine Ausrede.

    Für mich ist dieses Szenario wahrscheinlicher, als das Flugschüler, die kaum eine Chesna fliegen können, professionelle Flugmaneuver mit einer Boeing 767 vollführen. (enge Wende mit hoher Geschwindigkeit vor Einschlag).

  31. Tobias Jeckenburger
    danke für die kurzen Antworten.
    Herrn Schleim geht es nicht um eine bestimmte Verschwörung(stheorie), sondern es geht ihm darum eine Verschwörung(stheorie) als Indikator anzusehen und sich dann eine Meinung über den Zustand einer Gesellschaft bilden zu können.

    Meine kurze Meinung dazu. Ich würde “Verschwörungstheorie” als Unwort des Jahres 2023 vorschlagen.
    Warum ? Weil wir mit diesem Wort die Medien befeuern.
    Die Skandalpresse.
    Es gibt doch schon das neutrale Wort “Interessengemeinschaft”.
    Bei der Problematik der Impfpflicht haben doch die Impfgegener der Pharmaindustrie vorgeworfen die Impfung als Einnahmequelle zu benutzen. Dem Staat haben sie vorgeworfen die Meinungsfreiheit zu missachten.
    Der Staat hat den Impfgegnern vorgeworfen, irrational zu reagieren, gegen wissenschaftliche Erkenntnisse zu sein.
    Wir können diese beiden Standpunkte an Interessengruppen lokalisieren und auf das reißerische Wort “Verschwörung” verzichten. Herr Kuhn nennt das verbal abrüsten.

  32. @Neumann 01.12. 12:40

    „Es gibt doch schon das neutrale Wort “Interessengemeinschaft”.“

    Das trifft es ganz gut. Wenn der Staat die Impfstoffhersteller fördert, weil die einen guten Draht zur Politik haben, dann ist das insbesondere in Ordnung, wenn die Impfungen wirklich sowieso eine gute Sache sind.

    Sollten die Impfstoffhersteller das Virus selber gezüchtet und in China freigesetzt haben, dann könnte man das auch eine Verschwörung nennen. Das ginge über legitime Interessen weit hinaus.

    Wenn Ölfirmen Zweifel am Klimawandel streuen, dann ist das Interessenvertretung. Die durchaus schädlich sein kann. Was hier jetzt legal oder nicht mehr legal ist, das ist eine gar nicht so einfache Frage.

    „Herr Kuhn nennt das verbal abrüsten.“

    Auch ein Argument, besser von Interessenvertretung zu reden, die mehr oder weniger legitim sein kann. Das kann man dann auch im Detail diskutieren. Dass etwa Dänemark und die Niederlande führend in der Förderung des Fahrradverkehrs sind, kann auch daran liegen, dass die keine eigene Autoindustrie haben.

  33. Tobias Jeckenburger,
    gut erkannt, der Unterschied von Interessengemeinschaft und Verschwörung liegt in der Legalität.

  34. Ich sah eben ein gimmick:

    Ein ‘typisch Deutscher’ sass vor dem TV und vernahm Nachrichten von einem alternativen Sender.
    Seine Sprechblase: ” Ich weiss,dass er lügt,aber mir gefällt’s!”

  35. Darüber hinaus frag ich mich, welche Rollen ‘Ernst’ und ‘Ordnung’ im mind-set der Protagonisten, welcher Wahrnehmungshorizont der Empfänget spielen?

  36. Mussi,
    Wir leben in der Hipp – Hopp Gesellschaft, Ernst ist mega out , nur noch am Friedhof anzutreffen, wird dann sofort mit dem “Leichenschmauß ” ausgetrieben.
    (war früher schon so)
    Ordnung ist nur was für Zwangsneurotiker,
    ja, und Wahrnehmungshorizont, früher nannte man das die Fähigkeit über den Tellerrand hinauszublicken, der ist stark eingeschränkt weil durch den ständigen Blick auf das Smartphone die Kurzsichtigkeit um sich greift. In asiatischen Ländern besonders stark.
    Frag dich nicht, frag chatgpt.

  37. alias@ neumam @ alias hwied alias @Robert:

    Sie haben es wieder mal nicht kapiert!!!…

  38. Mussi,
    “wieder mal”, das ganze Leben besteht aus Wiederholungen.
    Sie könnten sich ja mal klarer ausdrücken, nur mal als Vorschlag.

  39. @Petra Müller
    Und wozu braucht man dann noch Flugzeuge, wenn die Türme durch durch gezielte Sprengungen fielen?

  40. Petra Müller
    01.12.2023, 13:22 Uhr

    Solche Zweifel an der “Überrschung” des besten Geheimdienstes der Welt wurden zuvor natürlich sofort als “antisemistische Verschwörungstheorie” abgetan.

    Vielleicht hat der Geheimdienst schon vorher was gewusst?
    Was hat denn eine solche Vermutung mit einer “antisemistische Verschwörungstheorie” zu tun?

  41. Petra Müller
    “schon vorher gewusst”, das sagt jeder, der sich wichtigtuen will.
    Die New York Times ist nicht der Ausbund an Weisheit.
    Vorher gewusst und Verschwörung, das ist die Kombination aus der Sensationen gemacht werden.
    Apostata
    mit deinem letzten Satz kommst du zum Punkt.
    Wer sind die Verschwörer ?
    Und was verrät dieses Verwirrspiel über uns ?

  42. @Julian Apostata

    “Und wozu braucht man dann noch Flugzeuge, wenn die Türme durch durch gezielte Sprengungen fielen?”

    Weil mam nicht zugeben wollte, die Gebäude selbst gesprengt zu haben?

    “Was hat denn eine solche Vermutung mit einer “antisemistische Verschwörungstheorie” zu tun?”

    Zuerst hieß es Israel sei völlig überrascht gewesen. Das zu bezweifeln bedeutet, das man glaubt das nicht die (volle) Wahrheit gesagt wurde. Da es um Israel geht, wird einem natürlich sofort refexhaft israelbezogener Antisemitismus zur Last gelegt. Generell wird jedem Zweifler unterstellt, nur aus Wichtigtuerei und böser Absicht Dinge zu hinterfragen.

  43. Also mit anderen Worten:
    Es reichte nicht, nur Sprengstoff in den Türmen zu verteilen.
    Man musste Kamikazepiloten (freiwillige Selbstmörder) anheuern, die auch noch hunderte andere mit in den Tod reißen.

    Als Lohn für den Selbstmord winkte natürlich das Paradies.

    Nur, warum brauchen diese Spinner die US-Regierung dazu? Geht’s nicht viel einfacher ohne?

    Zuerst hieß es Israel sei völlig überrascht gewesen.

    Ich behaupte: Es gab Israeliten, die wussten vorher Bescheid. Wieso verbreite ich da eine “antisemitische Verschwörungstheorie”?

  44. @ Neumann : Klarheit

    Ich mag es,zum denken anzuregen. Sie als ehemaliger Lehrer kennen sich natürlich aus mit Didaktik und Methodik.

    Der Verfasser des Artikels weiss schon,was er damit anfangen kann!

  45. Das Problem ist doch nicht ob die Israelis von den Anschlägen „gewusst“ haben.

    Das Problem ist doch, welche „Meldung“, von den vielen tausenden Berichten die an die Mossad Zentrale berichtet wurden und darauf beruhen was die „Mitarbeiter“ so alltäglich „aufgeschnappt“ haben, wirklich real war. Vermutlich stellte sich nachträglich heraus, dass vieles nur Müll war….

    Eine „richtige Meldung“ war vermutlich dabei, nur welche?
    Die Analysemethoden sind nicht „absolut sicher“.
    Nachher kann man gut reden….

  46. Stephan Schleim,
    ……Zustand der Gesellschaft ……
    die deutsche Gesellschaft ist nicht mehr homogen.Nur mal drei Beispiele.
    1. Eine Polin, die spricht hauptsächlich über Putin, der für sie ein Verbrecher ist und über das Impfen, an dem viele ihrer Bekannten gestorben sind.
    2. Ein Türke, der spricht über den Krieg zwischen Israel und der Hamas und die USA. Er wollte wissen, wer die Hauptschuld trägt. Ich sagte ihm meine Meinung. Im Gegenzug verriet er mir, dass der türkische Außenminister ein Kurde sei.
    3. Gespräch mit einem Deutschen über den schlimmen Zustand der Bundeswehr.

    Sind die Medien an diesem Zustand beteiligt ? Ja natürlich, zuerst kommt ja die Information.
    Werden die Meldungen als Verschwörung gedeutet ?
    Ja, wenn die Meldung in den Augen der Personen als falsch betrachtet wird. Und die Presse muss ja die Wahrheit melden !!!

    Zeigen sich die Personen als besonders beeindruckt. Ja, indem sie die brisanten Themen ansprechen. Im Gespräch bleiben sie ernst und machen keine Späße.
    Nur der Deutsche hatte Sinn für Ironie und Humor und nahm die Kritik an der Bundeswehr als Bestätigung seiner Ansicht, dass sich Deutschland in einem beklagenswertem Zustand befindet.

  47. @Neumann, Sunflower, …
    Endlich gibt’s mal eine Diskussion darüber, ob auch Religionen Verschwörungstheorien sind. VT müssen ja nix Böses sein. Die Homöopathie ist allenfalls unabsichtlich schädlich. Das kann man bei den Religionen nicht so ohne weiteres sagen.
    Etwas für wahr halten, für das es keine empirische Basis gibt, heißt ‘Glaube’. Sagt die Bibel.
    Und so was ist allemal eine VT. Ist jetzt nicht böse gemeint.
    Eine VT ist m.E. etwas anderes als eine Verschwörung.

  48. Breinlinger
    Jetzt kommt Fleisch in die Suppe.
    “Eine VT ist m.E. etwas anderes als eine Verschwörung.”
    Auf die Schnelle, an der Verschwörung sind lebende Personen beteiligt.
    Die Verschwörungstheorie ist sowas wie ein Gerücht, eine Idee, die im Raume liegt, wo man nicht genau weiß, wer sie aufgebracht hat.

    Das ist allerdings erklärungsbedürftig: “VT müssen ja nix Böses sein”
    Das klingt nach, es gibt den gerechten Mord.
    Nennen Sie mal so eine VT.

  49. @Neumann
    Gern: Homöopathie, Chemotrails, Impfgegner (sie meinen’s gut), …
    Auch wer zu 9/11 besondere Ansichten hat, ist doch nicht böse.

  50. Breinlinger,
    O.K. die Impfgegner sind manchmal kerngesunde Leute, die mit 89 zum zweitenmal heiraten.

  51. @Julian Apostata

    “Ich behaupte: Es gab Israeliten, die wussten vorher Bescheid. Wieso verbreite ich da eine “antisemitische Verschwörungstheorie”?”

    Ein Militärsprecher dementiert jetzt das Vorauswissen. Und natürlich bezeichnet er den Bericht der NYT als “Verschwörungstheorie”.

    “Militärsprecher und Oberstleutnant Jonathan Conricus wies diesen Bericht jetzt zurück. „Es ist lächerlich, irgendwelche Verschwörungstheorien zu verbreiten“

  52. @Tobias Jeckenburger

    Halt Du sie arm, ich halte sie dumm. Sagt der Bischof zum König

    _________________________________________________________

    Das wäre dann das Interesse dieses Bischofs. Niemand bestreitet, dass einzelne Menschen Interessen verfolgen, die sich gegen irgendjemanden richten.
    Hier gings aber um das Interesse einer RELIGION.
    Und das richtet sich tatsächlich gegen Niemanden.

  53. @Realo

    … vergleichsweise lächerlichen „Klimakatastrophe“.

    _________________________________________________________________

    Wie kommen Sie darauf, dass die Klimakatastrophe vergleichsweise lächerlich ist? Woher haben Sie Ihr vermeintliches Wissen?
    Klimawissenschaftler behaupten nämlich das Gegenteil.
    Halten Sie diese Wissenschaftler für Lügner, die sich verschworen haben, oder für inkompetent?

  54. […hat hier immer noch Hausverbot und braucht hier auch nicht auf seine kinky Seite zu verweisen. S. Schleim]

  55. Ich habe hier schon x-mal auf das Thema und die Diskussionsregeln hingewiesen.

    Da sich Leute nicht daran halten und für mich keine sinnvollen Beiträge mehr zum Thema erkennbar sind, wird dieser Diskussionsbereich jetzt geschlossen.