Antidepressions-Diät? Die richtige Ernährung für die Psyche

Weltweit leiden etwa 350 Millionen Menschen an einer Depression. In Deutschland ist etwa jeder Zehnte betroffen.

Noch viel mehr Menschen kennen depressive Verstimmungen, wahrscheinlich sogar jeder von uns, wenn ein einschneidendes Lebensereignis stattgefunden hat.

Die Hauptmerkmale einer Depression sind Niedergeschlagenheit/Traurigkeit, Antriebsminderung/starke Erschöpfung und ein Interessensverlust – man hat keine Freude mehr an Dingen, die einem früher Spaß gemacht haben. Daneben gibt es eine lange Liste weiterer Symptome:

Erst wenn solche Anzeichen länger als 2 Wochen anhalten, kann eine Depression diagnostiziert werden.

Da Depressionen immer noch eine sehr stigmatisierte Krankheit sind, über die viele Menschen nicht sprechen wollen oder können, ist es sehr wichtig, hier wachsam zu sein. Bitte suchen Sie ärztliche und therapeutische Hilfe, wenn Sie Anzeichen einer Depression bemerken. Es ist keine Schande, sich professionell beraten und behandeln zu lassen. Depressionen sind eine ernst zu nehmende Erkrankung.

Neben der klassischen Behandlung, die aus Psychotherapie und Medikamenten besteht, gibt es auch etwas, das man selbst direkt beeinflussen kann – nämlich die Ernährung.

Es ist wichtig, gleich vorweg zu sagen, dass man eine Depression nicht durch die richtige Ernährung „heilen“ kann und dies auch keine alleinige Therapie ist.

Aber unsere Stimmung wird sehr stark durch die Nahrung beeinflusst, die wir zu uns nehmen – nicht umsonst gibt es den Spruch: Du bist, was du isst.

Der Zusammenhang zwischen Ernährung und Depression wurde in den letzten Jahren immer wieder untersucht. Und viele Studien zeigen, dass das, was wir essen, einen unglaublich starken Einfluss auf unsere psychische Gesundheit hat.

Mittelmeer-Diät als Schlüssel zum Erfolg

Doch was ist die richtige Ernährung?

Laut zwei Studien australischer und schwedischer Forscher ist eine mediterrane Ernährung empfehlenswert. Die sogenannte Mittelmeer-Diät hilft sowohl bei der Behandlung als auch bei der Vorbeugung von Depressionen.

In der australischen Studie wurden 72 junge Männer mit mittelschweren bis schweren Depressionen drei Monate lang auf eine mediterrane Diät gesetzt. Diese bestand ausschließlich aus unverarbeiteten Lebensmitteln – also kein italienisches Fastfood mit Pizza und Pasta.

Alle Studienteilnehmer profitierten von der Diät und erlebten eine Besserung ihrer Symptome. Bei einem Drittel gingen die Symptome sogar so weit zurück, dass sie nur noch „leichte bis minimale“ Beschwerden hatten.

Die Probanden aßen folgende Lebensmittel:

– Fisch

– viel buntes Gemüse

– Vollkornprodukte

– ungesalzene Nüsse

– Etwas Olivenöl und ein wenig Obst

Die schwedische Studie hat dagegen Frauen untersucht und konnte zeigen, dass diese Ernährungsweise Depressionen auch vorbeugen kann. Andere wissenschaftliche Übersichtsstudien kommen zu ähnlichen Ergebnissen.

Entzündungen als Auslöser für Depressionen

Warum ist mediterrane Ernährung so gut für unsere psychische Gesundheit?

Sie enthält viele Nährstoffe, die als entzündungshemmend gelten wie beispielsweise Omega3-Fettsäuren. Wir wissen, dass Depressionen in Zusammenhang mit Entzündungen in unserem Körper stehen. Die genauen Mechanismen dahinter sind noch nicht vollkommen klar, aber chronische Entzündungen scheinen das Entstehen von Depressionen und deren Ausbreitung zu begünstigen.

Mediterrane Lebensmittel sind auch reich an B-Vitaminen und Folsäure, die wiederum für unsere Gehirnfunktion sehr wichtig sind. Sie verbessern die Kommunikation der Nervenzellen miteinander, die sogenannte Neuroplastizität, was Depressionen ebenfalls positiv beeinflussen kann.  

Erst vor wenigen Wochen wurde eine weitere Studie aus den USA veröffentlicht, die umgekehrt zeigt, dass der Verzehr von prozessierten, also stark verarbeiteten Lebensmitteln das Risiko von Depressionen stark erhöht. 

Die Forscher stellten fest, dass Personen, die acht oder mehr Portionen stark verarbeiteter Lebensmittel pro Tag aßen, ein um 50 % höheres Risiko hatten, an einer Depression zu erkranken, als Personen, die sich anders ernährten.

Stark verarbeitete Lebensmittel und Süßstoffe schaden der Psyche

Zu den verarbeiteten Lebensmitteln zählen Produkte aus raffiniertem Getreide (wie Weißbrot), frittierte und stark gezuckerte Lebensmittel sowie Wurstwaren.

Wer also regelmäßig zu Keksen, Pommes frites, Tiefkühlpizza, Currywurst und Co. greift, ernährt sich von stark verarbeiteten Lebensmitteln – und mal ehrlich, in unserer westlichen Gesellschaft betrifft das viele und ist teilweise der tägliche Speiseplan.

Forscher vermuten, dass solche stark verarbeiteten Lebensmittel chronische Entzündungen im Körper fördern können. Außerdem stören sie das Mikrobiom in unserem Darm. Die Mikroben im Darm sind am Stoffwechsel und an der Produktion von Proteinen beteiligt, die auch im Gehirn aktiv sind und mit unserer Stimmung in Verbindung gebracht werden.

Die amerikanischen Studienautoren bringen aber noch einen weiteren Faktor ins Spiel, der bei den Studienteilnehmern den stärksten Zusammenhang mit Depressionen aufwies: Süßstoffe! In sehr vielen verarbeiteten Lebensmitteln sind Süßstoffe enthalten, die den Geschmack verbessern sollen, ohne zusätzliche Kalorien zu liefern.

Auf welche Weise künstliche Süßstoffe das Depressionsrisiko erhöhen, ist nicht bekannt. Studien aus Tierversuchen deuten jedoch darauf hin, dass Süßstoffe im Gehirn die purinerge Übertragung bestimmter Signalmoleküle auslösen können, die für unsere Stimmung wichtig sind.

Auf Süßstoffe sollte daher möglichst verzichtet werden. Nicht nur wegen des Depressionsrisikos. Kürzlich hat die WHO den Süßstoff Aspartam, der zum Beispiel in zuckerfreier Cola enthalten ist, als möglicherweise krebserregend eingestuft. Darüber habe ich hier schon geschrieben.

Zuckerverzicht bessert Depressionssymptome

Aber auch die Alternative – normaler Zucker – ist schlecht für die Psyche. Zumindest zu viel Zucker. Wer mehr als 40 g Zucker pro Tag zu sich nimmt, das sind gerade mal 2 Esslöffel, erhöht nicht nur das Risiko, an einer Depression zu erkranken, sondern auch sein allgemeines Gesundheitsrisiko, zum Beispiel für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Übergewicht.

Diese wiederum haben oft einen negativen Einfluss auf unser seelisches Befinden: ein wahrer Teufelskreis.

Zucker wirkt im Körper entzündungsfördernd und eine zuckerreduzierte Ernährung verbessert die Symptome einer Depression, wie Studien zeigen.

Naschen ab und zu ist natürlich nicht verboten, aber man sollte Zucker in Maßen genießen und wenn man Lust auf etwas Süßes hat, lieber zu gesunden Snacks greifen.

Zum Beispiel etwas Obst, selbst gemachte Gemüsechips oder auch dunkle Schokolade mit mindestens 70 Prozent Kakaoanteil. Letztere konnte in Studien sogar depressive Symptome bei Betroffenen lindern. Dunkle Schokolade enthält Flavonoide, so genannte Antioxidantien, die Entzündungen entgegenwirken können – und sich so positiv auf die Stimmung auswirken.

Frische Lebensmittel statt Nahrungsergänzung

Viele Menschen fragen sich, ob die Einnahme von bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln vor Depressionen schützen oder ihre Symptome verbessern kann. Omega-3-Kapseln sind immer wieder im Trend, denn wie bereits erwähnt, haben Omega-3-Fettsäuren eine entzündungshemmende Wirkung und damit möglicherweise einen positiven Einfluss auf Depressionen. Hier ist die wissenschaftliche Studienlage jedoch sehr unklar.

Es gibt hunderte verschiedene Anbieter dieser Kapseln mit unterschiedlichen Dosierungen und teilweise weiteren Zusätzen. Manche Studien zeigen gar keinen Einfluss auf Depressionen, andere einen schwachen Einfluss, wobei man bei vielen die wissenschaftliche Qualität bemängeln muss.

Meine ehrliche Empfehlung wäre, lieber frische Lebensmittel zu essen. Also frischen Fisch – 2 Mal pro Woche fetten Seefisch wie Lachs oder Hering – und täglich eine kleine Portion Nüsse. Damit bekommt man ebenfalls die wichtigen Omega-3-Fettsäuren und weitere gesunde Nährstoffe.

Auch beim Vitamin D ist die wissenschaftliche Studienlage übrigens nicht ganz so eindeutig. Es wurde immer wieder untersucht, ob ein Mangel an Vitamin D zu Depressionen führen kann und ob eine Vitamin-D-Supplementierung dem vorbeugen kann. Es scheint hier aber keinen direkten Zusammenhang zu geben. Viele große Studien zeigen, dass die regelmäßige Einnahme von Vitamin D nicht vor Depressionen schützen kann.

Wenn man bereits an einer Depression leidet und ein Vitamin-D-Mangel nachgewiesen wurde, kann Vitamin D natürlich unterstützend eingesetzt werden, aber es ist leider kein Allheilmittel.

Regelmäßige Mahlzeiten

Für Menschen mit Depressionen ist es wichtig, auf regelmäßige Mahlzeiten zu achten. Viele Betroffene haben keinen Appetit mehr und essen viel zu wenig. Dies führt häufig nicht nur zu Gewichtsverlust, sondern auch zu einem Mangel an wichtigen Vitaminen und Nährstoffen.

Eine der ersten Maßnahmen in der Klinik bei der Aufnahme eines depressiven Patienten ist die Blutabnahme, bei der unter anderem auch Vitamin D, Folsäure, Vitamin B12, B6 und Eisen bestimmt werden. Hier besteht häufig Nachholbedarf, und wenn ein echter Mangel vorliegt, sollte natürlich entsprechend supplementiert werden. Dies kann unterstützend zur weiteren Behandlung der Depression eingesetzt werden, wird aber die Depression allein nicht heilen können.

Es gibt auch Formen der Depression, bei denen der Appetit gesteigert ist. Und manche Patienten erleben als Nebenwirkung von Antidepressiva leider auch Heißhungerattacken und Gewichtszunahme. Hier ist es besonders wichtig, auf regelmäßige und vor allem gesunde Mahlzeiten zu achten. Hilfreich kann es sein, sich Essenspläne und Einkaufslisten zu machen und Angehörige und Freunde um Unterstützung zu bitten, denn oft fehlt Betroffenen selbst die Kraft dazu.

Quellen:

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Veröffentlicht von

Dr. med. Marlene Heckl arbeitet als approbierte Ärztin und hat an der Technischen Universität München und Ludwig-Maximilians-Universität studiert und promoviert. Seit 2012 schreibt die Preisträgerin des "Georg-von-Holtzbrinck Preis für Wissenschaftsjournalismus" für Ihren Blog "Marlenes Medizinkiste" und veröffentlicht Science-Videos auf Youtube und modernen social-media Plattformen, für die sie bereits mehrfach ausgezeichnet wurde. Für Spektrum der Wissenschaft, Die Zeit, Thieme, Science Notes, DocCheck u.a. befasst sie sich mit aktuellen medizinisch-wissenschaftlichen Themen, die ihr am Herzen liegen. Kontakt: medizinkiste@protonmail.com

15 Kommentare

  1. Vielen Dank für den informativen Artikel. Aus eigener Erfahrung kann ich noch einen Tip geben, Schlafentzug hilft wirklich gegen Depressionen. Eine Nacht wachbleiben, und den kommenden Tag. Es ist hart, aber es hilft wirklich. Grüße

    • Ja, Schlafentzug wird ja auch in der Psychiatrie eingesetzt. Schlafentzug wirkt schnell aber nicht nachhaltig.

  2. Das ist sicher alles richtig.
    Weniger Depressionen haben aber auch Menschen, die sich regelmässig bewegen. Sport und allgemein körperliche Aktivität wirken ebenfalls leicht antidepressiv.
    Weniger zu Depressionen neigen auch Menschen, die genügend und erholsam schlafen. Es ist nicht nur so, dass Depressionen mit Schlafstörungen einhergehen, nein schlechte Schlafgewohnheiten erhöhen auch das Depressionsrisiko.

    Die richtige und massvolle Ernährung ist aber für die Gesundheit überhaupt sehr wichtig. Heute ist Übergewicht/Fettsucht das grösste allgemeine Gesundheitsrisiko. Gemäss WHO gilt:

    2016 litten etwa 1,9 Milliarden Menschen über 18 Jahre an Übergewicht. Von ihnen waren 650 Millionen Menschen krankhaft fettleibig. 2020 waren etwa 39 Millionen Kinder unter fünf Jahren übergewichtig oder fettleibig.

    Die Folgen von Übergewicht und Fettleibigkeit sind Fettleber, Diabetes, metabolisches Syndrom, Herz-Kreislauf-Krankheiten.

    Bis jetzt haben alle vorgeschlagenen Diäten wenig bewirkt. Nur eine generelle Umstellung der Lebens- und Ernährungsweise kann etwas bewirken. Und allenfalls die neuen Appetitzügler wie Semaglutid und weitere, die kurz vor der Zulassung stehen. Inzwischen wird bereits diskutiert, ob Semaglutid und co. Firmen wie Nestle in ihrem Wachstum gefährden, denn Nestle kann vor allem dann schneller wachsen als die Bevölkerung, wenn diese immer mehr isst. Und genau das könnte sich ändern, wenn die Leute alle wirksamen Mittel ergreifen um ihr Körpergewicht unter Kontrolle zu bringen.

  3. Frage:
    Was wäre denn aus physiologischer Sicht ( Zähne, Magen, Dünn- und Dickdarm etc ) und den nötigen Baustoffen ( essentielle Aminosäuren ) eine “artgerechte Ernährung” des homo sapiens sapiens unter der Annahme, sich jeweils wirklich lokal und jahreszeitlich angepasst zu ernähren?

    Man könnte die Frage dadurch verschärfen, dass man a) die 6-ka-Mutation der Kuhmilchtoleranz bei Erwachsenen weglässt und b) dann noch die 15-ka-Mutation des Grassamenkauens.

    Es gibt eine sehr vereinfachte Definition dessen, was “ungesund” ist:
    Alle Moleküle der modernen Chemie, die die Biologie nicht innerhalb der letzten 500 Millionen Jahre erfunden hat, können als “nicht gesund” gelten. Zugegeben, auch manche natürlich-biologischen Moleküle sind der Gesundheit ausgesprochen abträglich – die nennen wir auch “Gift”.

    • @Karl Maier bezüglich „artgerechter Ernährung“. Nicht nur was man isst, sondern wie und wann man es ist, ist wichtig für die Gesundheit und das Einhalten des Normalgewichts.

      Hier ein paar Regeln um Übergewicht zu vermeiden:
      1) Kein zusätzlicher Zucker, überhaupt wenig Kohlenhydrate.
      2) Bevorzuge Fisch, Nüsse, Pilze, Salate und andere Balaststoffe und vermeide konzentrierte, aufbereitete Nahrung.
      3) Mach längere Esspausen und verzichte, wenn du wenig Hunger hast, ganz auf eine Mahlzeit.

      Der tierische und auch menschliche Organismus kommt mit längeren Esspausen gut zurecht. Ständig futtern/snacken ist eine falsche Angewohnheit.

  4. Wie wär’s mit ein paar handfesten Regeln, die man sich merken kann, ohne Bücher zu wälzen ?
    Man sagt: sauer macht lustig, ist an dem Spruch etwas dran ? nur als Beispiel

    • Neumann
      26.10.2023, 13:32 Uhr

      Ich habe eine einfache Regel ( an die ich mich aber auch öfter nicht halte ):

      Iss nur, bei dem Du noch sehen kannst, woher es kommt – es darf auch warm gemacht werden. Und wenn man sich so nur 2x am Tag “vollfrisst” und zwischendrin nur Wasser mit Geschmack ( ungesüßten Tee oder Kaffee ) trinkt, nimmt man sogar ab, wie ich selbst einmal festgestellt habe.

      Bei einem Stück Fleisch kann ich sehen, wie viel Fett daran ist und im Fleisch ist nie zuviel Fett – bei einem Stück Wurst habe ich keine Information, wieviel Fett darin versteckt ist – neben anderen Ingredienzien. Der Magen hat keinen Kalorienzähler ( Fett, Zucker, Kohlehydrate ), er hat nur einen Füllstandsanzeiger und der ist dazu auch noch träge, 15 – 30 Minuten Verzögerung.
      Ich liebe Gewürze und falle deshalb immer wieder auf Wurst und Konsorten ‘rein, ich liebe Süßes und da denke ich immer an die Steinzeit, wie kam man da an Zucker? Indem man einen Wildbienenstock geplündert hat. Und wie oft? Nun, wenn man die Schmerzen der Stiche vom letzten Mal als nicht so tragisch erinnert …

  5. Eine laienhafte Frage zum frischen Fisch.
    Wenn man Wildlachs in Olivenöl, hitzesterilisiert, ohne
    Konservierungsstoffe, in Konservendosen, mit frischem,
    unter Luftzutritt gebratenem Wildlachs vergleicht,
    ist dann der Dosenlachs wirklich weniger gesund?

    • Karl Bednarik
      27.10.2023, 05:52 Uhr

      Eine ebenso laienhafte Antwort, die aber auf Erfahrungen aus anderen Gebieten beruht:
      a) Ich gehe mal davon aus, dass bei der Verarbeitung alle Maßnahmen in Bezug auf Hygiene eingehalten wurden.
      b) Wildlachs = Wildlachs, nehme ich an, wir fragen nicht, was der eine oder der andere Wildlachs zu Lebzeiten alles ( beispielsweise an Mikroplastik ) gefressen hat.
      c) Olivenöl, hitzesterilisiert, ohne Konservierungsstoffe = chemisch oder physikalisch aus den Oliven geholt, was haben die Oliven an Chemie gesehen, als sie noch auf dem Baum waren + in welchen Behältnissen von der Ölmühle zum Fischkonservenhersteller transportiert/gelagert?
      d) Konservendosen = welche Schutzschicht kleidet die Dosen aus, was davon tritt in das Öl/den Lachs über? Was an Schmier- und Korrosionsschutzstoffen der zur Verarbeitung/Eindosung benutzten Maschinen ist nun im Öl/im Lachs?

      BTW, ich esse auch gern Lachs in Olivenöl aus Dosen.

  6. Karl Maier,
    ja, das sind gute Ratschläge. Mein Ratschlag, mach es wie ein Jagdhund.
    Der frisst sich nicht voll bis sein Magen am Boden schleift. Der hört rechtzeitig auf zu fressen. Das ist ein Hetzjäger, für den ist Fressen eine Notwendigkeit um Kraft zu haben für die nächste Jagd.

    Unser Kulturkreis hat das “Fressen” zu einer Genusssucht gemacht. Deswegen werden die Leute immer schwergewichtiger.

    • Neumann
      27.10.2023, 08:50 Uhr

      Ich denke, dass es nicht die Genusssucht im Sinne des In-sich-hineinstopfens ist, sondern auf fatale Weise unsere Sucht, auf der einen Seite möglichst viel “Leckeres” mampfen zu wollen und auf der anderen Seite die Sucht, alles möglichst billig kriegen zu können, was beides von der Industrie gerne bedient wird. Wir sind evolutionär bedingt geschmacklich auf Kalorien gezüchtet, in Form von “süß + fettig”, was uns heute in den Zeiten von “sofort in allen Varianten verfügbar” die Probleme bereitet. Beispielsweise kann sich ein Mensch niemals so viel Zucker aus süßen Orangen einverleiben, wie er sich mit einem “Schmußie” oder einem Orangensaft aus der Flasche/Tüte einpfeift. Er kann sich mit ( rotem ) Fleisch niemals so viel Fett zuführen, wie mit Wurst oder Chips möglich ist.
      Zu viel Zucker ist nicht gesund, aber wir “lernen” gerade, dass die künstlichen Süßstoffe zwar keine Kalorien haben, aber möglicherweise hormonartig im Sinne von Fettleibigkeit wirken können.
      Vor Zeiten habe ich mal gelesen, dass die Inuit in ihrer “natürlichen” Umgebung/Ernährung fast vollständig von fettem Robben- und Walfleisch ernährt haben, kugelrund und aus unserer Sicht spickfett, aber erstaunlich gesund, was Erkrankungen angeht. Kaum zog die “Zivilisation” ein, mit Büchsen, Tüten, “ready-2-use”-Nahrung, schon traten die bekannten üblichen Zivilisationskrankheiten auf.
      Es gibt Informationen von Paläoanthropologen, die aus der Analyse von Neanderthalbindegewebe geschlossen haben, dass jene sich wie heute die Wölfe ernährt hätten – und klar, Wölfe sind Veganer, wie jeder weiß.
      Es gibt natürlich auch Erkenntnisse aus der Zahnsteinanalyse, dass Neanderthaler sich als Vegetarier durchs Leben geschlagen hätten. Nur, die Populationen waren räumlich und wohl auch zeitlich weit auseinander.
      Leider wird heute zu Zeiten einer Fleischhysterie ( man kann kaum das Wort “Fleisch” in den Mund nehmen, ohne sofort “aber das Klima!” zu hören ) nur das eine verbreitet und nicht auch das andere. Dabei ist der Mensch ( homo xyz ) eben ein robuster Allesfresser, deshalb war er auch so erfolgreich – und er hat von allem abgebissen, was lokal und jahreszeitlich verfügbar war und was ihn nicht umgebracht hat.
      Ich habe das zwar noch nicht anderweitig gehört, aber wenn ich mir die Angelegenheit mal logisch betrachte, das, was ich mit dem Mund esse, kommt in anderer Form am anderen Ende wieder heraus, seit Urzeiten. Die Natur konstruiert das “andere Ende” so, dass bei “artgerechter” Ernährung möglichst wenig hängen- oder klebenbleibt. Und nun die Preisfrage: Wie viel Klopapier haben Schimpansen und Bonobos, wie viel hatten unsere Steinzeitvorfahren?

  7. Karl Maier
    Zucker und die Fettsucht
    Es ist etwas dran an der Behauptung. Die Kinder werden auf süß “geeicht”.
    Wenn das nicht passiert (ist), dann empfinden viele Menschen “süß” als unangenehm. Und sie bleiben schlank.

    • Nachtrag zu süß:
      Ziegenmilch schmeckt nicht süß. Man sollte bei der Säuglingsnahrung auch Ziegenmilch anbieten . Wäre doch einen Versuch wert.

      • Neumann
        28.10.2023, 12:02 Uhr

        Ich habe ( irgendwo ) gelesen, dass Ziegenmilch der menschlichen Muttermilch am Ähnlichsten unter allen ( nahrungsmitteltauglichen ) tierischen Milchsorten sei.

        Ich habe auch ( irgendwo mal ) gelesen, dass die Gläschennahrung hinsichtlich Zucker und Salz so abgestimmt sei, dass sie den Müttern schmecke, denn die probieren und entscheiden dann auf Grund ihres Geschmacksempfindens, ob sie das Gläschen nochmal kaufen oder nicht.
        Und so wird auch der Geschmack “vererbt”.

  8. Karl Maier
    Die Mütter sind die wirklichen Trendsetter.
    Die tradieren das Aussehen, die Kleidung, die Kochkunst, die Tischsitten.
    Was wir essen sowieso. Kleinkinder essen sogar Spinnen, wenn die Mutter nicht aufpasst.
    Wenn sich also die Depressionen ausbreiten, dann muss man bei den Müttern ansetzen.
    Antwort: Man muss den Müttern die Zeit geben “Mutter zu sein”.
    Dann hört auch der alltägliche Stress auf.
    Man muss sich die Zeit nehmen können, die Nahrung selbst zuzubereiten. Das schafft eine Befriedigung für die Mutter und dem Kleinkind schmeckt es besser.
    Kurz: Man muss zuerst den Stress vermeiden, dann werden die Depressionen schon weniger.
    Dann muss man die Umweltgifte vermeiden.
    Kurz: Man muss wieder eine “Esskultur” entwickeln.
    so wie Frau Heckl lächelt, hat sie schon eine (Vermutung).

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