Nachgefragt: Was steht an im Juni?
BLOG: HirnNetze

1. Ich bin
Udo Ernst und arbeite mit meiner vom Bernstein-Preis des BMBF geförderten Forschergruppe im Institut für Theoretische Physik an der Uni Bremen. Wir interessieren uns für das Sehsystem und möchten verstehen, wie die hohe Flexibilität visueller Informationsverarbeitung zustande kommt.
2. Diesen Monat möchte ich mich darauf konzentrieren
mit meiner Doktorandin Nergis Tömen einen internationalen Workshop auf die Beine zu stellen, der März 2017 am Hanse-Wissenschaftskolleg in Delmenhorst stattfinden wird. Zentrales Thema wird die Frage sein, welche dynamischen Zustände wie zum Beispiel Kritikalität, Balance oder Synchronisation für eine effiziente kortikale Informationsverarbeitung wichtig sind, und welche experimentellen Evidenzen es für die unterschiedlichen theoretischen Konzepte gibt.
3. Das ist ein aktuelles wissenschaftliches Highlight für mich
Hier fallen mir zwei originelle Arbeiten ein: Eine experimentelle Studie, die zeigt, dass kleinste lokale Änderungen an visuellen Reizen enorme Konsequenzen für deren Wahrnehmung haben (Persike+Meinhardt, demnächst in Vision Research). Weiterhin ein theoretischer Ansatz, der ähnlich wie das visuelle System eines Künstlers aus einer natürlichen Szene ein Gemälde in individuellem Stil erzeugt (Gatys, Ecker+Bethge). Faszinierend, wie Beiträge aus ganz unterschiedlichen Bereichen immer wieder neue Erkenntnisse über das Sehen vermitteln oder spannende Hypothesen über zugrundeliegende Mechanismen aufstellen!
4. Ein Event, worauf ich mich in diesem Monat besonders freue, ist
natürlich die Bernstein-Konferenz in Berlin im September dieses Jahres. Die bevorstehende Deadline für Beiträge ist eine gute Gelegenheit, mal Bestandsaufnahme zu machen und zu schauen, welche Erkenntnisse wir im letzten Jahr gewonnen haben – und dann fleißig Abstracts schreiben, damit wir diese Ideen auch mit unseren Kollegen diskutieren können.
5. Was ich diesen Monat außer der Wissenschaft noch machen will
Wenn das Wetter so fantastisch bleibt wie bisher: eine Kanutour mit meiner Lebensgefährtin Lili, oder – falls das Wetter wieder wechselhaft-nordische Züge annimmt: die neueste Erweiterung für das RPG “The Witcher: Wild Hunt” anspielen.
