Lichtverschmutzung löst Klimaproblematik!

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Himmelslichter

Zum Jahresausklang sollte man auch mal eine frohe Botschaft verkünden. Schließlich habe ich mich hier schon zu oft über die Unsitte aufgeregt, die Nacht auch im wörtlichen Sinne zum Tag zu machen. Aber nun stieß ich innerhalb kurzer Zeit auf zwei Meldungen, die zusammengenommen eine wahre Sensation bedeuten: Eine Ausweitung der Lichtverschmutzung wird einmal alle unsere Energie- und Klimasorgen lösen!

Wie das geht? Ganz einfach. Da nehme man zunächst einmal die nobelpreisverdächtige Erkenntnis, die Hannovers City-Manager Achim Balkhoff und der Spiegel jüngst zum Besten gaben:

"Meine Idee geht von der Weihnachtsbeleuchtung hin zu einem Winterlicht", erläutert Balkhoff und meint damit eine Ausweitung der Beleuchtungszeit auch in die "dunklen" Monate Januar und Februar. Dies trage auch dazu bei, dass sich die dann angeschafften teureren Energiesparleuchten schneller bezahlt machten.

Heureka! Dass wir da nicht schon längst selbst darauf gekommen sind: Wir lassen die Lampen einfach länger an, dann sparen wir noch mehr Energie. Und das auch noch viel schneller, als wenn wir den Weihnachtsfunzel nach dem Fest wieder abschalten würden. Aber so ist es eben mit den genialen Ideen – sie sind einfach, einfach genial. (Danke an Marco für den Linktipp!)

Aber als ob diese von Glühweindunst umwehte Nachricht nicht alleine schon für glasige Augen in Deutschlands Rathäusern sorgen würde – es kommt noch besser. Im Astrotreff-Forum fand ich heute in einem der üblichen Jammerthreads zum Thema Lichtverschmutzung folgenden – zwar versteckten, aber nichtdestotrotz sensationellen – Hinweis:

Auf dem Kirchendach befindet sich eine Photovoltaik-Anlage, deren Energieproduktion unten live auf einem Display angezeigt wird. Diese Anlage produziert sogar Nachts Strom.

Sogar Nachts! Wegen der offenbar zu Unrecht von mir so verteufelten Lichtverschmutzung! Ich sollte mich schämen für meine zurückliegenden Äußerungen und das tue ich auch. Denn nun muss man nur noch eins und eins zusammenzählen, das schafft sogar ein City-Manager: Wir lassen einfach immer mehr Energiesparlampen immer länger leuchten (ab besten 24 Stunden pro Tag) und sparen dadurch nicht nur immer mehr Energie und Treibhausgase, sondern produzieren damit sogar Nachts noch Solarstrom! DAS ist der wirkliche Durchbruch in Forschung und Technik des Jahres 2008.

Und beim Licht hört es ja nicht auf: Diese neue Denke wird alle Bereiche des Lebens revolutionieren. Beispiel Auto: Neuen sparsamen Sportwagen kaufen, Motor über Nacht laufen lassen – noch mehr Sprit sparen. Und die Neuanschaffung macht sich schneller bezahlt. Fragen Sie mal in Hannover nach! Außerdem hat man so morgens gleich prima Klima im Auto.

Ich habe zwar kein Auto, aber meinen Beitrag zum Klimaschutz werde auch ich leisten. Ich tausche jetzt gehorsamst alle meine Glühbirnen gegen Energiesparlampen aus und lasse sie dauerhaft brennen. Auch im Keller. Draußen sowieso. Und nächsten Monat fliege ich ohne schlechtes Klimagewissen nach La Palma zum Sternegucken!

Ein besinnliches Weihnachtsfest und einen tollen Start ins Jahr der Astronomie wünscht:

Jan von den Himmelslichtern

PS: Falls sich City-Manager oder Hobbypolitiker deutscher Kommunen auf diese Seite verirrt haben sollten: Bitte vergessen Sie, was Sie eben gelesen haben. Es handelte sich um Satire. Näheres dazu hier. Wie heißt es so schön: Bitte nicht nachmachen. Aber dafür brauchen Sie meine Inspiration wohl nicht…

Weiteres zum Thema Klimawandel gibt es übrigens gleich nebenan

 

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Mit dem Astronomievirus infiziert wurde ich Mitte der achtziger Jahre, als ich als 8-Jähriger die Illustrationen der Planeten auf den ersten Seiten eines Weltatlas stundenlang betrachtete. Spätestens 1986, als ich den Kometen Halley im Teleskop der Sternwarte Aachen sah (nicht mehr als ein diffuses Fleckchen, aber immerhin) war es um mich geschehen. Es folgte der klassische Weg eines Amateurastronomen: immer größere Teleskope, Experimente in der Astrofotografie (zuerst analog, dann digital) und später Reisen in alle Welt zu Sonnenfinsternissen, Meteorschauern oder Kometen. Visuelle Beobachtung, Fotografie, Videoastronomie oder Teleskopselbstbau – das sind Themen die mich beschäftigten und weiter beschäftigen. Aber auch die Vermittlung von astronomischen Inhalten macht mir großen Spaß. Nach meinem Abitur nahm ich ein Physikstudium auf, das ich mit einer Diplomarbeit über ein Weltraumexperiment zur Messung der kosmischen Strahlung abschloss. Trotz aller Theorie und Technik ist es nach wie vor das Erlebnis einer perfekten Nacht unter dem Sternenhimmel, das für mich die Faszination an der Astronomie ausmacht. Die Abgeschiedenheit in der Natur, die Geräusche und Gerüche, die Kälte, die durch Nichts vergleichbare Schönheit des Kosmos, dessen Teil wir sind – eigentlich braucht man für das alles kein Teleskop und keine Kamera. Eines meiner ersten Bücher war „Die Sterne“ von Heinz Haber. Das erste Kapitel hieß „Lichter am Himmel“ – daher angelehnt ist der Name meines Blogs. Hier möchte ich erzählen, was mich astronomisch umtreibt, eigene Projekte und Reisen vorstellen, über Themen schreiben, die ich wichtig finde. Die „Himmelslichter“ sind aber nicht immer extraterrestrischen Ursprungs, auch in unserer Erdatmosphäre entstehen interessante Phänomene. Mein Blog beschäftigt sich auch mit ihnen – eben mit „allem, was am Himmel passiert“. jan [punkt] hattenbach [ät] gmx [Punkt] de Alle eigenen Texte und Bilder, die in diesem Blog veröffentlicht werden, unterliegen der CreativeCommons-Lizenz CC BY-NC-SA 4.0.

4 Kommentare

  1. Intelligenzquotient < 0, geht das?

    Au fein,

    ich lass’ jetzt in meiner Wohnung Tag und Nacht das Licht meiner Energiesparlampen brennen. Was ich da für einen Strom spare im Vergleich zu früher, wenn ich das mit Glühbirnen auch gemacht hätte!!!
    Das ich da nicht gleich drauf’ gekommen bin. Ich versteh’ das gar nicht. 😉

  2. Das ist zwar Satire, aber …

    Die Behauptung, auch nachts könne man mit einer Photovoltaikanlage Strom erzeugen, ist zwar der Aufhänger für eine Satire, die unschwer als solche erkannt wird.

    Ähnlich offenkundiger Unsinn, beispielsweise Behauptungen der Art, auch die Grundlastversorgung könne allein mit Nutzung erneuerbarer Energien geleistet werden (als Beleg werden dann einfach maximale installierte Leistungen projiziert oder – kaum weniger unredlich – mittlere Leistungen) scheint jedoch ein Credo weiter Teile der politischen Szene zu sein und wird von vielen ungeprüft geschluckt.

    Dabei kann doch nur zur Grundlast beitragen, was man auch wirklich durchgehend zuverlässig nutzen kann, und genau das ist beispielsweise bei den Energieträgern Wind und Sonne nicht der Fall.

    Benennt man aber solche Offensichtlichkeiten, dann wird die Kritik einfach als Aergument der Energiewirtschaft abqualifiziert und ignoriert.

    Die Tatsache, dass weite Teile der Politikerkaste naturwissenschaftlich unbeleckt sind, wird uns teuer zu stehen kommen.

  3. perpetuum mobile…

    im energiebereich! tolle idee!

    da fällt mir grad noch eine bessere lösung ein: wenn man die neuen transparenten solarzellen für die konstruktion von glühlampen benutzt, würden die sich ja quasi selbst mit strom versorgen 🙂
    das wär doch auch mal n patent wert oder?

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