Natürlich hat einer meiner geschätzen Leser das Rätsel gelöst. Doch fand die Raterei mehr auf Twitter statt als hier in den Kommentaren (das ist dann wohl das Internet wasweissichwieviel Punkt Null). Aber gut, hier die Erklärung.
Dass es sich bei dem obigen Objekt nicht um einen Kometen handeln konnte, war den meisten wohl sofort klar. Der Schweif eines Kometen zeigt stets von der Sonne weg, vor allem in unmittelbarer Sonnennähe. Ein Blick auf diese Animation (zu finden auf der SOHO-Seite) zeigt noch mal deutlich, dass es kein Komet sein kann – das Objekt ist nur auf einem einzigen Frame zu sehen. Kometen ziehen deutlich langsamer und sind über mehrere Einzelbilder hinweg zu verfolgen.
Eine angebotene Lösung waren energiereiche Teilchen aus der Sonne. Die treffen den SOHO-Satelliten auch mal ganz gerne, insbesondere nach Ausbrüchen auf der Sonne, sehen aber anders aus – eher wie kleine Blitze, die den Detektor sättigen.
Des Rätsels Lösung: Teile der Wärmeisolation, über die Jahre spröde geworden, brechen von Zeit zu Zeit ab und können dann vor die Kameralinse geraten. Vermutlich sind Mikrometeoriten dafür verantwortlich. So ist es wohl auch in diesem Fall gewesen – der aber keinesfalls der erste seiner Art war!
Herzlichen Dank an alle Mitrater und -innen und herzlichen Glückwunsch an Mike Beckers für die richtige Antwort!
Mit dem Astronomievirus infiziert wurde ich Mitte der achtziger Jahre, als ich als 8-Jähriger die Illustrationen der Planeten auf den ersten Seiten eines Weltatlas stundenlang betrachtete. Spätestens 1986, als ich den Kometen Halley im Teleskop der Sternwarte Aachen sah (nicht mehr als ein diffuses Fleckchen, aber immerhin) war es um mich geschehen. Es folgte der klassische Weg eines Amateurastronomen: immer größere Teleskope, Experimente in der Astrofotografie (zuerst analog, dann digital) und später Reisen in alle Welt zu Sonnenfinsternissen, Meteorschauern oder Kometen. Visuelle Beobachtung, Fotografie, Videoastronomie oder Teleskopselbstbau – das sind Themen die mich beschäftigten und weiter beschäftigen. Aber auch die Vermittlung von astronomischen Inhalten macht mir großen Spaß. Nach meinem Abitur nahm ich ein Physikstudium auf, das ich mit einer Diplomarbeit über ein Weltraumexperiment zur Messung der kosmischen Strahlung abschloss. Trotz aller Theorie und Technik ist es nach wie vor das Erlebnis einer perfekten Nacht unter dem Sternenhimmel, das für mich die Faszination an der Astronomie ausmacht. Die Abgeschiedenheit in der Natur, die Geräusche und Gerüche, die Kälte, die durch Nichts vergleichbare Schönheit des Kosmos, dessen Teil wir sind – eigentlich braucht man für das alles kein Teleskop und keine Kamera. Eines meiner ersten Bücher war „Die Sterne“ von Heinz Haber. Das erste Kapitel hieß „Lichter am Himmel“ – daher angelehnt ist der Name meines Blogs. Hier möchte ich erzählen, was mich astronomisch umtreibt, eigene Projekte und Reisen vorstellen, über Themen schreiben, die ich wichtig finde. Die „Himmelslichter“ sind aber nicht immer extraterrestrischen Ursprungs, auch in unserer Erdatmosphäre entstehen interessante Phänomene. Mein Blog beschäftigt sich auch mit ihnen – eben mit „allem, was am Himmel passiert“. jan [punkt] hattenbach [ät] gmx [Punkt] de Alle eigenen Texte und Bilder, die in diesem Blog veröffentlicht werden, unterliegen der CreativeCommons-Lizenz CC BY-NC-SA 4.0.
“Der Schweif eines Kometen zeigt stets von der Sonne weg, vor allem in unmittelbarer Sonnennähe” – bleep, falsch! Dies gilt nur für die meist schnurgeraden Plasmaschweife, während die oft stark gekrümmten Staubschweife je nach Blickwinkel auf Komet und Sonne praktisch jede Orientierung einnehmen können: zum Beispiel der Schweif des Finsterniskometen von 1948, der ganz ähnlich orientiert war wie der falsche Komet auf dem SOHO-Bild. Und das musste er auch, wie die hier präsentierte Analyse von Uwe Pilz zeigt.
wenn die Mitte die Sonne ist sollte der Schweif von der Sonne weg zeigen…
Ja, war auch mein Gedanke. So ähnlich sah das bei Lovejoy im NASA-Video aus: https://www.youtube.com/watch?v=A1yH_DuC88M (Minute 1:32)
Wenn das Bild unverändert ist, dann sollte das kein Argument sein (können).
Ist das überhaupt ein Komet?
“Der Schweif eines Kometen zeigt stets von der Sonne weg, vor allem in unmittelbarer Sonnennähe” – bleep, falsch! Dies gilt nur für die meist schnurgeraden Plasmaschweife, während die oft stark gekrümmten Staubschweife je nach Blickwinkel auf Komet und Sonne praktisch jede Orientierung einnehmen können: zum Beispiel der Schweif des Finsterniskometen von 1948, der ganz ähnlich orientiert war wie der falsche Komet auf dem SOHO-Bild. Und das musste er auch, wie die hier präsentierte Analyse von Uwe Pilz zeigt.
Auf Twitter machte gestern diese Antwort die Runde: https://twitter.com/JFKmemmobileobs/status/645612133640720384 Man sieht, wenn man genau hinguckt, einen koronalen Massenauswurf in der Animation.