Von Donnerstag bis Sonntag: 100 Stunden Astronomie
BLOG: Himmelslichter
Nichts vermittelt die Faszination an der Astronomie so sehr wie der Blick durch ein Teleskop. Wer mit eigenen Augen sieht, wie klein und winzig – weil so weit entfernt – der Riesenplanet Saturn in einem Fernrohr erscheint, und wie schön und majestätisch er sich dennoch mit seinem Ringsystem präsentiert, bekommt nicht nur eine Ahnung von der unermesslichen Größe des Universums, in dem wir leben. Er empfindet auch ein Gefühl der Ehrfurcht vor der Schönheit der Natur, die für den Astronomen ja nicht mit der Lufthülle der Erde aufhört, sondern dort erst so richtig anfängt!
Nicht nur als passionierter Amateurastronom behaupte ich, dass wer niemals durch ein Teleskop in den Nachthimmel gespäht hat, etwas Einzigartiges verpasst. Gelegenheit dazu gibt es jetzt wieder: Die "100 Stunden Astronomie" stehen vor der Tür.
"100 Stunden Astronomie" ist ein Projekt im Rahmen des internationalen Jahrs der Astronomie, dass in diesem Jahr gefeiert wird. Vom 2. bis zum 5. April 2009 werden auf der ganzen Welt astronomische Vereine, öffentliche Sternwarten und Amateurastronomen ihre Teleskope in den Himmel richten, um allen Interessierten einen Blick ins Universum zu ermöglichen. Der Höhepunkt in Deutschland wird der "Tag der Astronomie" am Samstag, den 4. April sein, an dem in nahezu jeder größeren Stadt eine astronomische Veranstaltung stattfinden wird. Zum ersten Mal findet der Tag der Astronomie gleichzeitig auch in Österreich und der Schweiz statt.
Der Tag der Astronomie findet schon seit sieben Jahren regelmäßig statt. In diesem Jahr hat der Veranstalter, die Vereinigung der Sternfreunde (VdS) den Termin vom traditionellen September in das Frühjahr verlegt. Schon in den vergangenen Jahren gab es viele unterschiedliche Veranstaltungen, in diesem Jahr sind es einige mehr.
Doch auch die "Großen" sind bei den 100 Stunden dabei. So werden wissenschaftliche Institutionen wie die Europäische Südsternwarte (ESO) Liveschaltungen zu ihren Observatorien im Internet anbieten. Dazu organisiert die ESO am 3. und 4. April einen 24-Stunden-Live-Webcast unter dem Titel "Around the world in 80 Telescopes" – 80 Observatorien werden nacheinander ihre Arbeit live präsentieren. Es ist das erste Mal, dass so viele astronomische Instituitionen gemeinsam an einem öffentlichen Event teilnehmen. Start der Aktion ist am Freitag, 3. 4. um 11:00 MESZ. Das Ziel: Forscher sollen über ihre Arbeiten direkt und ungefiltert berichten. Auch Fachvorträge sollen dazu beitragen, die Wissenschaft Astronomie in der breiten Öffentlichkeit bekannter zu machen.
Die "100 Stunden Astronomie" sind eine noch nie dagewesene Aktion zur Popularisierung der Astronomie. Um herauszufinden, welche Aktivitäten in der Nähe stattfinden, bietet sich das Internet als Informationsquelle an. Auf den nationalen Homepages Deutschlands, Österreichs und der Schweiz finden sich eine Vielzahl von Veranstaltungen, nicht nur zu den 100 Stunden, sondern auch zum gesamten Astronomiejahr. Speziell für den Tag der Astronomie gibt es Informationsseiten, auf denen die Veranstaltungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz vorgestellt werden. Über die weltweiten Aktionen schließlich berichtet die Seite des Organisationskomitees des Internationalen Jahrs der Astronomie.
Auch Kosmologger sind natürlich mit dabei – Andreas Müller wird am Münchner Odeonsplatz anzutreffen sein, ich selbst werde in der Sternwarte Aachen mitmischen. Vielleicht sieht man sich ja?
Wer also in den kommenden Tagen eine Volkssternwarte oder astronomische Vereinigung besucht, trifft dort nicht nur auf motivierte (Amateur)astronomen, die gerne über ihren Beruf bzw. ihr Hobby erzählen. Er hat auch Gelegenheit nachzuvollziehen, was ein gewisser Galileo Galilei vor 400 Jahren sah, als er das erste Mal mit einem damals noch sehr einfachen Fernrohr in den Himmel blickte.
Ich wünsche viel Spaß bei den 100 Stunden Astronomie! Wenn Sie möchten, dann dürfen Sie gerne über ihre Erlebnisse hier in den Kommentaren berichten!
Clear Skies dafür wünscht:
Jan Hattenbach
Zu den Bildern: Saturn und die Mondkrater, zwei Anblicke, die immer wieder für Begeisterung sorgen. Am Wochenende bietet sich vielerorts die Gelegenheit für eine eigene Beobachtung dieser Himmelskörper – Mond und Saturn stehen am Abendhimmel. (Saturnbild: Hans-Peter Bartz-Kracht, Mondkrater: Jan Hattenbach)