Eine Operndiva in der Raumstation
BLOG: Go for Launch
Wie jetzt durch die Presse geistert, wird die Sopranistin Sarah Brightman, wahrscheinlich im Jahr 2015, als Weltraumtouristin zur internationalen Raumstation ISS fliegen. Manche Presseberichte deuten auch an, dass sie dort oben singen will. Hoffentlich halten die Fenster der ISS ihrem hohen C stand.
Der erste selbst zahlende Gast in der ISS war der Amerikaner Dennis Tito im Jahr 2001. Danach waren Mark Shuttleworth, Greg Olsen, Anousheh Ansari, Charles Simonyi, Richard Garriott und Guy Laliberté oben, allesamt als Kunden der Firma Space Adventures Ltd.
Soweit mir bekannt, ist aber der Japaner Toyohiro Akiyama der erste wirkliche Weltraumtouri. Akiyama war Fernsehjournalist beim japanischen Sender TBS, der seinen Flug zur russischen Raumstation Mir bezahlte, wo Akiyama sich nach durchlaufenem Kosmonautentraining in Russland vom 2.-10. Dezember 1990 aufhielt. Er gab sich offenbar alle Mühe, den Weltrekord im Dauerkotzen zu brechen. Das muss ihn sehr beliebt bei seinen russischen Mitastronauten gemacht haben, die sich für gewöhnlich nicht durch außerordentliche Geduld mit Ausländern auszeichnen, die auch nur den Anschein von Warmduschern haben.
Opernstar in Bigelow’s Space-Hotel
Für einen Opernstar wäre Bigelow’s CSS Skywalker, also (Zitat)“the planet’s first orbiting space hotel” wohl das richtige gewesen. Eine Arie zur Einweihung wäre wohl in bleibender Erinnerung geblieben und vielleicht sogar am TV übertragen worden.
Doch das Space Hotel wurde leider gecancelled, so dass von Bigelow nur noch eine kommune Commercial Space Station als Ersatz bereitstehen wird und die frühestens 2015.
Reihertourismus
Ich kenne von Sarah Brightman jetzt nur das Lied “Time to say goodbye”. Ich hoffe der Titel ist kein schlechtes Omen. Wenn ich die Geschichte des Japaners Toyohiro Akiyama lese, dann beneide ich die Frau nicht. Ich erinnere mich noch, wie ich einmal auf einer Seereise einen gewaltigen Sturm erlebte und mein Magen ständig auf Schubumkehr schaltete. Ich dachte, ich müsste sterben. Wenn die Raumkrankheit so ähnlich wie die Seekrankheit ist, dann stelle ich mir das Ganze recht unangenehm vor. Die Mitnahme einer “Reiseapotheke fürs All” wäre da sicher zweckmäßig:
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/…p?id=6976
@Mona
Das ist ja eine sehr schöne Formulierung: “wenn der Magen ständig auf Schubumkehr schaltet.“
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@all
Was Frau Brightman angeht, so kenne ich das Lied auch, aber das ist ja schon einige Zeit her und was die Dame seither so gemacht hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Wahrscheinlich war sie auf den Opernbühnen der Welt aktiv, aber damit, d.h. mit Opern kenne ich mich nicht aus. Dennoch wünsche ich ihr viel Erfolg und eine bessere Verfassung als dem Japaner.
Aber irgendwie ist es ja auch fies, in diesem Zusammenhang auf den Japaner hinzuweisen, während es von den anderen auf der ISS anscheinend nichts dergleichen zu berichten gibt. Zumindest weis ich nichts davon, hab aber auch nicht weiter recherchiert.
Kotz- Kandidaten @Hans
Was das Erbrechen angeht, so kann man auf der Seite, die ich in meinem obigen Kommentar verlinkt habe, lesen: “Schon beim Start geht es los: 90 Prozent aller Astronauten wird schwindelig und übel, ein Drittel muss sich übergeben. “Das liegt daran, dass sich das neurovestibuläre System anpassen muss”, erklärte Gerzer. Beim Erreichen der Raumstation gibt sich die Übelkeit meistens. Weltraumspaziergänge sind jedoch beim geringsten Anzeichen von Übelkeit verboten: “Müsste der Astronaut im Raumanzug erbrechen, würde er sterben.””
Der überwiegende Teil der Raumfahrer scheint nur leichte Symptome zu haben, lediglich zehn Prozent leiden schlimmer als andere. “Die schwerste bisher berichtete Form war die, die der amerikanische Senator Jake Garn (75) beim Flug mit der US-Raumfähre “Discovery” im April 1985 erlebte. Nach diesem Flug entwickelte die Nasa die Garn-Skala von eins bis zehn. Garns Fall wurde allerdings mit 13 bewertet. Normalerweise hat sich der Körper nach spätestens vier Tagen an die Schwerelosigkeit gewöhnt.”
Quelle: http://www.abendblatt.de/…Weltraumkrankheit.html
@Mona
danke für den Artikel, der ist sehr aufschlussreich, auch wenn er schon etwas älter ist.
Nur mit dem Terminplan bei Virgin Galactic scheint es nicht so recht geklappt zu haben. Ich hab jedenfalls nich nichts davon gehört, das die inzwischen den Regelbetrieb aufgenommen hätten. Bisher arbeiten sie meines Wissens nach immer noch an den Fluggeräten…
Oh mIst! – ein Typo..
Das sollte: “ich hab jedenfalls noch nichts davon gehört…”
heissen.
Zu Sarah Brightman @Hans
“Wahrscheinlich war sie auf den Opernbühnen der Welt aktiv, aber damit, d.h. mit Opern kenne ich mich nicht aus.”
Sie singt nicht nur Opern. Heute Nacht fiel mir ein, dass sie auch das Lied “Hijo de la Luna” nachgesungen hat, und nachdem ich danach googelte tauchten noch mehr ähnliche Titel auf, die mir aber im Original z.T. besser gefallen. In verschiedenen Zeitungen konnte man auch lesen, dass sie bereits als Kind von einer Reise ins Weltall geträumt hatte. Momentan kann man halt, wenn man reich genug ist, nur einen Aufenthalt auf der ISS buchen. Das wirkliche Abenteuer würde für mich aber die Landung auf fremden Planeten und deren Erkundung darstellen. Obwohl sicher nicht jeder Planet einladend ist. Auf dem Zwergplaneten Pluto möchte ich meine Ferien nicht unbedingt verbringen. (Hier eine künstlerische Darstellung mit seinen Mond Charon und der Sonne):
http://www.scibuff.com/…09/05/pluto-promoted.jpg
Brigthman: all her money for a spaceAdv.
Sarah Brightman zahlt als “the world’s richest female classical performer with a fortune of £30m (about US$49m)” wahrscheinlich gleich viel wie ihre Vorgänger auf der ISS, also 20 bis 35 Millionen US-Dollar (laut offiziellen Preisen bei Space Adventures).
Da glaubt man ihr schon, dass ein Aufenthalt im Weltraum ein grosser Traum von ihr sei, kostet es sie doch ihr halbes Vermögen.
@Mona: Interessant, das Frau Brightman sich also nicht nur im Klassikgenre betätigt. Aber mir geht es mit Coverversionen meisst so, dass sie mir weniger gut gefallen, wenn ich das Original kenne.
Und was das wirkliche Abenteur angeht, da stimme ich Ihnen zu, dass das wohl die Reise zu einem anderen Planeten und dessen Erforschung ist. Aber da kommen momentan wirklich nur Mars und Merkur in Frage, wobei der Merkur wegen seiner Sonnennähe auch nur auf der Sonnenabgewandten Seite geht. Wenn wir die Monde noch dazu nehmen, sind neben unserem Erdmond einige der grossen Jupiter- und Saturnmonde sicher noch eine Reise wert. Nur zur Zeit scheitert es ja noch an der Machbarkeit. D.h. es wäre technisch wahrscheinlich machbar, ist aber (abgesehen vom Erdmond) so aufwändig, das es niemand bezahlen will, bzw. auch beim besten Willen nicht bezahlen kann. Eine Reise zum Mars dauert ja bekanntlich runde 8½ Monate, wenn man das passende Startfenster nimmt. Reisen zu den Monden von Jupiter etwa 2¾ und zu denen von Saturn etwa 6 Jahre. (Hohmannbahnen, Zahlen nach Bernd Leitenberger.)
Bei diesen Zeiträumen braucht es entsprechend grosse Raumschiffe, die bisher nur in der Science Fiction existieren. Und wegen der Schwerkraft, die man bei so langen Reisen irgendwie simulieren sollte, kommen da wohl nur radfömige, rotierende Geräte in Frage, sonst überleben die Forscher die Landung nicht oder falls doch, können dann nicht mehr auf ihren Beinen stehen.
Aber welche Dimensionen braucht so ein “Rad”? – Ich tippe mal auf rund 50m Durchmesser, wahrscheinlich aber auch mehr um die Infrastruktur für die Lebenserhaltung (Gewächshäuser, Luft- und anderes Abfallrecyling, Strahlenschutz, etc.) einbauen zu können… – Möglicherweise könnte das Raumschiff dann auch eher so aussehen, wie dieses, wenn auch nicht so gross, wie dort beschrieben…
Hallo Hans,
um eine der Erdbeschleunigung ähnliche Zentrifugalbeschleunigung bei möglichst geringer Winkelgeschwindigkeit zu erzeugen, müssen die Raumschiffe gar nicht so gross sein.
Man verbindet während des antriebslosen Fluges das Mannschaftsmodul mit dem Triebwerksmodul durch ein langes Stahlseil, und lässt dann beide Module um den gemeinsamen Schwerpunkt kreisen.
Der erste, relativ vorsichtige Versuch, in einem bemannten Raumfahrzeug gesteuert Zentrifugalkraft zu erzeugen, fand im Jahre 1966 statt.
Dabei hat man die Gemini 11-Kapsel mit der Agena-Raketenstufe durch ein 30 Meter langes Sicherheitsband verbunden, und beide Objekte mit etwa sechs Minuten pro Umdrehung um den gemeinsamen Schwerpunkt rotieren lassen.
Bild, aber von Gemini 12:
http://upload.wikimedia.org/…12_Agena_Tether.jpg
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Das Eis von Pluto könnte ganz interessant sein:
http://www.e-stories.de/…geschichten.phtml?24107
@Karl:
Das ist natürlich auch machbar, aber ich halte das “Rad” da dennoch für die bessere Methode, da man so die “Speichen” als Verbindungsröhren nutzen kann, und im Systemschwerpunkt, also im Radmittelpunkt ein Triebwerksmodul bauen kann. Damit liesse sich der Flug dann auch steuern. Und das ganze Gebilde könnte so auch Drallstabilisiert werden.
Ich weis jetzt zwar nicht, ob es aus mechanischen Gründen nötig, dass das Teil in der Mitte eine bestimmte Länge haben sollte, so dass das gesamte Schiff von der Optik her dem von mir verlinkten SF-Schiff ähnelt, aber es würde in jedem Fall cool aussehen. 🙂
Hallo Hans,
für einen grossen Radius spricht:
Nur bei geringen Winkelgeschwindigkeiten werden unsere Gleichgewichtsorgane nicht verwirrt.
Falls man einen, aus Gründen der Masseersparnis, nicht abgeschirmten Kernreaktor verwendet, dann sollte dieser möglichst weit entfernt sein.
Aus Gründen der Schubübertragung kann man auch eine lange Gitterstruktur wie in 2001, Odyssee im Weltraum verwenden:
http://www.surfling.org/…rkstar/space-ship-1.jpg
In diese Gitterstruktur kann man auch die Tanks mit der Abstützmasse einhängen, was die Strahlung des Kernreaktors noch zusätzlich abschirmt.
Für die Erzeugung der Zentrifugalbeschleunigung während des antriebslosen Fluges muss das Raumschiff aber um eine Achse rotieren, die quer zu seiner Längsachse steht, um eine geringe Winkelgeschwindigkeit zu erzeugen.
Die Zentrifugalbeschleunigung wirkt dann aber in die entgegengesetzte Richtung wie die Beschleunigung in den Antriebsphasen.
Noch mehr Masse kann man einsparen, wenn das Mannschaftsmodul von dem Triebwerksmodul an einem langen Stahlseil hinterher gezogen wird.
Das Triebwerksmodul muss dazu allerdings mindestens zwei Antriebsstrahlen erzeugen, die ein wenig nach aussen geneigt sind, damit sie das Mannschaftsmodul nicht treffen.