Klimatische Wirkungen regionaler Atomkriege

In den Jahren 2018 und 2019 haben sich zwei Studien mit der Frage befasst, welche Auswirkungen ein regionaler Atomkrieg auf das Weltklima hätte. Sie kamen dabei zu gegensätzlichen Ergebnissen. Wenn man annimmt, dass die Klimamodelle immer genauer werden, sollte das eigentlich unmöglich sein. Wo liegt also das Problem?

Ein weltweiter Atomkrieg, bei dem 20 % oder mehr aller Atomwaffen zum Einsatz kommen, würde die Erde weitgehend verwüsten. Alle Atommächte zusammen besitzen im Moment etwa 13900 Atomsprengköpfe.1 Wir reden also über mindestens 2800 Atombombenexplosionen von der mehrfachen Stärke der Hiroshimabombe.

Sie bedeuten nicht unbedingt das Ende der Menschheit, die Allermeisten von uns würden die Katastrophe wohl erst einmal überstehen. Aber was kommt dann?

Wenn man dem Klimatologen Alan Robock glaubt, wird das Elend der Überlebenden durch einen mindestens drei Jahre dauernden nuklearen Winter verstärkt. Die gewaltigen Brände nach den Atomexplosionen schleudern so viel Rauch und Ruß in die Stratosphäre, dass die Sonnenstrahlung den Boden nur noch leichenblass erreicht. Zugleich nimmt die Ozonschicht massiven Schaden. Die Überlebenden fänden sich in einer kalten zerstörten Welt wieder. Das bleiche, kaum wärmende Sonnenlicht enthält aber einen gefährlich viel UV-Strahlung, die zu Trübungen der Hornhaut und Hauttumoren führt. Das Sonnenlicht ist nicht mehr freundlich. In Deutschland könnte in einem der eisigen Winter der Bodensee zufrieren und in den folgenden kalten Sommern nicht mehr auftauen. Das Getreide reift nicht mehr, die Obstblüte erfriert, das Vieh muss notgeschlachtet werden. Die Menschen frieren und hungern.

Zehn Jahre später erholt sich eine deutlich dezimierte Menschheit langsam von den Verwüstungen und noch immer horten die Atommächte genügend Waffen, um die Katastrophe zu wiederholen. Aber die Klimaschwankungen gehen noch weiter. Die riesigen Mengen an Treibhausgasen aus den Bränden führen zu einer überschießenden Temperatursteigerung. War es in den ersten Jahren kalt wie in der Eiszeit, so wird es jetzt mehrere Grad zu warm. Unter diesen Bedingungen lassen sich kaum ausreichende Ernten einbringen und die Verteilung wird vermutlich auch nicht mehr so recht funktionieren. Auch wenn die Menschheit dadurch vermutlich nicht ausstirbt, wird sie in jedem Fall auf eine frühere Kulturstufe zurückfallen.

Die kleine Katastrophe: regionale Atomkriege

Während niemand große Zweifel an den verheerenden Auswirkungen eines umfassenden Atomkriegs hat, beurteilen verschiedene Expertengruppen die weltweiten Gefahren einer regionalen nuklearen Auseinandersetzung offenbar ganz unterschiedlich.2

Im Jahr 2007 veröffentlichte die Gruppe um den bekannten Klimatologen Alan Robock ein Paper3 zu den Auswirkungen eines Atomkriegs zwischen zwei Staaten in den Subtropen mit 100 Atomexplosionen von der Größe der Hiroshima-Bombe (ca. 15 Kilotonnen TNT, abgekürzt kt) .4 Gemeint waren die Atommächte Indien und Pakistan. Die Forscher gingen davon aus, dass die gewaltigen Brände 5 Millionen Tonnen Ruß in die obere Troposphäre befördern würden. Als Troposphäre bezeichnet man den untersten Bereich der Atmosphäre, die „Wetterschicht“. Darüber erstreckt sich die Stratosphäre, in der unter anderem die Ozonschicht liegt. Ist der Ruß erst einmal in der oberen Troposphäre angekommen, steigt er auch weiter auf und erreicht die Stratosphäre. Dann aber hält er sich jahrelang, schattet die Sonne ab und schwächt die Ozonschicht. In der Veröffentlichung benutzen die Autoren für Ruß den Begriff „Black Carbon“, also „schwarzer Kohlenstoff“. Das ist nicht ganz eindeutig definiert5 Es handelt sich in jedem Fall um schwarze, bei unvollständigen Verbrennungsvorgängen entstehende Partikel, die im Wesentlichen aus Kohlenstoff bestehen.

Robock und seine Gruppe kamen zu dem Ergebnis, dass fünf Millionen Tonnen solcher Partikel in der Stratosphäre weltweit die Temperaturen für mehrere Jahre um ein bis zwei Grad absenken würden. Die Auswirkungen wären nicht überall gleich stark. Im ersten Jahr wären zum Beispiel Nordosteuropa, das östliche Sibirien und Teile von Kanada besonders stark betroffen. Europa müsste mit äußerst kalten Wintern rechnen. Der helle Schnee reflektiert die Sonnenstrahlen und trägt zusätzlich zur Abkühlung bei. Wenn es kälter wird, verdunstet auch weniger Wasser, und die Welt wird trockener. Damit wären Missernten vorprogrammiert. Weil diese Klimaveränderung mehrere Jahre anhält, schrumpfen die Weltvorräte an Getreide und Reis schnell zusammen. Zwei globale Missernten mit 85 % oder weniger des normalen Ertrags würden die Lager bereits komplett erschöpfen. Die Arbeit galt als Standard und weitere Veröffentlichungen wie von Stenke et al. (2013)6 bestätigten die Ergebnisse.

Die andere Meinung

Im Jahr 2018 veröffentlichte die Arbeitsgruppe von Jon Reisner vom Los Alamos National Laboratory eine abweichende Einschätzung.7 Die Forscher sahen keine Beeinträchtigung des Weltklimas durch einen regionalen Atomkrieg auf dem indischen Subkontinent. Dabei nahmen sie die gleiche Anzahl und Größe von Atomexplosionen an.

Das Los Alamos National Laboratory hat einen hervorragenden Ruf. Die Wissenschaftler des Manhattan-Projekts bauten dort im Zweiten Weltkrieg die erste Atombombe. Bis heute ist es eines der größten Labore weltweit für die Nuklearforschung. Nach eigenen Angaben arbeiten dort mehr als zehntausend Menschen, und der Etat beträgt 2,55 Milliarden US$. Eine Veröffentlichung aus dieser Einrichtung kann man nicht einfach ignorieren.

Im Gegensatz zu früheren Publikationen haben die Forscher sowohl die Explosionen als die dadurch ausgelösten Brände mit einer eigenen Software genau modelliert. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass zwar sehr viel Black Carbon entsteht, aber nur eine geringe Menge davon in die Stratosphäre aufsteigt. Der meiste gelangt lediglich in tiefere Schichten und regnet ab, bevor er größeren Schaden anrichtet.

Das ist durchaus plausibel. Die riesigen Waldbrände in diesem Jahr in Russland, Alaska und Brasilien haben wenig Ruß in die Stratosphäre injiziert, obwohl die abgebrannte Fläche vermutlich größer war als der gesamte deutsche Wald. Um den Ruß bis in Höhe von zehn oder mehr Kilometer zu treiben, reicht ein Großfeuer nicht aus. Das schafft nur ein Feuersturm. Bei diesem Phänomen entsteht ein Kamineffekt, weil die heißen Verbrennungsgase nach oben abziehen, während von allen Seiten Luft heranstürmt und den Brand weiter anfacht. Ein Feuersturm tritt aber nur dann auf, wenn die Fläche mindestens 1,3 km² beträgt, mehr als 40 kg brennbares Material pro m² vorliegt und mehr als die Hälfte davon gleichzeitig brennt.8 Diese Zahlen sind allerdings nur Annäherungen und stammen aus den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs, als die Flächenbombardements der Alliierten in Deutschland immer wieder Feuerstürme in deutschen Städten auslösten. Die Atombombenexplosion über Hiroshima erzeugte mit einer Verzögerung von 20 Minuten einen verheerenden Feuersturm. Bei dem zweiten Angriff auf Nagasaki brachen zwar zahlreiche Feuer aus, aber sie flossen nicht zu einem Feuersturm zusammen.

Jon Reisners Arbeitsgruppe kam zu dem Schluss, dass bei der Auslegung heutiger Städte in Indien und Pakistan kaum mit Feuerstürmen zu rechnen sei.

Die Erwiderung

Das ließ die Arbeitsgruppe von Alan Robock nicht ruhen. Vier der sechs Autoren der Studie von 2007 haben zusammen mit weiteren Wissenschaftlern am 2.10.2019 ein weiteres Paper9 veröffentlicht, in dem sie ihre Schlussfolgerungen noch einmal bekräftigen. Diesmal gehen sie von einer noch brutaleren Auseinandersetzung aus. Statt die Wirkung von 100 Atombomben mit je 15 kt Sprengkraft durchzurechnen, haben sie drei Szenarien entwickelt, die etwas komplexer sind. Im Grunde läuft es darauf hinaus, dass Pakistan 150 Atombomben und Indien 100 Atombomben über den gegnerischen Bevölkerungszentren zündet, jeweils mit 15, 50 oder 100 kt Sprengkraft. Dazu kommen kleinere Explosionen über Militärbasen.

Zwischen 50 und 125 Millionen Menschen würden dem Krieg unmittelbar zum Opfer fallen. Und weil die Autoren nach wie vor davon ausgehen, dass ein Großteil des entstehenden Black Carbon schnell in die Stratosphäre aufsteigt, würden die weltweiten Temperaturen zwischen 2 und 5 Grad sinken. Die Niederschläge würden um 15 – 30 % abnehmen, die Erholung des Klimas nimmt mehr als 10 Jahre in Anspruch. Entsprechend groß sei die Gefahr von Missernten und weltweiten Hungersnöten.

Wie bereits in der Arbeit von 2007 gelingt es den Autoren nicht, ihre Annahmen über die Belastung der Stratosphäre mit Ruß ausreichend zu untermauern. Sie argumentieren zwar relativ ausführlich, aber sie haben keine eigene Simulation der Brandverläufe zu bieten. Im zentralen Thema der Kontroverse können sie also nicht punkten.

Halten wir also fest: es ist und bleibt unklar, ob ein regionaler Atomkrieg wirklich verheerende Auswirkungen auf das weltweite Klima hat.

Vielleicht sollten sich Arbeitsgruppen einfach zusammensetzen und sich über die Zuverlässigkeit ihrer Simulationen austauschen. Das Thema ist zu ernst für Rechthaberei.

Es fällt auch auf, dass keine der beiden Gruppen den Aspekt des radioaktiven Fallouts durchgerechnet hat. Die Simulationen berücksichtigen weder die Menge noch die Art und auch nicht die Verteilung. Die aktuelle Arbeit von Toon et al. beruft sich auf ein früheres Paper10 ihrer Arbeitsgruppe, das aber nach längerer Diskussion lediglich feststellt:

Die Unsicherheit bei der Berechnung der Radioaktivität … wird unter anderem beeinflusst von Variablen wie der örtlichen Windgeschwindigkeit ab oder davon, ob es zur Zeit der Explosion geregnet hat. Die größte Unsicherheit entsteht durch die Frage, wo die Bombe genau explodiert (z. B. direkt am Boden). Die Todesfälle durch Fallout hängen davon ab, wie gut die Bevölkerung geschützt ist und wie schnell die Region geräumt werden kann.11

Das sagt natürlich nicht viel aus.

Schlussfolgerungen

Über die erhitzte Klimadiskussion vergessen wir manchmal, dass es in der Welt auch noch andere menschengemachte Bedrohungen gibt. Die Atombomben und die weiterhin steigende Zahl von Atommächten sind sicher nicht die geringste davon. Während die USA und Russland die Zahl ihrer Kernwaffen in den letzten Jahrzehnten deutlich verringert haben, rüsten Indien, Pakistan, China und Nordkorea weiter auf. Regionale Atomkriege sind möglich, auch hier in Europa, und auf lange Sicht betrachtet, nicht unbedingt unwahrscheinlich. Die humanitären und wirtschaftlichen Folgen für die gesamte Welt wären in jedem Fall verheerend, ganz gleich, ob das Weltklima nun leidet oder nicht.

Anmerkungen

[2] Eine Analyse findet sich z. B. in folgender Arbeit:
Toon, O. B., Robock, A., Turco, R. P., Bardeen, C., Oman, L., & Stenchikov, G. L. (2007). Consequences of regional-scale nuclear conflicts. Science 315, 1224. Link
In der betroffenen Region selbst würde selbst ein „kleiner“ Austausch von Nuklearexplosionen eine humanitäre und wirtschaftliche Katastrophe auslösen. Selbst wenn danach keine weiteren militärischen Aktionen folgen, würden sicher mehr als 10 Millionen Menschen sterben, und noch mehr würden schwer verletzt. In dem von Robock und Toon als Beispiel gewählten Konflikt zwischen Indien und Pakistan würden mehr als 21 Millionen Menschen unmittelbar umkommen. Spätere Todesfälle durch radioaktive Strahlung oder Verletzungsnachwirkungen sind dabei noch nicht berücksichtigt. Die Infrastruktur würde schwere Schäden davontragen, die Wirtschaft vermutlich weitgehend zusammenbrechen.

[3] Robock, A., Oman, L., Stenchikov, G. L., Toon, O. B., Bardeen, C., & Turco, R. P. (2007). Climatic consequences of regional nuclear conflicts. Atmospheric Chemistry and Physics, 7(8), 2003-2012. Link

[4] Die Hiroshima-Bombe hatte eine Sprengkraft von ungefähr 15 Kilotonnen TNT. Die Mehrzahl der amerikanischen und russischen thermonuklearen Sprengköpfe haben heutzutage eine zwischen zwanzig- und dreißigmal höhere Sprengkraft. Wir reden also von vergleichsweise „kleinen“ Bomben.

[5] Genaueres dazu lässt sich der Broschüre „Ultrafeine Partikel, Black Carbon“ des österreichischen Umweltbundesamtes entnehmen. Link: https://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/REP0656.pdf

[6] Stenke, A., Hoyle, C. R., Luo, B., Rozanov, E., Gröbner, J., Maag, L., … & Peter, T. (2013). Climate and chemistry effects of a regional scale nuclear conflict. Atmospheric chemistry and physics, 13(19), 9713-9729.

[7] Reisner, J., D’Angelo, G., Koo, E., Even, W., Hecht, M., Hunke, E., … & Cooley, J. (2018). Climate impact of a regional nuclear weapons exchange: An improved assessment based on detailed source calculations. Journal of Geophysical Research: Atmospheres, 123(5), 2752-2772. Link

[8] Glasstone, Samuel; Dolan, Philip J., eds. (1977), „Chapter VII: Thermal Radiation and Its Effects“ (PDF), The Effects of Nuclear Weapons (Third ed.), United States Department of Defense and the Energy Research and Development Administration, pp. 229, 200, § “Mass Fires” ¶ 7.58

[9] Toon, O. B., Bardeen, C. G., Robock, A., Xia, L., Kristensen, H., McKinzie, M., … & Turco, R. P. (2019). Rapidly expanding nuclear arsenals in Pakistan and India portend regional and global catastrophe. Science Advances, 5(10), eaay5478. Link

[10] Toon, O. B., Turco, R. P., Robock, A., Bardeen, C., Oman, L., & Stenchikov, G. L. (2007). Atmospheric effects and societal consequences of regional scale nuclear conflicts and acts of individual nuclear terrorism. Atmospheric Chemistry and Physics, 7(8), 1973-2002. Link

[11] „The uncertainty in computing the radioactivity deposited from the explosion of 50 weapons with 15 kt yield lies in variables such as the local wind speed, and whether it was raining during the explosion. However, the greatest uncertainty is due to targeting issues, such as whether groundbursts are used. Fatalities due to fallout exposure depend on how well sheltered the population is, and how quickly it can evacuate the region.“

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Veröffentlicht von

www.thomasgrueter.de

Thomas Grüter ist Arzt, Wissenschaftler und Wissenschaftsautor. Er lebt und arbeitet in Münster.

19 Kommentare

  1. Dantes Göttliche Komödie übertragen in die Neuzeit.
    Die Auswirkungen eines Atomkrieges werden die Schrecken der Hölle erreichen.
    Wer sich da rational eine Chance ausrechnet spielt Russisches Roulette.
    Mich würde interessieren, wer sich so Thema ausdenkt und was er damit bezweckt.

  2. Zusammengefasst: Ein regionaler Atomkrieg könnte globale Klimafolgen haben, muss es aber nicht. Das Überleben der Menschheit als Ganzes wäre aber auch in der Studie mit 10-jähriger nuklearer Abkühlung (“nuklearer Winter”) nicht gefährdet.
    Gemäss beiden Studien wäre aber auf jeden Fall mit mehr Toten zu rechnen als im zweiten Weltkrieg und die Nachfolgewirkungen (radioaktiver Fallout, Zerstörung von Bevölkerungs- und Wirtschaftszentren) würden ebenfalls sehr viel länger anhalten als im zweiten Weltkrieg.

    In welcher Situation wäre ein regionaler Atomkrieg überhaupt wahrscheinlich? Wohl am ehesten, wenn ein Land mit Atombomben keine andere Möglichkeit mehr sieht um zu überleben und deshalb auch den Gegner in den Untergang mitnehmen will. Ein extremes Szenario das aber immer wahrscheinlicher wird je mehr inhärent instabile Länder Atomwaffen besitzen.

    In der Konsequenz beudeten beide Studien, dass es sich lohnt, die weitere Verbreitung von Atomwaffen zu unterbinden oder wenn das nicht geht, mindestens zu verlangsamen. Denn Proliferation ist ansteckend. Saudi-Arabien hat schon einmal angekündigt, dass es sich ebenfalls Atomwaffen beschaffen würde, wenn der Iran zur nuklearen Macht wird. Das Schlimme an der heutigen Situation ist, dass Experten auf dem Gebiet der nuklearen Waffen darin übereinstimmen, dass die internationale Gemeinschaft eine Bewaffnung mit Atomwaffen letztlich nicht verhindern kann, wenn ein Staat nur genügend zielbewusst vorgeht und sich auch durch Sanktionen nicht abschrecken lässt. Immerhin lassen sich Atomwaffen nicht über Nacht beschaffen. Es braucht eher Jahrzehnte als nur Jahre bis eine Nation zur Atommacht wird.Diese lange Zeitspanne schafft auch Zeit für die Diplomatie und für konzertierte Aktionen der internationalen Gemeinschaft um Staaten die nuklearen Ambitionen auszutreiben.

  3. “Russisches Roulette” – nee nee, das Spiel ist der nun “freiheitliche” Wettbewerb um die Überproduktion von menschenUNwürdigen Kommunikationsmüll, mit dem Glauben an “gesundes” Konkurrenzdenken und der anscheinend unabänderlichen Symptomatik von “Wer soll das bezahlen?” und “Arbeit macht frei”, ganz so wie es dem zeitgeistlich-reformistischen Kreislauf des geistigen Stillstandes im imperialistischen Faschismus in seiner gepflegten Dumm-/Verkommenheit auf stets systemrationaler Schuld- und Sündenbocksuche geziemt.

    Man braucht kein Prophet sein um zu wissen, dass die Mächtigen/Profitler dieses Systems bald auch die Atombomben zur Lösung der sich stumpf- wie blödsinnig wiederholenden “Krisen” einsetzen werden.
    Die UNWAHRHEITLICHE Hysterie von Klimawandel und Überbevölkerung wird sich noch so steigern, dass die wettbewerbsbedingt-manipulierten Massen den Einsatz der Atombomben sogar auch noch für einzig vernünftig befürworten, ANSTATT …

  4. Irgendwie ein perverses Thema. So pervers wie das Denken der Menschen, die scheinbar nur noch in Macht-und Wutkategorien denken können. Solche Studien suggerieren Menschen, dass sie nach einem Atomkrieg überleben können . Die (Überl)ebenden werden die Toten beneiden, kann man da nur sagen. Auf dieser Erde wird es dann nach Verwesung stinken und die Elite, die dann noch in ihren Bunkern über Klimaänderungen nachdenken, werden irgendwann später von Ratten entsorgt…

    • Es wird häufig argumentiert, dass man sich über einen weltweiten Atomkrieg keine Gedanken muss, weil er sowieso das Ende der Menschheit bedeutet. Das stimmt aber nicht. Die allermeisten Menschen 90%+ würden den Krieg überleben. Die Kontinente Australien, Afrika und Südamerika blieben weitgehend verschont. Auch Südostasien wäre nicht direkt involviert. Etwa die Hälfte der Menschheit nähme an dem Krieg nicht teil und würde nicht von Atombomben getroffen. Für Deutschland gibt es bislang nur eine wirklich umfassende Untersuchung über die Schäden eines Atomangriffs (CF Weizsäcker et al.: Kriegsfolgen und Kriegsverhütung). Sie stammt aus dem dem Jahr 1971. Heute setzen die Atommächte kleinere Waffen ein, weil die Zielgenauigkeit besser geworden ist. Bei einem Schlagabtausch mit ca. 3000 Atomwaffen würden hier vermutlich 30-60 Atombomben und Wasserstoffbomben explodieren. Wegen der zur Zeit völlig fehlenden Schutzmaßnahmen würde es dabei ca. 1-10 Millionen Tote geben. Schon einfache Schutzmaßnahmen könnten die Zahl deutlich reduzieren.
      Es ist also durchaus sinnvoll, über die Zeit nach einem Atomkrieg nachzudenken. Wenn man die klimatischen Schwankungen einigermaßen modelliert, könnte man durchaus Vorsorge treffen. Zumindest für die nicht direkt Betroffenen wäre das lebenswichtig. Man sollte sich besser nicht darauf verlassen, dass ein Atomkrieg nie eintritt. Wie sich in den letzten Jahren immer deutlicher zeigt, können auch in Atommächten völlig unberechenbare Menschen an die Macht kommen.

  5. @Querdenker (Zitat); Solche Studien suggerieren Menschen, dass sie nach einem Atomkrieg überleben können

    Was aber denken die Atommächte? Wenn alle Atommächte einen Atomkrieg für das endgültige Ende halten würden, würde keine dieser Staaten Atombomben als erste gegen eine andere Atommacht einsetzen und ein nuklearer Erstschlag gegen eine andere Atommacht wäre dann extrem unwahrscheinlich (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Erstschlag ).

    Ein nuklearer Erstschlag muss aber für den Angreifer gar kein grosses Risiko sein, wenn das angegriffene Land über keine Atomwaffen, mindestens aber über keine Zweitschlagmöglichkeit verfügt. Das wiederum ist gerade ein wichtiger Grund zur Atommacht zu werden. Saudi-Arabiens Absicht selber zur Atommacht zu werden, wenn es Iran wird, ist so gesehen rational.

  6. Zu M. Holzherr
    Eigentlich haben wir es dem sowjetischen U-Boot Kommandanten Archipow zu verdanken der in der Kuba Krise 1963 kühlen Kopf bewies, dass die Menschheit heute noch existiert. Er, von US- Kriegschiffen bedrängt, widersetzte sich den Einsatz von mit Atombomben eingesetzten Torpedos. Menschen können aber auch in führenden Positionen bzw. an atomaren Schaltstellen versagen, emotional über reagieren bzw. durchdrehen, was eine Kette von Atomschlägen auslösen kann, die dann wiederum Gegenschläge provozieren .Es entsteht ein nicht mehr kontrollierbarer Atomkrieg. Kontrollierbare Kriege waren stets Wunschträume der Militärs, da dem stets ein unkontrollierbares Inferno folgte. Atombomben sollen abschrecken, aber die, die sie bedienen, sind Menschen. Und die kann man manipulieren . Hätte Archipow damals anders reagiert, wiegesagt, hätten wahrscheinlich zehntausende Atombomben die Erde und Deutschland umgepflügt…

  7. Womöglich kann mit den klimatischen Folgen von Vulkanen verglichen werden, diesbezüglich wird behauptet, dass sie weitreichende klimatische Folgen hatten, auch (große) Waldbrände könnten lokal so wirken, Asteroiden-Einschlägen wird noch weitergehende Wirkung zugesprochen.

    Weil zumindest zurzeit die naturwissenschaftlichen “Ärmchen” dbzgl. zu kurz zu sein scheinen, kann aber alles mögliche behauptet und theoretisiert werden.
    Die klimatische Folge eines weltweiten sog. Atomkriegs, der allgemeine Abkühlung bewirken müsste, klingt aber plausibel.
    Lokale sog. Atomkriege sind in diesem Zusammenhang nicht leicht einzuordnen, Hint : es ist nicht egal, wo sie passieren.

    Mit freundlichen Grüßen und weiterhin viel Erfolg!
    Dr. Webbaer (der es zu goutieren weiß, wenn dahin gedacht wird, wohin allgemein nicht so-o gerne gedacht wird)

    PS:
    Grüße auch an die werte Frau Gemahlin.

  8. @ Herr “Holzherr” (die doppelten Anführungszeichen nur, weil Sie nicht so heißen und ein als solches unerkennbares Pseudonym verwenden, was im Web als unschicklich gilt)

    In welcher Situation wäre ein regionaler Atomkrieg überhaupt wahrscheinlich? Wohl am ehesten, wenn ein Land mit Atombomben keine andere Möglichkeit mehr sieht um zu überleben und deshalb auch den Gegner in den Untergang mitnehmen will. Ein extremes Szenario das aber immer wahrscheinlicher wird je mehr inhärent instabile Länder Atomwaffen besitzen.

    Sie vergessen den möglichen genozidalen Charakter von Nuklearwaffen.
    Und die Bösartigkeit bestimmter (fast immer : kollektivistischer) Ideologie.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

  9. @ Kommentatorenfreund ‘Querdenker’ und hierzu kurz :

    Irgendwie ein perverses Thema. So pervers wie das Denken der Menschen, die scheinbar nur noch in Macht-und Wutkategorien denken können.

    Nö, Sie verwechseln Ereignis und Bote.
    Das “Denken [einiger] Menschen” ist sicherlich pervers, durch/gegen die Natur gewendet derart, dass sie anderen Menschen per se einen geringeren Wert als Menschen zusprechen.
    Der derart Betrachtende und Antizipierende könnte durchaus edel (vs. ‘pervers’) sein.

    MIt freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer (der ohnehin allgemein anrät im Guten böse zu denken, das böse Denken anderer meinend)

  10. @ Kommentatorenfreund ‘Querdenker’ und nur ergänzend hierzu :

    Eigentlich haben wir es dem sowjetischen U-Boot Kommandanten Archipow zu verdanken der in der Kuba Krise 1963 kühlen Kopf bewies, dass die Menschheit heute noch existiert.

    -> https://en.wikipedia.org/wiki/Vasily_Arkhipov_(vice_admiral)#Involvement_in_Cuban_Missile_Crisis

    Es darf angenommen werden, dass der Politoffizier eher als Clown zu verstehen war und der Bootsführer nichts politisch falsch machen wollte, deklaratorisch, und es dem im Boot anwesenden Admiral, in diesem Fall eben Vasily Arkhipov generell überlassen war zu entscheiden.
    Der Admiral hatte dann zwingend Kontakt mit Moskau aufzunehmen.
    Festgehalten werden kann sich in diesem Zusammenhang womöglich an der Ratio der sowjetischen Führung seinerzeit und an diesem Song von Sting :
    -> https://www.youtube.com/watch?v=wHylQRVN2Qs (‘The Russians love their children too’)

    Insofern muss der seinerzeitige Verhalt nicht zu einem möglichen “zufälligen” Nuklearkrieg “hochgejazzt” werden.
    Die Kuba-Krise, die zuvor stattfand, war bedeutsamer, aber auch hier herrschte Ratio, nicht nur dank Nikita Sergejewitsch Chruschtschow, der übrigens in einigen vglw. aktuellen Filmen veralbert wird, sondern generell, auch “Uncle Joe” war eine verständige Person.

    Mit freundlichen Grüßen + HTH (“Hope to Help’)
    Dr. Webbaer

  11. “Meine Güte” – ein Atomkrieg… (der Nationale US-Sicherheitsberater)

    Nach Boltons Hinauswurf war der amtierende nationale US-Sicherheitsberater Charles Kupperman. Unter Präsident Reagan war er Geschäftsführer des Allgemeinen Beratenden Ausschusses für Rüstungskontrolle und Abrüstung.
    Er erklärte im Interview mit Robert Scheer für das 1982 erschienene Buch „With enough Shovels: Reagan, Bush and Nuclear War“: Ein Atomkrieg mit der UdSSR sei gewinnbar. Wenn in einem Szenario 20 Millionen US-Amerikaner und 150 Millionen auf der Gegenseite sterben, blieben die USA die stärkere Seite Nation und könnten ihre Ziele durchsetzen. Bei ausreichender Planung und mit Zivilschutzmaßnahmen mit „einigen verstärkten Baumaterialien“ könnten die Atomkriegsfolgen begrenzt werden. “Es mag 15 Jahre dauern, aber meine Güte, sehen Sie, wie lange es dauerte, bis sich Europa nach dem Zweiten Weltkrieg erholte.” “Hiroshima war nach dem Atombombenabwurf in drei Tagen wieder auf den Beinen”.
    ( http://www.huffpost.com/entry/charles-kupperman-nuclear-war-trump-nsa_n_5d7b9809e4b03b5fc88212fd/ )

  12. Nuklearkriege sind gewinnbar und es gibt einen gerechten Krieg, mehr hat Charles Kupperman womöglich nicht sagen wollen, außer dass es sich für die Freiheit, die Liberale Demokratie ist gemeint, auch lohnt zu sterben.
    Charles Kupperman ist Jude, war seinerzeit in den ganz frühen Dreißigern, kennt Verfolgungserfahrung und ist jemand, der auch dahin gehen kann, gedanklich, wo es weh tut.
    Vielen Dank für die Bereitstellung Ihres Kommentars, der darauf hinwies, wen Donald J. Trump zum Bolton-Nachfolger als Sicherheitsberater ernannt hat, Dr. Webbaer sieht sich nun besser informiert, “User unknown”.

    Der Einsatz von Nuklearwaffen gegen ein sendungsbewusstes und zum finalen Kampf entschlossenes Japan war interessant, die Folge ist ja bekannt, der “Gottkaiser” backte beim zuständigen US-General sozusagen kleine Brötchen, – die passenden Foto-Aufnahmen sind interessant, unser Mann hat wirklich Japan vertreten, auch in der Niederlage – hat sich von seiner Rolle verabschiedet, hat seine Truppen angewiesen nicht mehr “bis aufs Blut”, Selbstmord-Maßnahmen sind gemeint, zu kämpfen, hat eine Liberale Demokratie eingeführt und ist allgemein bis ins hohe Alter für seine Weisheit und Führungsqualität gelobt worden.

    MFG – WB

  13. Evolution durch die Bunker-Selektion:
    1) Ungehemmte Vermehrung,
    2) Verknappung der Rohstoffe,
    3) Atomkrieg,
    4) Normalbevölkerung stirbt,
    5) Eliteangehörige überleben in Bunkern,
    6) nächster Zyklus beginnt mit 1).
    Durch die Bunker-Selektion ist eine starke genetische Anpassung der Eliteangehörigen zu erwarten.

  14. KB,
    du hast schon die richtige Bunkerfatalität.
    Sollten wir nicht besser mit allen Kräften am Erhalt unserer Welt bauen, anstatt Bunker ?

  15. Ich kann leider nicht den Geisteszustand der Besitzer von Atombomben beeinflussen.
    Das Bauen von Bunkern dient dem Erhalt unserer Welt.
    Bunker benötigen nur sehr geringe Heizkosten, und sie zerstören nicht die Natur auf der Erdoberfläche.
    Außerdem wird irgendwann die Yellowstone Riesen-Caldera oder die Phlegräische Riesen-Caldera explodieren.
    —–
    Für 3653 Tage genügen 10 Kubikmeter Trinkwasser und 18000 Kilogramm Natriumperoxid als Sauerstoffträger und Kohlendioxidabsorber, falls man völlig hermetisch abgedichtet überleben will.
    —–
    Die Bunker-Selektion verringert nach einigen Zyklen die Neigung zur Klaustrophobie, und erhöht die Neigung zur Agoraphobie.

  16. Der konsequente Misanthrop landet womöglich zwingend und “vorausschauend” im Bunker.

    Auch Inhaltegeber des Webs bunkern sich, so die Beobachtung des Schreibers dieser Zeilen, zunehmend ein, denn sog. Hassrede als Feedback ist ja nicht auszuhalten und Kommentare im Web direkt nach Versand durch den Einreichenden ungeprüft im eigenen (!) Inhalt aufscheinen zu lassen, geht ja gar nicht.

    Beispielsweise Sascha Lobo, jemand, den der Schreiber dieser Zeilen mal für einen aufklärerischen und politisch links stehenden Webphilosophen gehalten hat, will nun tatsächlich ‘bestimmte Leute vom Diskurs ausschließen’, wegen “Hass”, “falscher Meinung” und so…

    MFG + schöne WE schon einmal!
    Dr. Webbaer