Kunst und Wissenschaft brechen gemeinsam ins Anthropozän auf

Und noch ein Kulturprojekt zum Anthropozän, diesmal am Haus der Kulturen der Welt in Berlin – hierzu die aktuelle Pressemeldung

Berlin, 26. April 2012

AUFBRUCH INS ANTHROPOZÄN – Kulturelle Grundlagenforschung mit den Mitteln der Kunst und der Wissenschaft

Haus der Kulturen der Welt (Wikimedia Commons, Autor Farbkonstrast)
Haus der Kulturen der Welt, Berlin
(Wikimedia Commons, Autor: Farbkonstrast)

Die Natur, wie wir sie kennen, ist eine Idee der Vergangenheit. Der Mensch macht die Natur. Das ist der Kern der Anthropozän-Theorie, ein Paradigmenwechsel, dessen Reichweite mit Darwins Evolutionstheorie vergleichbar ist. Mit dem Langzeitprojekt „Aufbruch ins Anthropozän“ erforscht das Haus der Kulturen der Welt erstmals das Menschenzeitalter aus Sicht der Kultur.

In Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft, dem Deutschen Museum und dem Rachel Carson Center, München, wird das Haus der Kulturen der Welt 2012-2014 die grundlegenden Fragen des Menschenzeitalters transdisziplinär mit den Mitteln der Kunst und der Wissenschaft erkunden. Mit Diskursreihen, Ausstellungen, Thementagen und Filmprojekten wird ab Januar 2013 öffentlich ausgelotet, was es für unser Selbstverständnis und unsere Zukunft bedeutet, wenn die Natur menschengemacht ist.

Intendant Bernd Scherer zum neuen Projekt des Haus der Kulturen der Welt: „Dass der Mensch die Natur macht klingt wie eine explosive Nachricht. Diese Denkweise fordert uns auf, anders zu handeln, die Zukunft zu gestalten. Für dieses Denkmodell brauchen wir neue kulturelle Strategien, ästhetische und theoretische Ansätze.“

Ermöglicht wird dieses einmalige Langzeitprojekt durch eine besondere Zuwendung, die der deutsche Bundestag bewilligt hat. Dazu Rüdiger Kruse MdB: „Es gibt wenige Fragestellungen, die weltweit von Relevanz sind. Die Anthropozän-Debatte ist eine solche und es war mein Anliegen, das Zentrum der weltweiten Diskussion nach Deutschland zu holen. Ich freue mich, bei meinen Kollegen im Haushaltsausschuss die nötige Unterstützung dafür bekommen zu haben.“

Das Leitungsteam des Projektes bilden Prof. Dr. Bernd Scherer (Humboldt-Universität und Haus der Kulturen der Welt), Prof. Dr. Reinhold Leinfelder (Freie Universität Berlin und Rachel Carson Center, München), sowie die Kuratoren Detlef Diederichsen, Anselm Franke und Katrin Klingan. Kooperationspartner ist das Institute for Advanced Sustainability Studies, Potsdam. Der Nobelpreisträger Paul Crutzen, der den Begriff 2002 prägte, hat die Schirmherrschaft über das Projekt übernommen. Die Zeitschrift TIME bezeichnete den Anthropozän-Ansatz im Januar 2012 als eine der „zehn Ideen, die unser Leben verändern werden“.

„Aufbruch zum Anthropozän“ ist ein Projekt des Haus der Kulturen der Welt in Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft, dem Deutschen Museum und dem Rachel Carson Center, München. Kooperationspartner ist das Institute for Advanced Sustainability Studies, Potsdam.
Das Haus der Kulturen der Welt wird durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch das Auswärtige Amt gefördert.
Pressekontakt: Haus der Kulturen der Welt, Anne Maier, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin,
Fon +49 30 397 87-153, Fax ++49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de

> Haus der Kulturen der Welt

Reinhold Leinfelder ist Geologe, Geobiologe und Paläontologe. Er ist Professor an der Freien Universität zu Berlin (Arbeitsgruppe Geobiologie und Anthropozänforschung) sowie (seit Okt 2018) zusätzlich Senior Lecturer am Institut Futur der FU. Seit April 2022 ist er formal im Ruhestand. Seit 2012 ist er Mitglied der Anthropocene Working Group der International Stratigraphic Commission. Von 2006-2010 war er Generaldirektor des Museums für Naturkunde Berlin, von 2008-2013 Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU), von 2011-2014 Research Fellow und affiliate Carson Professor am Rachel Carson Center an der LMU, München, von 2012-2018 Principal Investigator am Exzellenzcluster "Bild-Wissen-Gestaltung" der Humboldt-Universität zu Berlin, von 1. Sept. 2014 bis 15. Sept. 2016 Gründungsdirektor der Futurium gGmbH in Berlin. Seine Forschungs- und Lehrschwerpunkte liegen beim Anthropozän, Korallenriffen, neuen Methoden und Herausforderungen des Wissenstransfers und Museologie | Homepage des Autors | blog in english, via google translate

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