Irgendwie faszinierend…
BLOG: Biosenf

Ich habe einen kleinen beruflichen Schwenk eingeschlagen und bin nun in einer eher ungewöhlichen Ecke der Neurowissenschaften gelandet: Am Schnittpunkt zwischen Kunst und Wissenschaft im Dialog zu Neurotechnologie und Ethik. Und zwar hier https://www.norms-human-nature.uni-freiburg.de/projekte/discourse
Ich stehe erst am Anfang, zu verstehen, wie Kunst Forscher inspirieren kann und wie Forschung in der Kunst aufgenommen wird, aber es ist ein Thema, das mich schon immer fasziniert hat. Es begann damit, dass die meisten meiner Mitstudenten in Biologie doch nicht dröge Insekten/Pflanzen/Bakterien Zähler waren, sondern viele nach der Schule, wie ich auch, den Zwiespalt verspürt hatten: Kunst oder Naturwissenschaften?
Nach längerem hirnen über die Frage, warum dieser kreative Haufen gerade im Biologiestudium gelandet ist, war meine Hypothese, die sich schwer testen lässt, dass eine gewisse Sensiblität für die Schönheit von Regelmäßigkeiten (in der Natur oder in der Kunst) meine Kommilitonen prägte.
An dieser Stelle möchte ich nun versuchen, ein Paar Beispiele für Schnittstellen zu sammeln. Als eine Art Forschungsprozess. Es wird auf diesem Blog also in Zukunft mehr Kunst und Forschung geben und künstlerisch Forschung und Forscherkunst.
Wenn ihr dazu Anregungen habt, selber forschender Künstler oder kunstschaffender Forscher seid, nur her mit den Links und Ideen! Generell werde ich mich in die Neuroecke verziehen, da das mein Thema in unserer Arbeitsgruppe ist, aber auch weitere Beispiele sind willkommen.
Ich fang mal:
Hier ist eine Comic, auf Französisch, das sehr schön die Problematik des Split-Brain zeigt: Gibt so etwas eigentlich auch auf Deutsch?
http://lavventura.blog.lemonde.fr/2015/07/13/le-cerveau-ennemi/
Pierre Pouget, Forscher am CNRS im ICM-Krankenhaus der Salpêtrière in Paris, beschreibt einen Fall, in dem eine Frau Teile ihrer Handlungen nicht mehr kontrolliert, weil rechte und linke Gehirnhälfte nicht mehr richtig kommunizieren können. Daher knöpft sie ihr Kleidung mit der einen Hand auf und die andere Hand knöpft sie gleich darauf wieder zu. Es geht um “das Gehirn als Feind”, eine gruselige Vorstellung, die für die Betroffenen sehr schmerzhaft ist und anscheind wenige Behandlungsmöglichkeiten hat.
Danke an die Zeichnerin Fiamma und Pierre Pouget für diese tolle Zusammenarbeit. Kennt ihr vergleichbare Projekte in Deutschland?
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Wissenschaftliche Themen mit künstlerischer Umsetzung finden sich auf youtube bei RSA Animate, z.B.
“RSA Animate – The Divided Brain” (Nicht “The Split Brain”)
https://www.youtube.com/watch?v=dFs9WO2B8uI
Mir fällt noch ein Comic ein, der eine neuronale Erkrankung thematisiert, allerdings nichts von Wissenschaftlern und auch nichts mit wissenschaftlichem Anspruch, so viel ich weiß (ich habe es nicht gelesen). Der ist dafür schon ins Deutsche übersetzt worden:
“Das große Durcheinander: Alzheimer, meine Mutter und ich”, Sarah Leavitt, https://www.beltz.de/sachbuch_ratgeber/buecher/produkt_produktdetails/4888-das_grosse_durcheinander.html
Das Video ist toll! Danke. Ich kannte die Serie. Besonders gefällt mir dieses Video hier https://www.thersa.org/discover/videos/rsa-animate/2010/04/rsa-animate—drive/
Soviel ich weiß sind es Vorträge, die im nachhinein illustriert werden, oder? Mich würde interessieren, wie die Zeichner mit den Vortragenden zusammenarbeiten, ob und wieviel sie sich überhaupt absprechen.
Diese Thematik des “divided brain” finde ich sehr spannend. Das scheint auch eher noch ein Flickenteppich an kleinen Hinweisen zu sein als eine genaue Erklärung.
Das Comic schau ich mir mal an.
Hauptsache Freiburg! Da kann man nur gratulieren 🙂
Hallo Mathilde!
Grüße von nebenan 😉
Schick mir mal eine E-Mail, dann schicke ich Dir einige Schätze meiner privaten Kunstsammlung zu wissenschaftlichen Themen.