Die erste technologische Anwendung der Quantenphysik: Als vor 75 Jahren die Atombombe zum Einsatz kam

Vor über 100 Jahren schockierte die Menschen die Totalität des ersten Weltkrieges. Niemand hatte sich bis dahin Millionen und Aber-Millionen Tote als Ergebnis einer militärischen Auseinandersetzung vorstellen können. Möglich war diese Massenvernichtung erst durch neue Technologien geworden (Flugzeuge, Maschinengewehre, Panzer, Giftgas, etc.). Schlimmer kann es nicht kommen, so dachte die Menschen. Doch tatsächlich wartete auf sie noch ein viel schlimmerer Schrecken: Eine einzige Bombe, mit der sich Hundertausende von Menschen töten lassen. Vor genau 75 Jahren, am 6. August 1945, warf das US-Militär eine erste Atombombe auf die japanische Stadt Hiroshima ab. Drei Tage später formte sich ein Atompilz über Nagasaki.

Ihre Grundlage hatte die Atombombe in einer damals neuen physikalischen Theorie, die unter Physiker bis heute ein Synonym für Unverständlichkeit darstellt: die Quantentheorie. In der Welt der Physiker hatte diese schon seit Beginn des Jahrhunderts gewaltige Furore gesorgt. Sie hatte bereits ein ganzes Weltbild, das Weltbild der klassischen Physik – und grosser Teile der klassischen Philosophie – einstürzen lassen. Mit der Beschreibung der Gesetze im Mikro- und Nanokosmos zeichneten sich zugleich aufregende neue Technologien ab, die in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts die Welt verändern sollten (Laser, Mikroelektronik, Medizintechnik, etc.). Doch im letzten Kriegsjahr 1945 war dies der Allgemeinheit noch nicht bewusst. Zu komplex, zu bizarr und zu mathematisch war die neue Physik. Doch dann trat diese urplötzlich und völlig unerwartet auf die Bühne der Weltöffentlichkeit, und dies mit einem sehr lauten Knall: Die erste technologische Anwendung der Quantenphysik war die furchtbarste Waffe, die jemals militärisch eingesetzt wurde.

Wie war diese schreckliche Waffe entstanden? Seit dem berühmten Versuch Rutherfords von 1912, von dem heute jedes Schulkind weiss, wussten die Physiker, dass der Atomkern aus elektrisch positiv geladenen Elementarteilchen (Protonen) besteht. Doch stossen sich gleich geladene Teilchen ab. Wie ist es dann möglich, dass Atomkerne stabil sind? Die vielen Protonen im Atomkern müssten doch auseinanderfliegen. Eine weitere Kraft im Atomkern musste auf den sehr kurzen Distanzen im Atomkern weit stärker (anziehend) wirken als die elektrische Kraft. Doch was das für eine Kraft sein sollte, das wussten die Physiker nicht. Es war eines von vielen Rätseln in der Quantenwelt, in der die Physiker gerade erst begonnen hatten, sich umzuschauen.  

Im Jahre 1934 begann der italienische Physiker Enrico Fermi, Uranatome mit Neutronen zu bombardieren. Seine Hoffnung war, dass einige dieser Neutronen am Atomkern haften bleiben, würden, womit neue, in der Natur nicht vorkommende Atomkerne gebildet werden könnten. Zu Fermis Überraschung entstand in seinen Experimenten eine grosse Menge radioaktiver Strahlung, deren Herkunft weder er noch andere Forscher erklären konnten. Vier Jahre später, im Sommer 1938, beobachteten Irène Joliot-Curie, die Tochter Marie und Pierre Curies, und ihr Mann Frédéric, dass bei der Bombardierung von Uran mit Neutronen ein ganz anderes Element entsteht, welches einen wesentlich kleineren Kern als Uran besitzt. Sie waren verblüfft und konnten nicht glauben, dass sich ein solch grosses Stück aus dem doch an sich unteilbaren Uranatomkern herausschiessen liess. Im Dezember des gleichen Jahres führten die deutschen Forscher Otto Hahn und Lise Meitner ebenfalls Experimente mit Urankernen durch, um die unbekannte Kraft im Atomkern genauer zu untersuchen. Auch sie beschossen Uran mit seinen 92 Protonen und – je nach Isotop – 143 oder 146 Neutronen, und die „Munition“ waren auch hier verlangsamte Neutronen. Es stellte sich heraus, dass durch den Beschuss zwei ganz andere Elemente entstehen: Barium und Krypton. Bariumatome, die sich schnell radiochemisch nachweisen liessen, besitzen eine Kernladungszahl von 56 und sind fast nur halb so gross wie Urankerne. Mithilfe theoretischer quantenphysikalischer Berechnungen kam Meitner zu dem Ergebnis, dass der Uran-Kern durch das Neutronenbombardement zum Platzen gebracht worden war. Dabei nehmen die Bruchstücke sehr viel Energie auf, weit mehr, als in jedem bis dahin bekannten Atomprozess entstanden war. Doch woher diese Energie kam, war zunächst ein weiteres Rätsel. Meitner berechnete auch, dass die beiden Kerne, die aus der Spaltung hervorgingen (plus drei Neutronen, die frei werden), in ihrer Summe geringfügig leichter waren als der ursprüngliche Atomkern des Urans plus das Neutron, das die Spaltung auslöste. Was war mit der fehlenden Masse geschehen?

Die Antwort auf beide Fragen lieferte Einsteins berühmte Formel E = mc2, die dieser mehr als 30 Jahre zuvor aufgestellt hatte: Die Differenz der Massen vor und nach der Spaltung entsprach genau der Energie, die die Bruchstücke aufgenommen hatten, so Meitners Ergebnisse. Zum ersten Mal hatte sich ein Prozess manifestiert, in dem sich die von Einstein formulierte Äquivalenz von Energie und Masse direkt offenbarte. Zugleich war damit aber auch klar geworden: Im Inneren des Atoms schlummern unvorstellbare Energien! Diese Nachricht lief wie ein Lauffeuer durch die wissenschaftliche Welt (Otto Hahn, nicht aber Lise Meitner, erhielt für diese Erkenntnis den Chemie-Nobelpreis 1944; allerdings befand er sich zum Zeitpunkt der Bekanntgabe zusammen mit den führenden deutschen Atomphysikern noch in militärischer Internierung in England).

Die Physiker nannten diese Energie «Kernenergie». Bei der Spaltung des Atoms wird ein geringer Teil dieser gewaltigen Energiemenge frei, die aber immer noch millionenfach stärker ist als in konventionellen chemischen Reaktionen. Der Zufall wollte es, dass bei der durch ein Neutron hervorgerufenen Spaltung eines Urankerns drei weitere Neutronen freigesetzt werden, die ihrerseits Urankerne spalten konnten. Die Physiker erkannten, dass sich über eine Kettenreaktion in sehr kurzer Zeit eine enorme Energiemenge freisetzen liess.

Viel Energie auf engem Raum, die sich freisetzen liess – das weckte in den herrschenden Kriegszeiten schnell das Interesse der Militärs. Bereits 1939 verfasste der Neffe Lise Meitners, Otto Frisch, zusammen mit seinem britischen Kollegen Rudolf Peierls ein Memorandum, welches die technische Konstruktion einer auf Kernenergie beruhenden Bombe beschrieb. Dies liess nun auch Nicht-Physiker aufhorchen. Adolf Hitler hatte kurz zuvor Polen überfallen und den Zweiten Weltkrieg begonnen. Als führende Nation in Forschung und Technik schien das nationalsozialistische Deutschland prädestiniert, als erstes Land die Kernenergie militärisch zu nutzen und Atombomben herzustellen. Eine Bombe mit solch gewaltiger Sprengkraft in den Händen Hitlers hätte für die Welt katastrophale Auswirkungen, so dachten nicht nur die beiden Juden Lise Meitner und Otto Frisch. Der ungarische Physiker Leó Szilárd hatte wie Meitner und Frisch stark unter dem nationalsozialistischen Deutschland gelitten, und auch ihm drängte sich das Schreckensbild eines atomar bewaffneten Hitlerdeutschlands auf. Er bewog den bis dahin strikten Pazifisten Albert Einstein dazu, einen Brief an den amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt zu schreiben und ihm darin die Anregung zu geben, den Bau einer amerikanischen Atombombe in Gang zu setzen. Dieser nahm den Anstoss auf.

Unter höchster Geheimhaltung (nicht einmal der Vizepräsident wurde eingeweiht) stellte die amerikanische Regierung ab 1941 ein Team von hochrangigen Wissenschaftlern und Ingenieuren zusammen. Das Ziel des «Manhattan Projekts», welches das bis dahin komplexeste und schwierigste Technikprojekt der Geschichte werden sollte, war der Bau einer Atombombe. Mit solchen Projekten hatte man bereits einige Erfahrung. So war der Zweite Weltkrieg bereits zu einem «Physiker-Krieg» geworden, in dem schon vor der Atombombe Technologien wie Radar, Raketenantrieb und Magnetminenabwehr entwickelt worden waren.

Der erste Schritt des Manhattan Projekts war nachzuweisen, dass sich tatsächlich eine Kettenreaktion von Neutronenfreisetzungen auslösen und aufrechterhalten liess. Dies gelang im Dezember 1942 Enrico Fermi, der aus dem mit Hitler verbündeten Italien ausgewandert war. Unterhalb eines Sportplatzes an der Universität in Chicago hatte Fermi den ersten Kernreaktor der Geschichte konstruiert. Damit war der Weg zur Bombe frei. Die Forschungsarbeiten wurden an einem Ort namens Los Alamos in der Wüste von Neu Mexiko zentriert. Der wissenschaftliche Leiter des Manhattan Projekts und daher später als «Vater der Atombombe» angesehen war Robert Oppenheimer, der seine wissenschaftliche Ausbildung unter Max Born in Deutschland erhalten hatte. Schon früh hatten sich zwei gangbare Wege abgezeichnet: ein erster mittels der Spaltung von Urankernen und ein zweiter mit Plutoniumkernen. Da sich die Physiker nicht sicher waren, welches der erfolgversprechendere Weg war, entschlossen sie sich dazu, beide Konzepte gleichzeitig zu verfolgen. Nach vier Jahren intensiver und strikt geheim gehaltener Arbeit gelang es ihnen, beide Bombentypen zu entwickeln. Im Juli 1945 hatten sie vier Atombomben fertiggestellt.

Am 16. Juli 1945 explodierte auf einem Testgelände in der Wüste von Neu Mexico die erste Atombombe der Weltgeschichte. Ihre Wucht übertraf noch die optimistischsten Erwartungen der Physiker. Doch als sich der mächtige Atompilz am Horizont abzeichnete, überkam sie ein Gefühl tiefsten Unbehagens. Robert Oppenheimer zitierte, wie er später schreib, in diesem Moment innerlich aus der „Bhagavad Gita“, einer zentralen Schrift des Hinduismus: „Jetzt bin ich der Tod geworden, Zerstörer der Welten.” Einer seiner Kollegen, der Direktor des Tests, Kenneth Bainbridge, drückte es plastischer aus: „Jetzt sind wir alle Hurensöhne.“ Das mulmige Gefühl der Physiker sollte sich als begründet erweisen. Schon drei Wochen später zeichnete sich der zweite Atompilz ab, dieses Mal über dem Himmel des Kriegsgegners Japan. Der dritte folgte nur drei Tage danach.

In einer der kontroversesten und bis heute umstrittensten Entscheidungen der US-Geschichte hatte der bis kurz zuvor bezüglich auch nur der Möglichkeit der Existenz einer Atombombe völlig ahnungslose neue Präsident Harry Truman entschieden, die Bombe gegen Japan einzusetzen. Bei den beiden Abwürfen starben 200.000 Menschen unmittelbar. Im Verlaufe der kommenden Jahre folgten durch radioaktive Spätschäden noch viele mehr. Von der wissenschaftlichen Entdeckung der Spaltbarkeit des Uran-Atomkerns bis zu den Atompilzen von Hiroshima und Nagasaki waren noch nicht einmal sieben Jahre vergangen.

Ursprünglich war die amerikanische Atombombe für Hitler-Deutschland gedacht gewesen, das jedoch bereits im Mai 1945 kapituliert hatte. Auch Deutschland hatte ein Atombombenprojekt betrieben. Doch der sogenannte Uranverein unter der Führung von Werner Heisenberg hatte weder die notwendigen Ressourcen besessen noch die notwendigen technischen Methoden entwickelt, um eine Bombe tatsächlich herstellen zu können. Bis heute gibt es unter Historikern Uneinigkeit darüber, warum die vor dem Krieg mit grossem Abstand führende Wissenschaftsnation die Atombombe nicht entwickelte. Heisenberg selbst sagte, dass er eine solche Bombe nicht in die Hände Hitlers habe geben wollen. Ob dies wirklich seine Motivation war, ist bis heute umstritten. Andere Gründe waren sicher, dass die nationalsozialistische Militärführung die Bedeutung der Atombombe schlicht nicht erkannt hatte.

Die Physiker mussten mit der Atombombe erkennen, dass ihr Wissensdrang nicht nur das herrschende Weltbild, sondern auch die Welt zertrümmern kann. Viele der Wissenschaftler, die am Projekt mitgewirkt hatten, verfolgte bis an ihr Lebensende die quälende Frage, ob sie nicht eine unmittelbare Verantwortung am Tod vieler Menschen tragen. Robert Oppenheimer plagte sein Gewissen derart, dass er später sogar vom amerikanischen Geheimdienst verfolgt wurde, der glaubte, seine Reue könne den USA im Kalten Krieg gegen die Sowjetunion schaden. Mit Los Alamos, Hiroshima und Nagasaki hat die Tätigkeit der Physiker eine Dimension gewonnen, die sie bis heute nicht mehr losgeworden ist: die der gesellschaftlichen Verantwortung.

 

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Jahrgang 1969 habe ich in den 1990er Jahren Physik und Philosophie an der Universität Bonn und der École Polytechnique in Paris studiert, bevor ich am Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme in Dresden im Bereich theoretischer Physik promoviert und dort auch im Rahmen von Post-Doc-Studien weiter auf dem Gebiet der nichtlinearen Dynamik geforscht habe. Vorher hatte ich auch auf dem Gebiet der Quantenfeldtheorien und Teilchenphysik gearbeitet. Unterdessen lebe ich seit nahezu 20 Jahren in der Schweiz. Seit zahlreichen Jahren beschäftigte ich mich mit Grenzfragen der modernen (sowie historischen) Wissenschaften. In meinen Büchern, Blogs und Artikeln konzentriere ich mich auf die Themen Naturwissenschaft, Philosophie und Spiritualität, insbesondere auf die Geschichte der Naturwissenschaft, ihrem Verhältnis zu spirituellen Traditionen und ihrem Einfluss auf die moderne Gesellschaft. In der Vergangenheit habe ich zudem zu Investment-Themen (Alternative Investments) geschrieben. Meine beiden Bücher „Naturwissenschaft: Eine Biographie“ und „Wissenschaft und Spiritualität“ erschienen im Springer Spektrum Verlag 2015 und 2016. Meinen Blog führe ich seit 2014 auch unter www.larsjaeger.ch.

8 Kommentare

  1. Mich erstaunt immer noch wie leicht es den USA scheinbar fiel, mit den Atombomben ganze Städte zu zerstören, denn der Atombombenabwurf war ein Einsatz gegen die Zivilbevölkerung und nicht ein Kampf zwischen Soldaten.
    Mit dem Atombombenabwurf über Hiroshima und Nagasaki bewiesen die USA der Welt nicht nur ihre technologische Überlegenheit, sondern auch ihre Ruchlosigkeit, ihre Bereitschaft Millionen Unschuldige zu töten, nur um ein Ziel zu erreichen. Es war aber auch schnell klar, dass andere Staaten genau so dazu bereit waren, ganze Länder auszulöschen, wenn es sein musste. Der Atombombenabwurf offenbarte also zum ersten Mal, dass die Menschheit sich selbst auslöschen konnte und über mehrere Jahrzehnte gab es tatsächlich eine weit verbreitete Angst vor einem Atomkrieg. Paradoxerweise ist diese Angst heute weitgehend verschwunden – und das obwohl heute mehr Staaten Atomwaffen besitzen als noch vor 40 Jahren. Dazu kommt, dass gerade 2 Staaten dabei sind, sich Atomwaffen zu beschaffen oder sie einsatzfähig zu machen.
    Immerhin sind Atomwaffen bis heute ausschliesslich in staatlichen Händen. Eine völlig neue Situation würde dann entstehen, wenn Massenvernichtungswaffen auch von kleinen bewaffneten Gruppen beschafft werden könnten.

  2. Lars Jaeger (05. Aug 2020):
    > Die erste technologische Anwendung der Quantenphysik: Als vor 75 Jahren die Atombombe zum Einsatz kam […] Eine weitere Kraft im Atomkern musste auf den sehr kurzen Distanzen im Atomkern weit stärker (anziehend) wirken als die elektrische Kraft. Doch was das für eine Kraft sein sollte, das wussten die Physiker nicht. Es war eines von vielen Rätseln in der Quantenwelt […]

    Sofern unter einer “technologischen Anwendung der Quantenphysik” demnach eine technologische Anwendung verstanden werden soll, die insbesondere die Instabilität bestimmter Atomkerne (unter bestimmten Bedingungen) ausnutzt, kann die (kommerzielle) Nutzung von Radiolumineszens als eine gelten, die dem Einsatz von Atombomben offenbar vorausging.

    > Seit dem berühmten Versuch Rutherfords von 1912, von dem heute jedes Schulkind weiss, wussten die Physiker, dass der Atomkern aus elektrisch positiv geladenen Elementarteilchen (Protonen) besteht. […]

    Lesern des “Philosophical Magazine”s wurden derart beschriebene Versuche Rutherfords offenbar schon per Mai 1911 mitgeteilt.

    p.s.
    > Die Forschungsarbeiten wurden an einem Ort namens Los Alamos in der Wüste von Neu Mexiko zentriert. […]
    > Am 16. Juli 1945 explodierte auf einem Testgelände in der Wüste von Neu Mexico die erste Atombombe […]

    Da staunt der Neu-Mexicaneur, und die Pappenheimer wundern sich …

  3. Die Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki kosteten (Spätfolgeopfer mit eingerechnet) ungefähr 400000 Menschen das Leben.

    Unter den direkten Todesopfern befanden sich auch zahlreiche Koreaner, die in Japan als Zwangsarbeiter rekrutiert worden waren.

    Man warf zwei Atombomben über Japan ab, weil es zwei unterschiedliche Bombentypen waren – eine Uranbombe und eine Putoniumbombe – die man unbedingt beide testen wollte.

    Das Japanische Kaiserreich lag bereits in Trümmern, die japanische Luftwaffe war de facto ausgeschaltet. Es gibt Belege dafür, dass Japan bereits mit der Sowjetunion über diplomatische Kanäle Kontakt aufgenommen hatte, um diese darum zu bitten den Krieg zu beenden und Kapitulationsverhandlungen mit den Westmächten zu arrangieren. Das US-amerikanische Außenministerium wusste hiervon.

    Die Abwürfe geschahen aus militärischer Sicht grundlos, es war nichts weiter als grausames und sinnentleertes Blutvergießen.

    Das Ganze war ein gigantisches Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das in den Vereinigten Staaten bis heute nicht aufgearbeitet wurde. Stattdessen wird den meisten jungen Menschen im Geschichtsunterricht bis heute beigebracht, die Abwürfe seien notwendig gewesen um Hunderttausenden von amerikanischen Soldaten das Leben zu retten und den Krieg endlich zu beenden. Es ist geradezu stereotyp, was man da lesen und hören kann.
    Ich kenne das Unterrichtsmaterial, das an amerikanischen Junior- und Senior- High Schools verwendet wird.

    Kritische Interpretationen oder Fragen wurden in den USA bis vor wenigen Jahren in den Medien, im Unterricht und ganz allgemein in der öffentlichen Meinungsbildung unterdrückt.

    Besonders schlimm war es in den 1950ern. Im Jahre 1953 wurden 500 Bücher des Australiers Wilfred G. Burchett vom amerikanischen Zoll beschlagnahmt und im Pazifik versenkt (Wilfred G. Burchett (1953): This Monstrous War).

    Burchett war es als einem der ersten westlichen Nicht-Militärreporter gelungen das zerstörte und verstrahlte Hiroshima (bzw. das was davon übrig geblieben war) zu besuchen, das was er dort sah hatte ihn geradezu traumatisiert.

  4. Amerika zieht die Besten an
    Zitat:

    Was war mit der fehlenden Masse geschehen?
    Die Antwort auf beide Fragen lieferte Einsteins berühmte Formel E = mc2

    Einer meiner Gymnasiallehrer meinte deswegen, Einstein habe die wissenschaftlichen Grundlagen für die Atombombe geliefert.
    Das aber ist eindeutig falsch. Es waren die Leute, welche die Radioaktivität, die Kernspaltung und die Kettenreaktion erforschten, welche die wissenschaftlichen Grundlagen lieferten. Der hier nicht genannte Enrico Fermi war einer, der die Rolle der (langsamen) Neutronen bei der Kettenreaktion erkannte und statistisch beschrieb.
    Fermi, Einstein, Wigner, Teller waren europäische Wissenschaftler, die sich als aus Europa Vertriebene auffassten und die ihre neue Heimat, die USA, nicht nur mit ihrer Arbeit sondern auch politisch unterstützten.
    Zitat engl. Wikipedia:

    Es waren Szilárd, Eugene Wigner und Edward Teller die den berühmten, von Einstein unterzeichneten Brief an US-Präsident Roosevelt schickten, in dem sie davor warnten, dass Nazi-Deutschland wahrscheinlich eine Atombombe bauen würde. Als Reaktion darauf bildete Roosevelt den Beratenden Ausschuss für Uran, um die Angelegenheit zu untersuchen.

    Mir scheint ein wichtiger Grund warum die USA beim Bau der Atombombe erfolgreich war, nicht aber Deutschland, lag daran, dass die USA zum Ziel und zur Heimstatt vieler hochkarätiger europäischer Immigranten wurde, als Deutschland und Italien zunehmend faschistisch wurden. Zu diesen in die USA Emigrierten gehörte nicht nur Einstein, sondern auch Enrico Fermi.
    Mit anderen Worten: Das, was nach dem Krieg die wissenschaftliche/technische Vorherrschaft der USA begründete, nämlich ihre hohe Attraktivität für hochkarätige Wissenschaftler, das war bereits vor dem Krieg Grund für den Erfolg des Manhattan-Projekts. Deutschlands Wissenschaftsszene war dagegen durch die Emigrationen hochkarätiger Forscher ausgeblutet. Einzelne verbliebene Figuren wie Heisenberg reichten da nicht aus.

  5. Sehr geehrter Herr Jaeger,
    es erstaunt mich, dass in den letzten 5 Tagen niemand den Mut hatte, den
    vorgenannten Artikel zu kommentieren, ist ja auch nicht verwunderlich bei
    dem angerichteten Schaden.
    Sollte es vielleicht eine Vor-Warnung für kommende Zeiten sein?
    Inzwischen gibt es die Wasserstoff-, die Neutronenbombe, Laserkanonen,
    Bio-Waffen, Ultraschall-Waffen und diverse andere Spielsachen, erfunden
    von erwachsenen Kindern, um irgendwann damit zu spielen.
    Die weltweite, militärische Aufrüstung geht bereits in diese Richtung und es
    wird so kommen, davon bin ich fest überzeugt, und zwar aufgrund biblischer
    Aussagen.
    Diesbezüglich gibt es einen Artikel im Internet mit dem Titel:
    http://www.4-e-inigkeit.info/Enthuellung.htm
    Er wird inzwischen weltweit gelesen.
    M. f. G. W. Bülten

  6. Die Antwort auf beide Fragen lieferte Einsteins berühmte Formel E = mc2, die dieser mehr als 30 Jahre zuvor aufgestellt hatte: Die Differenz der Massen vor und nach der Spaltung entsprach genau der Energie, die die Bruchstücke aufgenommen hatten, so Meitners Ergebnisse.

    Das ist die offizielle Version, die Wahrheit sieht ein Bisschen anders aus.

    Urankerne sind sehr instabil, sie liegen knapp unter dem kritischen Punkt. Eine kleine Störung genügt, damit sie zerfallen. Diese Störungen werden durch die Neutronenstösse herbeigeführt. Nach dem Zerfall stoßen sich die beiden Teile durch rein elektrische Kraft ab, da es keine Abschirmung zwischen ihnen gibt. Und das ist die ganze Energie, die auf diese Weise “gewonnen” wird. Massenumwandlung findet nicht statt.

  7. Mayer
    26.09.2020, 18:19 Uhr

    Wäre ja auch eine Premiere, wenn ein Physiker eine Aussage trifft und Mayer nicht “zutreffend nachweisen” könnte, dass diese falsch ist.

    Nachdem er bereits die Mathematik “revolutioniert” hat durch das Mayersche Additionstheorem 4 + 3 = 4; – hat er nun das Mayersche Perpetuum Mobile entwickelt.

    Und das Nobelpreiskomitee hat ihn dennoch erneut übersehen.

  8. W. Bülten
    10.08.2020, 15:25 Uhr

    Lieber W. Bülten!
    Es stellt sich die Frage, wie dieser Artikel zu kommentieren sei. Lars Jäger hat alles gesagt. Besten Dank, Herr Jäger!

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