Wie wird aus einem kleinen Fettbrand in der Küche eine Katastrophe?

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Ein Fettbrand kann sich schnell zu einem Alptraum entwickeln: Heißes Fett oder Öl in einem Topf oder einer Pfanne auf dem Herd, und dann die Zeit vergessen. Hat das Fett erst mal Feuer gefangen, ist die Panik meist groß und die Vernunft entsprechend klein. Wer jetzt Wasser zum Löschen auf das Feuer kippt, kann von Glück sagen, wenn nur eine komplette Küchenrenovierung ansteht. Sehr oft endet so ein Manöver nämlich im Krankenhaus, und zwar in der Spezialklinik für Brandopfer.

Christian Jacobs, a fire inspector with the 633rd Civil Engineer Squadron, demonstrates techniques for extinguishing a grease fire during Fire Prevention Week at Joint Base Langley-Eustis, Va 131011-F-IT851-014
Hier demonstriert ein Feuerwehrmann des 633rd Civil Engineer Squadron die Wirkung von Wasser auf einen Fettbrand. Foto: Amn Areca T. Wilson [Public domain], via Wikimedia Commons

Aber wie soll man mit einem Fettbrand in der Küche umgehen? Wasser als Löschmittel ist auf jeden Fall zu vermeiden. Denn das Wasser ist schwerer als das Fett und gerät unter dieses. Dort verdampft es dann schlagartig und reißt das brennende Fett explosionsartig auseinander.

Die schlagartig vergrößerte Oberfläche verbessert die Verbrennung enorm und das Ergebnis ist im wahrsten Sinn des Wortes höllisch. Sehr gut kann man die Wirkung in der Zeitlupe verfolgen, wie sie im ersten Video von den Slow Mo Guys vorgeführt wird. Allerdings nicht zur Nachahmung empfohlen. Und ich persönlich finde unsere beiden Zeitlupenkönige auch etwas leichtsinnig, das ganze ohne feuerfeste Schutzkleidung anzugehen. So was kann durchaus schief gehen. Bei vorhergehenden Versuchen kam es ja auch zu (glücklicherweise) leichten Verbrennungen.

Im Falle eines Falles und wenn das noch gefahrlos möglich ist, also lieber einen großen Deckel auf den brennenden Topf befördern (das Öl vom Sauerstoff trennen, aber besser die alte Sofadecke liegen lassen, sie könnte ebenfalls in Brand geraten). Herd ausschalten und den Topf von der Platte nehmen. Dabei aber sehr vorsichtig sein, denn das Fett ist sehr heiß. Und den Deckel drauf lassen. Sobald das heiße Fett wieder mit Sauerstoff in Kontakt kommt, kann es sich wieder entzünden. Und natürlich 112 anrufen. Die Feuerwehr kann das auf jeden Fall besser. Früher wurde oft geraten, alte Decken, am Besten auch aus schwer entflammbaren oder unbrennbaren Materialien zu nehmen. Das ist aber nach neueren Erkenntnissen nicht ungefährlich. Entweder können diese Materialien selber Feuer fangen, oder sie können durchbrennen. Es wird vermutet, dass dabei heiße Dämpfe des brennenden Fetts beteiligt sind, die in dem Stoff kondensieren und ihn durch einen Dochteffekt entzünden. Siehe hierzu auch die Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe.

Brennendes Fett und Öl in der Küche . Tipps der Feuerwehr Bad Soden-Salmünster

 

4 Kommentare

  1. Briten lieben solche abenteuerliche Settings wie sie hier im BBC-Fim gezeigt werden. Im gleichen abenteuerlichen Sinne sind die BBC Sendungen “Adventure Show” und “Top Gear”.
    Hier macht sich ein mentaler Unterschied zwischen Briten und beispielsweise Deutschen bemerkbar.

  2. In GB habe ich allerdings auch bislang in jeder Küche – egal ob gewerblich oder privat – eine Löschdecke hängen sehen. Da ich das für zumindest keine schlechte Idee halte habe ich mir auch eine besorgt, für den Fall der Fälle.

  3. Viele glauben, dass man mit einer Löschdecke richtig vorgesorgt hat. Dies ist jedoch trügerisch, da bei vielen Löschdecken-Tests in den letzten Jahren trotz DIN 1869 bei einem Fettbrand die Flammen durchschlugen. Mittlerweile gibt es höherwertige Feuerlöschdecken, die lt. der Hersteller auch für einen Fettbrand einsetzbar sind. Auf der sicheren Seite ist man jedoch mit einem Feuerlöscher bzw. Feuerlöschspray der Brandklasse F.

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