Adventskalender, Tag 20: 24 Gedanken und Wünsche für Hochbegabte

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Intelligenz, Sonntagskinder und Schulversager
Hochbegabung

Guten Morgen! Heute strahlt die Sonne, und Sie tun es hoffentlich mit ihr. Das heutige Adventskalendertürchen kommt nicht nur mit einem Zitat, sondern sogar mit einem kleinen Bonus für alle, die des Niederländischen mächtig sind (diejenige, deren Niederländischkenntnisse eher holprig sind – so wie ich –, können sich mit Google Translator vielleicht zumindest über die Runden retten).

Der heutige Ratschlag lautet: “Sei Du selber!”. Elke (40) führt das folgendermaßen aus:

Versuche Dich nicht zu verstellen, vertraue Dir selber, nimm Dich so an wie Du bist, lebe Dein Leben und lass Dir nicht von anderen erzählen, was Du zu tun und zu lassen hast.
Wer ist schon normal und was ist überhaupt normal? Wer ständig damit beschäftigt ist, sich anzupassen, der verpasst sein eigenes Leben und der wird auf dauer fürchterlich unglücklich. Natürlich geht nicht immer “mit dem Kopf durch die Wand” doch wie sagen die Niederländer so schön: “NEE heb je, JA kan je krijgen.” [Entspricht etwa dem deutschen “Wer nicht wagt, der nicht gewinnt” – TGB]
Versuche offen auf Menschen zuzugehen, auch wenn Du mehr siehst, hörst, riechst oder verstehst. Gib auch den “Normalos” eine Chance. Auch sie können Dein Leben bereichern. Bedenke immer, sie nehmen meist weniger wahr als Du, haben oftmals eine geringere Erwartungshaltung, merken sich nicht die Inhalte sämtlicher Gespräche, die sie im Suff geführt haben. Eine Unsicherheit deinerseits wird von ihnen leider oftmals als Arroganz interpretiert. Verstecke Dich nicht, geh auf sie zu. Eine HB macht Dich nicht zu einem besseren Menschen aber es ist sicher auch kein Makel, den es mit aller Gewalt zu verstecken gilt.
Schulen, Universitäten, Ausbildungstätten sind leider oftmals nicht ausreichend auf HBs vorbereitet. In meinem Fachbereich gab es einen “von der Kommission optimierten Studienplan”. Das komplette Studium war völlig verschult und für mich völlig verplant. Leider wusste ich zu Begin noch nicht, dass ich hb bin. Das führte zu regelmäßigen Pflichtgesprächen mit der Studienberaterin, die einen speziellen Plan für mich erstellte, um mit meinen Defiziten doch das Studium schaffen zu können, den ich einzuhalten hatte. Für mich absolut nicht machbar, ich wurde immer erfolgloser und unglücklicher. Aufgeben war jedoch keine Option für mich, da ich wusste, dass ich es kann. Ich ging also auf die Suche nach einer Vertrauensperson. Sie hat mir das System Universität erklärt und mir geholfen mich neu zu organisieren. Anstatt Kurse zu wiederholen, durfte ich dann drei Sachen gleichzeitig erledigen und ich war wieder da, war wieder ich
selber.

Welche Erfahrungen haben Sie im System Uni gemacht?

Den angekündigten kleinen Bonus für diejenigen, die des Niederländischen mächtig sind, hat Euch übrigens Sabse eingepackt – den Newsletter “Gelukkig HB” vom Dezember 2016. Viel Spaß und einen schönen Tag!

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Dr. rer. nat. Tanja Gabriele Baudson ist Diplom-Psychologin und Literaturwissenschaftlerin. Seit Oktober 2017 vertritt sie die Professur für Entwicklungspsychologie an der Universität Luxemburg und ist als freie Wissenschaftlerin mit dem Institute for Globally Distributed Open Research and Education (IGDORE) assoziiert. Ihre Forschung befasst sich mit der Identifikation von Begabung und der Frage, warum das gar nicht so einfach ist. Vorurteile gegenüber Hochbegabten spielen hierbei eine besondere Rolle - nicht zuletzt deshalb, weil sie sich auf das Selbstbild Hochbegabter auswirken. Zu diesen Themen hat sie eine Reihe von Studien in internationalen Fachzeitschriften publiziert. Sie ist außerdem Entwicklerin zweier Intelligenztests. Als Initiatorin und Koordinatorin der deutschen „Marches for Science“ wurde sie vom Deutschen Hochschulverband als Hochschullehrerin des Jahres ausgezeichnet. Im April 2016 erhielt sie außerdem den SciLogs-Preis "Wissenschaftsblog des Jahres".

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