Suni und Najin – Erotisches Treiben unter afrikanischer Sonne

BLOG: Vom Hai gebissen

Notizen aus dem Haifischbecken
Vom Hai gebissen

Die Nashörner dieser Welt – es war zuletzt etwas ruhig um sie geworden in diesem Blog. Das wusste ich sehr wohl, doch wirklich coole Neuigkeiten hatten sich in den letzten Monaten nicht präsentiert. Doch heute gab es dann wieder eine größere Aufregung auf Facebook. Was war passiert? Wilder Sex im Reservat. Suni und Najin konnten nicht mehr an sich halten. Großartig! Zumal das nicht das erste Nümmerchen der beiden war, schon im März kochten da einige Hormone hoch – und die Hemmungen runter. Aber eins nach dem anderen…

Ich hatte mich schon vor zwei Jahren etwas eingehender mit der Situation der nördlichen Breitmaulnashörner beschäftigt, weshalb ich mal einen kleinen Überblick über die Situation gebe. Bei dem nördlichen Breitmaulnashorn handelt es sich um eine Unterart der Breitmaulnashörner. Dazu gehört auch das südliche Breitmaulnashorn. Die mitochondriale DNA beider Arten unterscheidet sich nur geringfügig (1-4%). Beide Unterarten können sich miteinander fortpflanzen. Ursprünglich erstreckte sich der Lebensraum des nördlichen B. von Uganda über den Tschad, Sudan und Kongo. Heute leben noch sieben verbliebende Nashörner der nördlichen Unterart, vier davon in der Ol Pejeta Conservancy, wo sie rund um die Uhr bewacht werden, damit sie den Wilderern nicht doch noch zum Opfer fallen. Bei den Tieren handelt es sich um die Männchen Sudan, der 1974 noch als Jungtier in freier Wildbahn gefangen wurde, und den jüngeren Suni. Najin und Fatu sind die beiden Weibchen. Der Umzug aus dem tschechischen Zoo Dvur Kralove fand schon im Dezember 2009 statt, allerdings war die neue Umgebung für die Tiere so aufregend und anders, dass die offensichtlich einiges an Eingewöhnungszeit brauchten.

Aber nicht nur das. Wenn man erstmal 20 Jahre oder länger mit einem Partner im Zoo zusammenlebt, ist die erste Hitze auch mal langsam verraucht – ich selbst bin noch etwas jung, um das bestätigen zu können, aber bei den Nashörnern war es wohl so. Im Zoo lief da nix mehr. Jetzt muss man wissen, dass so eine Paarung unter Nashörnern recht kraftraubend ist und die Tiere waren durch mangelnde Bewegung im Zoo einfach träge geworden. In ihrem neuen Lebensraum lebten sie dann so richtig auf, genossen den Platz, sammelten Kräfte und zumindest Sudan zeigte schnell, dass er es noch drauf hatte, während er die Damen der südlichen Unterart durchnahm. Hoffentlich besinnt er sich noch auf Fatu, bevor es zu spät ist. Der jüngere Suni hingegen widmet sich mit zunehmender Begeisterung Najin. Es wird vermutet, dass ihre Zyklen jetzt auch wieder normal laufen.

Irritierenderweise haben die Wächter des Reservates offensichtlich immer eine Kamera dabei, um die reproduktive Anstrengung inklusive Flirteinlagen zu filmen. Nun ja, jedem das Seine, bin da ja recht liberal 😉

Es geht damit los, dass sich Suni und Najin näher kommen:

 

Die erste ergebnis-orientierte Ferkelei gab es dann im April:

 

Und dann endlich die aktuellste Nummer, die Ihr unbedingt bis zum Ende schauen solltet. Wie heißt es im Video? No rhinos were harmed. Ich habe sehr gelacht.

So. Und jetzt hoffe ich wirklich sehr, dass die da langsam auch mal ein Nashorn auf die Reihe bekommen. Dann müssen wir zwar immer noch 16 Monate warten, aber die kriegen wir dann auch noch rum – denke ich. 

 

Veröffentlicht von

Wissenschafts- und Agrarblogger seit 2009 – eher zufällig, denn als „Stadtkind“ habe ich zur Landwirtschaft keine direkten Berührungspunkte. Erste Artikel über Temple Grandin und ihre Forschungen zum Thema Tierwohl wurden im Blog dann allerdings meiner überwiegend ebenfalls nicht landwirtschaftlichen Leserschaft derart positiv aufgenommen, dass der Entschluss zu einer stärkeren Beschäftigung mit der Landwirtschaft gefallen war. Auch spätere Besuche bei Wiesenhof und darauf folgende Artikel konnten die Stimmung nicht trüben. Seit 2015 schreibe ich auch gelegentlich für das DLG-Blog agrarblogger.de, teile meine Erfahrung in der Kommunikation als Referent und trage nebenbei fleißig weitere Literatur zum Thema Tierwohl zusammen. Auf Twitter bin ich unter twitter.com/roterhai unterwegs.

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