Lifestyle oder ökologischer Albtraum?

BLOG: Vom Hai gebissen

Notizen aus dem Haifischbecken
Vom Hai gebissen

Heute mal etwas ganz Unwissenschaftliches

Ich interessiere mich für Autos. Gut, das allein ist jetzt keine Sensation oder gar ein besonders individuelles Interesse – bei näherer Betrachtung aber schon, zumindest kommt es mir so vor. Ich habe mir schon früh Autos angeschaut und fand es immer total klasse, wenn ich mich in einem Autohaus umschauen durfte. Aber auch Kaufhaus-Parkplätze fand ich faszinierend. So hatte ich ziemlich schnell einen guten Überblick über die verschiedenen Marken und Modelle. So weit, so normal. Aber dann – einige Jahre später – war mein Interesse für Tuning geweckt und ich begann die – meist von Jugendlichen – "verschönerten" Fahrzeuge zu betrachten und kaufte mir so sogar entsprechende Magazine. Aber irgendwie gefiel mir das alles nicht. Tiefergelegte Fahrzeuge mit Reifen, die so breit waren, dass sie an beiden Seiten hervorragten wie Rettungsringe an menschlichen Körpern und Auspuffrohre, die in ihren Ausmaßen durchaus mit dem Genital eines Zuchthengstes konkurrieren konnten, aber aufgrund mangelnder Befestigung während der Fahrt wackelten wie Lämmerschwänze – all das war irgendwie nicht mein Fall. Also durchforstete ich erneut die Zeitschriftenregale. Und fand eine neue automobile Heimat. Allerdings erscheint es in Zeiten astronomischer Spritpreise und Klimawandel fast schon töricht, wenn man sich dazu bekennt. Aber ich mach es trotzdem: es sind US-Cars. Diese irre großen Bechschiffe mit ihren blubbernden Motoren haben mich einfach in ihren Bann gezogen. Zylinderanzahlen, die anderswo für zwei Motoren stehen und Hubraumgrößen, die sonst den Durchschnittsverbrauch angeben – das ist meine Welt.

Allerdings gehöre ich da nicht zu – zumindest nicht als Fahrer. Da bin ich dann doch lieber ökonomischer unterwegs und gebe mich mit dem Besuchen von Treffen oder dem Lesen von Fachliteratur zufrieden. Hin und wieder schnappe ich auf einem solchen Treffen den Satz auf, dass derartig groß-volumige Autos gar nicht mehr zeitgemäß sind – auf einem Oldtimertreffen…Natürlich sind sie das nicht. Wahrscheilich waren sie es auch damals nicht, aber da standen bei Autos eben andere Prioritäten auf dem Plan. Gerade während des Musclecar-War in den 60er Jahren ging es nur um Leistung. Faszinierend an den Autos dieser Zeit finde ich aber das Aussehen. Während Jugendliche hier mit tiefen und röhrenden Blechdosen umherkurven, die hauptsächlich martialisch aussahen, aber kaum "Druck" hatten, war es in den USA eher andersherum. Dort mutierten schlichte Bibliothekarinnen-Autos mit den richtigen Komponenten zu wahren Dragstrip-Rennern, in denen dann testosteron-strotzende junge Männer die Biblothekarinnen beeindrucken wollten.

Diese Autos und noch viele andere aus dem US-Bereich stehen einfach für ein Lebensgefühl. Ob das nun zeitgemäß ist, war oder eigentlich nie war, das spielt nur eine Nebenrolle – spätestens, wenn der V8 blubbert und nur darauf wartet, dass endlich jemand das Gaspedal bis zum Bodenblech tritt. Spätestens zum Winter sind die meisten Klassiker dann wieder in der Garage verschwunden und warten auf den nächsten Sommer.

In diesem Sinne gute Fahrt und grüßt mir den Tankwart…

Veröffentlicht von

Wissenschafts- und Agrarblogger seit 2009 – eher zufällig, denn als „Stadtkind“ habe ich zur Landwirtschaft keine direkten Berührungspunkte. Erste Artikel über Temple Grandin und ihre Forschungen zum Thema Tierwohl wurden im Blog dann allerdings meiner überwiegend ebenfalls nicht landwirtschaftlichen Leserschaft derart positiv aufgenommen, dass der Entschluss zu einer stärkeren Beschäftigung mit der Landwirtschaft gefallen war. Auch spätere Besuche bei Wiesenhof und darauf folgende Artikel konnten die Stimmung nicht trüben. Seit 2015 schreibe ich auch gelegentlich für das DLG-Blog agrarblogger.de, teile meine Erfahrung in der Kommunikation als Referent und trage nebenbei fleißig weitere Literatur zum Thema Tierwohl zusammen. Auf Twitter bin ich unter twitter.com/roterhai unterwegs.

2 Kommentare

  1. Geht auch anders

    Es gibt noch eine andere Möglichkeit recht schnell unterwegs zu sein und nicht so viel Sprit zu verbrauchen. Man fährt mit dem Motorrad. Allerdings ist das nicht für jeden geeignet. Wenn man an der Ampel vergißt mindestens ein Fuß abzustellen fällt man um.

    Auch Vergnügen kostet viel Energie. Muß ja nicht eine Benzinvernichtungsmaschine sein. Was ist mit den Funparks, einer Kirmes, etc. Was verbrauchen wohl die ganzen Fahrgeschäfte? Immerhin müssen sie in der Lage sein eine relativ hohe Masse recht zügig beschleunigen. Was kostet wohl die ganze Unterhaltungselektronik? Die Fernseher, die immer größer werden (sparsame LED Beleuchtung ist er gerade rausgekommen)?

    Wenn es danach ginge könnten wir viel Energie sparen.

  2. Benzinvernichter

    @ Martin:

    Was das Argument des Benzinvernichters angeht, darf man nie vergessen, dass derartige Autos nicht unbedingt Massenware sind. Die Klassiker werden ohnehin nur noch zum Spaß gefahren und moderne Wagen dieser Art sind auch keine Allerweltsautos. Von daher ist das alles nicht so schlimm. Beim Motorrad hast Du recht, dass ist nichts für jedermann. Außerdem brauch man auch noch einen Führerschein, wenn es Spaß machen soll^^

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