Ehrlichkeit? Mal ehrlich…

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Wien. Heidelberg. Berlin: ein israelischer Blick auf Deutschland
un/zugehörig

Einige Erinnerungen und Gedanken zur Ehrlichkeit in den Wissenschaften.
 

I.
 
Ende des Wintersemesters 2002/03 trafen sich die Teilnehmer an der geschichtswissenschaftlichen Übung zum Thema al-Andalus zum letzten Mal vor den »Ferien«. Wie ich hier schon mal erklärt habe, dauern die Lehrveranstaltungen in Israel meistens doppelt so lange wie in Deutschland, nämlich ein Studienjahr bzw. zwei Semester. Das letzte Treffen im Wintersemester dient also immer auch zur Erteilung der Aufgaben für die vorlesungsfreie Zeit.
 
Wohl wissend, wie viel wir sonst schon zu tun hatten, erklärte uns der Dozent – ganz nach dem Motto »Schwer bei der Übung, leicht im Einsatz« – fünf oder sechs Aufgaben, von denen jede völlig ausgereicht hätte. Man verabschiedete sich für die Zwischenzeit mit deutlicher Verzweiflung.

Anfang des Sommersemesters kamen die ca. dreißig Teilnehmer wieder zusammen. Drei oder vier bekamen ihre Arbeiten vom Dozenten benotet zurück. Alle anderen, hieß es, sollten zu seiner Sprechstunde. Auf einmal war uns klar, dass fast alle der Herausforderung nicht gewachsen waren und diese zu zweit zu erledigen suchten. Und: Dass der Dozent ganz genau gewusst hatte,  was er tut.

Wir trafen uns also, knapp 13 Paare, vor seinem Büro. Gründe für den ganzen Schlammassel gab es genug. In meinem Fall lag es am Partner, der zu faul war, um meine Antworten für die größte und schwierigste Aufgabe ausreichend abzuändern.
 
Der Dozent aber zeigte sich wohlwollend mit seinen Spielfiguren: Ihm ging es nicht darum, uns das Leben noch mehr zu erschweren; vielmehr wollte er uns abhärten. Ein feiner Zweck. Es wurde also keiner von uns »angezeigt« (wie hätte er als Dozent wohl auch erklärt, dass fast alle Teilnehmer sich dazu gezwungen sahen?). Dafür sollten wir die ganze Drecksarbeit von vorne beginnen – mit neuen Aufgaben. Hinzu kamen am Semesterende auch die Jahresabschlussaufgaben, sodass alles ziemlich schlimm aussah.
 
Da ich von meinem Kumpel nur eine Antwort übernahm, fand ich meine Situation a bissl ungerecht. Wir gingen also zusammen zum Dozenten und der Kumpel erklärte den Sachverhalt. Er blieb mit den Strafaufgaben, ich jedoch musste nur noch für die eine Aufgabe kompensieren, die der Kumpel mir gab.
 
Das tat ich dann auch. Ich bestand die Übung mit einer guten Note und konnte weitermachen bis zur magna cum laude. Der Freund kriegte es aber nicht mehr hin – es waren einfach zu viele Aufgaben für einen kurzen Sommer. Er verzichtete auf die ganze, zwei Semester lange Übung. Doch weil der Geschichtsstudium extrem hierarchisch aufgebaut ist, hatte es zur Folge, dass sein ganzes Studium sich um ein Jahr verzögert hätte – dann ließ er diesen Studiengang schließlich komplett liegen und wurde nur noch Germanist.
 
Als Trost bekam er von mir ein Jahresstipendium in Berlin, das mir gewährt wurde. Ich fühlte mich damals noch nicht reif genug für die deutsche Erfahrung, verzichtete fünf Minuten vor zwölf auf das Stipendium und erzählte nur ihm davon, sodass er der einzige Neubewerber war.
 
Waren wir ehrlich? Wahrscheinlich nicht. Sowohl der Kumpel als auch ich wussten es. Aber das ist ja banal. Viel wichtiger ist die Frage: Inwiefern war der Dozent ehrlich, der mit Absicht provozierte?
 
Aus seinem unterm Strich doch irgendwie wohlwollenden Verhalten würde ich schließen, dass er sich seiner Unehrlichkeit bewusst war, auch wenn er nicht alle Konsequenzen im Blick hatte.
 
 
II.
 
In meinem letzten Jahr in Jerusalem belegte ich bei einer Gastdozentin aus Kontinentaleuropa eine Lehrveranstaltung zu Konstruktionen des Holocaustbegriffs. Es war ein Seminar, aber ich hatte kein Seminar mehr nötig, also reichte ich nur eine kurze Arbeit ein. Ich bekam sie mit einer (umgerechnet) 1,3 zurück. So weit, so gut.
 
Einige Wochen später traf ich in der Stadt auf einen anderen Teilnehmer aus diesem Seminar. »Eine spannende Arbeit hast du geschrieben«, sagte er mir, »nur leider etwas zu kurz für eine Seminararbeit, daher konnte ich dir keine glatte Eins geben.«
 
Erst dann erfuhr ich, dass die Professorin ihre Aufgabe an ihn »ausgelagert« hatte. An einen anderen Teilnehmer! Und gegen Bezahlung, natürlich. Sie hatte nämlich sonst so viel zu tun und für unsere Erzeugnisse viel zu wenig Zeit – und wohl auch Interesse – gehabt… (So wenig, dass sie ihm nicht einmal darüber unterrichtet hatte, von wem was zu erwarten gewesen war.)
 
 
III.
 
Als ich meine Studien in Deutschland fortsetzte, war ich wesentlich erfahrener und inzwischen schon »geisteswissenschaftsgewandt«. Da bekam ich von deutscher Seite Anfragen, die mich überraschten, weil ich in Israel so etwas nie beobachtete (was freilich nicht bedeutet, dass es dort nicht passiert). Aber Ghostwriter zu werden, erwies sich als ein ziemlich lukratives Geschäft: ein paar Hundert Euro pro Seminararbeit – und das in Themenbereichen, für die ich mich sowieso interessierte.
 
Bin ich ethisch gescheitert? Vielleicht. Aber wenn die Dozenten nicht einmal merken können, dass ihre Studenten ihnen die Ergebnisse intellektueller Prostitution feilbieten – dann sind die Dozenten doch selber schuld, dass sie sich nicht die minimale Mühe geben, ihren akademischen Nachwuchs gut genug kennen zu lernen. Freilich haben die meisten Dozenten kaum Zeit für so etwas – aber ist das wirklich eine Ausrede?
 
Unehrlichkeit setzt dort an, wo man glaubt, a priori über eine Leistung urteilen zu können. Betrügt der Student, so kann er das nur, weil sich der Dozent lieber betrügen lässt als sich mit seiner – freilich menschlichen – Unzulänglichkeit als Gutachter auseinander zu setzen.
 
 
IV.
 
Meine Magisterarbeit, die im Rückblick eine Promotion hätte werden sollen, wurde zweifach ausgezeichnet, da seinerzeit (2006) noch keine nennenswerten Analysen des Judenbildes im Spielfilm der DDR vorlagen. Das dürfte heutzutage schon anders sein.
 
Damals drängte man mich zu Veröffentlichungen in Zeitschriften etc. Ich war vielleicht naiv und gab mir die Mühe nicht, sondern zog das Internet als Plattform vor. Ab und zu bekomme ich Feedback, aber was hindert – grundsätzlich betrachtet, zumal mir keine konkreten Fälle bekannt sind – Studierende, Promovierende oder meinetwegen auch Habilitierte aus meiner Arbeit »intelligent« abzuschreiben?
 
Eigentlich nichts. Das würde zudem wohl bei keinem Peer-Review-Verfahren auffallen. Was sagt das über die Wissenschaft, die Wahrnehmung derselben, über wissenschaftliche Veröffentlichungen und das Peer-Review-Verfahren?
 
Auf der anderen Seite: Was stört es mich, wenn man bei mir (ggf.) abschreibt? Würden meine – wenn auch nur geringfügigen – Leistungen dadurch abgewertet?
 
Ich glaube nicht.
 
 
V.
 
In den Naturwissenschaften ist es – vermutlich – schwer, die Bedeutung einer Arbeit zu manipulieren. Entweder stimmen die Ergebnisse (die These ist nachweisbar, das Experiment wiederholbar etc.) – oder sie tun es nicht. So oder so gibt es eine weitgehend objektive Wirklichkeit, an der sich die Gültigkeit der Arbeit messen lässt.
 
In den Geistes- und Sozialwissenschaften ist es meistens weit davon entfernt. Eine schlechte Arbeit kann aus unsachlichen (etwa politischen) Gründen locker aufgewertet werden, während es kaum Hindernisse gibt, eine gute Arbeit aus genauso unsachlichen Gründen außer Acht zu lassen.
 
Dabei spielt Ehrlichkeit fast nirgends eine Rolle. Denken wir z. B. an Walter Benjamin: Heute total in Mode, damals jedoch völlig randständig. Nicht an seinen Schriften liegt es, sondern an der historischen Perspektive, an den äußerlichen Umständen also, die sich grundsätzlich nicht als »ehrlich« verstehen lassen.

 

VI.
 
Als ich am Judenbildprojekt bastelte, wollte, aber auch musste ich auf andere Forscher Bezug nehmen, die schon zum Thema geschrieben hatten. Ihre (meistens nur deskriptive) Arbeit war nicht immer leicht zugänglich, doch gab ich mir die Mühe, derlei zu suchen.

Gilt nun, wo meine Arbeit ja von überall frei zugänglich ist, dasselbe Prinzip auch für diese anderen Forscher, sofern sie sich weiterhin mit dem Thema befassen wollen?

In der Praxis freilich nicht – aufgrund der äußerlichen Umstände. In diesem Fall ist es die unterschiedliche Stellung des jew. Autors in der akademischen Welt.
 
Der Wissenschaftsbetrieb ist also von Grund auf nicht »ehrlich«. Er ist indes nicht unbedingt »unehrlich«. Vielmehr hat er mit »Ehrlichkeit« recht wenig bis gar nichts zu tun. Es ist einfach eine Kategorie, die man nicht ohne weiteres auf die Wissenschaften anwenden kann bzw. soll, wenn man die Sache realitätsnah betrachten möchte.

Aber wen sollte es eigentlich überraschen oder stören?
 
 

Veröffentlicht von

www.berlinjewish.com/

Mancherorts auch als der Rebbe von Krechzn* bekannt, heißt der Autor von "un/zugehörig" eigentlich Yoav Sapir. Er ist 5740 (auf Christlich: 1979) in Haifa, Israel, geboren und hat später lange in Jerusalem gelebt, dessen numinose Stimmung ihn anscheinend tief geprägt hat. Nebenbei hat er dort sein M.A.-Studium abgeschlossen, während dessen er sich v. a. mit dem Bild des Juden im Spielfilm der DDR befasst hat. Seit Sommer 2006 weilt er an akademischen Einrichtungen im deutschsprachigen Mitteleuropa: anfangs in Wien, später in Berlin und dann in Heidelberg. Nach einer Hospitanz im Bundestag arbeitet er jetzt selbstständig in Berlin als Autor, Referent und Übersetzer aus dem Hebräischen und ins Hebräische. Nebenbei bietet er auch Tours of Jewish Berlin. * krechzn (Jiddisch): stöhnen; leidenschaftlich jammern.

2 Kommentare

  1. Ehrlichkeit und Kopie

    Ehrlichkeit beginnt damit, dass man eine Kopie als solche *kennzeichnet*!

    ad I und IV:
    Es ist überhaupt nicht schlimm, wenn man “abschreibt” – im Gegenteil ist es für denjenigen, von dem man abschreibt eine hohe Ehre, denn seine Arbeit ist offenbar gut genug, dass man darin Dinge findet, die man so vortrefflich formuliert findet, dass man es selbst nicht besser zu können meint (z.B.). DESHALB nennt man das wissenschaftliche Abschreiben mit einem wichtigen Wort: ZITIEREN. Zitieren ist also eine Ehrerbietung, die aber nur dann vollendet ist, wenn man auch weiß, wem diese Ehre gilt.

    Andererleuts geistiges Eigentum zu übernehmen und für eigenes auszugeben, ist Diebstahl und das ist illegal!

    ad III und II:
    Ghostwriter: … ja, also, wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass sich damit als guter Studi durchaus Geld verdienen lässt. *räusper* Ich würde hier allerdings keinem DOZENTEN den Vorwurf machen, denn man kann es wirklich nicht einschätzen: 1) ist er in erster Linie Wissenschaftler und nicht ausgebildeter Lehrer wie in der Schule: Humboldtsches Bildungsideal = junge Akademikern lernen von den alten ihr intellektelles “Handwerk”, d.h. die alten lassen sich quasi “über die Schulter” (in den Kopf) gucken. d.h. Dozent muss in erster Linie selbst forschen, nicht in erster Linie lehren/ unterrichten. Hier sind wir bei einer Kritik an der Aufgabenverteilung und Besoldungen (wofür kriegt qua Arbeitsvertrag jmd sein Geld). 2) bei modernen Massen-Unis ist es pro Dozent nicht möglich, alle Studis zu kennen. Hier sind wir wieder bei einer Kritik am Bildungssystem (siehe Bologna-Bloggewitter vorletztes Jahr): wir schaffen ein Jahr zum Abitur ab, um stattdessen drei Jahre BA-Studium für alle dran zu hängen. ergo: langfristig wird der BA das sein, was vor 10 Jahren noch das Abitur war. m.E. sollten wir ersten die Schule wieder aufmotzen, dass die Kinder und Jugendlichen von Anfang an was lernen und mit höherem Wissensstand an die Unis gehen, damit diese dann das machen können, was sie zu Wilhelm von Humboldts Zeiten machen wollten und sollten: Berufe ausbilden.
    Diese Vorwürfe müssen also m.E. woanders ansetzen.

    “zu viele Aufgaben” – naja, es gibt zwei Möglichkeiten, dem abzuhelfen: a) man bildet Teams, denn das bildet “Kernkompetenzen” heraus, sollte also von Dozenten mit Wohlwollen gesehen werden – dann müssen halt nur alle Teammitgleider alles Eingereichte unisono unterschreiben oder b) man beschwert sich kollektiv beim Dozenten. aber dann eben a l l e zusammen – zumindest hier in Deutschland haben wir das vor ca 20 Jahren sehr gut gelernt, dass das funktioniert: Wir sind das Volk. 😉 Allerdings VORSICHT mit sowas, denn nach meiner Erfahrung beschweren sich viele Leute auch wahrlich zu schnell (Motto: “Faulheit lass nach”); ich würde als Dozentin sowas inzwischen zwar ernst nehmen, aber stets cum grano salis.

    ad V:
    Wer behauptet, Naturwissenschaften seien objektiver bewertbar als Geisteswissenschaften, der hat m.E. ein zu naives Bild davon, wie Wissenschaft arbeitet. Wenn man auf dem Niveau der Grundschule fragt 1+2 = ? dann ist dies sicherlich sehr objektiv – allerdings ist das “Mathe” und das ist eine Geisteswissenschaft und keine Naturwissenschaft: Behauptung ad absurdum.

    Die Geschichte der Naturwissenschaft zeigt immer wieder, dass aus politischen oder persönlichen Gründen gute ForscherInnen nicht die Ehren erlangten, die sie verdient hätten – teilweise einfach deshalb, weil sie ihrer Zeit voraus waren. Um dieser UNGERECHTIGKEIT beizukommen (u.a. dafür) gibt es ja das spannende Gebiet der Geschichtsforschung (wieder eine Geisteswissenschaft)! 😉

    So genannte Naturwissenschaften wie Physik (die einzige, die ich richtig gut kenne) ist sogar oft ziemlich ungenau. Die Physik will die Welt verstehen, d.h. sie macht Modelle, die irgendein Detail der Welt veranschaulichen. Im Unterschied zu historischen Modellen der Frühzeit sind die Modelle der modernen Physik begründet durch Messungen und Berechungen – aber es sind unterm Strich eben weiterhin Modelle. Es ist eine hohe “Kunst”, die ebenbürtigkeit verschiedener Modelle einzuschätzen und es unterliegt m.E. genauso dem Zeitgeschmack, Moden bzw Paradigmen (Th. Kuhn, Fleck, Popper, M. Foucault, Hacking…). d.i. m.E. nicht viel anders als die wechselnde Wertigkeit des Walter Benjamin in der Philosophie der Geschichtsforschung.

    Auch NaturwissenschaftlerInnen sind Menschen, d.h. auch sie unterliegen Prinzipien der Subjektivität, des Geschmackes… nur wenigen Menschen gelingt es, objektiv zu sein – und diese sind oft nicht gerade angenehmen Charakters: man holt sich damit leider nicht immer Sympathiepunkte, weil viele Menschen (leider) sachliche Kritik als persönliche interpretieren, wenngleich sie gar nicht so gemeint ist. Gerade das 20. Jh. hat wie kein anderes die Medien globalisiert und eine Pop-Kultur sonder gleichen generiert. In dieser Pop-Kultur als ehrlicher Wissenschaftler zu bestehen, ist m.E. eine der großen Herausforderungen des 21. Jh – lasst uns dran arbeiten! 🙂 In Politik und Öffentlichkeit zählen Charisma, Lautstärke und modische Accessoirs – in der Wissenschaft zählen Ehrlichkeit, Demut und Anstand. Ich finde, das muss kein Widerspruch sein – aber es ist eines der höchsten Lebensziele, diesen Spagat hinzukriegen, ein “netter und interessanter Mensch” zu sein und zu bleiben und dabei trotzdem objektiv, anständig und sich selbst treu zu bleiben.

    Ethik und Moral in der Wissenschaft zu erhalten ist schwer: Packen wir’s an! 🙂

  2. Okay, aber sagen wir mal, es geht um irgendein Phänomen oder eine Hypothese, die verschiedene Forscher auf der Welt erklären / beweisen / widerlegen wollen. Sollte zwei jungen Forschern in Algerien ein Experiment gelingen, mit dem sie die Richtigkeit irgendeiner früheren Hypothese beweisen können und das von anderen Forschern auf der Welt mit dem selben Ergebnis reproduzierbar ist – könnten dann die anderen einfach so tun, als ob sie nie davon erfahren hätten?

    Was ich damit meine: Das naturwissenschaftliche Akkumulat orientiert sich, glaube ich doch, an der “äußerlichen” Wirklichkeit, an der sich die Hypothesen früher oder später messen lassen müssen. Hat sich etwa Einsteins Relativitätstheorie einmal als richtig erwiesen, so kann in einem relevanten Themenbereich niemand mehr, der ernst genommen werden will, nicht darauf Bezug nehmen – auch wenn es darum geht, die Theorie zu ändern. Desgleichen mit Hypothesen, die sich schon widerlegen ließen – ein Akkumulat entwickelt sich ja auch aus solchen Bausteinen.

    Demgegenüber gibt es in den Geisteswissenschaften keine Notwendigkeit eines richtigen Akkumulats. Sie sind meistens so introvertiert, dass es kaum sozusagen »sachliche« Schwierigkeiten gibt, etwa noch eine Entstehungsgeschichte von Genesis zu schreiben, ohne auf den wichtigen Vorgängern aufzubauen. Allein die Bekanntheit mancher Vorgänger und deren Werke würde es dem Autor erschweren, sie zu ignorieren.

    PS.
    Wegen Abschreiben: Ich hab da natürlich das nicht als solches kenntlich gemachte Abschreiben gemeint – hab mir gedacht, das wäre klar gewesen.

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