Bei einer totalen Mondfinsternis tritt der Mond in den Schatten der Erde ein, sodass ihn kein direktes Sonnenlicht mehr erreichen kann, sondern nur noch dasjenige Licht, das von der Erdatmosphäre zu ihm hin gebrochen wird. Für den Beobachter auf der Erde erscheint der Trabant daher rötlich am Himmel (blaue Anteile des Sonnenlichts werden gestreut und nur der niederenergetische rote Anteil erreicht den Mond). Der Schatten der Erde hat freilich keinen scharfen Rand, aber er ist ein ungefähr kegelförmiger Bereich des Weltraums, der “hinter der Erde” der Sonne gegenüber liegt.
Partielle Phase einer Mondfinsternis.Totale Phase einer Mondfinsternis.
Eine Mondfinsternis findet also im Weltall statt und ist unabhängig vom Ort auf der Erde, an dem wir beobachten: Der Trabant tritt physisch in diesen Raumbereich ein. Damit ist eine Mondfinsternis ein absolutes Ereignis (und kein relatives). Was allerdings relativ ist, ist das Erscheinungsbild des Phänomens: Für einen Beobachter auf der Erde steht der rote Mond genau im Süden, für einen anderen geht er gerade auf, für einen dritten geht er gerade unter… und für einen Beobachter auf dem Mond verschwindet die Sonne hinter der Erde: Er blickt auf die dunkle Seite der Erde, die von einem rotgoldenen Glanz (dem in ihrer Atmosphäre gebrochnenen Sonnenlicht) umgeben wird.
Erde vom Mond aus gesehen (vermuteter Anblick; SMH)
"physics was my first love
and it will be my last
physics of the future
and physics of the past"
Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als (Kultur)Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Studienbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, jobbedingt 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017+2024 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten 2022), Jerusalem+Tel Aviv (Israel 2023), Hefei (China 2024)... .
Die einleitenden Verse beschreiben eine Grundstruktur in ihrem Denken und Agieren: Physik ist eine Grundlagenwissenschaft, die datenbasiert und mit dem Erkenntnisapparat der Logik ein Verständnis der Natur zu erlangen bestrebt ist. Es gibt allerdings auch Fragen der Welt, die sich der Physik entziehen (z.B. wie wir Menschen auf diesem Planeten friedlich, synergetisch und benevolent zusammenleben können) - darum ist Physik nicht die einzige Liebe der Bloggerin. Sie liebt die Weisheit und hinterfragt die Welt. Das Wort "Philosophie" ist ihr aber zu groß und das populärwissenschaftliche Verständnis davon zu schwammig, als dass sie sich damit identifizieren würde: hier geht's faktenbasiert zu.
Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).