Jupiter, Saturn und der junge Mond

Jupiter (rechts), Saturn (links) und der Mond

Kurz bevor die Wolken sie verhüllten, habe ich die drei Schausteller auf der abendlichen Himmelsbühne heute Abend erwischt!

Jupiter und Saturn werden sich in den nächsten Wochen immer näher kommen – und zu Weihnachten quasi “verschmelzen”, zumindest fürs Auge.  

So sahen die beiden am 08. September aus, also vor ~2 Monaten
(sorry: Bild von der Handy-Kamera)

Es mag Leute geben, die dies an die Weihnachtsgeschichte erinnert… Aber nein: diese bezieht sich keinesfalls auf eine Jupiter-Saturn-Konjunktion im Sternbild der Fische! 

Die Fische hat es in der babylonischen Astronomie gar nicht gegeben, sondern das Sternbild hieß Riesen-Schwalbe (was übrigens auch den V-förmigen Schwanz erklärt).

Stellarium Screenshot von der Jupiter-Saturn-Konjunktion im November -6 (also 7 v.Chr.) im Sternbild der Fische, die angeblich die “Weisen aus dem Morgenlande” zu einer Reise ins ferne Israel animiert haben soll.
Babylonische Sternbilder waren aber gar nicht ein See-Ungeheuer, die Fische-am-Bande und ein Widder, sondern eine Riesenschwalbe und ein Lohnarbeiter
[Sternbilder-Installation von mir, fotografiert im Planetarium Jena, blaue Zeichnungen R. Perdok, LWL Planetarium Münster, orangefarbene von mir]

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"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), ... . Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

5 Kommentare

  1. Liebe Frau Hoffmann, wenn Sie auch sonst kenntnisreich schreiben, ist das ein bisschen dürftig: um die Zeitenwende herum wurde die “Schwalbe” nicht mehr benutzt – und die 3-fach Konjunktion Jupiter/Saturn im Jahre 7 a. Chr. hat ja stattgefunden, sofern uns der Himmel nicht auf den Kopf gefallen ist. Mit freundlichen Grüßen!

    • Sie haben Recht, ich habe es hier abgekürzt – aber Ihre Aussage stimmt nicht ganz, dass es die Schwalbe nicht mehr gegeben habe: in der mathematischen babylonischen Astronomie, d.h. in den Tagebüchern, wird das Sternbild als “Schwänze” bezeichnet. Es wird nicht gesagt, von welchem Tier und gut möglich, dass es manchen mathematischen Astronomen damals genauso wenig interessierte, wie heute sich manche Astronomen nicht darum scheren, wofür die Abkürzung UMa steht. Die Bezeichnung “Schwänze” im -1. Jahrtausend ist aber eine Abkürzung für “Schwänze der Schwalbe”, wie diese Gruppe im -2. Jt. definiert wurde.

  2. Sehr geehrte Frau Hoffmann, finde das sie hier etwas sehr ins vulgäre abdriften, bitte um einen gemässigteren Ton, s.v.p und keine Vulgaritäten. Denn hier handelt es sich um heilige Dinge.
    Ansonsten scheint mir der Himmel ein superbes Spektakel zu bieten, im Moment. Und erst der 21. Dezember, nach meinen Berechnungen genau der Moment, in dem
    wir ins Wassermann-Zeitalter abdriften. Ouff, wenigstens das scheint in der hermetischen Büxe gut ausgegoren. Möchte eigentlich nur höflichst fragen, ob es etwa Neuigkeiten von der Betelgeuse gibt. Na ja, sie wissen ja, bei ihrem Zustand, man weiss nie… Mit den besten Grüssen, Ihre Marie-Sophie von Falkenstein

    • Was bitte soll hier “vulgär” sein? Den Vorwurf weise ich vehement zurück. Außerdem ist nicht der Stern heilig, um den es hier einzig und allein geht. Für heilige Dinge bin ich qua Profession nicht zuständig. Als Astronomin ist es nur meine Aufgabe, den Stern zu kommentieren, der in der Bibel genannt wird: Es steht in der Bibel, dass Jesus ganz vulgär und als Mensch von einer menschlichen Frau geboren wurde. Das habe ich mir nicht ausgedacht, sondern gehört zum Konzept dieser Religion. Der Stern, der von nur einem der vier Evangelisten erwähnt wird, muss aber nicht in dem Augenblick erschienen sein, als das Baby das Licht der Welt erblickte: Da steht nur “in der Zeit”, also vllt. auch ein bisschen später oder früher kamen die Weisen an. Wenn man die Weihnachtsgeschichte in den historischen Kontext rückt, dann kann man sie sogar verstehen – und auch an Jesus glauben, wenn man möchte und in welcher Form man möchte (als Gottessohn, Erlöser, Prophet, Menschwerdung Gottes… als Teil der heiligen Dreifaltigkeit Gottes), egal, ob das Gestirn nun wirklich da war oder nicht bzw wann es da war und was es physikalisch gewesen ist. Den Stern brauchen wir heute dazu nicht mehr.

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