Die Jupiter-Venus

Michael Khan hatte diese besondere Konstellation bereits am 20. Februar angekündigt. Nun ist sie wirklich eingetreten. Das an sich ist nicht überraschend – aber dass wir dafür klaren Himmel hatten und sogar ich das Glück hatte, ein paar Fotos zu erhaschen, das ist erfreulich.
Astronomisch eine aufregende Doppelwoche: erst die schmale Mondsichel bei Jupiter und Venus, dann Polarlichter in Brandenburg und jetzt dieses wunderschöne Gestirn am Abendhimmel. Die zwei hellsten Planeten nebeneinander und zwar in der Dämmerung: wunderschön!

Venus und Jupiter: auch wieder einmal bestätigte Binsenweisheit:
Planeten sehen mit Linsenoptik viiiiel schöner aus als mit Spiegeloptik

Polarlichter diese Woche waren leider nur photografisch beobachtbar. Gesehen hat man freiäugig nichts (ich weile derzeit überwiegend bei der Familie, d.h. in Berlin und Rathenow+Umgebung, also auch in Ribbeck: endlich mal wieder märkischen Sand und Birnbaumboden unter den Füßen), aber die Bilder und Videos des rbb sind sensationell: sogar grüne Säume an den roten oder pinkfarbenen Vorhängen.

Da tanzten also (nach nordischer Vorstellung) die Geister unserer Ahnen über die Felder. 🙂 In Wahrheit hat die Sonne einfach mal sehr kräftig geniest: ein so genannter “coronaler Massenauswurf” (ja, die Sonne hat eigentlich immer Corona, nur unterschiedlich geformt), also eine Wolke elektrisch geladener Teilchen der Sonne, erreichte die Erde nach einigen Tagen. Vorhergesagt waren die Aurorae für die Nacht von Montag auf Dienstag, aber schon am Sonntag Abend gab es erste Sichtungen. 

Venus (oben) und Jupiter (unten) am 03. März
Das Überholmanöver ist geglückt: Venus, die vor 3 Tagen noch unterm Jupiter stand, zog rechts an ihm vorbei und steht jetzt über ihm.

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"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), Hefei (China)... . Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

2 Kommentare

  1. Die zwei hellsten Planeten nebeneinander und zwar in der Dämmerung: wunderschön!

    Das mag am 1.März noch so ausgesehen haben. Als ich gestern Abend (2.März) aus dem Fenster gesehen habe, befand sich Venus knapp oberhalb von Jupiter. Ist ja auch klar. Venus bewegt sich von der Sonne weg und Jupiter auf sie zu. Wenn man sich auf der interaktiven Sternkarte
    https://heavens-above.com/
    bis zum 11.April vor klickt, kann man sehen, wie Jupiter an der Sonne vorbei wandert. Dafür entwickelt sich Venus immer mehr zum prächtigen Abendgestirn.

  2. Vielleicht habe ich in Optik nicht gut genug aufgepasst, aber ist an mir tatsächlich bislang vorbeigegangen:
    Warum sehen Planetenaufnahmen mit
    Linsenoptik prinzipiell “schöner” aus als Spiegeloptik?
    Werden die Planten-“scheibchen” durch die Abbildungsfehler anders verzerrt?
    Gruß aus Reutlingen,
    M.Leineweber

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