Jupiter-Venus-Konjunktion Anfang März

Nahe Begegnung von Jupiter, schmaler, zunehmender Mondsichel und Venus am frühen Abend des 22. Februar 2022, hier simuliert für Darmstadt um 18:30 MEZ, Quelle: Michael Khan via Stellarium

Der Syzyzgienkönig gibt bekannt: Ende Februar / Anfang März kommt es zu einer engen Jupiter-Venus-Konjunktion mit einer größten Annäherung von rund einem halben Grad am 1. März. 

Aber noch einige Tage vor der eigentlichen Jupiter-Venus-Konjunktion gesellt sich am Abend des 22. Februar, zwei Tage nach Neumond, die noch schmale Mondsichel zu den beiden Planeten, die dann  bereits weniger als 8 Grad Abstand voneinander haben. 

Nahe Begegnung von Jupiter, schmaler, zunehmender Mondsichel und Venus am frühen Abend des 22. Februar 2022, hier simuliert für Darmstadt um 18:30 MEZ, Quelle: Michael Khan via Stellarium
Nahe Begegnung von Jupiter, schmaler, zunehmender Mondsichel und Venus am frühen Abend des 22. Februar 2022, hier simuliert für Darmstadt um 18:30 MEZ, Quelle: Michael Khan via Stellarium

Diesen Anblick kann man sich bereits in der Abenddämmerung gönnen. Der Sonnenuntergang findet über Darmstadt um 17:55 statt. Die leuchtenden Planeten und die Mondsichel auf dem noch erhellten Dämmerungshimmel bieten einen sehr reizvollen Anblick. Falls Sie die Szene fotografieren, können Sie mit etwas reichlicher Belichtung leicht den Erdschein auf der dunklen Mondoberfläche betonen. 

Den Verlauf der Jupiter-Venus-Konjunktion vom 25. Februar bis 6. März habe ich als Animation simuliert:

Animation der engen Konjunktion zwischen Venus und Jupiter vom 25. Februar 2023 bis 6. Mai 2023, hier simuliert für Darmstadt jeweils um 19:15 / Quelle: Michael Khan via Stellarium
Animation der engen Konjunktion zwischen Venus und Jupiter vom 25. Februar 2023 bis 6. Mai 2023, hier simuliert für Darmstadt jeweils um 19:15 / Quelle: Michael Khan via Stellarium

+++ Update: Aufnahme vom 1. März +++

Enge Konjunktion von Jupiter und Venus am Abend des 1.3.2023, ca. 18:55 MEZ. Canon EOS6D mit Leica Elmarit-R 180, f/8, 1 Sekunde, ISO 800, Quelle: Michael Khan, Darmstadt
Enge Konjunktion von Jupiter und Venus am Abend des 1.3.2023, ca. 18:55 MEZ. Canon EOS6D mit Leica Elmarit-R 180, f/8, 1 Sekunde, ISO 800, Quelle: Michael Khan, Darmstadt

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

15 Kommentare

  1. Sehr schöner Beitrag, vielen Dank besonders für die Animation! Leider ist es in Deutschland oft regelrecht frustrierend, wenn solche Ereignisse angekündigt werden und dann schlechtes Wetter die Beobachtung unmöglich macht. So war es mir mit dem “grünen Kometen” ergangen, der Ende Januar wohl gut zu beobachten gewesen wäre. Wegen schlechten Wetters und Großstadt-Lichtverschmutzung keine Chance! Aber was die Venus-Jupiter Konjunktion angeht, habe ich dieses Mal wirklich Glück: ich mache gerade zwei Wochen Urlaub am Roten Meer – und da ist die klare Sicht garantiert. Einen wunderschöner Anblick konnte ich am Abend des 21. Februar gegen 18 Uhr genießen: ganz nah am Horizont die zarte Mondsichel, und darüber die strahlende Venus und darüber der ebenfalls sehr helle Jupiter. Und als prachtvolle “Zugabe” gibt es jeden Abend einen herrlichen Blick auf die hier sehr hoch am Himmel stehenden Wintersternbilder. Tief im Süden zeigt sich sogar noch Canopus. Dieses Schauspiel kann ich noch bis zum 6. März genießen und natürlich den kompletten Ablauf der Konjunktion von Venus und Jupiter.

  2. Hallo,
    vielen Dank für dien Beitrag mit der tollen Animation zu der Konjunktion von Venus und Jupiter.
    Eine Frage: in den letzten Februartagen stand Jupiter immer LINKS oberhalb von Venus. (Dies wird sich nun in den ersten Märztagen ändern.) Ein Bekannter, der in Brasilien, also auf der südlichen Halbkugel lebt, schickte mir Bilder von Jupiter und Venus, die ebenfalls in den letzten Februartagen entstanden sind. Bei diesen Bildern ist Jupiter RECHTS oberhalb von Venus zu sehen.
    Das verstehe ich nicht. Wer kann mir eine Erklärung geben?
    Vielen Dank im Voraus.

    • Zur Frage von Werner Rappold: Wir sind uns hoffentlich einig, dass die Erde keine Scheibe ist 🙂 Also gucken die Freunde in Brasilien unter einem anderen Winkel auf die Himmelskonstellation.

      Dort wie hier gilt: Die Sonne geht im Westen unter, Venus und Jupiter folgen im Abstand von etwa 3 Stunden. Aber in Brasilien steht die Sonne mittags im Norden, bei uns im Süden. Um genau diesen Winkel ist die Position von Venus und Jupiter dort gedreht.

      • @Sebastian Meyer;
        zunächst vielen Dank für Ihre Anwort auf meine Frage. Dass die Konstellation von Jupiter und Venus von Brasilien aus unter einem anderen Blickwinkel erfolgt, ist mir schon klar. Allerdings hätte ich gedacht, dass die relativ geringe Entfernung zwischen Deutschland und Brasilien im Vergleich zu der relativ großen Entfernung von der Erde zu den Planeten (Jupiter oder Venus) keinen nennenswerten Einfluss auf die Konstellation der beiden am Himmel hat.
        Was meinen Sie genauer mit der letzten Aussage: “Um genau diesen Winkel ist die Position von Venus und Jupiter dort gedreht.”?

        • Das hat nichts mit der Entfernung zu den Planeten zu tun, sondern mit der Orientierung des Horizonts, an dem Sie sich orientieren, wenn Sie “links” und “rechts” sagen.
          Wir sind auf 53° nördlicher Breite, Rio de Janeiro ist auf 23° südlicher Breite. Unsere Horizonte sind also wenn wir im Moment des Sonnenuntergangs genau nach Westen blicken, um 76° gegeneinander verdreht. Das ist die Drehung, von der Sie sprechen. Die Konstellation am Himmel ist dieselbe, nur dass die Brasilianer ein paar Stunden später dran sind.

  3. @ Sebastian Meyer, jetzt ist mir alles klar. Durch die Verdrehung der Horizonte um 76° kann dann aus einem “links oben” in Deutschland ein “rechts oben” in Brasilien werden.
    Am Abend des 1.März standen Venus und Jupiter aus Deutschland beobachtet auf einer Linie, die schon fast horizontal war, aus Brasilien beobachtet war die Linie fast vertikal.
    Auf jeden Fall vielen Dank für Ihre Mühe!

    • Hallo Herr Rappold,

      Auch wenn jetzt alles klar ist, hilft ein kleiner Nachtrag mit dieser Zeichnung (Click) vielleicht weiter. Das ist eine ganz grobe Skizze, bei der die Größenverhältnisse und die Entfernung der Sterne absoluter Quatsch sind. Aber gerade wegen dieser Übertreibungen illustriert die Zeichnung die Situation. Da ist ein Mensch auf der Nordhalbkugel und einer auf der Südhalbkugel skizziert. Beide gucken auf das selbe Sternpaar. Aus der Sicht von Herrn Nord stünde der blaue Stern über dem roten. Aus der Sicht von Herrn Süd wäre es umgekehrt.

      • Meine Schüler fragen mich, wie oft diese Konstellation eintrifft. Kann mir hier jemand evtl. Auskunft geben? Danke

        • Guten Tag, Herr Schroeder, ich habe vor vielen Jahren mal alle engen Konjunktionen bis Ende 2029 ausgerechnet und in diesem Blogartikel zusammengefasst. Wenn Sie den Link öffnen und herunterscrollen, kommen Sie zum Diagramm des scheinbaren Winkels zwischen Venus und Jupiter. Diesem entnehmen Sie nicht nur die Häufigkeit dieser spezifischen Konjunktion; sie sehen dann auch, dass die im kommenden Jahr nochmals deutlich enger ausfallen wird. Die wird allerdings wegen der Sonnennähe nicht beobachtbar sein.

  4. Hallo Herr Kahn, vielen Dank auch Ihnen für die Zeichnung, die natürlich ebenfalls sehr hilfreich für das Verständnis ist, obwohl sie für mich die Situation beim Durchgang der beiden Sterne durch den Meridian darstellt. Da ist dann offenbar je nach Standort des Beobachters “oben” und “unten” gerade vertauscht.
    Nachdem Jupiter und Venus sich inzwischen wieder voneinander entfernen kann man auch davon sprechen, dass aus Sicht des Herrn Nord der eine Planet (Venus) oben und der andere (Jupiter) unten steht, während das vom Standpunkt des Herrn Süd gerade anders herum ist. Dies gilt natülich nach meinem Verständnis streng genommen nur, wenn sich die beiden Planeten in der Nähe des Meridians befinden, wo sie ja dann aber wegen der Heelligkeit der Sonne nicht beobachtbar sind. Wenn die Planeten dann über dem westlichen Horizon stehen, kann dann nach meinem Verständnis nicht mehr einfach oben und unten vertauscht werden.
    Beste Grüße
    Werner Rappold

    • Herr Rappold, ich antworte mal an der Stelle des mir nicht bekannten “Herrn Kahn”, an den sich Ihre Antwort richtet. Mein Zeichnung stellt nur ein Beispiel dar, um das Prinzip zu erklären.

      Ihre Bemerkungen zu Meridian und Sonne kann zumindest ich nicht nachvollziehen. Wenn sich beide Planeten in der Nähe des Beobachtermeridians befinden sollten, wieso sollte dann die Helligkeit der Sonne die Beobachtung ausschließen? Die Sonne könnte in meiner Skizze irgendwo stehen, beispielsweise ganz links im Bild, dann wäre es für beide Beobachter Mitternacht.

      Vielleicht weiß “Herr Kahn” dazu ja mehr.

  5. Sehr geehrter Herr Khan, ich bitte Sie vielmals um Entschuldigung, dass ich Ihren, werten Namen falsch geschrieben habe.

  6. Sehr geehrter herr Khan!
    Zu Ihrem Komentar wäre zu bemerken, dass ich mich bei meiner Ausführung auf die aktuelle, heutige Position von Venus und Jupiter beziehe. Vom Standpunkt des Herrn Nord ist Venus momentan oben und Jupiter unten; vom Standpunkt des Herrn Süd ist es genau umgekehrt. Dies gilt nach meinem Verständnis aber nur, wenn sich beide Planeten in der Nähe des Beobachtungsmeridians befindenen.Da ich wie gesagt, nicht von irgendeinem Fantasieplanetenpaar rede, sondern von Venus und Jupiter am heutigen Tag, ist zu sagen, dass zu diesem Zeitpunkt auch die Sonne sowohl für Herrn Nord als auch für Herrn Süd am Himmel steht, und damit das Planetenpaar Venus und Jupiter nicht sichtbar ist, wenn es in der Nähe des Beobachtungsmeridians steht.
    Viele Grüße
    Werner Rappold

    • Sehr geehrter Herr Rappold

      Wie gesagt, meine Handzeichnung sollte lediglich verdeutlichen, wieso überhaupt für einen Beobachter auf der Südhalbkugel generell die Anordnung zweier Himmelskörper anders erscheint als für jemanden auf der Nordhalbkugel.

      Was die heutige Situation angeht: Da Rio de Janeiro vier Zeitzonen weiter westlich liegt als Deutschland, kriegt ein Beobachter dort natürlich das Planetenpaar rund vier Stunden später zu sehen als jemand in Deutschland. Siehe hier:
      Ansicht von Deutschland
      Ansicht von Brasilien

      Wie Sie sehen, steht für den Beobachter in Deutschland Jupiter heute rechts unterhalb und für den brasilianischen Beobachter links unterhalb der Venus, dort nur eben vier Stunden später, weil er auf den Sonnenuntergang warten muss.

      Ich denke, wir sollten die Diskussion zu diesem Thema an dieser Stelle beenden.

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