Beteigeuze wieder dunkler

Wie ich in meinem Review kürzlich schrieb, ist nicht klar, was für die Verdunklung des Schultersterns im Orion sorgte. Als er sich im April an den Taghimmel verabschiedete, ist Beteigeuze jedenfalls wieder normal hell gewesen.

Orion hat eigentlich gerade nicht Saison: erst allmählich tritt er am Morgenhimmel aus dem Glanz der Sonne hervor. Mitte Juli gab es die ersten visuellen Helligkeitsschätzungen und inzwischen sogar ein paar Messungen der Sternhelligkeit. Das erstaunliche Ergebnis:

die zwei “Dips” in der Lichtkurve aus den AAVSO-Daten hatte ich bereits früher gezeigt: achten Sie auf den rechten Rand des Bildes!

Beteigeuze ist derzeit nur wenig schwächer als im normalen Minimum (gezeigt in der Lichtkurve von 2018). Es bleibt also spannend, was als nächstes passiert: Schauen wir mal, wie der Stern sich weiter entwickelt! 

Sie können selbst beobachten und Ihre Helligkeitsschätzung an die Bundesdeutsche Arbeitsgemeinschaft für Veränderliche BAV oder die amerikanische AAVSO melden! Jeder Datenpunkt ist nützlich und weil der Stern so hell ist und man kein aufwändige Equipment braucht, um Helligkeitsschätzungen mit Vergleichssternen zu üben, können sich alle beteiligen.

Die Sache eignet sich also auch prima als Schulprojekt. 🙂

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"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), Hefei (China)... . Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

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