Significant Details: Der Leidenschaft nachgehen, damit man durchhält
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Am Institut für Amerikanistik der Uni Jena ist Caroline Rosenthal die einzige Professorin. Bei der Arbeit stört das nicht, sagt sie. Das Klima ist kollegial und sie fühlt sich sehr wohl. Dass Männer dann aber doch anders funktionieren als Frauen, merkt sie vor allem an Kleinigkeiten, die Reaktion (oder deren Ausbleiben) auf einen neuen Haarschnitt zum Beispiel, den nur die Sekretärinnen kommentieren. Oder – als es einmal etwas Inoffizielles zu klären gab – der gutgemeinte Tipp vom Kollegen: Sowas bespricht man am besten auf dem Männerklo.
Diese Erfahrungen veranlassten Caroline Rosenthal, an ihrer Uni ein eigenes Netzwerk von Professorinnen zu initiieren. Die Friedrich-Schiller-Universität Jena hat einen der niedrigsten Frauenanteile bundesweit. Da sei es, so Rosenthal, umso wichtiger, dass sich die wenigen Professorinnen untereinander austauschten.
Die Unterstützung von Kolleginnen hat ihr schon in vielen beruflichen Situationen geholfen und selbst in der schwierigen Phase der Berufungsverfahren hat sie darauf geachtet, sich mit ihren Mitbewerberinnen zu vernetzen. „Natürlich konkurriert man miteinander“, sagt sie. „Aber da das so offen ist, wie diese Berufungen ausgehen, war auch klar: wir werden eine ganze Weile zusammen verbringen. Und das hat sich sehr bewährt, denn mittlerweile sind zum Glück alle untergekommen. Jetzt sind wir alle Professorinnen und machen gemeinsame Projekte.“
Caroline Rosenthals „signifikantes Detail“ ist eine kleine Bärenskulptur aus Speckstein, die sie an die schwierige Bewerbungsphase erinnert. „Zum Glück weiß man das ja nicht vorher, was einen da erwartet.“ Im Interview erzählt sie von der existenziellen Unsicherheit auf dem Weg zur Professur und auch, wie sie sich Hilfe geholt und, als der Ruf dann endlich kam, durch die zähen Berufungsverhandlungen geschlagen hat. Sich „den Hering nicht vom Teller ziehen zu lassen“, das hat sie dabei gelernt, sagt sie. Und auch, dass man nicht immer das nette Mädchen sein kann.
Netzwerke, “Vorsingen”, Bären
Nichts gegen Bären, aber zur Arbeit kommt hier eher weniger, gell?
MFG
Dr. W