Michael Nielsens Keynote und Arsenic Life Panel – Science Online London 2011
BLOG: Quantensprung

Eigentlich wollte ich zur Science Online London 2011 jede Menge bloggen. Doch die Zeit rast und so habe ich gerade mal gestern einen ersten Eintrag geschafft, während das Organisationteam inzwischen einige Videos online gestellt hat. Ich möchte besonders die Keynote von Michael Nielsen zum Thema Open Science und das Panel ‘Linking with the Literatur – Arsenic Life Story’ empfehlen.
Michael Nielsen spricht darüber, wie viele wunderbare Open Access Ideen es gibt, von denen dann aber doch das Gros nicht so angenommen wird, wie man es erwarten könnte und er sucht nach den Gründen dafür. Als ersten Grund sieht er, dass es keine direkte Belohnung dafür gibt, wenn man seine Daten mit anderen teilt und öffentlich stellt. Um die einzelnen Tools in ihrere Nutzung zu verbessern, empfihelt Nielsen Elinor Ostrom’s (Ökonomie Nobelpreisträgerin) Prinzipien zur Lösung lokaler Gemeinschaftsprobleme. Sie könnten durchaus auch für Social Media herangezogen werden und dort sehr hilfreich sein. So sollte man sich zunächst auf kleine Gruppen/Themen fokussieren und brauche klare Monitoring und Sanktionsregelungen etc..
Beim anschließenden Panel diskutierten (v.l.)
Jörg Heber (Senior Editor Nature Materials),
Ivan Oransky (Retraction Watch, Reuters Health),
Rosie Redfield (Mikrobiologin, University of British Columbia),
Ed Gerstner (Senior Editor, Nature Physics) und
per Skype Jonathan Eisen (Evolutionsbiologe an der University Of California)
über die wohl bekannte Arsenic Life Story vom vergangenen Dezember und den diversen Reaktionen in Blogs dazu (‘This Paper should Not Have Been Published‘,’hat die Nasa Aliens gefunden",’Blogs als wissenschaftliches Kontrollinstrument‘ u.v.m.). Zunächst hatten Editoren wie Forscher die Blogbeiträge nicht so recht ernst nehmen wollen (etwa weil diese (sic!) nicht peer reviewed seien), ehe es doch zu einem gewissen Einsehen kam.
Sehr gefallen haben mir dazu die Aussagen von Ivan, der zusammengefasst meinte, dass uns peer review keinen echten Gefallen tue, weil es von vielen komplett falsch verstanden werde. So als sei damit geprüft, dass stimmt, was da steht. Das aber tut es bei weitem nicht! Vor allem gebe es so etwas in der Wissenschaft grundsätzlich nicht: ein unbedingtes “Stimmt”.
Rosie hat schließlich jedem Forscher empfohlen, ehe er/sie auf den Ergebnissen eines Papers ihre weitere Forschung aufbauten, doch in Social Media nachzusehen, wie der Artikel dort aufgenommen wurde. Vielleicht werden sie so auf Fehler aufmerksam gemacht. Denn nicht jedes peer-reviewed Paper wird aufgrund berechtigter Kritik zurückgezogen. Es bleibt und bleibt und bleibt.
Wer mehr wissen will: Videos ansehen.
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Es sind noch mehr Videos der Solo11 abrufbar – und vielleicht kommen noch ein paar dazu.