#Silbersalz19 – Filmfestival um die Rätsel der Liebe

In der Stadt Halle drehte sich vom 20. bis 23. Juni alles um Wissenschaft im Film. Beim zweiten “Silbersalz Science & Media Festival” ging es um das, was uns alle ausmacht: die Liebe. Ein kleiner “sneak peek”.

“The Science of Love”

Liebe ist eines der faszinierendsten wissenschaftlichen Rätsel. Sind wir von Natur aus programmiert zu lieben? Oder wird das, was wir Liebe nennen, von der Gesellschaft konstruiert? Was ist überhaupt unter Liebe zu verstehen? Wie sollen wir unser Leben gestalten –  für eine bessere, liebenswertere Zukunft, die auch unseren Planeten einschließt?

Bis heute scheitern wir, wenn es um die Definition geht, was Liebe ist. Eines vorab: Auch die Teilnehmer der zweitägigen Silbersalz-Konferenz in den ehrenwerten Räumen der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, konnten diese Frage (noch) nicht klären.

Dennoch war das Festival ein voller Erfolg. Vier Tage lang verwandelte sich Halle in eine Kinostadt. Überall wurden Wissenschaftsfilme gezeigt. Daneben gab es zahlreiche Workshops für Schüler und Gruppen. Dank der wunderbaren Vermittlung durch die WPK – die Wissenschaftsjournalisten war auch ich dieses Jahr dabei.

Die Silbersalz-Konferenz

Krönender Abschluss war eine zweitägige Konferenz, auf der sich Wissenschaftler und Medienschaffende trafen, austauschten und vernetzten. Der erste Tag war gefüllt mit Vorträgen und Diskussionsrunden zum Thema “Wissenschaft der Liebe”. Der zweite Tag war Pitching-Tag. Hier konnten Wissenschaftler und Kreative Projekte vorstellen, die für Journalisten, Filmemacher und Produktionsfirmen interessant sind und noch (finanzielle) Unterstützung brauchen. Auch für nicht im Filmbereich tätige Menschen war die Konferenz daher sehr lehrreich und inspirierend.

“Die Wissenschaft hinter Liebe und Monogamie”

Was lässt uns jeden Tag morgens aufwachen? Seit ihrer Doktorarbeit am Weizmann-Institut für Wissenschaften in Israel beschäftigt die Molekulargenetikerin Dr. Liat Yakir sich mit dieser Frage und deren molekulargenetischer Erklärung.

Ihre Ergebnisse zur Molekulargenetik der Liebe vermittelt die israelische Wissenschaftlerin und Wissenschaftskommunikatorin äußerst geschickt und weit über Fachkreise hinaus. So gibt ihr TEDX-Talk “Science of Love” einen guten Einblick in ihre Arbeit.

Schaut selbst, wie Dr. Yakir unser evolutionäres Erbe in Sachen Liebe, Arterhalt und unser diesbezüglich manchmal sonderbares Verhalten erklärt:

“Der Tango des Lebens”

Dieses wunderschöne Projekt wurde am zweiten Tag im Rahmen der Pitching-Runden von Markus Nikel vorgestellt. Der derzeit in Rom lebende Philosoph, Journalist und Medienproduzent möchte die Geschichte von Claudio und seiner Frau erzählen. Die beiden sind erfolgreiche Tango-Tänzer. Doch plötzlich droht dem Paar das jähe Ende ihrer Leidenschaft: Claudio erkrankt an Parkinson.

Aber Claudio gibt nicht auf – schon gar nicht das Tanzen. Neben der medikamentösen Therapie baut er auf die heilende Wirkung des Tangos – und das zumindest in seinem Fall recht erfolgreich.

Der Film soll Claudio und seine Frau begleiten. Die Resilienz des Protagonisten und seine ansteckende Begeisterung für diese besondere Bewegungstherapie soll so auf andere Menschen übertragen werden.

Wird es ihnen gelingen? Lassen wir uns überraschen. Zu wünschen wäre es ihnen allemal.

Save the Date

Neugierig geworden? Hier gibt es den Festival-Katalog zum Herunterladen. Bei Interesse kann ich gern noch weitere Projekte und Talks vorstellen oder bereits Vorgestelltes etwas eingehender behandeln.

Der Termin für das dritte Silbersalz-Festival steht auch schon fest: vom 25. bis 28. Juni 2020 – wieder in Halle an der Saale.

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Dr. Karin Schumacher bloggte zunächst als Trota von Berlin seit 2010 bei den SciLogs. Nach dem Studium der Humanmedizin in Deutschland und Spanien promovierte sie neurowissenschaftlich und forschte immunologisch in einigen bekannten Forschungsinstituten, bevor sie in Europas größter Universitätsfrauenklinik eine Facharztausbildung in Frauenheilkunde und Geburtshilfe abschloss. Hierbei wuchs das Interesse an neuen Wegen in der Medizin zu Prävention und Heilung von Krankheiten durch eine gesunde Lebensweise dank mehr Achtsamkeit für sich und seine Umwelt, Respekt und Selbstverantwortung. Die Kosmopolitin ist leidenschaftliche Bergsportlerin und Violinistin und wenn sie nicht gerade fotografiert, schreibt oder liest, dann lernt sie eine neue Sprache. Auf Twitter ist sie übrigens als @med_and_more unterwegs.

4 Kommentare

  1. Liebe ist ein Zustand der Schwäche unseres Verstandes, mit Auswirkungen zur einen oder anderen Seite unserer Menschlichkeit – wenn Mensch sich z.B. selbst zu sehr liebt, nennt man das Egoismus, der … 😎

  2. Liebe scheint es in allen Alterstufen der Menschen zu geben (Vom Kind bis zum Greis) und es scheint ein urmenschliches Bedürfnis zu sein. Menschen ohne Liebe scheinen psychische Probleme zu haben (Einsamkeitsgefühle, Ängste etc.) Liebe lässt Menschen über sich hinauswachsen, verändert ihren Neurotransmitterhaushalt, gibt ihnen Zuversicht und Geborgenheit, Nähe und Zärtlichkeit. Im Mittelpunkt vieler Religionen steht die LIBE (Gott ist Liebe) Es gibt Nächstenliebe, Selbstliebe,Eigenliebe (Narzissten) körperliche Liebe (Sex) , platonische Liebe etc. Bei all dem scheinen Neurotransmitter im Gehirn eine gewisse Euphorie zu erzeugen. Ein DopaminRausch der uns süchtig macht nach einem mehr von diesem guten Gefühl. Und gute Gefühle heilen, machen stark und optimistisch. Liebe scheint also ein verdammt gutes Gefühl zu sein.

  3. Ich glaube, von der Natur / des Geistes unserer Schöpfung her, sind wir so (vernunftbegabt) konstruiert, dass wir uns von klein auf selbst auf Zugehörigkeit programmieren können. Unsere wettbewerbsbedingte Gesellschaft DAGEGEN, KONFUSIONIERT …, seit der “Vertreibung aus dem Paradies”, was unser / Mensch erster und bisher einzige GEISTIGE Evolutionssprung ist.
    Ein Evolutionssprung der nur als Ganzes zu verstehen / zu gestalten ist, nicht im Sinne eines “Individualbewusstseins”, sondern als ein zuallererst uneigennütziges Verantwortungsbewusstsein für Möglichkeiten (der Nächstenliebe und …) in geistig-heilendem Selbst- und Massenbewusstsein.

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