FÜNF Fragen zum neuen Corona mRNA-Impfstoff

1. Wie wirkt er?

Alle Impfungen haben dasselbe Grundprinzip: Der Körper soll mit dem abgeschwächtem Virus selbst oder einzelnen Bestandteilen des Virus in Kontakt kommen, damit unser Immunsystem es kennenlernen kann und auf die fremden Eindringlinge aufmerksam wird. Es wird sozusagen eine Infektion vorgetäuscht, damit unser Körper Antikörper gegen das Virus ausbilden kann, um es bei richtigem Kontakt sofort unschädlich machen zu können.

Das Besondere am neuen mRNA-Impfstoff: hier werden nicht das ganze Virus oder einzelne Virusbestandteile in den Körper gespritzt, sondern lediglich der Bauplan für ein Oberflächenprotein des Virus – ein Schnipsel Virus-Gen sozusagen.

Und dieser Bauplan liegt in Form der mRNA vor. Das steht für messenger-RNA, diese überträgt also eine bestimmte message (Botschaft). Letztlich teilt sie unserem Körper mit wie er selbst ein bestimmtes Protein von der Oberfläche des Corona-Virus herstellen kann. Es geht um das sogenannte Spike-Protein, mit dessen Hilfe Sars-COV2 in unsere Zellen gelangen und uns infizieren kann.

Gelangt die Impfstoff-mRNA nun in unsere Zellen, werden diese zu einer Art Virusfabrik umfunktioniert. Sie erhalten die Nachricht: Alle Mann an die Maschinen. Die Produktion von Millionen von Virusproteinen wird gestartet, welche von unserem Immunsystem als fremd erkannt werden und damit eine Antikörperbildung auslösen.

Anders als bei einigen herkömmlichen Impfstoffen hat man bei dieser Art von Impfung keinerlei Risiko sich während der Impfung mit dem Virus selbst anzustecken. Was durchaus passieren kann, wenn man einem Menschen abgeschwächte lebende Erreger spritzt wie etwa bei der Masern-Impfung (hierbei kann man die Erkrankung in abgeschwächter Form durchmachen – man spricht dann von Impfmasern).

Außerdem kann man diese Art von Impfstoff sehr schnell und in großer Menge herstellen.

Aber fremde Gene in unsere Zellen einschleusen, ist das nicht gefährlich?

Was, wenn sich das Virus-Gen auf einmal in unsere DNA einbaut?

Viele fragen sich, ob das wohl bei einer Impfung mit Virus-Genschnipseln passieren könnte – diese Sorge ist aber völlig unbegründet. Aus chemisch-strukturellen Gründen ist das nicht möglich. Die Erbinformation des Virus und auch der Impfung besteht aus RNA. Unsere Erbinformation besteht aus DNA. RNA und DNA sind sich zwar relativ ähnlich, aber doch so unähnlich, dass sich RNA nicht einfach in DNA einbauen kann – in 60 Jahren RNA-Forschung hat man so was noch nie gesehen!

Aber selbst wenn sie es könnte, wäre es gar nicht relevant, da das Virus-Gen erst einmal in den Zellkern gelangen müsste: dort wo unser Erbgut gelagert ist. Weder das Virus noch der Impfstoff kommen jedoch dorthin, denn der Prozess der Proteinherstellung findet nur im Zellplasma außerhalb unseres Zellkerns statt.

Jetzt gibt es Spezialisten, die sagen: Moment mal. Was, wenn sich die RNA des Impfstoffs in DNA umwandelt und diese DNA dann in den Zellkern gelangt und sich da in mein Erbgut einbaut? Denn es gibt ja Viren wie z.B. HIV, die können tatsächlich mithilfe eines Enzyms ihre RNA in DNA umwandeln!

Das stimmt zwar, aber das HI-Virus kann nur seine eigene RNA in DNA umwandeln und nicht irgendeine beliebige RNA, die gerade in der Zelle rumschwimmt. Dazu fehlen benötigte Strukturen, die man Primer nennt. Es gibt also keinerlei plausiblen Mechanismus, den man sich vorstellen könnte, wie die Impfstoff-RNA sich in unser Erbgut einbauen könnte. Davor braucht man keine Angst zu haben.

 

2. Ging das nicht alles viel zu schnell?

So manch einer fühlt sich unbehaglich bei der Vorstellung, dass ein Impfstoff, der normalerweise 10 bis 15, manchmal sogar 20 Jahre für die Entwicklung benötigt, bereits nach einem Jahr auf den Markt kommt. Einige Menschen sorgen sich, dass es dabei nicht mit rechten Dingen zugegangen sein könnte. Sind wir etwa Versuchskaninchen der Pharmaindustrie für ein großangelegtes „Impfexperiment“?

Nein. Es gibt mehrere gute Gründe dafür, dass wir den Impfstoff so schnell entwickeln konnten:

Erstens konnte man bei der Impfstoffentwicklung auf die Erkenntnisse der Entwicklung anderer Impfstoffe zurückgreifen z.B. gegen das Sars- oder Mers-Virus, die sehr ähnlich zum Sars-CoV2-Virus sind. Man hat also kein forschungstechnisches Neuland betreten, sondern konnte auf Vorwissen aufbauen.

Zweitens hat man enorme Ressourcen, Energie, Geld und Wissen in die Impfstoffentwicklung gesteckt – so viel wie noch nie. Viele Firmen haben der Entwicklung von COVID-Impfstoffen die höchste Priorität eingeräumt und andere Projekte dafür auf Eis gelegt. Wissenschaftler weltweit haben gemeinsam an diesem Ziel zusammen gearbeitet und eine Menge staatlicher Fördermittel erhalten, was die Entwicklung unglaublich schnell vorangetrieben hat.

Und außerdem wurde der Prozess der Impfstoffprüfung beschleunigt – viele Phasen, die normalerweise nacheinander über mehrere Jahre ablaufen würden, hat man parallel laufen lassen und Genehmigungsprozesse bei Behörden verkürzt, was viel Zeit gespart hat.

Das bedeutet aber nicht, dass man einfach mal ein Auge zugedrückt hat und Sicherheitsanforderungen reduziert wurden oder notwendige Prüfungsschritte einfach weggelassen wurden. Es haben einfach nur alle an einem Strang gezogen, um so schnell wie möglich einen sicheren, funktionierenden Impfstoff herstellen zu können.

Und mit Erfolg: der neue mRNA-Impfstoff hat in Studien eine Schutzwirkung von 95% gezeigt.

 

3. Welche Nebenwirkungen gibt es?

Die klassischen Impfnebenwirkungen kann man auch beim neuen mRNA-Impfstoff erwarten. Dazu zählen:

  • Schmerzen an der Einstichstelle (mehr als 80%)
  • Müdigkeit (mehr als 60%)
  • Kopfschmerzen (mehr als 50%)
  • Muskelschmerzen (mehr als 30%)
  • Schüttelfrost (mehr als 30%)
  • Gelenkschmerzen (mehr als 20%)
  • Fieber (mehr als 10%)

Also im Prinzip Symptome wie bei einer leichten Grippe. Diese Nebenwirkungen hat man an mehr als zehntausend getesteten Freiwilligen beobachtet.

Selten, aber möglich, sind außerdem allergische Reaktionen (0,6%). Da man hier besonders vorsichtig sein möchte, sind Menschen mit starker Allergieneigung (so stark, dass ein Notfall-Allergieset mitgeführt werden muss!) erstmal von der Impfung ausgenommen.

Welche langfristigen Nebenwirkungen des Impfstoffs es gibt, weiß man noch nicht. Das weiß man aber nie bei neuen Impfstoffen. Es ist Teil des Restrisikos, weil sich manche extrem seltenen Nebenwirkungen auch erst nach Jahren zeigen können. Um potentielle Sicherheitsrisiken so früh wie möglich entdecken zu können, geht die Überwachung auch nach Einführung des Impfstoffs weiter. Unter anderem sollen mit Hilfe einer Smartphone-App Nebenwirkungen und Impfkomplikationen des neuen COVID-Impfstoffs erfasst werden.

 

4. Wann kann ich mich impfen lassen?

Bis jetzt sieht der Plan der Bundesregierung folgendermaßen aus:

Wir in Deutschland werden in sechs Gruppen eingeteilt, die im gesamten Jahr 2021 geimpft werden sollen.

 

  Risiko Ab Wer?

Gruppe 1:

8,6 Mio Menschen

sehr hoch Januar – April 2021

Bewohner von Alten-/Pflegeheimen, >80J und besonders gefährdetes medizinisches Personal (z.B. Altenpfleger)

Gruppe 2:

6,7 Mio Menschen

hoch

Mai – Anfang Juli 2021

 

75-80J, medizinisches Personal mit erhöhtem Ansteckungsrisiko, Demenzerkrankte und geistig Behinderte

Gruppe 3:

5,5 Mio Menschen

moderat Juli – Mitte August 2021

 

70-75J, Vorerkrankte mit hohem Risiko, Menschen in Asyl-/Obdachlosenunterkünften, usw.

Gruppe 4:

6,9 Mio Menschen

erhöht August – September 2021

 

65-70J, Vorerkrankte mit leicht erhöhtem Risiko, Lehrer, Erzieher in Schulen, usw.

Gruppe 5:

9 Mio Menschen

gering erhöht Oktober – November 2021

 

60-65J, Politiker, Verkäufer, Polizisten, Feuerwehrleute, Busfahrer, usw.

 

Gruppe 6:

45 Mio Menschen

gering Dezember 2021

 

alle anderen unter 60 Jahren ohne Vorerkrankungen

 

5. Wie viele müssen sich impfen lassen bis die Pandemie vorbei ist?

Es fehlen im Moment noch Daten dazu, wie wirksam die einzelnen COVID-19-Impfstoffe sind und wie lange der Impfschutz anhält – das beeinflusst aber wie viel Prozent der Bevölkerung sich impfen lassen müssten, um die Pandemie einzudämmen. Momentan geht man in mathematischen Modellen von 70% Impfquote aus, um die Übertragungen des Virus soweit einzudämmen, dass ein Gemeinschaftsschutz entsteht.

Allerdings ist derzeit nicht vorhersagbar, inwiefern eine Immunität (also der Schutz nach einer durchgemachter Erkrankung oder Impfung) die Virus-Übertragung überhaupt verhindert oder wenigstens verringern kann, wenn man erneut mit dem Virus in Kontakt kommt.

Ein Problem, das auch immer wieder diskutiert wird: das Virus könnte mutieren und damit die Impfung komplett unwirksam machen. Schon jetzt gibt es immer wieder Meldungen von mutierten Erregervarianten: so z.B. Ende der Woche eine in England neu entdeckte COVID-Variante, die zu einer extrem beschleunigten Verbreitung beiträgt.

Bis jetzt gibt es keine Hinweise darauf, dass die Impfung dagegen weniger schützt. Aber die Sorge ist groß, dass die Schutzwirkung der Impfung nur für eine begrenzte Zeit anhält wie etwa bei der Grippeimpfung und man sich z.B. jedes Jahr neu impfen lassen müsste. Das kann man zum aktuellen Zeitpunkt allerdings noch nicht sagen.

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Dr. med. Marlene Heckl arbeitet als approbierte Ärztin und hat an der Technischen Universität München und Ludwig-Maximilians-Universität studiert und promoviert. Seit 2012 schreibt die Preisträgerin des "Georg-von-Holtzbrinck Preis für Wissenschaftsjournalismus" für Ihren Blog "Marlenes Medizinkiste" und veröffentlicht Science-Videos auf Youtube und modernen social-media Plattformen, für die sie bereits mehrfach ausgezeichnet wurde. Für Spektrum der Wissenschaft, Die Zeit, Thieme, Science Notes, DocCheck u.a. befasst sie sich mit aktuellen medizinisch-wissenschaftlichen Themen, die ihr am Herzen liegen. Kontakt: medizinkiste@protonmail.com

13 Kommentare

  1. Gegendarstellung: “Sollte in der gegenwärtigen öffentlichen Diskussion behauptet werden, dass virale RNA wie aus dem Sars-CoV-2-Virus grundsätzlich nicht in die menschliche genomische DNA überschrieben werden kann, so ist dies tatsächlich falsch.
    Dies zeigt die vorliegende Studie ( http://www.biorxiv.org/content/10.1101/2020.12.12.422516v1 )”, sagt Oliver Weichenrieder vom Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen.
    In DNA umgewandelte und eingebaute RNA könne später wieder in RNA zurückverwandelt werden. Er bezieht sich auf Forscher um Rudolf Jaenisch vom MIT. Dort fand man in Erbgut-Daten von Zellen infizierter Menschen Bruchstücke von Virus-Erbgut in Menschen-DNA. Auch fiel in Zellkultur-Experimenten auf, dass Zellen in seltenen Fällen Virus-RNA aufnehmen, wenn gewisse Erbgut-Abschnitte des Menschen überaktiviert sind – etwa bei Infektionen. Durch die Aktivierung wird Virus-RNA in DNA umgeschrieben und in Menschen-Erbgut eingebaut.

  2. Danke für den Beitrag. Eine Nachfrage, nicht weil ich an den Aussagen zweifle (tatsächlich freie ich mich schon auf meine Impfung), sondern aus Interesse. 🙂

    Wie haben es die endogene Retroviren geschafft, sich in das Erbgut hineinzuschreiben? Ich denke, das war wahrscheinlich ein sehr langer Prozess der Ko-Evolution.

    Spannend finde ich auch die viralen Eukaryogenesis, wonach die Eukaryoten erst durch eine Virusinfektion einer Archaeen-Zelle entstanden ist und der Virus quasi der Zellkern der Eukaryoten geworden ist … also falls noch einmal ein Thema für einen Artikel gesucht wird, ich würde mich freuen davon zu lesen. 🙂

  3. mRNA kann prinzipiell nicht in DNA umgeschrieben werden
    Jedes im Körper erzeugte Protein basiert auf einer mRNA-Schablone. Der Biontech und Moderna-Impfstoff benutzt eine solche mRNA-Schablone. Diese kann mit Sicherheit nicht in DNA umgeschrieben werden, denn sonst würde nichts in unserem Körper funktionieren. Dies zu obiger Aussage:

    Viele fragen sich, ob das wohl bei einer Impfung mit Virus-Genschnipseln passieren könnte – diese Sorge ist aber völlig unbegründet. Aus chemisch-strukturellen Gründen ist das nicht möglich. Die Erbinformation des Virus und auch der Impfung besteht aus RNA. Unsere Erbinformation besteht aus DNA. RNA und DNA sind sich zwar relativ ähnlich, aber doch so unähnlich, dass sich RNA nicht einfach in DNA einbauen kann – in 60 Jahren RNA-Forschung hat man so was noch nie gesehen!

    Wichtig: Entscheidend ist nicht, dass die Impfstoffe aus RNA bestehen, sondern dass sie aus mRNA bestehen. mRNA ist die Abkürzung für messenger-RNA, zu deutsch “Boten-RNA“. „Boten-RNA“ dient allein als Botschaft an die Proteinfabriken, was sie herstellen sollen. Ohne „Boten-RNA“ geht gar nichts. „Boten-RNA“ unterscheidet sich deutlich von gewöhnlicher RNA wie sie etwa in Viren vorkommt.

  4. Wenn bei Unterhaltungen mit älteren Leuten die Impfung gegen Covid-19 abgelehnt wird – sage ich diesen Personen ganz deutlich, dass es eine Alternative gibt: “schreiben Sie Ihr Testament”.

    Meistens regt dieser Hinweis zum Nachdenken an

  5. Die Frage, die mich beschäftigt ist eine, die im obigen Beitrag gar nicht angesprochen wird, nämlich:
    1. Wie lange werden meine Zellen das Virusprotein herstellen? Und habe ich dann nicht ein System initiiert, dass mein eigenes Immunsystem sich gegen einen von meinen Zellen produziertes Protein wendet?
    2. Der Mechanismus der Immunreaktion auf selbst produzierte Proteine ist genau das was bei Autoimmunkrankheiten (z.B. Rheuma und Schlimmeres) abläuft. Autoimmunkrankheiten sind ein sehr ernstes Problem und es gibt bei den RNA-Impfungen keine Untersuchungen (in der kurzen Zeit auch nicht möglich), ob diese nicht das eigene Immunsystem so beeinflussen, dass eine Autoimmunreaktion als normal eingestuft wird und damit Autoimmunkrankheiten erst in Gang gesetzt werden, die sich dann verselbständigen.

    • @Waltraud F.
      Frage 1 a: Wie lange werden meine Zellen das Virusprotein herstellen
      Antwort:

      Die Lebensdauer für die RNA im Impfstoff beträgt 24 bis 48 Stunden, danach wird die RNA abgebaut. Ein Boten-​RNA-Molekül macht Tausende von Proteinkopien, bevor es abgebaut wird.

      Frage 1 b: Und habe ich dann nicht ein System initiiert, dass mein eigenes Immunsystem sich gegen einen von meinen Zellen produziertes Protein wendet?
      Antwort: Das Immunsystem weiss nicht woher das produzierte Protein kommt. Es weiss nur, dass es das neu produzierte Protein nicht kennt, dass es ihm noch nie präsentiert wurde. Das genügt um eine Immunantwort anzustossen. Denn was unbekannt ist muss fremd sein und muss bekämpft werden.

      Meine Einschätzung betreffend Impfung und Autoimmunreaktion: Die mRNA-Impfung führt letztlich dazu, dass Körperzellen Proteine gemäss der mRNA-Schablone erzeugen. Bei der Moderna und der Biontek-Impfung entsprechen die erzeugten Proteine Bestandteilen des Corona-Virus und ein solches Protein kommt im menschlichen Körper nicht vor und wird darum als fremd erkannt und löst eine Immunreaktion aus. Und zwar eine Impfreaktion gegen dieses Protein, gegen nichts anderes. Bei anderen Impfmethoden werden ebenfalls Bestandteile des Coronavirus in den Körper gebracht, nur mit dem Unterschied, dass bei diesen anderen, älteren Impfverfahren, der Körper nicht selbst die Coronabestandteile herstellt, sondern sie von aussen zugeführt werden. Für das Immunsystem macht das aber im wesentlichen keinen Unterschied. Das Immunsystem weiss wie gesagt nicht woher das fremde Protein kommt. Es weiss nur, dass es dieses Protein nicht kennt.

      Warum muss zweimal geimpft werden?
      Die Moderna- und Biontech-Impfstoffe sind 48 Stunden nach der Verabreichung bereits nicht mehr aktiv. Nach 48 Stunden befinden sich zwar die neu erzeugten Proteine immer noch im Körper, aber es werden keine neuen mehr erzeugt. Die Antwort des Immunsystems auf eine so kurze Expositionszeit genügt meist nur für eine schwache Immunantwort. Eine zweite Injektion mit dem Impfstoff aktiviert dann das Immungedächtnis und führt zu einer deutlich stärkeren Immunantwort.

  6. Mal eine Frage, es ist so, dass mein Körper nach einer Impfung eine körpereigene Abwehr gegen das Virus und seine Folgen aufbaut. Sollte ich mich infizieren, kann die körpereigene Abwehr gegen dieses Virus in Aktion treten. Bin ich im Fall einer Infektion dann nicht trotzdem ein potentieller Infektionsherd?

    • @Georg (Zitat): Bin ich im Fall einer Infektion dann nicht trotzdem ein potentieller Infektionsherd?
      Antwort: Das weiss man noch nicht. Wobei: Je höher die Virenlast, je höher wohl die Gefahr, ein Infektionsherd zu werden. Die körpereigene Abwehr nach einer Impfung sollte verhindern, dass das Virus sich allzu stark vermehren kann, vor allem wenn neutralisierende Antikörper das Virus abfangen bevor es in Körperzellen eindringt. Die Impfung wird also mit grosser Wahrscheinlichkeit die eigene Infektiosität verringern – stark verringern möglicherweise.

  7. Ich habe mehrfach gehört, dass es z. Zt. noch unklar ist, ob man durch eine überstandene Infektion Immunität erwirbt. Müsste es dann nicht ebenso fraglich sein, ob eine Impfung Immunität verleiht?

    • @Thomas Köller: Wenn Moderna und Biontek/Pfizer von 95%-igem Schutz durch ihre 2-Shot Impfung sprechen, so sprechen sie von Schutz, von Immunität des Geimpften gegenüber einer Infektion. Allerdings gilt die Aussage für den Untersuchungszeitraum (ein paar wenige Monate). Mindestens 5 Monate sollte der Impfschutz aber anhalten. Denn nach 5 Monaten haben Personen, die die Impfung erhalten haben noch nachweisbar Antikörper und Anti-Corona T-Zellen im Blut. Ob die Impfung auch nach einem Jahr noch schützt und wie stark, das weiss man noch nicht.

  8. Ich hätte eine ähnliche Frage wie Waltraud F. 21.12.2020, 12:56 Uhr

    Es heißt, dass das Immunsystem besonders stark herausgefordert wird um massiv Antikörper zu erzeugen.

    Ist das System einerseits extrem selektiv, um genau die Viren und nicht andere Körperzellen, Stichwort: Autoimmunkrankheiten, anzugreifen?

    Wenn es so ist, wie wird es dann mit auch nur „leichten“ Mutationen fertig?

    Es ist letztlich eine Prozessoptimierung in kurzer Zeit erforderlich. Gibt es dafür eventuell Computersimulationen?

    • @Elektroniker (Zitat): Ist das System einerseits extrem selektiv, um genau die Viren und nicht andere Körperzellen, Stichwort: Autoimmunkrankheiten, anzugreifen?
      Antwort: Die durch die Impfung in den Körper gelangten Fremdproteine stimulieren das Immunsystem zu einer Antwort, zur Bekämpfung dieser Fremdproteine. Ob diese Fremdproteine aus Viren oder von irgend etwas anderem stammen spielt keine entscheidende Rolle. Entscheidend ist vielmehr, dass die durch dieImpfung in den Körper gelangten Proteine dem Immunsystem nicht bekannt sind.
      Die mRNA-Impfungen von Biontech und Moderna wirken praktisch allein über die mittels der RNA-Schablone erzeugten Fremdproteine. Andere Impfstoffverfahren müssen das Immunsystem oft noch unspezifisch aktivieren über sogenannte Adjuvantien. Die mRNA-Impfstoffe kommen ohne Adjuvantien aus und haben damit prinzipiell weniger Schritte/Komponenten, die Nebenwirkungen verursachen könnten.

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