Fakt oder Fake? Was schützt wirklich vor Corona?

Wir machen den medizinischen Faktencheck und überprüfen die derzeit in den sozialen Netzwerken kursierenden Ratschläge und Tipps zu Mitteln gegen das Coronavirus auf ihre Richtigkeit. Was ist wissenschaftlich gesicherter Fakt? Und was bloßer Fake?

Artikel/Transkript zum Video:

Schon seit Wochen kursieren in sozialen Netzwerken wie whatsapp oder facebook Kettenbriefe mit Tipps wie man sich am Besten gegen das Coronavirus schützen kann.

Allen gemeinsam: sie berufen sich auf angebliche Experten, Ärzte oder ausländische Gesundheitsbehörden.

In der Regel enden sie mit Sätzen wie „Bitte schickt diese Information an eure Familie, eure Freunde und alle Menschen, die ihr kennt.”

Doch welche dieser Tipps bieten wirklich Schutz vor einer Ansteckung und welche sind bloßer Humbug?

Hier gibt’s den medizinischen Faktencheck.

  1. Zwiebeln und Knoblauch essen

„Acht Knoblauchzehen auf sieben Tassen Wasser helfen gegen eine Infektion.“

Im Netz kursieren solche und ähnliche Rezepte mit Knoblauch.

Doch auch wenn Knoblauch mit Sicherheit sehr gesund ist (ja, er hat sogar antimikrobielle Eigenschaften!) und womöglich schon so manchen Vampir in die Flucht geschlagen hat, gegen eine Corona-Virusinfektion schützt er nach derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen leider nicht.

Und auch aufgeschnittene Zwiebeln können nicht wie oft behauptet Bakterien oder Viren aus der Luft oder dem Körper saugen.

Diese Tipps sind also ein FAKE.

Wobei so ein Döner mit Knoblauchsoße und extra viel Zwiebeln schon was hat: immerhin kann man sich sicher sein, dass die Leute dann freiwillig auf 3 Meter Abstand gehen.

  1. Alle 15 Minuten einen Schluck Wasser trinken

Man liest auch immer wieder von dem Ratschlag man solle alle 15 Minuten einen Schluck Wasser trinken. Das hätten angeblich die kanadischen Gesundheitsbehörden empfohlen oder an anderer Stelle heißt es, dass dies ein Geheimtipp von japanischen Ärzten wäre.

Angeblich soll das Virus dadurch in den Magen gespült werden, bevor es in die Atemwege gelangen und dort eine Lungenentzündung.

Kanadas öffentlicher Gesundheitsdienst Health Canada hat aber vor Kurzem mitgeteilt, dass dieser Ratschlag nicht von ihm stammt und es keine seriöse Datengrundlage dazu gibt.

Viel trinken ist zwar gut, eine geheime Waffe gegen den Corona-Virus stellt es aber nicht dar. Diese Empfehlung ist also ebenfalls ein FAKE.

  1. Salzwasser trinken oder mit Salzwasser die Nase spülen

Auch einen weiteren Tipp hört man ziemlich oft: Den Mund mit Salzwasser ausspülen oder Salzwasserhaltige Nasensprays bzw. Nasenspülungen benutzen.

Es gibt einige wenige Hinweise darauf, dass regelmäßiges Nasenspülen mit Kochsalzlösung Menschen helfen kann, sich schneller von einer normalen Erkältung zu erholen.

Es hat sich aber laut WHO bislang nicht gezeigt, dass Nasenspülungen oder auch das Gurgeln mit Salzwasser tatsächlich Atemwegsinfektionen verhindern können.

Dementsprechend schützen sie nach derzeitigem Stand der Wissenschaft auch nicht vor einer Ansteckung mit Coronaviren.

Diese Info ist also wieder ein FAKE.

  1. Hände waschen

Händewaschen mit Wasser und Seife inaktiviert Coronaviren komplett. Die Seife zerstört die wichtige Fetthülle des Virus und mit dem Wasser wird es anschließend von der Hand gespült.

Das ist momentan eine der besten und einfachsten Möglichkeiten, die wir haben, um uns vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen.

Dazu lest ihr am Besten auch meinen vorherigen Artikel.

Der Appell sich gründlich Hände zu waschen, um die Ansteckungsgefahr reduzieren zu können, ist also ein ganz klarer medizinischer FAKT!      

  1. Desinfektionsmittel verwenden

Händedesinfektionsmittel, das mindestens 60 Prozent Alkohol enthält, kann ebenfalls die fetthaltige Virushülle zerstören und zusätzlich Virusproteine kaputt machen.

Damit machen sie das Virus also auch unschädlich. Allerdings sind Desinfektionsmittel von der Wirksamkeit her etwas weniger effektiv als Hände waschen mit Wasser und Seife, da hier kein grober Schmutz (in dem sich Viren und andere Keime festsetzen können) von den Händen mitentfernt wird.

Sie sind vor allem dann sinnvoll, wenn ein gründliches Händewaschen nicht möglich ist.

Dieser Ratschlag ist also ebenfalls ein medizinischer gesicherter FAKT.

Aber Vorsicht: den gesamten Körper mit Alkohol (oder auch Chlor oder anderen Mitteln) zur Desinfektion einzureiben ist dagegen nicht sinnvoll. Denn sie können Viren nicht abtöten, die bereits in den Körper eingedrungen sind, mal ganz abgesehen von den Hautschädigungen, die ihr euch dabei zufügen würdet. Diese Mittel setzt man eher für die großflächige Sprühdesinfektion von Oberflächen ein. Sie eignen sich also NICHT für eine desinfizierende Ganzkörper-Kur (ebenso wenig wie UV-Lampen!).

  1. Ein heißes Bad nehmen

Auch der Tipp einfach mal ein schönes heißes Bad zu nehmen, da das Virus bei diesen warmen Temperaturen angeblich abgetötet werden soll, kursiert derzeit in einigen Foren und whatsapp Gruppen.

Unsere Körpertemperatur liegt normalerweise zwischen 36,5 und 37 Grad Celsius. Ein richtig heißes Bad zu nehmen, ändert daran nichts – im Gegenteil kann extrem heißes Wasser sogar zu Verbrennungen führen, die unseren Körper zusätzlich schädigen.

Zwar sind viele Viren hitzeempfindlich und gehen ab einer Temperatur von etwa 60 Grad kaputt, da bei dieser hohen Temperatur die Proteine zerstört werden. Allerdings gilt das auch für die Proteine in unseren Körperzellen.

Leider schützt also auch dieser Tipp nicht vor einer Coronavirus-Infektion. Es ist ein klarer FAKE!

Und übrigens auch in der Sauna seid ihr nicht wirklich sicher: hier kommen in der Regel viele Menschen auf engen Raum zusammen und ihr könnt ihr euch immer noch durch Tröpfcheninfektion mit den Viren infizieren.

  1. Alkohol trinken oder antiseptische Mundspülungen verwenden

Viele Leute denken sich was gut für die Hände ist, kann doch auch gar nicht so schlecht für unseren Mund und Rachen sein. Aber wie sieht es eigentlich damit aus Alkohol zu trinken oder antiseptische Mundspüllösungen zu verwenden? Schützt das wirklich vor einer Ansteckung mit dem Virus?

Dafür gibt es derzeit keinerlei gesicherte Hinweise.

Alkohol und manche Mundspülungen töten zwar bestimmte Keime für einen gewissen Zeitraum im Speichel ab. Das sind aber hauptsächlich Bakterien.

Selbst wenn sie als antiseptisch deklariert werden, bedeutet das also nicht, dass sie tatsächlich vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus schützen.

Bei Alkohol müsste man theoretisch schon eine ziemlich hohe Konzentration von mindestens 60 Prozent trinken, um die Viren zu schädigen. Eine so hohe Konzentration führt allerdings wiederum leicht zu Schleimhautreizungen und bewirkt dadurch möglicherweise sogar eher das Gegenteil, indem es ein leichteres Eindringen des Virus in unsere Zellen ermöglichen könnte.

Also keine Experimente. Trinkt Alkohol in vernünftigen Mengen und verwendet Mundspüllösungen bei Entzündungen der Mundschleimhaut oder ganz einfach für frischen Atem.

Denn einen wissenschaftlich einwandfrei nachgewiesenen Schutz vor Coronaviren gibt es – derzeit zumindest – nicht. Das ist also ein FAKE.

  1. Globuli schlucken

Die nächste oft geteilte Empfehlung macht einen wirklich fassungslos.

Das indische Gesundheitsministerium soll angeblich empfohlen haben ab sofort 3 Globuli Arsenicum album C30 zu schlucken als Prophylaxe vor dem Corona-Virus.

Am schlimmsten ist aber die Tatsache, dass sogar deutsche Ärzte und Homöopathie-Vertreter diese Einnahme empfehlen.

Wo soll ich da anfangen?

Mal abgesehen davon, dass homöopathische Arzneimittel keine Wirkung über den Placeboeffekt hinaus besitzen, sind solche „Ratschläge“ in Anbetracht des Ernsts der Lage einfach absolut unverantwortlich und gefährlich.

Globuli können weder vor einer Ansteckung mit Viren schützen, noch zur Therapie bei einer dadurch ausgelösten Lungenentzündung herangezogen werden. Das ist ein ganz klarer und unbestreitbarer medizinischer FAKE!

Übrigens hat das auch der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) anerkannt. Er betont, dass “auch für homöopathische Ärzte in Deutschland die Empfehlungen der zuständigen nationalen Gesundheitsbehörden die maßgebliche Orientierung beim medizinischen Umgang mit dem Corona-Virus ist.”

Die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) hätten auf jeden Fall Vorrang vor eventuellen, homöopathischen Maßnahmen zur Eindämmung der SARS-Co-V-2-Pandemie („Corona-Pandemie“) und zur Behandlung von Personen, die sich mit dem Virus infiziert haben.

  1. “Wundermittel” eines Wiener Arztes nehmen

Weiter geht’s mit noch einer ärztlichen Empfehlung: es gibt Ärzte, die verkaufen derzeit online Therapiefläschchen gegen allerlei Krankheiten. Die soll man sich auf die Brust legen, um damit Viren abzuwehren. Die Theorie dahinter: beim Körperkontakt soll die dazu benötigte energetische Information aus dem 50 Euro teuren Fläschchen in die Körperzellen über.

Ich kann gar nicht sagen was für mich der größere Irrsin ist: die wissenschaftlich absolut unhaltbare Theorie dahinter oder die Tatsache, dass Ärzte hier die Not und Angst der Menschen ausnutzten.

Bitte fallt auf diese falschen Versprechungen nicht rein, das ist ein absoluter FAKE. Mehr ist dazu nicht zu sagen.

  1. Mundschutz tragen

In Asien gehörten sie auch zu Nicht-Corona-Zeiten zum Alltag: Menschen, die Atemschutzmasken tragen. Seit sich das Coronavirus bei uns ausbreitet, sieht man aber auch hierzulande immer mehr Menschen damit rumlaufen. Doch schützt so ein Mundschutz jetzt eigentlich vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus oder nicht?

Erstmal muss man wissen: Mundschutz ist nicht gleich Mundschutz. Es gibt verschiedene Arten.

Der normale Mundschutz aus Papiervlies schützt den Träger nicht vor einer Infektion. Er hilft lediglich dabei die Ansteckungsrate für andere Personen zu senken, da man als selbst Erkrankter damit andere nicht so leicht anniest oder anhustet.

Es gibt aber auch noch Halbmasken, die einen Filter eingebaut haben, mit dem sie bestimmte Partikel aus der Luft filtern können: sogenannte FFP-Masken.

Die gibt es in 3 unterschiedlichen Stufen.

FFP1: Schützt vor normalem Staub in der Luft (z.B. staubendes Mehl).

FFP2: Schützt vor Nebel, Rauch und gesundheitsschädlichen Stäuben (z.B. Gips- oder Betonstaub). Gegen Viren und Bakterien können sie in gewissen Rahmen mit genügend Abstand zu Erkrankten ebenfalls schützen.

FFP3: Schützt vor giftigen, krebserregenden und radioaktiven Stoffen (z.B. Asbestfasern oder Schimmelsporen) und auch vor Mikroorganismen – wie Bakterien, Pilzen und eben auch Viren!

Dass solche Masken vor einer Ansteckung schützen können, ist also ein medizinischer FAKT.

Dennoch eine große Bitte an euch: da medizinisches Personal im Krankenhaus und der Arztpraxis immer weniger ausreichend Mundschutz zur Verfügung hat, um sich selbst vor einer Ansteckung schützen zu können:

Bitte hamstert diese Masken nicht!

Wenn ihr oder eure Lieben ins Krankenhaus müsst, wollt ihr doch auch angemessen versorgt werden. Das geht aber nicht, wenn Ärzte und Pflegekräfte mangels ausreichender Schutzkleidung selbst erkranken und in dann Quarantäne müssen. Und die sind ja jeden Tag mit Corona-Infizierten in Kontakt. Sie brauchen diese Masken momentan also echt dringend.

Bleibt lieber daheim, wascht euch gründlich die Hände und vermeidet so gut es geht überflüssige soziale Kontakte.

  1. N-Acetylcystein nehmen

Spannend sind auch Berichte über den Schleimlöser N-Acetyl-Cystein. Laut einer kürzlich herausgegebenen Studie könnte das Mittel in Zukunft eventuell zur Therapie bei leichten Corona-Virus-Infektionen eingesetzt werden.

Es löst nämlich nicht nur hartnäckigen Schleim, sondern stärkt zusätzlich den körpereigenen Bronchienschutz und hat eine antioxidative und antifibrotische Wirkung. Ein Problem bei schweren COVID-19-Erkrankungen ist die Parenchymschädigung der Lunge. Durch eine Entzündungshemmung könnten im Anschluss auftretende Lungenfibrosen mit dem Mittel vielleicht verhindert werden – so zumindest der leise Gedanke eines Lungenfacharztes auf Twitter.

Bei Grippeinfektionen mit dem Influenzavirus scheint N-Acetyl-Cystein laut einigen Forschungsergebnissen zumindest die Schwere der Infektion abmildern zu können.

Dennoch benötigen wir hier sehr viel mehr weitergehende Studien, die vor allem klären, ob es auch bei Corona-Virus-Infektionen wirken könnte.

Deswegen heißt es hier: weder medizinischer FAKE, noch gesicherter medizinischer FAKT.

Wir benötigen mehr Informationen und weitere Studien, um eine Aussage dazu treffen zu können.

Zum Abschluss noch mal ein kurzer Disclaimer: Bitte nehmt das nicht zum Anlass das Zeug jetzt in übermäßigen Mengen zu schlucken, denn bei regelmäßiger Anwendung in hohen Dosen gibt es Hinweise aus Tierversuchen, dass N-Acetylcystein das Risiko für Lungenkrebs erhöht (und wie gesagt gibt es bislang keine wissenschaftliche Untersuchung und damit auch keinen Beweis für eine Wirksamkeit bei Corona!).

 

Noch kurz ein Rechtlicher Hinweis in eigener Sache:

Die Informationen auf meinem Blog “Marlenes Medizinkiste” sind keine Anleitung zur Selbsttherapie und kein Ersatz für eine ärztliche Beratung oder Behandlung. Der Autor übernimmt keine Haftung für Schäden, die durch Anwendung von Empfehlungen, Inhalten oder Meinungsäußerungen entstehen, die im Blog zur Information veröffentlicht werden. Beiträge, die Angaben zum Einsatz von Medikamenten oder anderen Therapieverfahren machen, sind die persönliche Einschätzung des Autors. Sie sind kein Ersatz für die Empfehlungen des Herstellers oder des behandelnden Arztes oder Apothekers.

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Veröffentlicht von

Dr. med. Marlene Heckl arbeitet als approbierte Ärztin und hat an der Technischen Universität München und Ludwig-Maximilians-Universität studiert und promoviert. Seit 2012 schreibt die Preisträgerin des "Georg-von-Holtzbrinck Preis für Wissenschaftsjournalismus" für Ihren Blog "Marlenes Medizinkiste" und veröffentlicht Science-Videos auf Youtube und modernen social-media Plattformen, für die sie bereits mehrfach ausgezeichnet wurde. Für Spektrum der Wissenschaft, Die Zeit, Thieme, Science Notes, DocCheck u.a. befasst sie sich mit aktuellen medizinisch-wissenschaftlichen Themen, die ihr am Herzen liegen. Kontakt: medizinkiste@protonmail.com

18 Kommentare

  1. Vorschlag,
    bei einer allgemeinen Ausgangssperre sind die ausgenommen, die eine FFP3 Maske tragen. Das würde doch die Akzeptanz von Masken erhöhen.

  2. Der Tipp Nr. 2 ist nicht so falsch, wie er hier deklariert wird. Er scheint mit der Schleimschicht um Zilien in Bezug zu stehen. Zilien werden bei einer Covid-19-Infektion angegriffen.
    Prof. Heymut Omran: „Flimmerhärchen sitzen auf der Zelloberfläche eines Teils der Bronchien in der Nase und der Luftröhre. Sie sind von dünnflüssigen Schleim überzogen, worauf kleine Partikel haften bleiben. Flimmerhärchen schlagen in koordinierten, wellenförmigen Mustern etwa 1000 Mal je Minute in Richtung Rachen und bringen den Schleim mit Fremdpartikeln aus dem Atemsystem.“
    Nature Genetics, 20.4.2014. doi: 10.1038/ng.2961 http://www.nature.com/ng/journal/vaop/ncurrent/abs/ng.2961.html

  3. Zitat:

    Hände waschen
    Händewaschen mit Wasser und Seife inaktiviert Coronaviren komplett.
    Das ist momentan eine der besten und einfachsten Möglichkeiten, die wir haben, um uns vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen.

    .

    Das stimmt zwar, dennoch ist die Aussage, dass Hände waschen der beste Schutz gegen Infektion ist, völlig falsch, denn es ist nicht einmal nachgewiesen, dass man sich durch verschmutzte Oberflächen, durch Berühren von Schleim oder Schmutz infizieren kann.

    Richtig dagegen ist, dass der Hauptansteckungsweg über Atemtröpfchen stattfindet. Das lesen sie nichr nur auf den Informationsseiten des Center of Disease-Control and Prevention, das sagen alle Corona-Spezialisten.
    Und es stimmt auch nicht, dass Husten und Niesen die einzigen Ansteckungsmöglichkeiten sind. Es genügt schon wenn sie mit einem Infizierten sprechen. Seine Atemtröpfchen atmet das “Ansteckungsopfer” direkt wieder ein und steckt sich so an. Diese Atemtröpfchen können mikroskopisch klein sein, man sieht sie nicht.
    Hier die Aussage von Prof. Viola Vogel:

    Nach dem gegenwärtigen Wissensstand verbreitet sich das Coronavirus vor allem über Tröpfchen. Dies geschieht, wenn eine infizierte Person von kleinsten Wassertröpfchen umgebene Viren ausatmet und ein weiterer Mensch in seiner Nähe diese gleich wieder einatmet. Diese Tröpfchen bleiben entweder an den Schleimhäuten der Nase, des Rachenraums oder an den Wänden der Luftröhre und Bronchien haften.

    All das dumme Zeug, nur genug Hände zu waschen und in die Armbeuge zu husten um Ansteckungen zu vermeiden ist letztlich unverantwortlich.
    Es gibt nur eine (fast) sichere Weise sich vor Ansteckung zu schützen:
    Mindestens 2 Meter Abstand zu allen Unbekannten (und wenn möglich auch zu Bekannten).

    • Zur Präzisierung: 2 Meter Abstand zu einer anderen Person ist nötig, wenn die andere Person normal atmet und spricht. Wenn sie hustet oder niest genügen 2 Meter nicht mehr.

  4. Joker,
    Punkt 10 ist erschöpfend, was nützen die Masken, wenn sie nicht gekauft werden können, und wenn sie dann erhältlich sind, sie wieder vergessen werden. So war das gemeint.

  5. In Tschechien stellt und man sich selbst einen Mundschutz her, das hilft zumindest als Fremdschutz.
    Es gibt Anleitungen zum Nähen oder zum Schneiden aus T-Shirts.

      • “Das ist ungefähr genau so wirksam wie ein Kaffeefilter. “

        _____________________________________
        Und wie wirksam ist denn ein Kaffeefilter? Gegen Tröpfchen in der Luft?

  6. Italien,Iran: Die Jungen verbreiten COVID-19, die Alten sterben daran

    So erklären sich die vielen COVID-19 Toten in Italien möglicherweise:
    1) Italien ist stark überaltert 2) In Italien leben die Generationen oft noch zusammen.
    Viele junge Italiener sind infiziert aber symptomarm und stecken ihre Eltern/Grosseltern an, die daran teilweise schwer erkranken.

    Auch Iran hat eine massive COVID-19-Welle mit vielen Toten. Und 38% der Iraner sind unter 25 Jahre alt. Auch in Iran leben Junge und Alte oft im gleichen Haus.

  7. Zu Punkt 6
    Ein Bad würde ich auch nicht empfehlen, wenn es um die Abtötung von Viren geht, aber:
    Die Denaturierung von Proteinen, die auf einen Umgebungstemperatur von ca. 37°C evolutionär angepasst sind beginnt sehr viel früher als bei 60°C. Sonst wäre 40°C Fieber kein Problem für uns.
    Je höher die Temperatur ist und je länger ein Protein dieser ungünstigen Umgebungsbedingung ausgesetzt ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit das ein Protein denaturiert.

    In sofern möchte ich Sie bitten diesen Teil Ihrers Faktenchecks etwas weiter auszuführen. Sicher ist er insgesamt nicht falsch, aber er erscheint mir doch etwas schlicht an dieser Stelle.

  8. Selbstgebastelte Masken aus Kaffeefiltertüten, Staubsaugerbeutel oder Textilien sind wirkungslos. Sie filtern maximal im Mikrobereich und nicht im Nanobereich.

  9. Bis zu 25% aller Infizierten sind symptomlos. Ein Symptomloser kann aber infektiös sein.
    Gemäss Infected but Feeling Fine: The Unwitting Coronavirus Spreaders der New York Times erklärt sich die schnelle Verbreitung des Corona-Virus durch die vor allem initial symptomlosen Infizierten, die aber das Virus weitergeben können. Sprechen oder Singen genügt für die Übertragung. So wurde ein ganzer Chor in Los Angeles, der ein Lied einübte angesteckt und mehrere verstarben. Ein Spring Break – Event in Florida liess die Hälfte als inifziert zurück. Dabei fühlten sich alle gesund.

    Wichtig: Atemtröpfchen sind die wichtigste Ansteckungsquelle. Man kann sich beim Sprechen, Singen, Predigen (in Südkorea wurde eine ganze christliche Gemeinde angesteckt) anstecken. Nur weil jemand keine Symptome zeigt, heisst das nicht, dass er nicht infiziert ist.

  10. Je lauter ein Infizierter spricht, desto mehr Viren verbreitet er
    Der Artikel How important is speech in transmitting coronavirus? berichtet über eine Studie von Aerosol-Wissenschaftler der Universität von Kalifornien, Davis. Ergebnisse der Studie sind
    – Normales Sprechen erzeugt genügend Aerosol-Partikel (1 Mikrometer gross) um Sars-Cov2 auf einen Zuhörer zu übertragen
    – Je lauter jemand spricht, desto mehr Aerosol-Partikel werden erzeugt. Superspreader erzeugen dabei bis 10 Mal soviele Partikel wie der Durschschnittssprecher.

    • Loud talking could leave coronavirus in the air for up to 14 minutes

      Tausende von Tröpfchen aus dem Mund von Menschen, die laut sprechen, können laut einer neuen Studie zwischen acht und 14 Minuten in der Luft bleiben, bevor sie verschwinden. Die Studie, die von einem Team mit den National Institutes of Health der USA durchgeführt und am Mittwoch in PNAS veröffentlicht wurde, könnte unser Verständnis der Übertragung von Covid-19 erheblich beeinflussen.

      Was steckt dahinter? Atemwegsviren wie SARS-CoV-2 werden entweder durch direkten Kontakt übertragen oder wenn das Virus auf winzigen Tröpfchen, die von einem Träger in die Luft abgegeben werden, mitgerissen wird. Deshalb sind Husten und Niesen wichtig. Aber auch beim Sprechen können Tausende von oralen Flüssigkeitströpfchen in die Luft freigesetzt werden, und die Forscher waren daran interessiert zu sehen, wie viele davon produziert werden und wie lange sie in der Luft bleiben können.

      Die Ergebnisse: Die Forscher baten die Menschen, Sätze zu wiederholen, und benutzten empfindliche Laser, um die von ihnen erzeugten Tröpfchen sichtbar zu machen, wobei sie den Zerfall der Tröpfchen in einer geschlossenen, stagnierenden Luftumgebung beobachteten. Auf der Grundlage früherer Studien darüber, wie viel virale RNA in oralen Flüssigkeiten bei einem durchschnittlichen Covid-19-Patienten zu finden ist, schätzen die Forscher, dass eine einzige Minute lauten Sprechens mindestens 1.000 virushaltige Tröpfchen erzeugt. Ihre Beobachtungen legen nahe, dass diese Tröpfchen länger als acht Minuten, manchmal sogar bis zu 14 Minuten, in der Luft bleiben.

  11. Studie: Das Tragen von Operationsmasken in der Öffentlichkeit könnte dazu beitragen, das Fortschreiten der COVID-19-Pandemie zu verlangsamen
    Frühere Studien haben gezeigt, dass das Coronavirus und andere Atemwegsinfektionen meist bei engem Kontakt verbreitet werden, was von einigen Spezialisten für Infektionskrankheiten so interpretiert wurde, dass sich die Krankheit nur durch Kontakt und große Tröpfchen, wie z.B. durch Husten oder Niesen, ausbreiten konnte – eine Botschaft, die oft an die Öffentlichkeit weitergegeben wurde.
    “Was sie nicht verstehen, ist, dass dies lediglich eine Hypothese ist”, sagte Milton. Die aktuelle Studie (wie auch frühere Studien) zeigt dagegen, dass winzige, aerosolierte Tröpfchen tatsächlich durch die Luft diffundieren können. Das bedeutet, dass es möglich sein könnte, sich mit COVID-19 nicht nur durch Anhusten, sondern auch durch einfaches Einatmen des Atems einer Person in der Nähe, die es hat, anzustecken, unabhängig davon, ob sie Symptome hat oder nicht. Chirurgische Masken fangen jedoch einen Großteil des aerosolierten Virus beim Ausatmen auf, sagte er.

    “Bei 111 Menschen, die entweder mit dem Coronavirus, dem Influenzavirus oder dem Rhinovirus infiziert waren, reduzierten Masken den nachweisbaren Virus in Atemtröpfchen und Aerosolen bei saisonalen Coronaviren und in Atemtröpfchen bei Influenzaviren”, sagte Leung. “Im Gegensatz dazu reduzierten Masken die Emission von Rhinoviren nicht”.

    Obwohl das Experiment vor der aktuellen Pandemie stattfand, sind COVID-19 und saisonale Coronaviren eng miteinander verwandt und können eine ähnliche Partikelgröße aufweisen. Der andere leitende Autor des Berichts, Professor Benjamin Cowling, Abteilungsleiter für Epidemiologie und Biostatistik an der School of Public Health, HKUMed, und Ko-Direktor des Kollaborationszentrums für Epidemiologie und Kontrolle von Infektionskrankheiten der Weltgesundheitsorganisation, sagte: “Die Fähigkeit chirurgischer Masken, saisonale Coronaviren in Atemwegströpfchen und Aerosolen zu reduzieren, bedeutet, dass solche Masken zur Verlangsamung der Verbreitung von (COVID-19) beitragen können, wenn sie von infizierten Menschen getragen werden.

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